Fossile Weihnachtsplätzchen

Begonnen von ludo, Dezember 27, 2009, 14:32:17 NACHMITTAGS

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Lenzenweger

Hallo Ludwig
seit einiger Zeit beschäftige ich mich auch mit den Mikrofossilien der Molasse im nördlichen Alpenvorland, vornehmlich mit den in diesen Mergelschichten enthaltenen, marinen Kieselalgen. Dabei finde ich  natürlich auch andere fossile Objekte ( z. B. Foraminiferen, Silicoflagellaten usw.) und sehr häufig auch Nadeln von Schwämmen (siliceous sponge spiculae) in den unterschiedlichsten Ausformungen  (etwa bestachelte Kugeln usw.). Wenn  Ihr sternförmiges Objekt alle chemischen Keulen unbeschadet übersteht und es erwiesenermassen auch fossil ist, ist der Verdacht, dass es sich um Derartiges handeln könnte, nicht ganz unbegründet. Die Frage ist nur, ob Sie in Ihren Proben auch andere, typische Schwammnadeln vorfinden.
Freundliche Grüße
Rupert Lenzenweger 

ludo

Hallo Herr Lenzenweger,

das freut mich ungemein, dass Sie als Algenspezialist ersten Ranges sich nun auch um fossile Kieselalgen kümmern. Und um direkt auf Ihre Schwamm-nadeln zu antworten, muß ich gestehen, dass ich bisher nicht darauf geachtet habe, getreu dem neulich von  Michael Plewka geäußerten Satz: man sieht eigentlich nur, was man kennt etc. oder dem ebenfalls dort genannten Zitat von Saint Exupery: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Aber ich werde jetzt drauf achten und neue Proben ansetzen. Anbei noch meinn erster Versuch, Ihre von vor einiger Zeit Empfehlung in die Tat umzusetzen.
Es darf über diesen Zeichnungsversuch gelacht werden ! Ich wollte bei den ersten Proben eine noch ziemlich verklebte fossile Kieselalge erfassen, wobei man sich fragen muß, ob die überhaupt fossiliert ist.

Freundliche Grüße

ludwig


   

Lenzenweger

Hallo Ludwig,
es freut mich, dass meine Anregung zum Zeichnen am Mikroskop bei Ihnen auf fruchtbaren Boden gefallen ist Übrigens, es gibt gar keinen Grund über Ihren Zeichenversuch zu lachen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und zudem bin ich, wie Sie ja wissen, der Überzeugung, dass das Zeichnen die beste Schule des Schauens, des Erkennens von Details und des Einprägens von Formen ist und ich stehe mit dieser Ansicht nicht allein da. Kurze Frage: Von woher stammt Ihr Material?
Freundliche Grüße und alles Gute für 2010
Rupert Lenzenweger   

ludo

#18
Hallo Herr Lenzenweger,

herzlichen Dank für Ihre Ermutigung ! Ich werde dranbleiben, insbesondere aus den Gründen, die Sie eben wieder nennen, oder um jenen blöden Spruch richtig zu stellen. Nicht: "Mit dem ZWEITEN..." sondern: "Mit dem ZEICHNEN sieht man besser" ! Meine Proben stammen aus dem ob Miozän, dem Pontien (6 Mio a) allerdings nicht vom Nordalpen- sondern Westalpen Rand. Ihrer anregung folgend habe ich eine Unmenge von "Nadeln" gefunden, das meiste sind wohl Splitter von Siliziummineralien. Da müßte das Polmikroskop von Wolfgangs Liftboy her, um weiterzukommen. Anbei zwei Beispiele, die vielleicht organischen Ursprungs sind und noch so ein Plätzchen garantiert kalkfrei, vielleicht habe ich Glück und jemand weiß  weiter.

Ihnen wünsche ich ein gutes und erfolgreiches Jahr 2010 mit vielen aufregenden Funden, damit wir bald vielleicht einen 5. Band von Ihnen in Händen halten können.

Freundliche Grüße

ludwig