Zeiss Hybridokular im Vergleich mit S-KPL

Begonnen von jako_66, Oktober 10, 2021, 22:42:40 NACHMITTAGS

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jako_66

Hallo zusammen,

von Bob bekam ich den Tipp für eine Webseite, wo Rolf Vossen Hybridokulare als Projektiv für die Mikrofotografie vorgestellt hat:

https://mikroskopiedernatur.de/mikrofotografie-mit-hybrid-okulare

Habe heute einen kleinen Vergleich gestartet und muss sagen, es funktioniert gut! Zwar ist der nutzbare Bildausschnitt an einer Vollformatkamera kleiner, aber die Bildqualität gefühlt schon bei der Aufnahme einen Tick besser. Bei dem S-KPL ist ein leichter Hotspot in der Bildmitte zu sehen, beim Bild mit dem Hydridokular nicht.

Aufbau:

1) Zeiss Geradtubus mit dem Hybridokular über Ihagee-Nikon F-Adapter an Vollformat-Spiegelreflexkamera (ohne weitere Optik)
2) Zeiss Geradtubus mit einem S-KPL 10x über Ihagee-Nikon F-Adapter an Vollformat-Spiegelreflexkamera mit Pancake 50 mm AiS Objektiv

Bilder enstanden jeweils an einem Zeiss Standard 25 mit einem PlanApo 40x Objektiv. Die Okulare sind im Tubus nicht angehoben.

Schöne einfache Lösung, mir gefällt es!

Viele Grüße

Sven





reblaus

Hallo Sven -

irgendwie kann ich deine Schlussfolgerungen aus den Bildern nicht nachvollziehen.  Für mich zeigen die Striche auf dem Objektmikrometer bei gleicher Vergrößerung der Direktprojektion auch beim Hybridokular die gleichen Farbfehler, die mir von der Projektion mit einem unveränderten Kpl-Okular bekannt sind und außeredem eine Bildtrübung wie sie bei unkorrektem Arbeitsabstand entsteht.
Die beiden Fotos vom Präparat lassen sich m.E. kaum vergleichen da Vergrößerung und Bildausschnitt sehr unterschiedlich sind. Einen Hotpot kann ich auch nicht erkennen aber das mag an meinem Monitor liegen.

Vielleicht habe ich aber auch was nicht richtig verstanden und du kannst das aufklären!

Viele Grüße

Rolf

Bob

Hallo Sven,
das Ergebnis des Vergleichs überrascht mich, bei mir hatte ich zu kämpfen, um mit APS-C genug vom kreisförmigen Bild einfangen zu können. Auch wirkt in Deinem Vergleich das Bild vom Objektmikrometer mit dem Hybridokular recht matschig, was es bei mir nicht war.
Unterschiede:

    Ich habe ein Halb-Hybrid-Okular in Benutzung: Augenlinse KPL 10x, Fassung und Feldlinse KPL 8x.
    Ich benutze die Adaption am Phomi mit Tubusfaktor 1,25

Was Du noch mal probieren könntest, ist die Nutzung des Halbhybrid-Okulars, ich meine aber, dass das eher einen kleineren Bildkreis anbietet.
Ausgangsposition für die Platzierung des Hybrid-Okulars ist die Position, in der ein normales Okular parfokal mit den Beobachtungsokularen ist. Bringt Dein Standard 25 da evtl. eine Besonderheit mit ein, das war doch ein Modell aus der Übergangszeit endlich/unendlich? Vielleicht nochmal mit dem GFL testen?
Die Feldlinsen und Fassungen habe ich übrigens durch Einritzen beschriftet, um sie nicht durcheinander zu bringen.

Viele Grüße,

Bob

jako_66

#3
Hallo Rolf,

einen leichten Hotspot sehe ich am gesamten Foto des Objektmikrometers mit dem S-KPL in der Bildmitte. Die Beispielbilder sind nicht beschnitten, d.h. sie zeigen das Bild so, wie es sich auf den Chip brennt. Mit Fitswork zeigt sich mit beiden Okularen eine Separation der blauen Wellenlängen (Bild 3 oben).

