Staphylococcus aureus oder epidermidis ?

Begonnen von Nasenbär, Mai 25, 2021, 21:24:17 NACHMITTAGS

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Nasenbär

Hallo,
auf einem Nährboden hat sich ein kleiner gelber Punkt gebildet. Daher könnte es sich grundsätzlich um Staphylococcus handeln. Den Punkt hab ich in Dest. Wasser gegeben was sich sofort in einen kleinen Schleier unter dem Deckglas aufgelöst hat. Die Färbung ist eine einfache Zugabe von Methylenblau ohne Spülung oder Fuchsintest. Da Staphylococcus sich typischerweise in Tatreden oder Haufen anordnen können es beide Arten sein.
Kann jemand was dazu sagen? Auch gerne zur Färbung ob es da weitere Bestimmungen gäbe.
Viele Grüße
David

D.Mon

Hallo David,

schon beim geringsten Verdacht würde ich persönlich da weit Abstand nehmen.
Wegen S. a. habe ich zahlreiche (ungefähr acht) längere Krankenhausaufenthalte und Operationen (inkl. Transplantation) hinter mir.
Ist zwar schon eine Weile her, aber mir reicht´s immer noch.

Gruß
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

plaenerdd

Hallo David,
Zitatauf einem Nährboden hat sich ein kleiner gelber Punkt gebildet.
Etwas mehr über die Herkunft wäre schon wünschenswert. Das ist ja sicher nicht von allein auf den Nährboden gekommen.
Artzuodnungen von Bakterien werden i.d.R. über Sequenzanalyse gemacht, nicht mikroskopisch. Das geht wohl nur in wenigen Eällen, wenn man sehr viel Erfahrung und vor allem das eingrenzende Wissen um die Umstände der Herkunft hat, also das Spektrum der möglichen Kandidaten klein ist. Ich selber habe dieses Wissen nicht.
Ist das just for fun oder hängt da eine Erkrankung dran? Dann bitte zum Arzt gehen und nicht in heimischer Küche experimentieren!
Ich hoffe Du beherrscht die Grundregeln im Umgang mit (unbestimmten also potentiell gefährlichen) Keimen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Nasenbär

Hallo Martin,

ohje das klingt nicht so gut. Da hätte ich dann auch keine Lust die auch noch bestimmen zu wollen. Ja Abstand halten ist nicht so einfach weil die sich praktisch überall befinden.
Danke dir für die Antwort.
Grüße
David

dicentra

Hallo Nasenbär,


die Artbestimmung bei Bakterien- soll sie einigermaßen sicher sein- kann über mehrere Methoden erfolgen. Wie Gerd angeführt hat ist Sequenzierung "state of the art". Es gibt da noch einige andere sehr elaborierte Methoden, die allerdings ziemlich teure Ausrüstung erfordert. Das einzige, was man einem Hobbysten bleibt ist ganz altmodisch die Differenzierung über verschiedene Nährmedien, deren physiologische Umsetzung etc. Das ist alles recht aufwendig und nicht ganz einfach. Solche optischen Merkmale wie "Tetradenbildung" etc. ist oft auch abhängig von den Inkubationsbedingungen, dem Nährboden, dem Alter der Kulturen etc. Hobbymikrobiologie macht fast nur dort Spaß, wo man ungefähr weiß, was man zu erwarten hat und dies einigermaßen gut abgrenzen kann. Z.B. bei milchsauer vergorenen Produkten etc. Hierfür gibt es v.a. in älterer Literatur oft dann auch ganz gute Anleitungen sich dies zu erarbeiten.


...und nicht zuletzt (beruflich bedingt) ein Hinweis auf § 44 Infektionsschutzgesetz *duckundweg*  ;D

Nasenbär

Hallo Gerd,

Vielen Dank für die Antwort. Also das sind Bakterien aus dem Mund und Nasenraum und gewachsen sind sie auf einem Agarnährboden mit Brühwürfel. Dieser 1mm große gelbe Punkt auf dem Nährboden war der einzige auf dem Nährboden. Eine Probe in der Größe einer Nadelspitze wird entnommen, getrocknet, hitzefixiert, gefärbt und nach dem Mikroskopieren erleiden sie, wie auch der Nährboden das 70% Ethanolbad. Was mir natürlich bewusst ist, die Bakterien dieser Art kommen zwar überall vor aber nicht in dieser Anzahl. Daher gehe ich entsprechend vorsichtig damit um.
Zur Analyse. Also bei unserem Arzt wird in deren Labor eine Kultur angelegt die zuerst auf die Wachstumsform geprüft wird dann auf die Färbung (Gram pos.neg) und als letzen Schritt mit dem Mikroskop untersucht. Da meine Bakterien grampositive Kokken sind, könnte es sich eben um die beschriebenen handeln.
Viele Grüße
David

Nasenbär

Hallo Dicentra,

ne das ist mir zu aufwändig. Ich dachte ich könnte die Spuke einfacher untersuchen und mit einer Färbung und Aussehen bestimmen. Und wegen dem Infektionsschutzgesetz. Ich züchte keine Bakterien, ich untersuche nur welche ich in meiner Umgebung finden kann. Ich denke wenn man den Haltegriff in einem Bus untersucht, will man da nicht mehr hingreifen :-\ Es ist schon erstaunlich was einem durch das Mikroskop für Welten gezeigt werden, die einem sonst verschlossen bleiben.
Viele Grüße
David

D.Mon

Halo David,

so darf man das m. E. nicht sehen.

Ich hab neulich einen Bericht gesehen, wo die Bakteriendichte auf der Haut in Abhängigkeit von der Häufigkeit des Duschens untersucht wurde.
Hintergrund war der Vergleich zwischen dem vor einigen Jahrzehnten üblichen einmal wöchentlich Baden/Duschen und täglichem (teils mehrmaligem) Duschen heutzutage.

Ergebnis:
Bei "nur" wöchentlichem Duschen lassen sich auf der Haut signifikant mehr Bakterien feststellen, als bei täglichem Duschen und zwar sowohl was die Anzahl der Bakterien und die Anzahl der Arten betrifft.
Aber: Die festgestellten Arten sind nicht schädlich, sondern helfen, den Menschen gesund zu halten.
Weiter vertieft wurde das leider nicht.

Es wurden außerdem zahlreiche Abklatschproben in öffentlichen Verkehrsmitteln untersucht.
Ergebnis: Nur in einem Fall wurden beispielsweise E. coli Bakterien gefunden und zwar am Rand eines Mülleimers, wo möglicherweise eine Windelt entsorgt worden war. Im Großen und Ganzen wurde keine besorgniserregenden Bakterienbesiedlung festgestellt. An einem Fahrkartenautomaten am Touchscreen, wo der Verdacht nahelag wurden sogar fast gar keine Keime gefunden.

Es ist also nicht so "schlimm", wie man vielleicht vermutet hätte.
Ich glaube außerdem, dass eine gewisse Normalbelastung die Abwehrkräfte eher stärkt, als den Menschen gefährdet.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

Nasenbär

Hallo Martin,
es ist wohl wie so oft im Leben eine Frage der Dosis. Wenn die Art und Menge in einer harmonischen Konzentration vorliegt, dann lebt man in gegenseitigen Nutzen.
Interessant, dass bei den Tests nicht mehr Bakterien rausgekommen sind. Ich kann mich noch erinnern, wo Schülern gezeigt wurde was auf ihren Händen, Türen usw. alles an Pilzen, Bakterien sind. Die Proben wurden dann auch in Nährstofflösungen gegeben und nach paar Tagen den Kindern gezeigt. Das Ergebnis sollte wohl auch zu mehr Hygiene führen :)
Viele Grüße
David

Alf

#9
Hallo,

Da auf dem Nährboden ein gelber Punkt gewachsen ist würde ich am ehesten auf Micrococcus luteus tippen und er ist Gram+!
Auch die Tetraden und Diplokokken auf dem ersten Bild wären dafür typisch.
Kommt überall vor, absolut ungefährlich und Gott sei Dank kein Staph. aureus dessen Anzucht ich zu Hause definitiv nicht empfehlen würde.

LG