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Kaufberatung

Begonnen von Hudriwurz, Oktober 14, 2021, 10:38:15 VORMITTAG

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Hudriwurz

Hallo, gutes Forum

Bin ganz neu in der Mikroskopiewelt und will das Mikroskopieren zu meinem neuen Hobby machen. Allein, das Werkzeug fehlt noch. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sich als ,Unwissender' all zu leicht verrennt. Deshalb: Kann mir bitte jemand helfen?

Ich denke mir das so:

Ich sitz' ja im Rollstuhl und bin schon in Pension. Ich möchte doch manchmal auf Spazierfahren interessante Dinge einsammeln, mit einem Mikrotom schöne Präparate erstellen, diese auch einfärben, vielleicht? Fotografieren, dann? (muß nicht unbedingt sein).

Was meinen die Erfahrenen hier? Welches ,Renneisen' wäre ideal? Mehr als € 1500,- will ich vorerst nicht auf den Markt werfen. Meine wohl unqualifizierten Präferenzen zeigen Richtung Leica. (Keine Ahnung warum).
Ich brauche jedenfalls keinen Überdrüberhobel. Es steht ja noch nicht fest, ob sich das ,neue' Hobby halten wird.

Die Hoffnung, die ich habe ist einfach, dass mir hier jemand sagt, wie ich das Maximum an Mikroskop für die bemessene Investition erhalte, so dass sich meine Euphorie und Freude am Mikroskopieren derart steigert, dass ich mich dann irgendwie weiter entwickle und mich dann gegebenenfalls selbst finanziell ruiniere.

Ich hab' das hier gefunden und durchgesehen. Ganz schön verwirrend. https://www.mikroskop-online.de/mikroskope/verkauf/produktkategorie/gebrauchte-mikroskope/durchlichtmikroskope/

Kann mir bitte jemand helfen? Ein ,virtuelles' Bier steht jedenfalls

Danke

Emanuel

Peter Reil

Hallo Emanuel,

hier findest du schon mal ein paar Anregungen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9026.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21688.0
https://www.mikroskopie-forum.de/pdf/mikrofibel.pdf

Mit deinem Budget wirst du sicher hinkommen. Beachte die Verkaufsangebote im Mikromarkt. Vielleicht wirst du auch direkte Angebote aus dem Forum bekommen.

Mein persönlicher Tipp: Lasse dir Zeit bei der Suche und entscheide erst, wenn du dir recht sicher bist. Und wenn es etwas Gebrauchtes von Leica, Nikon, OLYMPUS oder Zeiss werden sollte, bist du auf der sicheren Seite.

Freundliche Grüße
Peter

Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Herbert Dietrich

Hallo Emanuel,

willkommen im Mikro-Forum.
Hier sind Anfänger, Fortgeschrittene und absolute Profis am Werk.
Es war also eine gute Entscheidung Dich hier im Forum umzuhören.
Peter hat Dir ja schon Anregungen zur Lektüre gegeben.

Ein schönes Hobby hast Du Dir ausgesucht, ich betreibe das seit meiner frühesten Jugend und
im Pensionsalter hat sich das enorm verstärkt, aber nicht bis zum finanziellen Ruin :)

Sollte Deine Wahl sich auf Leica verfestigen, dann habe ich eventuell etwas für Dich.
Ich schreibe Dir mal eine PM.

