Frage: Mikroskop EUROMEX CSL aufrüsten

Begonnen von annajo, Dezember 31, 2009, 00:53:25 VORMITTAG

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annajo

Guten Tag,

wie ihr meiner Vorstellung entnehmen könnt, bin ich Mikroskop-Anfänger und habe mir ein gebrauchtes Mikroskop EUROMEX CSL zugelegt.
Die technischen Daten findet ihr hier: http://www.annajo.de/mikros/gear.html.

Dazu habe ich einige Fragen:

1. Der Objektivrevolver hat noch einen Platz frei.
   Welches Objektiv 60x oder 100x ist sinnvoll?

2. Die Beleuchtung ist 220V/20W und wird sehr heiß. Ich denke, dass sich die Beleuchtung ohne größeren Aufwand mit einem 3W LED ersetzen läßt.
   Nur in welcher Höhe muss das LED angebracht werden?
   In der Höhe, wo die Glühwedel der Glühbirne sind?

3. Dieses C-Modell gibt es heute auch mit einem Abbe-Kondensor, leider bieten die bekannten Euromex-Online-Händler diesen Abbe-Kondensor nicht als Zubehör an.
   Gibt es diesen Abbe-Kondensor als Zubehörteil?
   Passt eventuell ein Kondensor eines anderen Herstellers?

4. Zum Forografieren wäre eine Fototubus schon praktisch, nur leider kostet der bei den bekannten Euromex-Online-Händler ca. 100 € und das für ein Mik. von 21 €.
   Gibt es einen Gebrauchtmarkt für Euromex-Miks?


Soweit für heute und schon mal Danke für eure Antworten.

Glück Auf,
Edwin



Bernhard Lebeda

Zitat von: annajo in Dezember 31, 2009, 00:53:25 VORMITTAG


1. Der Objektivrevolver hat noch einen Platz frei.
   Welches Objektiv 60x oder 100x ist sinnvoll?







Moin Edwin

ehrlich gesagt weder noch! Was Du am Anfang besonders für das tümpeln brauchst, ist ein 20X!!  Der Sprung von Vergr. 100x bis 400x ist viel zu gross und die meisten Tümpelbewohner im Mikrobereich lassen sich bei 200x am besten beobachten.

Wenn ich das richtig sehe hast Du die Version mit 37mm Optik??

Wenn Du denn neugierig bist, ich hab hier ein kleines 100x Objektiv , das kannst Du geschenkt haben!


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Bernhard Kaiser

#2
Hallo Edwin,

zum Objektiv:
empfehle ich 60x. Ein 100x Objektiv ist ein Ölimmersionsobjektiv und wird nur selten gebraucht. Z.B. Pilzsporen. Mit 60x dagegen kann man mit der entsprechenden Vorsicht gut arbeiten.

ein Trinokulartubus ist sicher sehr von Vorteil.
Schon alleine wegen der 2 Okulare (ich gehe davon aus, daß Sie ein monokulares Mikroskop besitzen s. Abb.). Bedenkt man zudem den günstigen Einkaufspreis Ihres Mikroskops so ist der Tubus und ein weiteres Okular anzuraten.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

PS. Herr Lebeda war schneller. 20x ist natürlich auch eine feine Sache.

annajo


Hallo 2xBernhard,

vielen dank für eure Antworten.

Die Nutzung eines 20x leuchtet mir ein und wird auch an anderen Stellen empfohlen - also werde ich mir als erstes mal ein 20x zulegen,
denn ich habe einen kleinen Gartenteich, in dem es sicherlich einiges zu entdecken gibt.

@Bernhard Lebeda
Gerne würde ich auf dein Angebot zurückkommen, nur kenne ich die Abgleichläge nicht.
Aktuelle Modelle aus der C-Reihe haben eine parafokale Länge von 35 mm.


Glück Auf,
Edwin

wilfried48

Tja Edwin,

bei einem 22 Euro Schnäppchen kann man natürlich nicht erwarten, dass sich der Ausbau preislich einigermassen in gleicher Relation bewegt.

Da wird sich jedes Einzelteil in der  20 Euro Kategorie bewegen müssen, aber ein 20 er Objektiv oder ein Phototubus sind gesuchte Teile und werden sicher noch teurer.

