Diatomeenerde / Kieselgur

Begonnen von Michael K., Juni 13, 2021, 21:15:27 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo,

Da mich Diatomeen ebenfalls interessieren, frage ich hier mal wo man etwas "Rohmaterial" in kleinen Mengen her bekommt.
Ich möchte nicht blindlinks irgendwo Diatomeenerde kaufen um hinterher nichts brauchbares darin finden zu können.
Bevor ich mich dem Thema Präparieren anfange , möchte ich erst einmal die Gewinnung der Diatomeen kennen lernen.
Bisher habe ich ja nur 4 fertige Streupräparate, aber selbst da finde ich immer wieder was neues.  Falls jemand "Schrott"- Präparate hat, ich nehm die gerne.

Habt ihr eine Adresse oder eine Website wo man an Material heran kommt?  Anleitungen zur Verarbeitung gibts hier genug.

Danke schon mal.



Michael

Rene1965

Hallo Michael,
ich könnte dir Diatomeenerde in reinster Form vom Fundort Klieken in Sachsen-Anhalt anbieten.
Diese ist so rein, das die unbehandelte Erde nicht braun sondern fast weiß ist.
LG Rene

anne

Hallo Michael,
bei Krantz gibt es Material aus Mors und in der Apotheke gibt es Pelose von Schollener See.
https://www.krantz-online.de/de/online-shop/___product/3011/___showCat/300/___pageid/16/kieselgur_mit_diatomeen.html
https://pelose.de/

Beides wunderbare Proben für den Einstieg.
Oder eben nun in jedem Gewässer.
lg
anne

detlef.q

Hallo Michael,

und ich kann Dir Material aus Oberohe in der Lüneburger Heide anbieten.
Vor langer Zeit hatte ich dazu dieses hier geschrieben: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16726.msg128040#msg128040

Gruß Detlef

plaenerdd

Hallo Michael,
hier ein paar Bilder von Klieken. Ich habe da auch noch etwas Material.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Michael K.

Hallo,

#anne:  Danke für den Tip.  Ich habe mal ein Beutel bei Krantz bestellt.

#Gerd: Dein Bericht dazu habe ich schon gelesen.  Material von Klieken bekomme ich schon. Falls es aber von dem Ort selbst unterschiedliche Proben gibt würde
ich etwas davon nehmen. Von Rene bekomme ich recht helles Material.

Was das Einschlussmittel angeht bleibt mir nur dies:
https://www.biologie-bedarf.de/products/388781/

An Naphrax komme ich als PP nicht heran.     

LG
Michael

anne

Hallo Michael,
bzgl. des Einschlußmittels schreibe bitte an Georg Abele:

http://www.duennschliff.com/
Er bietet ein neues Einschlußmeittel an.
lh
anne


Michael K.

Guten Morgen,

Ich habe jetzt ein paar Proben erhalten. Den Präparationsablauf von Göke habe ich mir durch gelesen. Ich habe zwar einige genannte Flüssigkeiten, diese möchte ich aber
ungern erhitzen.  Gibt es eine Möglichkeit; ein oder mehrere Mittel; die es auch ermöglichen Diatomeen zu reinigen ohne Säuren zu erhitzen?
Wenn es auch mehrere Tage dauert habe ich kein Problem damit. Das Schriftstück von Göke ist von 1993, da sollte sich doch inzwischen was getan haben was die Reinirung angeht.
Sollte es keine brauchbare Möglichkeit geben, werde ich es auf dem heissen Wege vornehmen. Selbstverständlich mit gebotener Vorsicht.

Gruss
Michael

anne

Hallo Michael,
falls Du fossile Proben hast, geht es vorwiegend darum die verbackenden Teilchen zu trennen. Dafür muss nicht mit heißer Säure gekocht werden.
Der Göke ist heute noch genau so aktuell wie 1993 und beschreibt auch kalte Verfahren.
Verfahren mit Enzymen führen sicherlich auch zu einer gewissen Reinheit. Wichtig ist das Abtrennen der Schmutzteilchen durch Sieben oder gezielte Sedimentation.
lg
Anne

plaenerdd

#10
Hallo Michael,
das fossile Material sollte zmindest entkalkt werden, denn der Kalk bäckt alles zusammen. Deshalb kalt in Salzsäure, wenn man die nicht hat tut es auch Essig. Die Säueren brauchen nicht stark sein 10% reichen. Da kann man beide auch mal über die Haut gießen, ohne, dass man sich groß veräzt, aber nicht in die Augen (Brille)! Nach dem Entkalken die Probe ordentlich ausspülen, am besten mit Aqua dest.
Ich habe das Trennen von Sand und Diatomeen in (Wegwerf-)Secktgläsern gemacht: Ordentlich suspendieren und nach kurzer Sinkzeit (die Sandkörner sinken schneller) den Überstand in ein anderes Sektglas abkippen. Genauso kann man auch die Tonprtikel abtrennen, die noch viel langsamer sinken, als die Kieselalgen, nur das die Kieselalgen, dann im ersten Glas bleiben. Man muss das mehrmals wiederholen und hat natürlich erhebliche Materialverluste, was bei reichlich vorhandener Kieselgur aber eher zu vernachlässigen ist. Da schmerzt es mehr, wenn die ganz großen Diatomeen beim Snd bleiben und die ganz kleinen beim Ton. Das ist vor allem eine Frage des Fingerspitzengefühls und der Erfahrung. Gut zum Trennen ist auch ein Beigabe von etwas Natriumpyrophosphat, dass durch seine Ladungen die Partikel, an die es sich heftet, trennet.  Muss anschließend aber auch wieder ausgespült werden.
Die Methode von Bernd ist aber sicher noch viel besser als Sektgläser.

Noch zwei kleine Tricks für die Herstellung der Streupräparate: Man gibt ja einen Tropfen Diatomeensuspension auf ein Deckglas und lässt das Wasser verdampfen. Dabei sind zwei Sachen wichtig:
1. dass der Tropfen gut verläuft (das erreicht man durch kurzes (!) Abflammen des DG, aber Vorsicht: wen das DG zu heiß wird verformt es sich.
2. müssen die Diatomeen so eintrocknen, dass sie nicht verklumpen. Deshalb muss das Eintrocknen sehr schonend erfolgen. Wenn man zu stark erwärmt bilden sich Konvexionsströmungen, die die Diatomeen zu Klumpen zusammenschwemmen. Auch die Zugabe von Alkohol hat ähnliche Effekte. Deshalb einfach an einem möglicht erschütterungsfreien Ort bei Zimmertemperatur eintrocknen lassen. Damit die Präparate nicht verstauben, müssen sie aber unbedingt abgedeckt werden (Petrischale mit angehobenem Deckel[2 Zahnstocher], damit das Wasser verdunsten, Staub aber nicht auf die Präparate fallen kann)
Viel Erfolg
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Michael K.

Hallo,

Ich habe heute Nachmittag mal versucht einige Proben her zu stellen.  Eine kleine Menge der Diatomeenerde hatte ich gestern schon mit etwas Essig
versetzt. Essig löst ja Kalk.  Ein Sektglas habe ich nicht, habe es statt dessen in einer langen Pipette umgefüllt, etwas gewartet bis sich die groben
Körnchen unten abgesetzt haben. Diese habe ich kurz drauf abfliessen lassen. Wieder etwas gewartet und immer wieder zwischendurch etwas von dem
Probenwasser in eine kleine Petrischale laufen lassen und es unter dem Mikroskop angesehen.
Nachdem nicht mehr ganz grosse Körnchen dabei waren habe ich ein paar DG bereit gelegt und diese dann mit ein paar Tropfen des Probenwassers beträufelt.
Die DG habe ich auf eine Heizfolie gestellt damit das Wasser verdunsten kann.
Zum Schluss habe ich; da ich noch kein anderes Medium habe; es mit Kanadabalsam beträufelt und sehr schnell auf ein OT gelegt, dieses aber herum gedreht damit
die Diatomeen quasi unter dem DG bleiben.
Ich hab mit natürlich die Proben angesehen, diese sind natürlich nocht nicht so sauber , so wie man es kennt. Ich habe jetzt trotzdem mal 2 Bilder eingestellt.
Die sind mit der Okularkamera gemacht.

Deine Tips werde ich demnächst anweden.  Heute war es nur ein Versuch.

Gruss
Michael