Caesiumchlorid & Partner im polarisierten Licht

Begonnen von witweb, Oktober 13, 2021, 18:26:34 NACHMITTAGS

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Florian D.

Hallo Heiko,

in den Artikeln, die ich weiter oben verlinkt hatte, wird als Raumgruppe P6(1)22 bzw. P6(2)22 angegeben.
Die Kristalle sollten optisch also dem Quarz nicht unähnlich sein; optisch einachsig und optisch aktiv.

Viele Grüsse
Florian

Reinhard

Hallo Kristallfreunde,

Hier wäre noch das, was im "Keune" dazu (kryptischst !) vermerkt ist:


"Kristalle des tetragonalen Systems; Pyramiden; gelb"


"Nadeln und Bipyramiden; orange bis rote Kristalle


hier nochmals beide Kristallarten zusammen ohne Polarisation

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Florian D.

Das Zeug wird immer noch aktiv untersucht, sogar konoskopisch:
https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1103/1103.0139.pdf
Anscheinend kristallisiert auch das Cs2CuCl4 temperaturabhängig mit oder ohne Kristallwasser.

witweb

Hallo zusammen,

euch allen Dank für die Infos!

@ Heiko - bin schon gespannt...

@ Florian - etwas schwere Kost für mich als Nichtchemiker.  :)
Die Beschreibung der Versuchsdurchführung ist allerdings interessant. Auf jeden Fall insoweit, als dass viele Randbedingungen eingehalten werden müssen, um Einkristalle zu züchten. Ich kann mich erinnern, dass früher, z.B. beim Seignettesalz zur Herstellung von Kristallen für piezomechanische Wandler, spezielle Zuchtanlagen genutzt wurde, mit Lösungen von hochreinen Ausgangsstoffen, eng tolerierten Temperaturen und Zeiten von mehren Wochen. Wenn ich da an meine jugendlichen Versuche mit Alaun denke... :)

@ Reinhard - ich habe nochmal Versuche mit verschiedenen Mischungsverhältnissen gemacht. Diese Nadeln erhalte ich allerdings nicht, jedenfalls nicht in der reinen Form, wie auf deinen Aufnahmen. Lasse ich nur das CuCl2 eintrocknen, oder nur das CsCL, so ergeben sich jeweils farblose Strukturen, die sich aber in der Form deutlich unterscheiden. Alle Gemische führen zu hellgelben bis bräunlichen Kristallisationen. Diese sehen zu Beginn der Kristallisation (noch Flüssigkeit auf dem OT) aus, wie auf dem Bild unten. Nach dem vollständigen Trocknen ergeben sich Bilder, ähnlich dem letzten Bild in #29.

Hast du die Bilder selbst gemacht?

Beste Grüße

Michael
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Heiko

Hallo in die Runde.

Florian, das war mir schon wieder entfallen, danke für den Hinweis – und nein, hexagonal-einachsig sind ,,die Gelben" jedenfalls nicht:







Viele Grüße,
Heiko

Florian D.

Hallo Heiko,

das ist dann vielleicht das orthorhombische kristallwasserfreie Cs2CuCl4? Olaf kann aus der Symmetrie der anscheinend starken Dispersion der Achsen vielleicht was dazu ableiten?

Die tetragonale Form bildet sich wohl nur unterhalb 281 Kelvin:
https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.cgd.9b01035

Von der orthorhombischen Form sind hier orangene Kristalle im mm Bereich abgebildet.
https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1910/1910.12248.pdf
Das würde gut passen.

Viele Grüsse
Florian

Heiko

Tschuldigung Florian, tetragonal-einachsig, aber immer noch gelb, und KEUNE macht kein aufhebens bezüglich der Temperatur ...
Aber, nach Übersetzung seiner ,,kryptischen Arbeitsvorschrift" (Prof. Dr. rer. nat. Dr. paed.) soll ein Kristall des Cäsiumchlorids in die Kupfer-Lösung geschoben werden, um zur Fällung des Dihydrats zu gelangen ...
Was probiert werden sollte.

Viele Grüße,
Heiko

Florian D.

...aber die Kristalle sehen doch sehr ähnlich aus, wie die auf Abb. 6 in https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1910/1910.12248.pdf
Die sind freilich viel grösser und damit vertieft sich wohl auch die Farbe. Dein rechter Kristall geht ja schon eher ins Orange.