Mir ging es darum, einen Anfang zu machen mit alten KPL-Okularen an Vollformatkameras herumzuexperimentieren. Vielleicht optimiere ich mal die Beleuchtungseinstellungen am Mikroskop. Kann sein dass dies nicht optimal war und einen nachträglichen Weißabgleich/Bearbeitung habe ich nicht gemacht.

# Bob: wenn ich den Hybridokularabstand zum Kamerachip erhöhe, bekomme ich eine fast formatfüllende Aufnahme aus der Bildmitte. Aber dann hebt sich das Okular durch den Ihagee-Adapter irgendwann an.
Mit dem Oblektmikrometer wollte ich aber die Farbfehler beider Okulare am Rand hier zeigen. Lege in den nächsten Wochen Bilder an einem GFL nach. Vielleicht finden sich auch andere, die es ausprobieren?


Viele Grüße

Sven

Bob

Hallo zusammen,
wenn man anfängt, Kameraadaptionen kritisch zu vergleichen sind ein paar Punkte interessant:
- Auseinanderlaufen der Farben zum Rand
- Planarität
- Wie leicht wird Dreck auf der Optik scharf abgebildet
- Hotspot-Neigung
- Helligkeitsverteilung
- Gewicht und Höhe des Aufbaus
- Verfügbarkeit der Komponenten

Das mögliche Auseinanderlaufen kann man mit den Programmen Fitswork odre ImageJ grafisch darstellen, ich hänge mal so ein Bild an, es bestätigt als Diagramm das, was man auch so schon beim Reinzoomen ins Bild sehen kann, etwaige Farbsäume werden aber besser quantifizierbar.
Ich benutze Rolfs Hybridokular-Adaption mit einer APS-C - Kamera. Da hatte ich anfangs eher das Problem, dass ich einen zu kleinen Ausschnitt ins Bild bekam. Anbei auch zwei Vergleiche, die unterschiedliche Hybridokular- Versionen und -Anhebungen sowie die Eignung für unterschiedliche Objektive zeigen.

Viele Grüße,

Bob 

rhamvossen

Hallo Sven,

Ich hatte dieser Beitrag verpasst. Also, ich denke das der Abstand zwischen Hybridokular und Sensor nicht richtig ist, das wird auch die deutliche chromatische Abberation erklären. Das Bild muss 100% parfokal sein. Ich hab noch kein Erfahrung mit Vollformat/Hybridokular, aber ich erwarte damit einen Bildausschnitt wie du mit das S-KPL zeigst.. Ich weiss nicht ob das Stativ auch noch eine Rolle spielt, sollte aber bei160 mm nicht sein. Ich habe es getestet mit graue Zeiss Standards, GFL und 160 mm Hufeisenstative. Beste Grüsse,

Rolf

jako_66

#6
Hallo zusammen,

habe heute nach den wertvollen Tipps von Rolf einen neuen Anlauf mit dem Hybridokular genommen. Das verwendete Pancake-Objektiv habe ich durch ein etwas dickeres Makro ersetzt. Dadurch ist ein größerer Abstand vom Okular zum CCD-Chip möglich. Mit einem S-KPL bekomme ich so ein formatfüllendes Bild ohne schwarze Ecken. Für das Hybridokular hat es nicht ganz gereicht: vergrößere ich den Abstand weiter, hebt sich das Okular im Monotubus (160 mm) an.

Habe mit dem S-KPL bei montiertem Makro scharf gestellt, Mikroskop-Einstellungen so belassen und mit dem Hybridokular ohne Kameraobjektiv den Abstand optimiert. Für Hinweise zur weiteren Optimierung bin ich Euch sehr dankbar!

Insgesamt schlägt sich die Hybrid-Lösung nicht schlecht. Mit dem Bildkreis kann ich leben. Aber etwas flau das Bild...

Viele Grüße

Sven

rhamvossen

Hallo Sven,

Die Farbfehler sind nun weitgehend verschwunden, das ist gut. Ist jetzt das Bild der Kamera parfokal mit das Bild durch ein Beobachtungsokukar im Monotubus? Das Bild ist in der Tat sehr flau, das sollte nicht so sein. Sehe auch dieser Beitrag in das MicrobeHunter Forum:

https://www.microbehunter.com/microscopy-forum/viewtopic.php?f=9&t=12601&p=102315&hilit=hybrid#p102315

Kann es sein das das Bild vom Hybridokular ein bischen überbelichtet ist? Das sehe ich auch in das Bild deiner ersten Beitrag. Nog ein Tipp: wenn du richtig vergleichen möchtest ist es am besten das gleiche Stativ zu verwenden.