Herzliche Grüße

Herbert

Fraenzel

Hallo Emanuel,
auch aus Hamburg ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich habe vor ca.6 Jahren meine Liebe zum Mikroskopieren wiederentdeckt. Zuerst war es ein einfaches Kursmikroskop mit 3 Objektiven (4x, 10x, 40x). Zusammen mit dem 10x Okular ergeben sich Vergrößerungenvon 40x, 100x und 400x. Dieses Euromex-Mikroskop (Gebrauchtpreis 50 €) hat mir eigentlich gute Dienste geliefert insbesondere durch den Nachkauf eines XY-Feintriebes zum Auffinden von interessanten Objekten bei höheren Vergrößerungen. Seit 3 Jahren habe ich nun etwas aufgestockt mit dem Kauf eines Leitz SM Lux Mikroskops /Gebrauchtpreis 200 €). Für den Kauf war bei mir ausschlaggebend, daß bei Leitz-Mikroskopen offenbar ein langlebigeres Schmierfett für die Triebe eingesetzt wird als die Konkurrenz. Darüberhinaus kann ich jetzt 5 Objektive am Revolver einschrauben, dass den Komfort deutlich verbessert. Das Leitz SM Lux kann ich sehr empfehlen.
Im Gegensatz zu den Pflanzen-Schnipplern bin ich primär ein Tümpler, also interessieren mich winzige Organismen in allen möglichen Gewässern.
Mikrogrüße
Peter
auch ich mag das "Du"

Hudriwurz

Danke Vielmals für die netten Antworten. Und bitte entschuldigen, dass meine Frage hier wohl schon zum 1000sten Mal gestellt wurde.

plaenerdd

Hallo Emanuel,
Zitat von: HudriwurzIch sitz' ja im Rollstuhl und bin schon in Pension. Ich möchte doch manchmal auf Spazierfahren interessante Dinge einsammeln, mit einem Mikrotom schöne Präparate erstellen, diese auch einfärben, vielleicht? Fotografieren, dann? (muß nicht unbedingt sein).
Die Herausforderung besteht in der Mikroskopie nur ganz am Anfang darin, das Werkzeug Mikroskop zu beherrschen. Die weit größeren Herausforderungen bestehen in der erfolgreichen Beschaffung und Präparation der zu betrachtenden Objekte, wobei Pflanzenschnitte schon eher ein gehobenes Niveau darstellen. Hierzu sind schon ein paar weitere "Zutaten" erforderlich. Neben einem Mikrotom braucht man i.d.R. zumindest für gefärbte Schnitte eine ganze Reihe von Chemikalien (Fixiermittel, Farbstoffe, Alkoholreihen, Eindeckmittel und die dazugehörigen Lösungsmittel) sowie ein paar weitere Gerätschaften wie Heizplatte und Glasgeräte (Messzylinder für das Verdünnen der Farbstoffe und Lösungsmittel sowie für deren Lagerung)  Für die erfolgreiche Präparation ist dann i.d.R. noch ein Stereomikroskop notwendig, um die oft mit einer hohen Ausschussrate behafteten Schnitte zu beurteilen und alles ordentlich auf dem Objektträger zu platzieren. Arbeitsanleitungen dazu findest Du auf der Seite des Mikroskopischen Kollegiums Bonn.

Ich weiß: Das klingt jetzt fast, als wollte ich Dir die Mikroskopie ausreden. Keineswegs! Ich möchte Dich aber darauf aufmerksam machen, dass es sehr Vieles sehr viel einfacher zu betrachten gibt, als zerschnittene Pflanzen. Vielleicht wäre es für Dich gut, wenn Du Dir zuerst ein Stereomikroskop besorgst, unter das Du vieles einfach unpräpariert drunter packen kannst (Pflanzenteile, Steine, Insekten...). So eine Stereolupe, die auch der ideale Einstieg für Kinder ist, braucht der ernsthafte Mikroskopiker später so oder so.

Wenn Du den Einstieg aber gleich mit einem Durchlichtmikroskop beginnen willst, kann ich Dir auch für ein halbes Jahr ein ordentlich überholtes LABOVAL-2 von Zeiss-Jena leihen. Danach wirst Du wissen, ob die Mikroskopie überhaupt Dein Ding ist und was DEIN Mikroskop können und haben sollte. Bei Interesse schreibe mir bitte eine Mail oder eine PM.
Beste Grüße
Gerd aus Dresden
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Hudriwurz

Vielen Dank  plaenerdd

Ich bin überwältigt. Wunderbar und vielen lieben Dank für Dein Angebot. Ich besitz' ja schon seit etwa 20 Jahren eine Stereolupe. Ist von Eschenbach, also nix Besonderes. Fasziniert mich immer noch Wahnsinnig, was man da alles sehen kann.
Dein Zeiss ist wohl wunderbar. Ich lebe allerdings in Kärnten und das Herumschicken solcher wunderbaren Geräte, sollte man nicht unbedingt betreiben. Ein Forenkollege wird mir ein ,handlicheres' Leica verkaufen und das wird mir schon reichen, für's Erste.