Am meisten kannst du für dein Mikroskop mit einer vernünftigen LED Beleuchtung tun. Falls du den Kühlkörper nicht selber fertigen kannst würde ich zu einer Fertigleuchte mit 10 ° Optik von Conrad raten und die komplette Lampe im Mikroskop einschlieslich Kollektorlinse ersetzen. Der Komplette Scheinwerfer hat eine 3W Power LED mit KollektorOptik und sitzt in einem kompakten Kühkörper mit zwei Befestigungsbohrungen. Er kann einfach auf den Mikroskopfuss geschraubt oder geklebt werden (kostet 18,85 € ) . Mit einem einstellbaren 1000mA Steckernetzteil (9,95 €) und einem 4 Watt Drahtwendelpotentiometer (4,30 €) wärst du dann fertig. Bei Interesse kann ich dir die Bestellnummern bei Conrad Elektronik heraussuchen.
Den Kondensor würde ich lassen bis du den LED Umbau hinter dir hast. Von der Helligkeit her brauchst du sicher keinen anderen. Die Leuchtdichte und Gleichmässigkeit der oben beschriebenen Beleuchtung wäre sogar ohne Kondensor mehr als ausreichend.
Heute ist praktisch jeder Kondensor ein Abbe Kondensor, d.h. er hat eine Aperturblende und diese wird von Kondensorlinse und Objektiv in die hintere Brennebene des Objektivs abgebildet, wenn sich der Kondensor in der richtigen Höhe befindet. Ich vermute mal dass dies auch bei deinem Kondensor so eingerichtet ist. Entscheidend ist aber dann noch, ob auch grössere Aperturen wie z.B. bei deinem 40 er Objektiv voll ausgeleuchtet werden können.

Bei den Objektiven ist ja schon alles gesagt, lieber ein 20 x als ein 60x. Das 60x Trockenobjektiv hat extrem kleine Arbeitabstände und extreme Anforderungen an die Präparat und Deckglasdicke, sodass man meisst nicht mehr sieht als mit dem 40 x. Und ein 100x Öl braucht man sehr selten, dann eher noch ein 60 x Öl.


das wärs erstmal und viele Grüsse

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

annajo

Guten Tag Wilfried,

Zitatbei einem 22 Euro Schnäppchen kann man natürlich nicht erwarten, dass sich der Ausbau preislich einigermassen in gleicher Relation bewegt.
Da hast du wohl recht ...

Ja, den LED-Einbau werde ich wohl als erstes vornehmen, dabei habe ich aber nicht an Conrad gedacht,
sondern wollte mir hier ein LED mit Stromversorgung holen: http://www.led-shop24.de/luxeon-leds/3-watt-luxeon-leds/index.htm?categoryId=7 


Alles Gute für das Jahr 2010,
Edwin

Detlef Kramer

Hallo Edwin,

kein Fehler! auf dieser Basis habe ich schon einige Adaptionen vorgenommen. Dimm aber unbedingt die dimmbare Version der Stromversorgung. Allerdings ist Wilfrieds Lösung genau so gut und ziemlich viel billiger.

Auch Dir einen Guten Rutsch!

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

wilfried48

Hallo Edwin,

das geht natürlich auch, dann musst du aber selber einen in die Mikroskopeuchte passenden Kühlkörper basteln und die richtige Höhe zur Kollektorlinse herausfinden, die ja auf die grossvolumige ausgedenhnte 220 V Lampe optimiert ist.
Der Conrad 10° LED Scheinwerfer mit 3 W Luxeon LED funktioniert wirklich gut. Ich hab schon viele Mikroskope auch mit Einzel LEDs umgebaut bis zur 18 W Osram Ostar Mehrchipdioden. Das rentiert sich aber nur bei Lampengehäusen mit hochwertigen Lampenkollektoren und saubererem köhlerschen Strahlengang.

Die handelsüblichen Stromversorgungen sind, da sie meines Wissens pulslängengseteuert regeln, nicht so günstig für mikroskopische Anwendungen. Die Belichtungsmessung und die Videobilddarstellung der Kameras werden gestört.
Wenn es schon kein regelbarer Vorwiderstand sein soll, der wirklich gut funktioniert und am billigsten ist, dann würde ich wenigstens eine Konstantstromregelung zur Helligkeitssteuerung einsetzen.

viele Grüsse

Wilfried
vorzugsweise per Du

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annajo

Hallo Detlef,
ich werde Wilfrieds Vorschlag nachbauen.

Hallo Wilfried,

deine Erklärung macht Sinn, ist schon erprobt und ich komme mit deiner Lösung günstiger.
Kannst du mir bitte die Bestellnr. senden, insbesondere beim Potentiometer bin ich unsicher.

Alles Gute für 2010,
Edwin

Bernhard Kaiser

Guten Morgen Wilfried,

ZitatDas 60x Trockenobjektiv hat extrem kleine Arbeitabstände und extreme Anforderungen an die Präparat und Deckglasdicke, sodass man meisst nicht mehr sieht als mit dem 40 x.

Kann ich so nicht ganz bestätigen.
Es hat zwar kleinere Arbeitsabstände und stellt erhöhte Anforderungen an die Präparat und Deckglasdicke, aber dann sieht man wesentlich mehr. Insbesondere die Poren bei den Hyalinzellen von Torfmoosen und die Papillen auf den Zellen von vielen Leber- und Laubmoosen sind mit 60x deutlich besser zu beurteilen als mit 40x.
Kommt halt auf das Arbeitsgebiet an.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

Ernst Hippe

Hallo,

es gibt noch eine Alternative: das LOMO-Wasserimmersions- Objektiv 40x0,75 mit Arbeitsabstand 1mm(!), das man sogar ohne Deckglas direkt in die Petrischale tauchen kann, sehr gut für störungsfreie Lebendbeobachtung!
Restbestände gibts noch bei Langner-Voss incl. Anpassungsring; näheres dort.
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

wilfried48

Hallo,

zunächst mal allen Mitlesern ein frohes und erfolgreiches neues Jahr !

@ Edwin
ich werde die Best. Nr. heraussuchen und dir per PN mit dem einen oder
anderen Typ zukommen lassen.

@Bernhard
ja wenn alles stimmt sind natürlich schon noch ein Unterschiede zu sehen und wenn die für die Arbeit entscheidend sind dann rentiert sich auch das 60er.
Ich selber kenne nur den Unterschied zwischen dem Zeiss Neofluar 40x/0,75 und dem Zeiss Neofluar 63x/0,90 und fand ihn beim "Tümpeln" selten nutzbar.

@Ernst
ich liebäugle auch schon des öftern mit direkteintauchenden Wasserimmersionsobjektiven aber ist der Unterschied zu einem guten 40x/0,75 denn so gross ? die Apertur ist ja gleich.
Weiter haben mich bisher noch folgende Unsicherheiten von einem Kauf abgehalten:
Wenn mann das Lomo Objektiv mit einem Zwischenring auf Parfokalität bringt, das Zwischenbild aber in derselben Okularebene sein muss, so ändert man doch eigentlich die Tubuslänge für die dieses Objektiv korrigiert ist.
Und wie harmoniert das LOMO 40x/0,75 W mit den Zeiss Kompensokularen ?

viele Grüsse
Wilfried


vorzugsweise per Du

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https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

beamish

Hallo Wilfried,

auch ich besitze ein (trockenes) 63x Objektiv, daß ich ziemlich häufig einsetze (nicht alle Pilzsporen müssen unbedingt unter 100x Immersion beobachtet und vermessen werden). Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, daß an das Präparat wesentlich höhere Ansprüche gestellt werden müssen, was die Schichtdicke angeht, als beim 40/45ger. Bei "somalebenschnell" Präparaten sieht man mit dem 60/63ger dann weniger als beim "kleinen Bruder" + Edwins 16x Weitfeld-Okular. (Mein subjektiver Eindruck).

Herzlich,

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Frank D.

#13
Zitat von: wilfried48 in Januar 01, 2010, 14:36:58 NACHMITTAGS
Weiter haben mich bisher noch folgende Unsicherheiten von einem Kauf abgehalten:
Wenn mann das Lomo Objektiv mit einem Zwischenring auf Parfokalität bringt, das Zwischenbild aber in derselben Okularebene sein muss, so ändert man doch eigentlich die Tubuslänge für die dieses Objektiv korrigiert ist.

Hallo Wilfried,

um diesen Punkt der Unsicherheit zu klären, es gibt auch die häufig bei Ebay angebotene Variante mit 45mm Abgleichlänge.
Oder direkt hier:
http://rafcamera.com/lomo-microscope-objective-achromat-40x075-p-112.html

Herzliche Grüße
Frank

Robert Götz


Für 37mm Abgleichlänge gibt es ein 40er Apochromat trocken, N.A. 0,95 mit Korrekturring für die Deckglasdicke von Zeiss Jena.
Von Lomo gibt es noch Wasserimmersionen mit 70:1 N.A. 1.23 und mit 85:1 N.A. 1.0, beide mit Korrekturring.
Findet man alle gelegentlich bei ebay.

Gruß
Robert Götz