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Immersionsöl

Begonnen von Eckhard F. H., Oktober 19, 2021, 09:36:22 VORMITTAG

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sushidelic

Hallo Eckhard,

um etwas Konstruktiveres (zumindest der Versuch) beizutragen - wenn Putzen des Objektives tatsächlich hilft, und es danach mit dem selben Immersionsöl wieder bessere Bilder zeigt, dann kann ja das Öl per se nicht trüb sein. Ob evtl. sich bei überaltertem Öl Fremdstoffe/Alterungsprodukte bilden, die sich nach etwas längerem Bad auf der Linse und anderen Glasflächen absetzen, scheint mir zumindest unwahrscheinlich.
Deswegen würde ich hier auch auf einen anderen Faktor tippen. Evtl. ist tatsächlich das Auge nach längerer Betrachtung etwas "müde", und die Pause beim Putzen des Objektives ermöglicht die Regeneration? Als Test vielleicht ein Dauerpräparat mit bekannter Qualität verwenden. Sobald der flaue Bildeindruck auftritt, mal alles so lassen, wie es ist, und dann einfach eine Viertelstunde Beobachtungspause machen. Wenn sich dann die Augen erholt haben, ist der Bildeindruck besser oder ist das Bild weiterhin flau?
Der sehr parallele Strahlengang bei hoher Vergrößerung und Apertur ist nicht ohne und hat eine sehr eigene Qualität des Lichtes, meine Frau zum Beispiel kann da nicht lange durch das Bino schauen, ohne dass ihr der Blick unangenehm wird. Bei kleineren Vergrößerungen geht das deutlich schmerzloser.

Und ich habe auch Immersionsöl, das überaltert ist. Ein Fläschchen altes Olympus Fluoreszenz-Immersionsöl ist so zähflüssig (geworden?), dass es sich fast wie Honig aus der Flasche drücken lässt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das im Originalzustand schon so war.

LG Michael

Eckhard F. H.

Hallo Michael,
danke für die Stellungnahme zum Problem. Meine Frau und ich sind auch in die Jahre gekommen und die machen im Alter Jedem zu schaffen. Zum Glück haben wir einen Sohn, der vom Fach ist und uns hilft, visuelle Probleme mittels moderner PC-Technik weitgehend zu umschiffen.
Gruß - EFH

Silber_und_Licht

#17
Zitat von: sushidelic in Oktober 20, 2021, 08:11:18 VORMITTAG
Ob evtl. sich bei überaltertem Öl Fremdstoffe/Alterungsprodukte bilden, die sich nach etwas längerem Bad auf der Linse und anderen Glasflächen absetzen, scheint mir zumindest unwahrscheinlich.


Da kann ich nicht unbedingt zustimmen, weil: In den 1990er Jahren hat man ziemlich intensiv nach Immersionsflüssigkeiten für die Mikroskopie gesucht. Mikroskopie-Hersteller haben Labors beauftragt, "Öl" zu finden welches erstens nicht so teuer ist wie das altbekannte Zedernholz-Öl, zweitens nicht harzt - also nicht eindickt oder sogar fest wird - und drittens keine PCB-Bestandteile enthält. Denn zuvor hat man bereits Zedernholz-Öl-Ersatz gefunden. Brechungsindex, Dispersion, Haltbarkeit u.a.m. - alles o.k. Bis man herausfand, dass PCB nicht unbedingt der Gesundheit dienlich ist, und wer weiß wie in professionellen Labors gerne mit Immersionsöl herumgeschweinigelt wird, wird verstehen dass man für die PCB-Vorbehalte bei den Mikroskop-Herstellern Verständnis hatte.

Gefunden hat man natürlich verwendbare Substanzen, wenngleich sie keineswegs mehr entschieden billiger waren als das o.a. Zedernholz-Öl. PCB frei und fluoreszenzfrei waren die Öle auch, aber sie hatten den Nachteil, dass sie bei niedrigen Temperaturen - und hier hieß "niedrig" auch schon 18-20°C - Schlieren bilden konnten und oftmals auch in der Konsistenz paraffinartige Ausflockungen. So eine kleine Flocke vor der Linse ist natürlich optisch nicht von Vorteil. Ich habe schon richtig trüb-milchiges Immersionsöl in den Fläschchen gehabt. Dieser Zustand ließ sich durch Erwärmen so auf rund 25°C wieder beseitigen, ich habe das schon mal im temperierten Wasser (Ultraschall)-bad gemacht, weil das Öl natürlich nicht billig war/ist und man ein halbvolles Fläschen nicht gerne wegschmeißt. Das hielt dann in der Regel eine Weile - solange bis die Finanzabteilung beginnend im Herbst wieder sparen wollte und nächtens die Temperatur auf 16°C absenkte. Dann war am nächsten Morgen wieder Muß im Glas wenn man nicht aufpasste. Ob Luftsauerstoff und Alter der Charge dabei auch eine Rolle spielte, habe ich nicht überprüft. Wobei das Alter dann aber schon in lediglich Monaten zu messen wäre. Eigentlich kein Zeitraum für Immersionsöl.