Vielen Dank nochmal

Emanuel

Fahrenheit

Lieber Emanuel,

herzlich willkommen im Forum und viel Spaß mit Deinem neuen Hobby!

In Deinem Eingangsposting hast Du von (Pflanzen-) Schnitten und Färbungen gesprochen. Gerd hat Recht: da steckt ordentlich Handarbeit drin, die man aber wie jedes Handwerk durch Übung erlernt. Also kein Hexenwerk.
Wenn du Dir einen Überblick zur Präparation von pflanzlichen Proben verschaffen möchtest (auch mit "Kochrezepten", benötigter Gerätschaften und Chemie etc.): schau doch mal beim Mikroskopischen Kollegium Bonn vorbei:

http://www.mikroskopie-bonn.de/themenseiten/erstellung_pflanzlicher_dauerpraeparate/index.php

Ich habe auf der verlinkten Seite versucht, das Thema "Erstellung pflanzlicher Dauerpräparate" unterhaltsam und informativ zusammen zu fassen und alles an Informationen verlinkt, was das MKB so zum zu bieten hat.
Wenn Du Fragen dazu hast, stehe ich Dir gerne zur Verfügung (wie alle anderen hier auch ... :) ).

Auch zu anderen mikroskopischen Themen gibt es bei uns einiges zu entdecken ...
http://www.mikroskopie-bonn.de/index.php

Viel Erfolg beim Einarbeiten, dank des tollen Angebots von Gerd hast Du ja eine erste Hürde bereits genommen: Mikroskopie ausprobieren, ohne direkt eine Fehlinvestition fürchten zu müssen.
Ansonsten werden die meisten Empfehlungen hier Richtung eines gebrauchten Geräts von den großen 4 Herstellern gehen: Leitz/Leica, Zeiss, Olympus und Nikon. Dem schließe auch ich mich an: da bekommst Du einfach viel mehr Mikroskop fürs Geld.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hudriwurz

Danke Jörg,

freue mich sehr darüber, hier gelandet zu sein.
Alle sind so nett hier. Ungewohnt, irgendwie

Liebe Grüße

Emanuel

Fahrenheit

Lieber Emanuel,

immer gerne! Mikroskopiker sind wohl so, ich war vor 12 Jahren über die freundliche und hilfsbereite Aufnahme auch sehr überrascht. 😊

Mit dem DMLS hast Du einen sehr guten Fang gemacht, ich nutze es selbst - mit dem Tubus eines DMLB - und für mich als Pflanzenschnippler lässt es keine Wünsche offen.
Wenn Du Fragen zu dem Gerät hast, kannst Du gerne auf mich zu kommen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hudriwurz

Danke Vielmals, Jörg

Nehme Dein Angebot gerne an. Ich möchte ja auch gerne Pflanzen schnippeln und suche eben nach einer kleinen Ausstattung bzgl. Färben und dem Haltbarmachen von Proben. Ich fand leider keinen Laden, bisher, der zumindest Grün, Blau, Gelb in vernünftigen Mengen anbietet. Irgendwas zum Fixieren braucht man ja wohl auch.
Eine Frage noch: Sind Objektträger mit Einbuchtung sinnvoll? Ich meine: wenn man einen Wassertropfen ansehen will, oder vielleicht Blut?
Kann man einen Wassertropfen überhaupt konservieren? Das Deckblättchen irgendwie rundum dicht auf den Objektträger kleben? Womit klebt man das überhaupt? Las irgendwas von Dr. Oetker Stärke aus dem Supermarkt. - Endlos komplex, die ganze Sache, irgendwie.

