HISTOLOGIE: Mauskopf, Innerohr, Spinal ganglion und eine Frage

Begonnen von Ronald Schulte, Dezember 26, 2009, 23:16:31 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte

Mal wider was vom Maus.

Die Mauser wurden fixiert in Bouinse Flüssigkeit (Pikrinsäure 1,2% wässerig 15 ccm, Formaline 37% 5 ccm, Eisessig 99% 1 ccm).
Eingebettet in Paraplast und geschnitten mit ein Rotationmikrotom.

In die Übersichten sieht Mann in die Mitte das Innerohr (Cochlea)

Meine Frage bezieht sich in Bild3. Mit verschiedenen Färbungen sind immer am gleiche stelle Kristalle? zu sehen!! Wer weiß was es ist und wie kann Mann es wegspulen?

Ausgangsmaterial


Bild1: Färbung Mallory 1900, stitch von 24 Bilder, Objektiv Leitz 2,5x


Bild2: Färbung H&E, stitch von 24 Bilder, Objektiv Leitz 2,5x









Bild3: Färbung Mallory 1900, Objektiv Leitz Fluotar 16x



Bild4: Färbung H&E, Objektiv Leitz Fluotar 16x



Bild5: Färbung Mallory 1900, Objektiv Leitz Fluotar 16x, Spinal Ganglion (links das Hirn, rechts das Innerohr)



Bild6: Färbung Goldner, Objektiv Leitz Fluotar 25x, In die Mitte Knochen mit Blutzellbildung. Links und Rechts quergestreifte Muskelzellen.



Viel Spaß beim anschauen, Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Ralf Feller


Fahrenheit

Lieber Ronald,

wie immer phantastische Präparate perfekt fotografiert!

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

CaDi

Hallo Ronald, (und frohe Weihnachten!)

ich fall vom Hocker! Das sind fantastische Präparate und Spitzenfotos!
Dein Ehrgeiz ist bewundernswert, da ich selbst weiß wie viel Arbeit eine manuelle
Einbettung macht und wie lange ein solches Übersichtsfoto dauert, kann ich erahnen
wieviel Aufwand dahinter steckt.

Bitte mehr davon, viele Grüße,
Carsten

Florian Stellmacher

Lieber Ronald,

absolut perfekte Präparate, da kann man nichts besser machen! Außerdem perfekt dokumentiert!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Sascha

Hallo Ronald,

leider kann ich dir bei den Kristallen auch nicht helfen, möchte dir aber trotzdem mein Lob aussprechen. Klasse Präparate - wirklich hervorragend. Verrätst du uns noch wie dick die Schnitte sind?

bewundernde Grüße
Sascha Buchzcik
Wer mich nicht "Duzen" will, muss mich "Siezen" - wer mich nicht "Siezen" möchte, darf mich "Duzen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Duzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Siezen

Ronald Schulte

Sascha,

Danke für den Lob. Die Schnitte sind allen 4µm dick. Geschnitten mit ein A&O 920 Rotation Mikrotom mit Leica einmalklingeln. Schneidewinkel 32°.
Schnitte werden gestreckt in warmes demineralisiertes Wasser mit einige Tropfen Eiweissglycerin.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Sascha

Zitat von: Ronald Schulte in Dezember 27, 2009, 12:07:45 NACHMITTAGS
Sascha,

Danke für den Lob. Die Schnitte sind allen 4µm dick. Geschnitten mit ein A&O 920 Rotation Mikrotom mit Leica einmalklingeln. Schneidewinkel 32°.
Schnitte werden gestreckt in warmes demineralisiertes Wasser mit einige Tropfen Eiweissglycerin.

Grüße Ronald

Dann wiederhole ich mein Lob gleich nochmal, für solch dünne Schnitte ist die Färbung ebenfalls spitze!! Das beweist deine Erfahrung oder/und deine Hartnäckigkeit erstklassige Präparate zu machen. Hier war sicher eine Mischung von beidem der Vater des Erfolges

Das mit dem Eiweissglycerin im Streckbad mache ich neuerdings auch so. Doch bin ich mir immer noch nicht sicher ob ich wirklich Eiweissglycerin brauche, denn wenn ich es nicht verwende schwimmen bis jetzt nicht wesentlich mehr Schnitte ab. Eigentlich max. 2-5 von Hundert, je nach Präparat. Dafür ist mir in einigen Präparaten ein wenig mehr "Schmutz" aufgefallen bzw. bilde ich mir ein die Präparate werden sauberer ohne Eiweissglycerin. Damit meine ich nicht irgendwelche Fusseln oder Fasern sondern ein kleiner Belag auf dem Objektträgern. Hat du damit auch Erfahrungen?

