Nectria racovitzae Döbb. ein wenig beachteter Bryoparasit

Begonnen von A. Büschlen, Dezember 12, 2022, 13:27:18 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo,

danke für die interessanten Ergänzungen.-
Gehören die Hymenoscyphus nicht zu den Saprophyten?

Zur Biologie der Bryoparasiten verweise ich auf das Kapitel "III. Biologie der Moospilze" In:

Moosbewohnende Ascomyceten I. Die Pyrenocarpen, den Gametophyten besiedelnden Arten.
Autor: P. Döbbeler

https://fungi.myspecies.info/content/moosbewohnende-ascomyceten-i-die-pyrenocarpen-den-gametophyten-besiedelnden-arten

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

beamish

Zitat von: A. Büschlen in Dezember 14, 2022, 19:40:44 NACHMITTAGS
Gehören die Hymenoscyphus nicht zu den Saprophyten?

Hallo Arnold,
im Prinzip schon. Wie wir aber z.B. von Hymenoscyphus fraxineus wissen, lebt dieser in seiner anamorphen Form (einer Chalara) endophytisch in den Eschen und ist nur im sexuellen, teleomorphen Stadium saprophytisch auf abgeworfenen Blattstengeln. Den Eschenarten seiner ostasiatischen Heimat (z.B. Fraxinus mandschurica), mit denen er sozusagen "aufgewachsen" ist, macht das endophytische Stadium nichts aus. Nun hat er sich aber nach Europa verirrt und verursacht das verheerende Eschensterben bei unserer Fraxinus excelsior, die damit nicht zurecht kommt. Dort verstopft er die Gefäße und läßt die Triebe absterben.
Dies wird nicht der einzige Fall der Folgen von Globalisierung auch in der Welt der Pilze sein.

Grüße Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Heiko

Hallo Arnold,

danke für Deinen neuerlichen Hinweis.
Von den phytoparasitischen Kleinpilzen auf höheren Pflanzen wissen wir um die schier ungeahnte Wirtsspezifik der Parasiten – morphologisch/anatomisch bisher kaum gefasst, aber eben genetisch postuliert. Für die Bryoparasiten, unterstelle ich, ist das ebenso anzunehmen.
Wurde nun, wie bei Nectria racovitzae, ein weites Wirtsspektrum festgestellt, sehe ich drei staunenswerte Möglichkeiten:
- die Art ist ein Ubiquist/polyphag (korrekter Begriff?),
- die Nekrotrophie vermittelt zur Saprophobie,
- es handelt sich um eine kryptische Art, also einen Artkomplex.

Und ob der gezeigte ,,Hymenoscyphus" wirklich ein Hymenoscyphus ist – ich weiß es nicht.

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Hallo Martin und Heiko,

danke  für die Anregungen und Ergänzungen.-

Ich habe als Ergänzung ein weiteres Bild in die Doku eingefügt. Darin ist der Mündungsporus (Ostiolum) und ein freigestelltes Haar abgebildet.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Hallo Arnold,

coole Darstellung, hab' ich so noch nicht gesehen.

Gruß, Heiko