Dieses Problem ist ZEISS und LEICA - von NIKON und OLYMPUS weiß ich nichts zu diesem Thema - natürlich nicht verborgen geblieben und es ist seit langem Schnee von vorgestern. Die heutigen Immersionsöle verhalten sich nach meiner Erfahrung recht konsistent - und wir brauchen davon eine ziemlich Menge von allen vier o.a. genannten Herstellern. Dass das Thema aber immer noch von Bedeutung ist, sieht man daran, dass NIKON in den letzten 10 Jahren mehrfach mit neuem Immersionsöl auf den Markt kam und beispielsweise ZEISS, aber auch die Konkurrenz unterschiedliche Immersionsflüssigkeiten für unterschiedlichste Anwendungen und Temperaturen empfiehlt und anbietet - und ja, man kann die Unterschiede sehen, durchaus. Zumindest wenn man sich im Hochauflösungsbereich tummeln möchte. Deshalb verwende ich kein noname-Immersionsöl, und ganz bestimmt auch kein Öl von beispielsweise Olympus an ZEISS oder Leica-Geräten, auch privat nicht. Die Menge die ich hier verbrauche kann ich trotz des hohen Preises gerade noch verschmerzen. Andere Dinge sind bei diesem Hobby ganz erheblich kostspieliger.

Es kommt mir immer etwas befremdlich vor, wenn einerseits mit höchsten Aperturen, kurzen Wellenlängen und allerlei Tricks gearbeitet wird um auch das allerletzte Quentchen Informationsleistung aus Mikroskop und Objektiv zu quetschen und dann zum 08/15 Immersionsöl gegriffen wird. Aber man muss ja, wie ich hier erfahren konnte, auch ein PlanApo 63/1,4Öl nicht unbedingt mit immergiertem Kondensor benutzen. Man sieht ja auch so .....

Vielleicht mal drüber nachdenken?

Freundliche Grüße vom Wolfgang



"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Thomas Böder

Danke für deinen guten und hilfreichen Beitrag Wolfgang!

Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

Silber_und_Licht

Oh, bitte, gerne geschehen.

Vielleicht noch eines kurz zur Ergänzung, weil Michael oben von Immersionsöl mit sehr hoher Viskosität berichtet. Nun kann ich natürlich nichts zum Zustand und Alter dieses Flascheninhalts sagen, aber die Hersteller bieten durchaus Immersionsmittel/-öle mit unterschiedlicher Viskosität an. War das in früheren Zeiten weniger nötig, so herrschen heute in vielen biologischen Labors die Inversmikroskope vor und die werden dann selbstverständlich auch mit hochauflösenden Immersionsobjektiven betrieben. Zu dünnes Öl strebt dann leicht in eine Richtung in der man es nicht haben möchte, zumal bei Objektiven mit größerem Arbeitsabstand.

Ein extremes Beispiel ist ein hervorragendes Objektiv von LEICA: 20x/0,95 W mit rund zwei Millimetern Arbeitsabstand. So einen Abstand mit Wasser überbrücken zu wollen ist selbst bei einem aufrechten Mikroskop nur schlecht möglich und da das Objektiv nicht unbedingt als Tauchobjektiv ausgelegt ist und auch nicht in den Präparateraum eintauchen soll, benötigt man also eine hochviskose Flüssigkeit mit wasserähnlichen optischen Eigenschaften. Wofür man so ein Objektiv braucht? Unter anderem um in abgeschlossenen Kammern mit wässrigen Präparaten große Tiefen bei möglichst gutem Auflösungsvermögen zu überbrücken.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Thomas Böder

Ich habe jetzt ein Fläschchen vom edlen Zeiss Immersionsöl bestellt.
Na mal sehen.   8)
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

jochen53

Hallo,

einen Hersteller-Namen habe ich bisher vermißt (oder überlesen): Cargille, eine US-Firma, die sich auf alle möglichen optischen "Kontakt-Flüssigkeiten", darunter auch Immersionsöle spezialisiert hat:
https://www.cargille.com/immersion-oils/

Viele Grüße, Jochen

deBult

#22
@ Wolfgang

Quote " und ganz bestimmt auch kein Öl von beispielsweise Olympus an ZEISS oder Leica-Geräten"

Could you please elaborate / explain this guidance?

