Bitte um Hilfe: Canon EOS 600D Kamera, LiveView hat zu geringe Auflösung....

Begonnen von Reinhard_L, November 20, 2021, 18:49:40 NACHMITTAGS

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Reinhard_L

Ich habe eine Canon EOS 600D auf mein MOTIC BA410 Fototube installiert. Leider bin ich mit dem Ergebnis sehr unzufrieden. Ich mikroskopiere Bakterien und Pilze aus Böden und Komposten. Ich arbeite mit dem LiveView von der EOS Utility2 Software. Das LiveView Bild von der Kamera ist immer viel dunkler und hat eine viel schlechtere Auflösung, als wenn ich selbst durch das Mikroskop sehe. Eine Identifikation am LiveBild ist fast nicht möglich.
Da diese Kamera EOS600D in diesem Forum sehr gelobt wird, gehe ich fast davon aus, dass ich irgendwo einen oder mehrere Fehler habe. Ich habe zur Koppelung von Kamera und Mikroskop von Hr. Linkenheld das "Ofen"-Rohr ohne Optik.

Ich verwende die AF Einstellung. Mit M hab ich mich auch gespielt, bekomme aber keine Verbesserung hin.

Wo können Fehlermöglichkeiten sein?
- Einstellung Kamera: Was ist als Standardeinstellung zu empfehlen? Was ist auszuschalten?
- Kann das "Ofen"-Rohr einen falschen Abstand haben?
- Mein Tisch ist nicht ganz vibrationsfrei. Kann sich das auf die Auflösung im LiveBild auswirken.
- Wie bekomme ich mehr Belichtung ohne Auflösungsreduktion hin?
- Kannn die Kamera einen Schaden haben?

Ich bin ein Anfänger und befürchte aktuell, dass ich mir eine richtige Mikroskopkamera kaufen muss.

Vielen Dank im voraus für alle Medlungen!

Liebe Grüße
Reinhard

liftboy

Hallo Reinhard,

komisch, ich verwnde die 550D und habe ein ähnliches Problem!
Steuere ich die Helligkeit im Liveview richtig aus (so dass ich auch was sehe) ist das geschossene Bild völlig überbelichtet.
Muss also an der Kamerasoftware liegen.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

Peter Reil

Hallo,

ich hatte die 600d (AV - Einstellung) am Mikroskop und da ging alles problemlos.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

reblaus

Hallo -

verstehe ich das recht - du betrachtest das Bild auf dem Computermonitor und nicht auf dem Kamerabildschirm? Verwendest du dabei einen Binokular-Fototubus (vulgo "Tritubus")?
Gibt es in deinem Kameramenu einen Punkt wo du die "Belichtungssimulation" aktivieren kannst?

Gruß

Rolf

Reinhard_L

Die Camera ist fix am Fototube montiert. Leider gibt es bei der 600d keine Belichtungssimulation.

Peter V.

Hallo,

ohne mich bislang tiefgreifend damit auseinandergsetzt zu haben berichte ich über meine Erfahrungen mit Kameras am Mikroskop.

Ich habe verschiedenen Canon-Modelle an Mikroskope adaptiert (550D, 650 D, 60D). In der Tat stelle ich auch fest, dass sich (was mir bislang unverständlich ist) die Helligkeit auf dem PC-Monitor oder einem angeschlossenen TV über HDMI und bei einem dann aufgenommenen Bild erheblich(!) unterscheiden. Oft bin ich entsetzt, wenn ich hinterher sehe, was ich auf der Speicherkarte habe (deutlich unter- oder überblichtet, wo doch das Bild auf dem Monitor gut aussah).
Zudem erreicht das Bild via USB oder auf einem Monitor via HDMI (und auch bei den Aufnahmen) niemals die Brillanz und Farbsättigung wie beim Blick durch das Okular. Fotos muss man immer massiv nachbearbeiten.

