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Waffenfliege

Begonnen von kmueho, Juli 20, 2021, 01:28:26 VORMITTAG

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kmueho

#15
Hallo Kurt,

deine Berechnungen sind sicher korrekt, auch wenn ich das mit Abbildungsmaßstäben und den Linienpaaren auf dem Sensor nicht wirklich nachvollziehen kann.

Ich mache mal eine alternative Berechnung auf:
1. Meine Stacks:
29 x 3840 x 2160 x 0,75 (Überlappungsverlust) = 180 Megapixel

2. Zwei Stacks mit voller Sensorauflösung der Z6 (24MP RAW):
2 x 24MP = 48MP (ohne jedweden Überlappungsverlust).

180/48 = 3,75. Ich habe aber viel weniger ungenutzte Bildfläche aufgezeichnet, als das bei zwei Stacks möglich wäre. Da kommt mindestens nochmal Faktor 2 drauf.

D.h., meine 29 Videostacks haben eine 7,5 x höhere Auflösung. Dazu kommt, dass die Z6 für die 4k-Videos den kompletten Sensor ausliest (= ca. 1,7 fach Oversampling) und auch ein 4k-24p-Video mit 100MBit/s aufzeichnet - üblich wären 12 bis 25. Da sieht man weniger Kompressions-Artefakte, als bei einzelnen JPEG-Bildern, da im Video ja nur die Änderungen zum vorherigen Bild gespeichert werden müssen - von gelegentlichen Keyframes einmal abgesehen. Die Z6 gehört zu den besten 4k-Videokameras, was ein Grund für deren Beschaffung war. Der RAW-Vorteil würde vom Oversampling mehr als aufgewogen. Bliebe die höhere Farbtiefe (14Bit statt 8Bit), aber sehen kann man die bei von vornherein vernünftiger Belichtung kaum/nicht, zumal der Stacker das Ergebnis mit den Abmischungen auf den einzelnen Pixeln eh in 16Bit lossless compression (TIF) speichert.

Arbeitsaufwand:
Ich habe bis zu 450 Bilder/Stack verwendet. Das entsprechende Video enthält aber zwei bis drei mal so viele. D.h., ich konnte ohne große Erfahrung loslegen und hinterher schauen, ob ich jedes, jedes zweite oder gar nur jedes dritte Videobild benutze. Und auch mal unterschiedlich feine Stufen durch den Stacker jagen - um zu vergleichen, wie sich das auswirkt. Alle 29 Videos waren in 20 bis 30min im Kasten. Zwei Stacks von Hand machen (Trieb manuell ein bisschen weiterdrehen und auf den Auslöser drücken) und das ein paar hundert Mal hätte ähnlich lange gedauert, aber mit viel größerer Fehleranfälligkeit (versehentlich mal einen Ticken zu weit gedreht).

29 Stacks mit 8MP berechnen lassen dauert schon länger, als zwei mit 24MP. Aber das erledigt der Rechner. Natürlich ist es trotzdem mehr Arbeit.

Stitchen:
Das ging am schnellsten: Der Microsoft "Image Composite Editor" hat das in 5 Minuten mit Bravour erledigt.

Den mit Abstand größten Aufwand hat die Bildbearbeitung gemacht. Und die würde in beiden Fällen gleichermaßen anfallen.

Hardware:
Ich besitze das von dir empfohlene Objektiv (Apo Rodagon N 50mm) nicht. Und es hört sich auch nicht so an, als ob man das auf ein Mikroskop montieren kann. Falls das so ist, bräuchte ich ja noch ein Stacking-Stativ dafür. Und auch noch eine passende Beleuchtung. D.h., mit "Bordmitteln" könnte ich deine Methode nicht anwenden.

Ich denke, dass meine Methode - bezogen auf Bildqualität pro Zeitaufwand - trotzdem den besseren Wirkungsgrad hat.

Viele Grüße,
Kai

Kurt Wirz

#16
Hallo Kai

Deine Argumente leuchten mir ein.
Wir sind uns einig!
Deine Methode ist besser für dich, meine für mich.
Für mich war es interessant und dienlich, deine Vorgehensweise und Überlegungen zu erfahren.

Vielen Dank

Kurt

kmueho

Hallo Kurt,

ZitatWir sind uns einig!
Wir zanken uns zwar nicht wie die Kesselflicker ;), aber irgendwo muss da noch ein Fehler stecken - bei deiner oder meiner Berechnung. Sonst kämen wir nicht auf so unterschiedliche Auflösungen bzw. Anzahlen von Stacks. Daher habe ich mir jetzt die Mühe gemacht, deine Berechnungen im Einzelnen nachzuvollziehen.

ZitatNehmen wir an, dass du mit dem Plan NF 10x/0.3 optimal mit einem Abbildungsmassstab von 10:1 gefilmt hast, dann wird auf die Chipbreite von 36mm eine objektseitige Bildbreite von 3.6mm abgebildet.
Dazu folgende gemessene Angabe: Die Bildbreite auf dem Kamerasensor liegt beim Plan NF 10x bei 1,8mm.
Möglicherweise war dir bei deinen Überlegungen nicht präsent, dass ich noch diese Linse mit -200mm Brennweite in meiner Kameraadaption habe. Die vergrößert das Bild stark - etwa Faktor 2. Ich glaube, dass hier der Knackpunkt liegt.