Any (negative) observations on the Olympus immersion oil (not trying to challenge you, just interested on the why, using Zeiss oil on my Olympus right now).

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

Peter Reil

Zitat von: deBult in Oktober 21, 2021, 13:22:03 NACHMITTAGS
" und ganz bestimmt auch kein Öl von beispielsweise Olympus an ZEISS oder Leica-Geräten"

Hallo,

diese Argumentation kenne ich von meinem Autohändler: ... "ganz bestimmt kein Öl von beispielsweise VW an BMW oder MINI-Motoren" zu verwenden.  ;D

Aber wenn Wolfgang uns hier tatsächlich im Bild zeigen kann, dass man bei der Verwendung von z. B.  OLYMPUS Öl statt solchem von Zeiss Unterschiede sehen kann, will ich das fortan glauben.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Herbert Dietrich

Liebe Öler,

da kann ich mich nur wiederholen:

nimm gutes Öl, nimm bessres Öl, am besten nimm gleich Markenöl

aber bitte kein Bio-Basis-Öl, gell Karrle

Ich verwende Immersionsöl von Merck und von Zeiss und habe aufgrund meiner alternden
Augen bisher keinen Unterschied feststellen können. Beginnender grauer Star lässt grüßen.

Herzliche Grüße

Herbert


jochen53

Hallo,

für Immersionsöle gibt es eine internationale Norm: ISO 8036, früher gab es auch eine deutsche Norm: DIN 58884.
Kein renommierter Hersteller, ob es jetzt Motic, Olympus, Nikon oder die deutschen Vertreiber/Hersteller Leica oder Zeiss sind, kann es sich leisten, Objektive anzubieten, die nicht mit international genormten Immersionsölen verträglich sind. Wenn ich hier lese, daß Immersionsobjektive mit iso-Propylalkohol gereinigt werden, wundere ich mich über nichts mehr.
Viele Grüße, Jochen

Alfons Renz

#26
Hallo,

Wir hatten das Thema 'Immersionsöle' schon einmal gehabt.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7704.0

Das Einfachste ist ein Mischtest: Man gibt je einen Tropfen der verschiedenen Immersionsöle auf einem Objektträger und beobachte die eventuelle Schlierenbildung beim Mischen mit einem Zahnstocher. Solche Schlieren entstehen auch, wenn ein nicht kompatibles Öl auf eine Objektiv mit Resten des alten Öls aufgebracht wird.

Abgesehen davon lösen sich manche Linseneinfassungen und Kitte im nicht-kompatiblen Öl. Deshalb lieber keine Experimente mit wertvollen Objektiven!

Viel Erfolg,

Alfons

Alfons

Peter V.

#27
Hallo,

ich sehe es so: Bei 08/15-Optik ist es relativ "wurscht", welches Öl man nimmt. Bei hochwertiger Optik würde ich - gerade bei dauerhafter Benutzung - ein Markenöl nehmen, wobei ich ziemlich sicher bin, dass man auch mit einem nicht "mikroskopmarkenspezifischen", aber dennoch hochwertigen Öl wie z.B. von Merck nichts falsch macht. Ich weiß natürlich nicht, ob die Öle von Zeiss oder Leica tatsächlich auf deren Optik "abgestimmt" sind - unter welchem Aspekt auch immer, z.B. Verträglichkeit mit dem Kitt der Frontlinsenfassung. Dass nun ein Leica-Öl an einer Nikon-Optik ein schlechteres Bild ergibt als bei der Verwendung von Nikon-Öl...? Ich neige eher dazu, das für eine Mär zu halten. Letztlich denke ich, dass noch kein Durschnittsmikroskopiker am Öl verarmt ist, auch wenn er ein hochwertiges Markenöl genommen hat. Wenn ich lese, dass absolute Vielmikroskopiker wie Martin Kreutz und Michael Plewka in der letzten Zeit quasi die zweite Flasche (nicht Fläschchen  ;)) Öl in ihrem gesamten Mikroskopikerleben gekauft haben....  :D


Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.