Ja und in erster Linie warte ich jetzt sehnsüchtig auf die Ankunft Herberts DMLS.
Meine Eschenbach-Stereolupe habe ich einstweilen ausgepackt und frage mich, wie ich die Okulare abnehmen kann, um ein Fotoding einzustecken. Seltsam. Irgendwie klappern die Dinger zwar, aber raus gehen sie nicht. Naja. Vielleicht ist doch irgendwo eine Schraube?

Schöne Grüße jedenfalls

Emanuel

Herbert Dietrich

Hallo Emanuel,

die Okulare Deines Eschenbach-Stereomikroskops sind mit an sicherheitgrenzender Wahrscheinlichkeit (was für ein Wort) durch eine mini Schraube gesichert,
das können auch drei sein. Nicht ganz rausdrehen, sonst gehen die meist verloren, dann sollten sich die Okulare rausnehmen lassen. Diese Mikroskope werden
häufig in Schulen verwendet, deshalb die Sicherung.

Herzliche Grüße
Herbert

Hudriwurz

Vielen Dank, Herbert
ich schaue gleich. Dein Kameratubus passt dort vermutlich rein, oder? Deshalb wollte ich schauen.

Danke jedenfalls,

Emanuel

Herbert Dietrich

Hallo Emanuel,

der Kameratubus hat 30mm, das sollte passen. Ganz wenige Stereomikroskope haben Okulare mit 23,2mm.

Herzliche Grüße

Herbert

Fahrenheit

Lieber Emanuel,

das Thema Eschenbach ist ja schon in Arbeit. :)

Die Objektträger mit Vertiefung kann man nutzen, um etwas größere Viecherl zu betrachten, man kann daraus allerdings auch Mikroaquarien bauen. Das ganze ist ein weites Feld, zu dem es hier im Forum einige Threads gibt.
Als Pflanzenschnippler kann ich dazu aber inhaltlich nicht viel sagen. Wenn Dich das Thema interessiert und Du über die vorhandenen Threads (Suchfunktion) hinaus Fragen hast, mache am besten einen eigenen Thread auf, damit man das Thema auch findet.

Blut schaut man sich als Ausstrich an, in einem dicken Tropfen würde man nichts sehen. Das ganze ist allerdings ziemlich eintönig, da man immer wieder das Gleiche zu sehen bekommt. Wenn Du in dem Zusammenhang was mit Dunkelfeld und Enderlein liest: lass die Finger davon, Enderlein ist ein Scharlatan.

Zum Fixieren von Pflanzenschnitten brauchst Du idealerweise AFE Lösung. Das Rezept findest Du bei Armin Eisner (http://www.aeisner.de/) aber auch auf der Webseite des MKB. Etwas problematisch könnte die Beschaffung von Formaldehyd sein - dem F im AFE. A steht für Alkohol (Ethanol) und E für Essigsäure.

Zum Färben kannst Du zum Einstieg Etzold FCA benutzen (z.B. hier: https://www.biologie-bedarf.de/products/388811/).
Von Morphisto (https://www.morphisto.de/shop/detail/d/F%C3%A4rbekit%3A_FCA-F%C3%A4rbung_nach_ETZOLD_%28SAFELINE%29//14106/) gibt es auch komplette Sets, aber einem Verfahren, dass empfiehlt, frisch gefärbte Schnitte kurz auf Küchenkrepp zu legen, traue ich nicht, das gibt vermutlich jede Menge Luftblasen.

Ansonsten brauchst Du Aqua dest. (5 Liter, Baumarkt ...), sowie Ethanol 70% und Isopropanol 99,8% - beides gibt es zumindest in DE in der Apotheke.

Die Verfahren sind ja auf der MKB Seite beschrieben (meine Links oben), ansonsten empfiehlt sich "Das große Buch der Mikroskopie" von Kremer. Eine kleine Rezension findest Du hier: http://www.mikroskopie-bonn.de/literatur/index.html#a134

Herzliche Grüße
Jörg 
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Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM