Gebrauchter Noname-Kondensor 1,4 Öl

Begonnen von kmueho, Juni 13, 2021, 02:48:41 VORMITTAG

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kmueho

Hallo zusammen,

als ich neulich mal wieder bei eBay-Kleinanzeigen nach Kondensoren geschaut habe, erblickten meine entzündeten Augen einen "1,4er Kondensor" für 30 Öcken. Mehr stand nicht dabei und vermutlich wusste der Verkäufer auch nicht mehr. Ich habe mir jedenfalls verkniffen nach weiteren Infos zu fragen, sondern das Ding gekauft. No risk no fun...

Nun ist er eingetroffen und ich habe ihn auch gleich am Zeiss Axioskop getestet. Er ist ausgezeichnet! Ich hatte ja mal einen "original Zeiss"-1,4er von Oliver ausgeliehen und kann sagen, dass der Noname dem Original (mindestens) ebenbürtig ist. Vielleicht sogar einen kleinen Tacken besser. Ok, was die Auflösung von A.P. oder Haslea spicula angeht, kommt er nicht an den Leitz Dunkelfeldkondensor "A 1.20 D" heran, aber dafür ist er für Objekte, die gestackt werden müssen, verwendbar. Das geht nämlich mit den Dunkelfeldkondensor nicht.

Das Teil ist vergleichsweise groß und schwer. Massive Metallkonstruktion mit vergleichsweise großen Linsen. Für den optimalen Effekt muss man ihn recht weit (ca. 1mm) vom Objektträger entfernen. Das braucht zwar ein bisschen mehr Öl, aber dafür lässt er sich in diesem Zustand bestens köhlern. Ich bin jedenfalls höchst zufrieden.

Allerdings: Außer der weißen 1,4 befinden sich keinerlei Ziffern oder Buchstaben darauf. Auch kein Logo. Nicht der leiseste Hinweis, wo/von wem er hergestellt wurde.
Daher nun die eigentliche Frage in die Runde: Kann jemand den Kondensor identifizieren (z.B. Hersteller, dafür gedachtes Mikroskop, ungefähres Baujahr oder gar eine Typbezeichnung)?
Wäre ja nicht schlecht, wenn man nach diesem Kondensor gezielter suchen könnte.

Anbei ein paar Bilder.

Danke und viele Grüße,
Kai

PS.: Der größte Außendurchmesser beträgt exakt 5cm
       Hier ein Einzelbild aus einem Stack, das damit gemacht wurde (ohne schiefe Beleuchtung, gekreuzte Polfilter, Zentralblende oder andere "Tricks") : https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41354.0

Michael K.

Hallo Kai,

Der Kondensor sieht so aus als sei er von Lomo.  Ich habe die selben, sehen genauso aus, nur im besseren Zustand, was den Lack angeht.
Falls jemand eine andere "Idee" weis, kann man mein Hinweis ignorieren.

Gruss
Michael

liftboy

Hallo Michael,

definitiv KEIN Lomo!
Die haben niemals diese "genoppte" Rändelung verwendet.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Michael K.

Hallo,

Jetzt wo du es sagtst, fällt mir das auch auf  ;).  Aber auf den ersten Blick seht es seht ähnlich aus.
Somit ziehe ich dennoch meine Vermutung zurück.

LG
Michael

liftboy

Hallo Michael,

na ja, ein Hammer sieht immer wie ein Hammer aus  :-)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

plaenerdd

Hallo Wolfgang,
Zitat von: liftboyDie haben niemals diese "genoppte" Rändelung verwendet.
Dann haben mein LOMO Reise-Mikroskope wohl einen Fremdkondensor?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

kmueho

#6
Moin moin,

ich habe den Kondensor (oder zumindest einen sehr ähnlichen) auf der ungarischen Wikipedia gefunden:

https://hu.m.wikipedia.org/wiki/F%C3%A1jl:Kondenzor.jpg


Dort sind Blende und Kondensor getrennt. Deshalb habe ich mal nachgeschaut, ob das bei meinem auch geht. Geht. Wenn man zwei der drei kleinen Madenschrauben in der Blende etwas herausdreht lässt sich diese abnehmen und gibt den Blick frei auf eine 3,5cm Ringschwalbe.

Leider steht in der Wikipedia (auch) nichts über die Herkunft des Kondensors, sondern dieser wird nur als Beispiel für "einen" Kondensor verwendet.

Der Uploader des Bildes heißt "Szőcs Tamás".
"So einen" (vielleicht sogar diesen, denn der besuchte zufälligerweise ein ungarisches Gymnasium) habe ich in Deutschland ausfindig machen können: https://www.hochschule-kirchenmusik.de/hochschule/dozenten/szoecs/

Nunja, Kirchenmusik? Aber warum nicht. Soll ja Leute geben, die vielseitig interessiert sind. Da steht eine Telefonnummer. Vielleicht rufe ich den mal an :)

Viele Grüße,
Kai

liftboy

Hallo Gerd,

wenn Du genau hinschaust, wirst Du den Unterschied sehen: Lomo = schräge Kästchen, Fremdkondensor = gerade Kästchen.
Das Muster ist das gleiche, wie an den chinesischen  Objektiven oder an Objektiven für Fotoapparate.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
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Niels Bohr

CZJ-Mikrotec

Hallo Kai,

ich habe mal so interessiert mitgelesen .. kann es sein daß die 3 kleinen Madenschrauben, die auf die Ringschwalbe gedrückt haben, zur Zentrierung der Irisblende gedient haben ?

Gruß, Alex
No man is an island

kmueho

Hallo Alex,

genau so ist es. Ich musste daher bei der Montage der Blende auch wieder darauf achten, dass die schön in der Mitte sitzt.

Viele Grüße,
Kai

plaenerdd

Hallo Wolfgang,
hast Recht: Bei LOMO sind die Kästchen versetzt. Man muss eben immer wieder ganz genau hinschauen!
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Tilman

Hallo,
ganz erstaunlich finde ich das im 4. Bild des 1. Beitrags erkennbare Nicolprisma (smile!). Sollte das Teil aus einem Polarisationsmikroskop stammen?
Mit schelmischen Grüßen
Tilman

kmueho

Zitaterkennbare Nicolprisma

Kann nicht sein. Nicolprismen haben eine Rhomben- bzw. Parallelogrammform. Auf dem 4. Bild ist aber eine Raute zu sehen.
Wahrscheinlich stammt der Kondensor von Angela Merkel...

Viele Grüße,
Kai