ZitatAm Vollformat der Nikon Z6 im 4K UHD Modus mit einer Auflösung von 3840x2160 Pixeln kann ein Objekt auf die Bildbreite theoretisch mit maximal 1920 Linienpaare (3840/2) aufgelöst werden. Bedingt durch das Aufzeichnungsformat (4K UHD) und dessen Komprimierung sind es eher etwa 1700 LP (das müsste man messen).
Bedingt durch das Oversampling und die hohe Datenrate können wir es bei 1920 LP/mm belassen. Die Videos sind wiklich "knackescharf" :)

ZitatNehmen wir an, dass du mit dem Plan NF 10x/0.3 optimal mit einem Abbildungsmassstab von 10:1 gefilmt hast, dann wird auf die Chipbreite von 36mm eine objektseitige Bildbreite von 3.6mm abgebildet.
dies wie oben erwähnt mit etwa 1700 LP/BB was bei einer objektseitigen Bildbreite von 3.6mm eine Auflösung des Objektes von 470LP/mm ergibt.
1920 / 1,8 = 1.066 LP/mm

ZitatAnhand deiner eingefügten Masslinie von 1mm lässt sich berechnen, dass die objektseitige Bildbreite etwa 9.5mm beträgt
Korrekt.

ZitatEin gutes Objektiv, löst bei 4.7:1 mit etwa 470LP/mm auf.
ZitatFertigt man jedoch mit der Nikon D810 ein Panorama aus 2 Bildern (lange Seite überlappend) entspricht dies in etwa einer Chipgrösse von 36x45mm (45 = 2x24-Überlappung).
Der Sensor der D810 hat eine Auflösung von 7.360 x 4.912 Pixeln. Bei zwei Bildern (45 x 36mm) wären das 9.210 x 7.360. Mit deiner Angabe von 470LP/mm x 9,5mm Bildbreite x 2 wären das 8.930 Pixel. Das passt also ganz gut (im Vergleich zu 9.210). Mein Bild aus 29 Stacks hat aber (nach dem finalen Crop) 20.313 x 12.752. Mit den oben angegebenen 1066LP/mm (mit dem 10x Objektiv) x 9,5mm wären das 20.254. Das passt auch. D.h., du könntest es wohl mit 9 Stacks (3 x 3) schaffen, aber eben nicht mit zwei.

ZitatSo imposant deine Machart klingt und dein Bild qualitativ sehr gut ist, ist es betreffend Arbeitsaufwand und Bildqualität (Bearbeitungsmöglichkeit) für mich kein optimaler Weg.
Bitte habe "Erbarmen" mit mir. Das war mein erster "Stack-Stitch". Ich hatte teilweise größere Überlappungen und habe auch am unteren Bildrand recht viel weggeschnitten, weil das Objekt (tote Fliege) dort bereits beschädigt war - ist mir vorher nicht aufgefallen. Bei genauerer Planung hätten wohl auch 20 Videostacks ausgereicht. Es war nicht meine Absicht, mich hier "aufzuplustern" und dann ein vergleichsweises Gammelbild abzuliefern. Ich muss schlicht mit meinem Wissen/Erfahrung und auch mit der verfügbaren Hardware zurechtkommen.
Und - das musst du einsehen - ganz so schnell (nur 2 Stacks) wäre deine Methode dann doch nicht.

ZitatDeine Methode ist besser für dich, meine für mich.
Das ist ja meistens so. In deinem Fall kommt Videostacking ja auch nicht in Frage, denn die Nikon D810 liefert ja "nur" Full HD-Videos. Damit hättest du - selbst bei guter Planung - 80 Stacks am Hals. Da hätte ich auch gestreikt ;)

Viele Grüße,
Kai

Kurt Wirz

Hallo Kai

"Die Bildbreite auf dem Kamerasensor liegt beim Plan NF 10x bei 1,8mm."

Das ist ein entscheidender Faktor der vieles erklärt.
Somit sind meine Berechnungen obsolet.
Wie schon erwähnt: Dein Bild ist qualitativ sehr gut!

Die Auflösung ist somit sehr hoch und ich benötigte mit der Nikon D810, so wie du erwähnst,
etwa 9 Stacks um ebenfalls auf deine erreichte Auflösung zu kommen und das ist aufwändig und kann dauern.

Für sehr schnelle VideoStacks verwende ich die Nikon D500 mit 4K UHD.
Wenn von der Zeit möglich, fertige ich mit der Nikon D500 (Cropfaktor 1.5) innert 20 Sekunden 200 RAW Bilder in voller Auflösung.

Man darf ja träumen: Es wird gemunkelt, dass die kommende Nikon Z9, Videos mit 8K aufnehmen kann.

Kurt