Grüße vom sehr begeistertem Sascha
Wer mich nicht "Duzen" will, muss mich "Siezen" - wer mich nicht "Siezen" möchte, darf mich "Duzen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Duzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Siezen

Ronald Schulte

Sascha,

Hartnäckigkeit am meisten und Erfahrung ist nur Zwei Jahren.
Eiweissglycerin ist meistens auch gar nicht nötig. Zu viel ist auf jeden Fall sehr schlecht weil es Schmutzt. z.B. Eosin haftet an das Glycerin.
Ich mache es weil mir in Größen Blöcke mit viel verschiedenes Gewebe manchmal z.B. die Knorpel oder Knochen aus das Totalbild rausschwimmt und dann ist die ganze Struktur Kaputt.
Vor eine halbe Stunde habe ich noch ein Großes Stuck Pankreas geschnitten und das haftet an Saubere OT ohne Eiweiß auch sehr gut.
Saubere OT sind wohl sehr wichtig. Ich gebrauche nur neue OT und lasse sie eine Stunde im Aceton/Ethanol (1:1) und putze sie dann mit ein staubfreien Tissue ab.
Noch ein viertel Stunde nachtrocknen lassen und dann sind sie fertig zum aufziehen.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Sascha

Zitat von: Ronald Schulte in Dezember 27, 2009, 12:37:29 NACHMITTAGS
... z.B. Eosin haftet an das Glycerin. ...

Das passt genau zu dem was ich beobachtet habe. Danke, dann bin ich mir sicher.

Gruß Sascha
Wer mich nicht "Duzen" will, muss mich "Siezen" - wer mich nicht "Siezen" möchte, darf mich "Duzen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Duzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Siezen

Ronald Schulte

Sascha,

Die Menge an Eiweissglycerine sollte auch nur ein Paar Tropfen in ein halben Liter Wasser sein. So wird ein Hauch dünnen Schicht gebildet.
Mit dieser Link kannst du sehen wie ich die Schnitte aufziehe. Natürlich gehts auch anders aber so geht es auch.

http://www.youtube.com/watch?v=cbQnZr0wx0I

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Jürgen H.

Hallo Ronald,

Das sind hervorragende Präparate! Und ein schönes Thema außerdem. Ich hätte nicht gedacht, dass das Innenohr der Maus im Prinzip ganz ähnlich aufgebaut ist, wie das von uns Menschen.

Und ich stehe staunend vor dem "Erfindungsreichtum" der Natur.

Bei uns Menschen ist es so, dass die Basilarmembran in Schwingungen gerät, wenn Töne ins Innenohr gelangen. Dabei kommt jeder Tonhöhe aufgrund der unterschiedlichen Dicke der Membran und der unterschiedlichen Breite ein bestimmter Ort innerhalb der Cochlea zu. Hier ist eine hübsche Animation dieses Sachverhaltes: http://www.youtube.com/watch?v=dyenMluFaUw Diese Tonotopie bewirkt, dass wir überhaupt Tonhöhen unterscheiden können: Über die Haarzellen, die sich an der Tektorialmembran stauchen, wird der Ort abgetastet, an der die Basilarmembran in Schwingung gerät und ins Gehirn weitergeleitet.  Offenbar kann auch die Maus mit unterschiedlichen Tonhöhen etwas anfangen.

Ein klein wenig o.T. : Ich habe mich immer gefragt, ob das Harmonieempfinden der Naturtonreihe in der Gestalt des Innenohres begründet sein könnte.

Die Naturtonreihe ist ein Ausdruck eines Resonanzverhaltens. Die Oktave, die Quinte, die große und kleine Terz stehen in einem resonanzmäßigen Verwandschaftsverhältnis zum Grundton, da das Verhältnis der Frequenzen der Töne zueinander einfach ist. Drückt man deshalb auf dem Klavier zum Beispiel das g stumm nieder, so dass die entsprechende Saite frei schwingen kann, dann gerät sie auch in Schwingungen wenn ich das eineinhalb Oktaven tiefer liegende C anschlage.

Ebenso müsste es sich auch im Innenohr verhalten: Erklingt ein C, dann müsste die Basilarmembran an der C Stelle aufgrund der tonotopischen Konstruktion in Resonanz schwingen, aber eben auch an der g Stelle, an der c´Stelle darüber und an der e´Stelle (Oktav, große Terz)

Spiele ich auf dem Klavier zu dem C ein E und ein G hinzu, spiele ich also einen Durdreiklang, dann würden im Innenohr nur die Stellen der Basilarmembran verstärkt zu Schwingungen angeregt, die ohnehin beim C schon aufgrund der Naturtonreihe mitschwingen. (Konsonanz) Spiele ich hingegen ein D hinzu, also einen Ton außerhalb der Naturtonreihe, wird das Schwingungsgefüge hingegen gestört. Ich könnte mir vorstellen, dass wir deshalb beim hinzugespielten D eine Dissonanz empfinden.

Mikrogrüße

Jürgen