Ganz anders schaut das bei den früher adaptierten und heute weitstgehend aus der Mode gekommenen Kompaktkameras wie zum Beispiel den alten Coolpix 99X-Modellen oder der gerade vor mir liegenden Canon Power Shot A70 aus. Dort kommen die Bilder eigentlich schon "so" aus der Kamera wie man sie auch im Mikroskop sieht. Wenn ich zum Beispiel bei einem mit diesen Kameras aufgenommenen Bild eine "Auto-Tonewertkorrektur" in Photoshop durchführe, ändert es sich nahezu gar nicht mehr - bislang werte ich das als Zeichen dafür, dass die Kamer a im wahrsten Sinne des Wortes "den richtigen Ton getroffen hat". Das ist bei den Canon praktisch nie der Fall.

Andererseits erkenne ich aber auf dem PC-Monitor - wenn ich die "Lupe" im Life View einschalte - auch bei den Canons durchaus Details, die ich mit bloßem Auge durch das 10x-Okular nicht sehen kann.

Extrem verblüfft war ich von wenigen Wochen, als ich einen Mikroskopikerkollegen besuchte, der eine ältere spiegellose Nikon ohne Zwischenoptik - also via Ofenrohr - an ein Unendlich-Mikroskop adaptiert hatte. Das Bild auf dem schon älteren angeschlossenen 23-Zoll-PC-Monitor der eher Einstiegslasse via HDMI (sogar noch mit Zwischenadapter auf VGA) war knackig, brillant, scharf und mit "frischen" Farben; hier machte es richtig Spaß, ohne Blick durchs Okular nur mit dem Bildschirm zu mikroskopieren. Ich vermute, dass es wirklich an der Kamera bzw. der kamerainternen Firmware liegt.

Empfohlen werden die Canons deshalb, weil es bis vor einigen Jahren die einzigen verschlußschlagfreien Kameras waren, die zudem via PC-steuebar waren, auch einen HDMI-Ausgang hatten und für die es auch die passenden Systemblitze gibt. Allerdings denke ich auch, dass das alles schon lange kein Alleinstellungsmerkmal der Canons mehr ist und sich vermutlich einige Spiegellose besser eignen, allein - hier fehlt mir völlig der Überblick. Ich hatte immer schon einmal vor, einen Thread mit der Frage nach konkreten aktuelle Alternativen zur Canon zu eröffnen.

Unten zeige ich die Bild auf dem Monitor bei meinem Mikroskopikerkollegen - das gibt natürlich nicht den tatsächlich guten Bildeindruck wieder, da es eine Auschnittsvergrößerung eines Fotos seines Arbeistplatzes ist, das ich mit einem Handy aufgenommen habe.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Cyathus

Mit meiner Canon 600D habe ich am Fototubus in Verbindung mit der Canon Utility 2 Software keine Probleme. Die Darstellung am Computer entspricht ziemlich genau dem resultierenden Kamera-Foto, das ich per USB am Computer erhalte. Ich verwende die Canon aber auch mit einem 40mm Pancake-Objektiv, und im Fototubus sitzt ein 10er Okular.
Grüße Axel

Lupus

Hallo,

ZitatIn der Tat stelle ich auch fest, dass sich (was mir bislang unverständlich ist) die Helligkeit auf dem PC-Monitor oder einem angeschlossenen TV über HDMI und bei einem dann aufgenommenen Bild erheblich(!) unterscheiden. Oft bin ich entsetzt, wenn ich hinterher sehe, was ich auf der Speicherkarte habe (deutlich unter- oder überblichtet, wo doch das Bild auf dem Monitor gut aussah).
da kann ich nur dazu raten, immer das Histogramm einzublenden und die Belichtung danach vorzunehmen.

Ich kenne jetzt Canon Kameras nicht, aber ich weiß von anderen Modellen dass bei Aufnahmen ohne passendem Original-Objektiv (wie z.B. bei objektivloser Mikroskopadaption) die Blendeneinstellung falsch erkannt werden könnte.

