Botanik: Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) Blatt *

Begonnen von Alf, September 12, 2021, 09:24:09 VORMITTAG

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Alf

Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist die wohl bekannteste fleischfressende Pflanze. Ihre Fangblätter, die binnen Sekundenbruchteilen schließen, wenn ein Insekt sie reizt, sind ihr größtes Charakteristikum. Die Fangblätter bestehen aus 2 Hälften und sind in der Innenseite, durch Drüsenpakete, rot gefärbt. Hier sitzen auch die Sinneshaare, deren Abknicken einen komplexen Mechanismus in Gang setzt, wobei sich die aufgebaute Spannung der Blattoberfläche ändert und sich das Blatt schließt. Gefangene Insekten werden im Anschluss durch Verdauungssekrete aus den Drüsenpaketen verdaut.

Bei den gezeigten Schnitten handelt es sich um mit FAC gefärbte Paraffinschnitte.


Leitbündel an der Basis der Blatthälften


Sinneshaar im Überblick


Sinneshaar im Detail; gut zu erkennen ist das Gelenk das die Blattzellen vom eigentlichen Haar trennt; darunter ist die typisch verschmälerte Stelle mit den Rezeptorstellen (grüne Pfeile), die ein Abknicken der Härchen begünstigt.


Schematischer Aufbau der Drüsenpakete.1


Drüsenpaket mit unterschiedlichen Zellenschichten; gut zu erkennen sind die Vesikel und Öltröpfchen als leere Stellen, da lipophile Substanzen beim Einbetten in Paraffin herausgelöst werden.


Spaltöffnungen und Chloroplasten an der Außenseite der Blätter.



LG,
Alf




1 https://www.uni-wuerzburg.de/fileadmin/uniwue/Presse/Pressemitteilungen/2016/0504karnivorie1w.jpg, 12. 9. 2021

Nochnmikroskop

Hallo Alf
Schöne Dokumentation von Dir, die Bilder der Sinneshaare gefallen mir besonders gut.
Kannst Du noch die Größe oder die Bildbreite angeben? Welche Gerätschaften hast Du verwendet?
Morgentliche Grüße vom Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.

reblaus


jcs

Hallo Alf,

sehr gelungene Dokumentation! Die Sinneshaaare so perfekt herauszupräparieren stelle ich mir nicht einfach vor.

Jürgen

Dünnschliffbohrer

Hallo Alf,
mir gefällt der Beitrag auch ausgesprochen gut! Wie dünn sind denn die Schnitte? Und: hast du auch welche, die das "Gelenk" zwischen den beiden Hälften der Blattspreite zeigen? Was ist denn heute über die Reizleitung bekannt? Irgendwo (vieleicht in einem alten Nultsch von vor30 Jahren?) meine ich mal etwas gelesen zu haben, dass es teilweise ähnlich wie bei tierischen Nervenzellen über Membranpotentiale gehen soll, wobei aber das Membranpotential bei den Pflanzen deutlich höher sein soll. Weis hier jemand mehr dazu?
Einen schönen Restsonntag noch!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Fahrenheit

Lieber Alf,

danke für den schönen und interessanten Beitrag zum Blatt der Venusfliegenfalle, den ich gerne gelistet habe!
Das Sinneshaar (ich denke, das darf man hier so nennen :) ) ist wirklich sensationell getroffen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Alf

Danke sehr!

Zitat
Wie dünn sind denn die Schnitte? Und: hast du auch welche, die das "Gelenk" zwischen den beiden Hälften der Blattspreite zeigen? Was ist denn heute über die Reizleitung bekannt?

Die Schnitte sind ca 10 Mikrometer dünn. Ja dazwischen liegt das Leitbündel aus dem ersten Bild ich glaube hier gibt es kein spezifisches Gelenk. Zu den zellulären Mechanismen der Reizübertragung findet man sehr viel im Internet, ich bin nicht mehr ins Detail gegangen.

Lg