Viele Grüsse
Florian

Heiko

Doch steht uns nicht der Sinn nach dem Uniaxialen, womöglich dem konoskopischen Nachweis der optischen Aktivität?
Man wird ja träumen dürfen.  :)

Gruß, Heiko

witweb

Hier zur Abwechslung mal etwas Gesundes: Ceasiumchlorid mit Vitamin C!

Bild 1und 2: Mischung aus Caesiumchlorid und Ascorbinsäure, pol. Licht, Bildbreite 1,1 mm bzw. 1,2 mm

Grüße

Michael
Leitz Orthoplan
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Heiko

Sehr schön, Michael.

Und sogar Einachsigkeit suggeriert Dein Cäsiumchlorid-Ascorbinsäure-Konstrukt im ersten Foto.  ;)

Mir war Erfolg insofern abhold, als die KEUNE-Methode nur wasserfreie Species generierte, die aber nicht einmal schlecht:





Nächstens versuche ich verdünnter zu fällen, bevor ich meine Aktivitäten in den Kühlschrank verlege, um das Dihydrat zu erhalten.  :)

Viele Grüße,
Heiko

Reinhard

Zitat von: witweb in Oktober 25, 2021, 19:23:06 NACHMITTAGS
@ Reinhard - ich habe nochmal Versuche mit verschiedenen Mischungsverhältnissen gemacht. Diese Nadeln erhalte ich allerdings nicht, jedenfalls nicht in der reinen Form, wie auf deinen Aufnahmen. Lasse ich nur das CuCl2 eintrocknen, oder nur das CsCL, so ergeben sich jeweils farblose Strukturen, die sich aber in der Form deutlich unterscheiden. Alle Gemische führen zu hellgelben bis bräunlichen Kristallisationen. Diese sehen zu Beginn der Kristallisation (noch Flüssigkeit auf dem OT) aus, wie auf dem Bild unten. Nach dem vollständigen Trocknen ergeben sich Bilder, ähnlich dem letzten Bild in #29.
Hast du die Bilder selbst gemacht?

Michael

Hallo Michael,

ja, die sind so auf meinen OT's!
Meistens erhitze ich, weil ich ungeduldig bin, den Tropfen der Mischung kurz auf der heißen (Glühlampen-)Leuchte meines Hertel&Reuss-Mikroskopes, und wenn ich am Rand des Tropfens eine
(gelbbraune) Kruste erkenne, kühle ich auf dem Metallfuß des Mikros schnell wieder ab. Dann entstehen beim weiteren Eintrocknen im "Nest" aus gelben Kristallen die tiefroten Nadeln des CuCl2-CsCl.




kurz vor den Trockenlaufen:

Viele Grüße
Reinhard
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witweb

Hallo Reinhard, Heiko

@ Reinhard - danke für die Tipps. Leider gelingt es mir trotzdem nicht. Heizen, Kühlen, gelbe Kruste - kein Problem. Aber die tiefroten Nadeln entstehen absolut nicht, auch nicht ansatzweise.
Ich vermute nun, es könnte an der Konzentration der Lösungen, dem Mischungsverhältnis, oder daran liegen, dass das selbst gewonnene CuCl2 nicht besonders rein ist. Ich habe schon eine ganze Reihe von Versuchen mit veränderten Parametern gemacht, aber das Ergebnis sieht immer ähnlich aus wie hier:



Nun hängt da nicht die Seligkeit dran, aber schade ist das schon...


@ Heiko -Super!
kannst du noch sagen, wie du dahin gekommen bist (bitte nicht H. Keune zitieren :) ). Wie groß sind die Kristalle?

Beste Grüße

Michael
Leitz Orthoplan
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Florian D.

Zitat von: Heiko in Oktober 26, 2021, 22:15:36 NACHMITTAGS

Mir war Erfolg insofern abhold, als die KEUNE-Methode nur wasserfreie Species generierte, die aber nicht einmal schlecht:


Das sieht doch aber eher nach den hexagonalen CsCuCl3 Kristallen aus?

Reinhard

Hallo Michael,

es kann eigentlich dann nur am Mischungsverhältnis liegen.
Wenn Du "stöchiometrische" Mengen für das gelbe 2CsCl * CuCl2 vorlegst, werden auch nur die gelben entstehen, weil die anscheinend schlechter löslich ist.
(und m.E. deshalb bevorzugt auskristallisieren)
Du müßtest den Anteil an CuCl2 erhöhen, sodaß auf ein Cs-Atom auch mindestens ein Cu-Atom kommt.(CsCl * CuCl2-rot)

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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