Hubert

Reinhard_L

Vielen Dank für eure Antworten.

@Peter:
Das ist eigentlich sehr depremierend. Ich habe ursprünglich lange in diesem Forum gesucht, um mir ein kostengünstiges und qualitativ hochwertiges Kamerasystem aufzubauen. Die Canon 600D wird eigentlich immer nur gelobt.

Was könntest du mir empfehlen. Soll ich jetzt komplett auf eine Mikroskopkamera umsteigen? Oder gibts noch ein anderes Kamerasystem, wo meine Ofenrohradaption noch passt und ein besseres LiveBild zu bekommen ist.
Eine alte Canon Power Shot A70 lässt sich nicht so einfach adaptieren, da sie kein abnehmbares Objektiv hat. Ein LiveBild über usb wird sie wahrscheinlich auch nicht haben?

Lg
Reinhard


Peter V.

Hallo Reinhard,

hmm...zur Depression besteht eigentlich kein Anlass. Mikroskopkameras haben noch ganz andere Schwächen. Es ist ja nicht so, dass die Canons untauglich sind - zahlreiche Mikroskopiker arbeiten damit und produzieren beste Ergebnisse (weitaus bessere als ich!!). Mit der 600D hast Du durchaus eine hochwertige Kameralösung, allein das Mikroskopieren am Monitor ist immer eine heikle Sache und selten wirklich richtig befriedigend. Der Blick durchs Okular wird immer ein deutlich brillanter sein. Vielleicht sind Deine Erwartungen genrell zu hoch? Mal schauen, ob sich noch andere Nutzer einer Canon al Mikroskop äußern - es gibt ja genug davon.

Herzliche Grüße
Peter
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rhamvossen

#10
Hallo,

ZitatDie Canon 600D wird eigentlich immer nur gelobt.

Das war auch der Grund das ich auf Canon umgestiegen bin. Ich verwende sie neben meine alte Olympus Spiegellose PEN E-Pl1. Mit die Olympus muss mach lange Belichtungszeiten gebrauchen, sonnst hat man unscharfe Fotos. Was die Canon 600D angeht, ich bin eigentlich ganz zufrieden damit und was ich auf der Kameraschirm (ein Monitor nütze ich nicht) sehe entspricht doch fast das was ich durch die Okulare sehe. Mehr als etwas Kontraststeigerung und Weissabgleich brauchen die jpeg Bilder vom Canon nicht. Beste Grüsse,

Rolf

Peter Reil

Hallo Reinhard,

die CANON ist prima für's Mikroskop! Eine bessere wirst du kaum finden.

Wenn die Kamera keinen Defekt hat, dann bleiben nur Einstellungsfehler.

Wir können dir gerne helfen, aber da müssen dann mehr Fakten her.
Welcher Adapter (mit/ohne eltr. Pins), Parfokalität, wie angeschlossen.....

Zeig doch mal Bilder von deinem Aufbau und, z. B. mit dem Handy durchs Okular und vom Bildschirm.

Ich weiß z. B. immer noch nicht, was bei dir die "AF"-Einstellung sein soll. Autofokus macht doch gar keinen Sinn....

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Aljoscha

#12
Zitat von: Reinhard_L in November 20, 2021, 18:49:40 NACHMITTAGS

Da diese Kamera EOS600D in diesem Forum sehr gelobt wird, gehe ich fast davon aus, dass ich irgendwo einen oder mehrere Fehler habe. Ich habe zur Koppelung von Kamera und Mikroskop von Hr. Linkenheld das "Ofen"-Rohr ohne Optik.

Ich verwende die AF Einstellung. Mit M hab ich mich auch gespielt, bekomme aber keine Verbesserung hin.

