Lieber Martin,
doch, Du hast die Augen richtig aufgemacht, denn ich habe vorhin am Rande eines Films („Zeugin der Anklage“) die 75 mü (ich finde auf meinem iPad kein echtes mü-Zeichen) eingefügt. Die Angabe hatte ich vergessen, obwohl ich das Tier gemessen hatte. Aber das ist vielleicht die Rache für Deinen Sadismus. Lass mich nur leiden, ich habe es in Rotwein ertränkt. Übrigens gibt Kahl nur bei der Abbildung auf S. 119 die 60 mü an. Im Text schreibt er (S. 224): „Entspricht ganz der vorigen Art“. Und das ist C. rubens, die mit 50-75 mü angegeben wird.
Aber mal im Ernst. Klar, wenn ich das jetzt im Kahl lese, sage ich auch, „das ist es“. Aber wenn ich mich vorher durch die Bestimmungsschritte arbeite, lange bevor ich bei den Gattungen bin, scheitere ich immer wieder. Mir fehlt die Erfahrung. Als „Holist“ arbeite ich mich seit gut einem Jahr (so kurz bin ich erst wieder voll eingestiegen mit meinem Leica) in alle relevanten Stämme der Mikroorganismen ein. Das braucht Zeit…und ich habe ja noch andere Leidenschaften (Malen, Schreiben). Aber ich bleibe dran.
Natürlich lande ich auch bei den Gymnostomata im Kahl. Aber dann geht es los und ich lande nicht automatisch bei den Nassulidae. Aber kommt Zeit, kommt Erfahrung.
Inzwischen habe ich mal in der Foissner-Literatur gewühlt, die mir zugänglich ist. In Denisia 05 über die Ciliaten von Namibia gibt es eine interessante Stelle im Textband auf Seite 457 (und Abb. 105 auf S. 456). Foissner et al. schreiben, dass erstens Nassula theresae und Nassula (= Cyclogramma) trichocystis identisch seien, und zweitens diese Art in die Gattung Furgasonia gestellt wird. Cyclogramma trichocystis ist demnach Furgasonia theresae oder synonym F. trichocystis. Meine Herren (und Damen), das wird langsam komplex.
Grüße
Stephan
P. S.: Was die andere „Baustelle“ angeht, habe ich mir heute mal den von Dir angegebene Titel (und noch drei andere aus der Reihe) über die Kryptomonaden bestellt.