ZitatFür das Hybridokular hat es nicht ganz gereicht: vergrößere ich den Abstand weiter, hebt sich das Okular im Monotubus (160 mm) an

Das Hybridokular muss nicht angehoben werden. Hast du vielleicht noch ein Zwischenstück womit du der Abstand nog etwas vergrösseren kannst? Beste Grüsse,

Rolf

jako_66

Hallo Rolf,
Danke für Deine Hinweise! Es ist immer das gleiche Standard 25 Stativ gewesen, mit einem GFL teste ich das noch einmal nach. Belichtet wurde stets manuell und mit den gleichen Kameraeinstellungen. Vermute auch der Abstand stimmt immer noch nicht ganz. Wo Du es gesagt hast: so ein Zwischenstück habe ich tatsächlich von Ihagee (irgendwo).

Da sich unser Rasenmäher mit einem Knall verabschiedet hatte, durfte ich am Sonntag ein gebrauchtes Modell aus dem fernen Papenburg abholen. D.h. es fehlte hinterher die Zeit für weitere Versuchsaufbauten...

Viele Grüße

Sven

Bob

Zitat von: jako_66 in Oktober 25, 2021, 21:08:48 NACHMITTAGSKnall
Heieiei - Abenteuer pur! ;D

Hallo Sven,
war das jeweils der selbe Geradtubus? Könnte ja sonst sein, dass einer mehr innere Reflektionen zulässt. Erwarten würde ich ja das selbe Bild wie bei meinen Versuchen, nur einen größeren Ausschnitt. Eigentlich macht es ja keinen großen Unterschied, was für ein Sensor darüber hängt.

Eins fällt mir noch ein: Der Sensor reflektiert auch Licht zurück in Richtung Hybrid-Okular, von wo es als Streulicht wieder zurück auf den Sensor fällt. Die Fassungen der Augenlinse des KPL sind zwar schwarz aber nicht besonders reflexvermindernd. Mach die Fläche doch mal richtig schwarz.

Viele Grüße,

Bob

jako_66

#10
Hallo zusammen,

Dank Eurer Tipps hat es jetzt geklappt. Parfokalität und Abstände Okular-Kamerasensor optimiert. Keine schwarzen Ecken mehr und mit dem Hybridokular ist an Vollformatkameras eine formatfüllende Aufnahme möglich! Die Bildunterschiede fallen gering aus (finde ich). Ein zweites S-KPL werde ich mir nicht kaufen.

Viele Grüße

Sven

reblaus

Hallo Sven -

gratuliere - die Versuchsserie hat sich gelohnt!

Rolf

rhamvossen

Hallo Sven,

Das sieht jetzt gut aus. Mit dem Hybridokular ist der Bildausschnit etwas kleiner aber du bekommst damit auch keinen Hotspot. Mit dem S-KPL-55mm sehe ich nun auch der Hotspot in das Bild vom Objektmikrometer. Beste Grüsse,

Rolf

Bob

Hallo Sven,
das sieht doch jetzt erstklassig aus. Beeindruckend finde ich auch die gute Planlage des Bilds, wenn man bedenkt, dass das Hybridokular ja aus Teilen zusammengepuzzelt ist, die nicht für den gemeinsamen Einsatz gedacht sind.
Damit hast Du jetzt wohl die erste Anwendung des Hybridokulars am Vollformatsensor vorgestellt!

Wenn jemand das jetzt nachbauen möchte - wie bist Du zu dem guten Ergebnis gekommen? Schreib das doch mal auf, dann können Rolf und wir es als Ergänzung zum Hybridokular-Verfahren ins Internet stellen. Es wird doch alle Naslang nach einer Kameraadaption gesucht.

Viele Grüße,

Bob

rhamvossen

Hallo,

Kann Jemand berechnen, wie viel Kosten und zusätzliche Linselemente nun gespart sind ;)? Beste Grüsse,

Rolf