Wo können Fehlermöglichkeiten sein?
- Einstellung Kamera: Was ist als Standardeinstellung zu empfehlen? Was ist auszuschalten?
- Kann das "Ofen"-Rohr einen falschen Abstand haben?
- Mein Tisch ist nicht ganz vibrationsfrei. Kann sich das auf die Auflösung im LiveBild auswirken.
- Wie bekomme ich mehr Belichtung ohne Auflösungsreduktion hin?
- Kannn die Kamera einen Schaden haben?


Hallo Reinhard,

Als erstes würde ich den AF abschalten. Wie soll der denn ohne Objektiv fokussieren? Du musst mit dem Mikroskop scharf stellen, nicht mit der Kamera.

Belichtungsautomatiken jeder Art sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Der manuelle Modus "M" ist der Modus der Wahl.

Ein dunkles, schlecht aufgelöstes, verrauschtes Bild deutet auf einen Mangel an Licht hin. Wie sind die Belichtungszeiten der Kamera und welche ISO ist eingestellt?

Mikroskop-Bilder haben oft extreme Kontraste. Die gleicht das menschliche Auge sehr viel besser aus als ein Kamerasensor. Das führt dann oft zu Frust, wenn man die Bilder sieht, besonders wenn man eine Belichtungsautomatik verwwendet hat.

Vibrationen sind der Tod guter Fotos. Stell das Mikroskop stabiler auf und verwende an der Kamera den elektronischen Verschluss und einen Fernauslöser oder löse über die Software aus.

Die Ofenrohrlänge ist dann richtig, wenn Du den optimalen Bildausschnitt parfokal mit den Okularen hast. Ich gehe davon aus, dass ein Originalteil von Motic die passende Länge hat.

Kürzere Belichtungszeiten bekommst Du durch mehr Licht, notfalls durch eine höhere ISO. Mit der steigt aber auch das Rauschen.

Viele Grüße

Alexander


Peter V.

Hallo,

Reinhard hat sich ziemlich sicher vertippt und meint wohl die Stellung "Av" (Zeitautomatik). Ich hoffe, ich wurd enicht falsch verstanden: Grundsätzlich sind die EOSse am Mikroskop schon die optimale Lösung - zumindest eine recht gute.

Ihm ging es doch auch - wenn ich es richtig verstanden habe - primär um das "Live-Bild" auf dem PC-Monitor über das EOS Utility, nicht um das aufgenommene Foto
Dieses Bild hat natürlich tatsächlich Limitationen und ich vermute, dass er überhaupt nichts falsch macht, sondern einfach zu hohe Erwartungen an das Livebild hat. Mit würde es auch keinen Spaß machen, mit diesem LiveBild am Monitor zu "mikroskopieren", da liegen schon Welten zwischen diesem Bild und dem Blick durchs Okular.

Was die Einstellung der Belichtung betrifft, muss man natürlich auch berücksichtigen, dass jeder PC-Monitor anders eingestellt ist, insofern kann man die richtige Belichtung nicht nach dem Bild am PC-Monitor oder dem HDMI-Monitor ausrichten.
Fakt ist aber, dass die Bilder einer DSLR bezüglich der Farbdarstellung nicht so brillant sind wie mit einer Kompakten oder gar einem Handy. So zumindest meine Erfahrung.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Aljoscha

Zitat von: Peter V. in November 21, 2021, 19:03:54 NACHMITTAGS

Fakt ist aber, dass die Bilder einer DSLR bezüglich der Farbdarstellung nicht so brillant sind wie mit einer Kompakten oder gar einem Handy. So zumindest meine Erfahrung.


Hallo Peter,

Das ist tatsächlich so. Handy und Kompaktkamera sind darauf programmiert, "schöne" Bilder fertig aus der Gerät zu liefern. Kameras mit Wechselobjektiven sind dagegen auf eine realistische, natürliche Wiedergabe optimiert. Das wirkt auf den ersten Blick enttäuschend. Man muss all die Aufhübschungen, die Handy oder Kompaktkamera in ihrer Software durchführen, selbst erledigen.

Viele Grüße

Alexander