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Paramecium bursaria

Begonnen von Diana1982, Oktober 21, 2021, 22:17:22 NACHMITTAGS

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Diana1982

Hallo Zusammen,

Vor der Haustüre habe ich seit Monaten ein Glas mit Wasser und Moos stehen.
Da meine Tochter Wasserproben mit in den Biologieunterricht nehmen durfte, die sich dann alle Kinder am Mikroskop anschauen konnten, hatten wir uns auf die Suche nach interessanten und gleichzeitig für die Schüler ergiebigen Proben gemacht.
Neben einem Heuaufguss und einer Euglenakultur wurden wir überraschenderweise in o.g. Glas fündig, welches reichhaltig mit dem grünen Pantoffeltier paramecium bursaria besiedelt ist  :)

Hier ein paar erste Bilder mit dem Leitz-DIC am Orthoplan (alle mit dem 40er Objektiv) und gleich eine Frage:
Warum besitzen einige Tierchen so viele dieser orangenen "Organellen" und andere wiederum gar keine?

Viele Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Peter V.

#1
Liebe Diana,

von Deiner sehr schönen und reichhaltigen Probe halbe ich ja auch etwas abbekommen, leider gelingt es mir als "Blitzlosem" nicht, die äußerst flinken Paramecien für ein verünftiges Foto einzuklemmen. Selbst beim Austrocknen des Präparates haben sie innerhalb der sich bildenden und immer kleiner werdenden Flüssigkeitsinseln offenbar immer noch genügend Platz, um wild herumzuturnen. Evtl. liegt es an den großen Deckgläsern, die ich verwende, ich muss es morgen mal mit kleinen Deckgläsern probieren.

Freunde macht übrigens auch das Betrachten im Inversmikroskop, dabei kann man beobachten, dass die kleinen farblosen "Viecher" sich - im Gegensatz zum Aspekt unter dem Deckglas - schraubend bewegen und der Körper auch quasi konkav "eingedellt" ist. Ich bin ja nicht der große Tümpler vor dem Herren, insofern verstehe ich es eigentlich noch weniger, dass so wenige Mikroskopiker auch ein inverses Mikroskop verwenden; mir macht das Betrachten der "freien" Bewegung der Viecher am Inversmikroskop immer Freude.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Diana1982

#2
Hallo Zusammen,

Heute habe ich noch ein paar Bilder mit dem 100er ICT-Objektiv gemacht.
Eigentlich hatte ich vor, ein Paramecium in schöner Schräglage aufs Foto zu bekommen, aber keine Chance...zu schnell oder zu flach.

Somit erneut etwas langweilige "platte" Bilder  ::)

Aber ich find sie schonmal besser als die gestrigen  ;)
Wenn man nur alle 1/2 Jahre mal Fotos macht, braucht es irgendwie immer ewig, bis man wieder einigermaßen drin ist.

Peter stimme ich übrigens voll und ganz zu, was das Inversmikroskop betrifft. Vorhin habe ich noch ein Video der grünen Pantoffeltierchen am Diavert gemacht, muss es aber noch etwas ausarbeiten.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Bernd

Hallo Diana,

auf dem ersten deiner "langweilig platten Bilder" ist ganz wunderbar zu erkennen, daß es im Cytoplasma viele kleine, grüne Zoochlorellen gibt, die dort als Symbionten leben. Und dann gibt es in Nahrungsvakuolen (deshalb der "Hohlraum" drumherum) eine große, koloniebildende Grünalge (Pandorina morum?), die von P. bursaria gefressen wurde und sich in unterschiedlichen Stadien der Verdauung befindt, wodurch die unterschiedlichen braunen Farbtöne zustande kommen.

Viele Grüße
Bernd

Diana1982

#4
Lieber Bernd,

Herzlichen Dank für die Erklärung  :)

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

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Diana1982

#5
Hallo Zusammen,

Heute wollte ich mal keine plattgedrückten Pantoffeltierchen fotografieren, sondern deren natürliche Körperform wiedergeben.
Daher habe ich folgende Bilder (außer dem ersten) mit sehr hoher Schichtdicke gemacht, was natürlich zu Lasten der Gesamtbildschärfe geht.
Mit dem 100er und Blitz war das zudem ein elendes Geduldsspiel. Die lichtscheuen Viehcher sind sauschnell und in Ruhe nachfokussieren etc. war nicht drin.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

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anne

Hallo Diana,
also ich finde die Bilder klasse und denke auch dass das nicht viel besser geht😀
lg
Anne

Diana1982

Danke liebe Anne  :)

Mit isolierten Tieren und klarem Wasser wärs vielleicht nochmal einen Versuch wert...

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

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Peter V.

#8
Liebe Diana,

mir gefallen Deine nicht geplätteten Paramecien auch sehr gut!

Zweifelsohne haben wir uns alle an den Anblick maximal gebügelter Objekte gewöhnt, weil es eben die übliche Darstellung der Mikrolebewesen ist und sich auch bestimmte Bestimmungsmerkmale nur so darstellen lassen. Das entspricht jedoch oft nicht deren tatsächlicher Gestalt bzw. Körperform, wie man unschwer erkennt, wenn man sie im "Freiwasser"- sprich, unter dem Inversmikroskop - betrachtet.
Mir kommt es immer ein wenig so vor, als würden wir einen Menschen "so" fotografieren  ;)

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Siegfried

Hallo Diana
Herrliche Fotos von  P. bursaria.
Daumen hoch.
Ich versuche mich an Paramecium caudatum, bisher aber
nicht mit großem Erfolg.
Ich hoffe, wenn ich demnächst meinen Blitzwürfel bekomme,
ist Besserung in Sicht.
    lg von Siegfried

limno


Hallo Diana,

dass die Tierchen lichtscheu wären, kann ich eigentlich nicht bestätigen.Denn die symbiontischen Chlorella-Algen, brauchen zumindest ein wenig Licht. Das Pilotlicht ist vielleicht zu grell ? Vielleicht hülfe Filtern oder Dimmen.
Beste Grüße von

Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Martin Kreutz

Hallo Diana,

sehr schöne Paramecium bursaria Bilder von Dir, besonders von den selten gezeigten "Freischwimmern". Ich kenne das Problem der Verfolgung von Freischwimmern mit dem 100 X zu Genüge, auch wenn ich hier im Forum meist geplättete Exemplare zeige.

Was die orange-grünen Nahrungsvakuolen in machen Exemplaren angeht, habe ich eine alternative Erklärung zu Bernd seiner. Ich halte dies für symbiontische Algen (Chlorella), welche zwecks Bestandkontrolle der Verdauung zugeführt werden. Die Algen vermehren sich bei guten Bedingungen stark und Paramecium muss die Population in Schach halten. Dazu werden überschüssige Algenzellen entweder molekular markiert und zur Verdauung freigegeben oder über die Cytopyge einfach ausgeschieden. Eine Clorella-Zelle ist ziemlich genau 5 µm groß. Daraus kann man schließen, dass der Inhalt der Nahrungsvakuolen etwa 20 µm misst. Das wäre für Pandorina morum (ca. 40 µm) sehr klein. Außerdem ist Paramecium bursaria nicht als ausgewiesener Algenfresser bekannt, sondern steht mehr auf Bakterien. Algen werden meist als Beifang mitgeschluckt.

Ich möchte auch noch kurz auf die Vor- und Nachteile des inversen Mikroskopes eingehen. Der Vorteil ist sicher, dass man ungestörte Beobachtungen ohne Deckglasdruck durchführen kann. Besonders von Viechern, die auf dem Boden kriechen oder wachsen (z.B. Amöben). Den Nachteil sehe ich darin, dass man bei der Beleuchtungsapertur beschränkt ist. Man kann keinen immergierten Kondensor verwenden. Der würde ja dann auf dem Deckglas aufsetzen. Das wäre zwar prinzipiell möglich, aber ein Kondensor NA 1.4 für ein inverses Mikroskop ist mir nicht bekannt (lasse mich aber gerne belehren).

Schönen Abend

Martin

Schraube

Hallo Diana
Tolle Aufnahmen! Mir gefallen ganz besonders die leuchtenden Farben, richtig schön.
Gruss
Roli
Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

anne

Hallo Diana,
Du warst ja so nett mir ein Probe zu schicken - und wie erwartet es wusselt in der Probe, Wahnsinn.
Innerlich bist Du für mich schon die "Algen- und Einzellerflüsterin".
Hier ein paar Bilder, alle ungequetscht, bei mir ist es nicht so satt grün, ich kämpfe immer noch mit dem Weißabgleich mit Blitz.
Danke nochmals, hast mir eine große Freude gemacht!!
Das erste mit dem 20er, der Rest mit dem 40er.











lg
anne

reblaus

Hallo Martin -

an meinem Axiovert 35 habe ich lange Zeit DIK mit dem Kondensor 44 52 48 (Frontlinse 1,4) betrieben (wird im Zeiss TH bei den Axioskopen erwähnt) und damit auch mit einem PlanApo 63x/1,4 bzw. 100x/1,4 (AA 0,09 mm) Protisten betrachtet, die sich am 0,17 mm Boden der Küvette eine Ruhepause gönnten. Dazu hatte ich auch geeignete Küvetten mit 0,17 mm "Deckglas" gebastelt (siehe Foto), die bei einer Schichtdicke des Mediums von 1 mm immer noch doppelte Immersion mit Köhlern erlaubten.


War alles sehr schön - allerdings auch eine sehr umständliche Sache, die beim unvorsichtigen Einschwenken des Kondensors auch manchen Bruch verursachte weshalb ich diesen erst nur noch Trocken eingesetzt, dann für Finanzierungszwecke verkauft habe und fürderhin am Axiovert 35 nur noch einen 0,9 Klapp Phase verwendete.

Es ist sicher kein Zufall, dass Zeiss für DIC und Ph bei den neueren Inversmikroskope keine 1,4-Kondensoren mehr liefert!

Viele Grüße

Rolf