Lebendfotografien im Shearing-Verfahren und Interphako

Begonnen von junio, November 27, 2021, 18:16:19 NACHMITTAGS

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junio

Liebe Foristen,
angeregt durch Carstens Beitrag "Ciliaten im Shearing-Verfahren" habe ich mich auch einmal wieder an mein Amplival gesetzt und etwas an dem Thema gearbeitet.
Lebendfotografien an diesem oder ähnlichen Mikroskopen scheitern wesentlich an der 100/100 Strahlenteilung für den Beobachtungs- und Fotostrahlengang. Der Einsatz des Bildschirms über Canon-Utility ist kein vollwertiger Ersatz für einen Fotobus mit wählbarer z.b. 20/80 Teilung.
Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten war die Ausbeute an Fotos, die an der richtigen Objektstelle scharf waren, schon recht klein. Fotografiert wurde mit Blitz und einem 6,3 Objektiv, das ja mehr Schärfenfehler verzeiht als ein Objektiv stärkerer Vergrößerung
Da es in meinem Teich im Augenblick nicht so wuselt, habe ich eine Blepharismen-Probe  mikroskopiert. So ein Objekt ist leider sehr dicht. Das führt im Shearing-Verfahren, bei der etwas größerer Bildaufspaltung zu gewissen Verwaschungen. Im Interphako kommt es leicht zu Farbverläufen, da die Spreizung der Interferenzstreifen recht klein sein muss, um den Kontrast nicht zu stark negativ zu beeinflussen.
Die nächste Versuchsreihe wird besser, zumal ich einen Weg gefunden habe, der das oben erwähnte Dilemma der Strahlenteilung behebt.
Ein Adapter (ich hatte ihn einmal gebastelt und er lag in der der Schublade) mit Ringschwalbe Zeiss-Jena und Ringschwalbenaufnahme Zeiss-West erlaubt zukünftig den Einsatz eines Trinotubus Zeiss-West mit den notwendigen Schaltmöglichen und damit auch der Beobachtung und Fokussierung beim Fotografieren. Die Adaption ist optisch völlig perfekt. Der Objektivarbeitsabstand ist nicht verändert. Nur,... es muss ein höherer Stuhl her.
Hier nun einige Bilder. Bild 1 und 2 fotografiert im Shearing-Verfahren. Bild 3-6 fotografiert im Interphako. Das Letzte Bild zeigt den Trinotubus am Fotoausgang des Amplival.
Beste Grüße von Jürgen aus Hagen

















Peter V.

#1
Lieber Jürgen,

ich hatte gestern schon einmal ältere Handyfotos beider Verfahren an Deinem schönen Mikroskop gezeigt, allerdings von unbewegten Objekten:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42493.msg313483#msg313483

Heute habe ich auch mal mein seit 2016 "eingelagertes" Amplival Interphako hervorgeholt und zunächst mit größter Freude festgestellt, dass eine Blendenlamelle der LFB einzeln im Strahlengang lag  :-  Ich habe sie jetzt erst einmal da belassen  ;) Auch waren schon wieder erste Verharzungserscheinungen bemerkbar....
Grundsätzlich funktioniert das Shearing-Verfahren bei meinem Gerät, leider nicht so schön wie bei Dir (Handyfotos von meinem Amolival sh. unten). Es müsste alles mal "optimiert" und schön justiert werden. Ich war aber  froh, dass ich nach kurzer "Pröbelei" überhaupt ein annehmbares Bild bekommen habe, denn das ist nicht so ganz einfach, wenn man sich nicht wieder komplett in das System eingedacht hat. Es gibt immerhin 5 Drehnöpfe und bei teilweise nur einem Hauch einer Drehung an einerm der Knöpfe ist das Bild schon wieder "futsch" - das ist alles sehr empfindlich.
Leider habe ich keine Ausrüstung für den Interphako an diesem Mikroskop, es kann nur das Shearing-Verfahren.

Es ist, wenn man es so komplett für beide Verfahren und ich so schönem Zustand wie bei Dir hat, schon ein schönes "Spielzeug".





Herzliche Grüße
Peter





Offenbar ist die Aufnahme dickerer und lebender Objektive aber tückischer, wie Du zeigst.
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

junio

Lieber Peter,
Deine Anmerkung zu den lebenden, dickeren und tückischen  Objektivenist ungewollt witzig. Wenn Du es korrigierst hast, ist allerdings der Witz weg.
Da Dein Mikroskop einmal längere Zeit bei mir stand,  bin ich der Meinung, dass es auch Interphako kann oder konnte. Bist Du sicher, dass es das nicht kann?
Grüße von Jürgen

Peter V.

#3
Lieber Jürgen,

das Gerät, das länger bei Dir stand, war ein Jenaval Interphako, das auch Interphako kann. Das Amplival kann leider nur Shearing. Das Bild meines Jenaval Interphako hat mich aber nie so wirklich überzeugt.... :-\

Herzliche Grüße
Peter
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derda

Guten Abend Jürgen,

du hast das schönste Doppel-Bino-Trino-Mikro, denn ich sehe so eines zum ersten Mal. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass du den Interphakoaufsatz an das WL-Stativ adaptiert hast.

@Peter: schöne Handybilder, so knackig habe ich es in Erinnerung

Viele Grüße,

Erik

Carsten Wieczorrek

Hallo,
dafür, dass ich mein Mach-Zehnder-Interferrometer bis ins letzte Bauteil zerlegen musste, um es lauffähig zu bekommen, finde ich es gar nicht so dejustiert. Das man Epithelzellen an alten Zeiss-Jena Geräten schärfer hinbekommt, als Cilliaten, liegt einfach daran, dass die nicht weglaufen können. Und das Problem des 100/100 Jenaer-Fototubus hat Jürgen ja schon erläutert. Gleichzeitig hindurchschauen, scharf stellen und dabei auch noch knipsen geht damit halt nicht.

Gute Nacht
Carsten

1) Interphako
2) Shearing
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako