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Larve für Botaniker

Begonnen von Jürgen H., September 14, 2021, 16:11:12 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Hallo zusammen,

anbei ein paar Photos einer Wespenlarve, die sich unverfroren in meinem Garten gütlich tat:

Bild 1 eine Übersicht. Man sieht schnell, dass es der Larve nur auf eines ankommt: Fressen, Fressen, Fressen. Dementsprechend besteht sie vor allem aus Darm.

Bild 2 Kopf im Sagittalschnitt. Bei 1. ein wenig Gehirn, bei 2. wohl ein Drüsengewebe, bei 3. Muskeln, vermutlich die Ösophagusdilatoren.

Bild 3 Ein Darmabschnitt, näher herangezoomt. Die Zahlen bezeichnen die Stellen, die mit identischen Zahlen im folgenden Polbild desselben Präparates versehen sind. Links vom Darm Oenozyten, rechts vom Darm Fettkörperzellen.

Bild 4 Polbild des Darmabschnitts. Könnten Botaniker wenigstens der Richtung nach erraten, welche Pflanze heimgesucht wurde?

Bild 5 Ventralseite sagittal: Bei 1. Ganglienknoten, 2. Oenozyten, 3. einreihiges Darmepithel, 4. Mikrovillibesatz des Epithels.

Paraffinschnitte.

Viele Grüße

Jürgen




liftboy

Hallo Jürgen,

ich kann zwar nichts dazu beitragen, aber Hochachtung vor Deiner Arbeit!!

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Jürgen H.

Lieber Wolfgang,

Danke für Deine Anerkennung!

Und natürlich wird man nicht die Pflanze mit dem Photo des Darminhalts bestimmen können. Aber sie Larve hat doch recht gute mikrotomische Arbeit geleistet, so dass sich einzelne Bestanteile des Blattes wie Epidermis, Parenchym, Trichome ganz nett studieren lassen.

Viele Grüße

Jürgen

reblaus

Hallo Jürgen -

Wahnsinn - man kann es kaum glauben was Du da aus Paraffinschnitten herausholst!

Weiter viel Erfolg bei möglichster Gesundheit -

Rolf

anne

Hallo Jürgen,
trotz fehlender Fachkenntnis bin auch ich völlig fasziniert von diesen Bildern und der tollen Färbung!

lg
anne

Jürgen H.

Liebe Anne und lieber Rolf,

Ich danke euch für eure Worte. Und das Schöne an diesem Forum ist ja, dass die mikroskopischen Themen so breit gefächert sind: Vom Wassertropfen über die Diatomeen bis hin zu den Steinen... Es freut mich, wenn ich aus meinem doch schon speziellen Arbeitsgebiet etwas beitragen kann.

Viele Grüße

Jürgen

Alf

Hallo Jürgen, 

brillianter Schnitt und Färbung! Bettest du in Paraffin ein? Wieschaffst du es, dass die Schnitte nicht abschwimmen? 
Nach welchem Protokoll färbst du?

LG,
Alf

Jürgen H.

Lieber Alf,

Zur Präparation genau dieses Schnitts kann ich nichts ganz Genaues sagen. Es handelt sich um ein Präparat aus 2013, der Klebezettel auf dem Präparat weist aus,  dass ich in alkoholischem Bouin nach Dubosq Brasil fixiert und in Paraffin eingebettet habe und in Azan Heidenhain gefärbt, und der Schnitt 3 mü stark ist.

Zur Paraffineinbettung habe ich aber öfter folgende Methode, nach Stiles, verwendet:


Nach Fix in Bouin Dubosq Brasil, auswaschen in ISO 70%.
Sodann in folgenden Stufen:

ISO 90%
ISO 90%/N-Butylalkohol im Verhältnis 65/45%
ISO 100/NButylalk 25/75
ISO 100/NButylalk  25/75
Dito
N-Butylalkohol
N-Butylalk mit wachendem Paraffinanteil
Umsetzen in reines Paraffin
Block gießen

Das Rezept für die Bouinlösung gibt es hier:

http://aeisner.de/

ebenso ein Rezept für die Azan Heidenhain Färbung.

Danke für Deine Worte und viele Grüße

Jürgen

Fahrenheit

Lieber Jürgen,

mal wieder eine Meisterleistung!

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Ralf Feller

Lieber Jürgen,

schön mal wieder was von Dir zu sehen!

Die herrlichen bunten Farben bekommt man wohl nur am Paraffinschnitt hin?
oder hast Du mal Rezepte für Plastik ausprobiert?

LG Ralf

Jürgen H.

#10
Lieber Jörg, lieber Ralf,

Danke für eure Anerkennung!  Und Ralf, ja, die Rezepte der azanähnlichen Buntfärbung für Kunststoff habe ich einmal ausprobiert. Es funktioniert, aber sonderlich angetan war ich nicht. Beim Kunststoffschnitt lassen sich feinste Organellen wohl doch eher in Toulidinblau, mit einem Graustufenphoto untersuchen. Was hingegen die ästhetische Wirkung einer Differenzierung von Gewebearten in leuchtenden Farben angeht, kommt m.E. in der Tat nichts über Paraffin in Azan oder Masson Goldner. Oder hast Du ein überzeugendes Beispiel eines Kunststoffschnitts in azanähnlicher Färbung? Gern lasse ich mich überzeugen.

Ansonsten hilft natürlich - wenn man es wenigstens ein bisschen bunt haben möchte - die Methylenblau/bas. Fuchsin Färbung des Kunststoffschnitts.

Beispiel einer entsprechenden Präparatstelle anbei, wobei auch die Fixierung wie beim Paraffinschnitt erfolgte. Das hätte ich kunststoffadäquater machen sollen.

Viele Grüße

Jürgen