Prototyp für Stereomikroskopie "Ringlicht"

Begonnen von Bastian, Dezember 11, 2021, 18:35:01 NACHMITTAGS

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Bastian

Liebe Mikroskopiker Kollegen,
ich habe vor Jahren ein schönes altes Zeiss VI Stereomikroskop hier im Forum erworben und mich immer darüber geärgert, dass ich kein Licht dafür habe. Ich habe mir mit der Jansjö beholfen oder andere LEDs irgendwie hingehalten... Nun hat es mir gereicht. Fast hätte ich mir ein China Ringlicht gekauft, aber dann noch einmal davon abgesehen und eines konstruiert.
Pflichtenheft:

- Power LEDs, die mit meiner Steuerung arbeiten
- möglichst kleine Dimensionen, da ich oft mit dem Lötkolben unterwegs bin und darunter arbeiten muss
- einfach herzustellen
- wärmeleitend
- problemlos anzupassen

Am Freitag habe ich dann den Ofen angeworfen und ein paar Prototypen für ein Zeiss und ein Wild M8 Stereomikroskop gegossen An meinem ZEISS hängt gerade der WILD Prototyp, aber die beiden vertragen sich auch gut. Eigentlich sollte es aus Aluminium gegossen werden, ich habe mich dann aber doch für Rotguss entschieden, da der viel schöner zu bearbeiten ist.
Hier die Fotos vom Versuchsaufbau, und was soll ich sagen? Ich bin begeistert!
Das Ringlicht hat einen Außendurchmesser von 82 mm.
Der Prototyp  läuft mit vier in Reihe geschalteten CREE XP-G3 LEDs. Bei 12V Spannung und 500mA Strom ist das Objekt auch bei größter Vergrößerung absolut hellt ausgeleuchtet. Natürlich kann man auch noch mehr Licht herausholen, aber das halte ich vorerst für unnötig. Die LED sind nach innen geneigt um das Licht auf die Arbeitsfläche zu konzentrieren.
Im Ringlicht gibt es außerdem noch Platz für weitere 4 LEDs, die ich aber vorerst nicht eingebaut habe, weil ich mir nicht sicher war ob ich diese brauche. Da könnte man natürlich auch alle mögliche andere an LED einbauen..
Falls jemand konstruktive Kritik anbringen möchte: Gerne!

Herzliche Grüße,
Bastian



Läuft gerade mal mit 500mA und 12V


10-fache Vergrößerung, frei mit dem Smartphone durch das Okular fotografiert


40-facheVergrößereung, frei mit dem Smartphone durch das Okular fotografiert. Bauteilgröße 0603.




Werner

Hallo Bastian!

Der Kontrast ist aber schlecht, eigentlich sogar echt grauenhaft. Das soll besser sein als mit EINER seitlichen Jensjö?
Decke mal gaudihalber 3/4 des Ringlichts mit Pappe ab und schaue dann durch. Wenn das was bringt, kannst Du es ja für schaltbare Sektoren umbauen.
Ich habe auch ein Glasfaser Ringlicht, das ich aber wegen des flauen Kontrastes nicht mehr benutze. Meiner Meinung nach funktioniert eine fokussierbare Ledtaschenlampe besser. Früher waren manche Stemis (CZJ?) mit fokussierbaren Lampen auf einem Kreisbogen verschiebbar und drehbar ausgestattet. Habe ich nicht, aber das ist eine unverwirklichte Idee für eine leichte Led mit Plastiklinse, die man per Magnet auf einem gebogenen Blechstreifen anklipsen kann. Die Original Zeisslampen für dieses Stemi sind zu klobig, die Verstellung auch, das Gehäuse wird zu heiß und außerdem ist bei meiner die Birne kaputt.

Wenn Du unterm Stemi lötest, ziehe eine Frischhaltefolie stramm über das Objektiv, die hält meist von alleine, sicher aber mit Gummiring, und schützt das Objektiv vor Lötdampf.

Nix für Ungut - Weitermachen - Werner




Nochnmikroskop

Hallo Bastian,
beim ersten Bild scheint mir zu viel Licht ins Umfeld zu gelangen, ist das so gewollt?
Insgesamt ist schon sehr viel Licht vorhanden, bei den glänzenden Stellen ist die Blendung zu hoch, aber Du kannst den Lichtstrom ja herunterregeln.
Die LEDs einzeln ansteuern zu können ist cool, das solltest Du mal überlegen.
Das billige Chinateil, welches ich besitze, hat mehrere LED Ringe mit insgesamt 144 LEDs die in 4 Sektoren geschaltet werden können. Die LEDs sind auch mit unterschiedlichen Winkeln für unterschiedliche Arbeitsabstände angeordnet und so optimiert, trotz des Preises.  ;D
Ich meine 4 LEDs sind zu wenig.
Lötdämpfe kann man ja absaugen, dann würde auch die Abwärme weggezogen.
LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Bastian

Werner, Frank,
danke für die Einschätzungen. Wenn ich mir die Bilder jetzt ansehe: Ja kann man so so sagen: grauenhafter Kontrast. War wohl zu viel Licht... (; Ist vielleicht keine gute Idee die Fotos so zu zeigen, weil nicht klar ist, was ich zeugen wollte: Nämlich dass man problemslos schattenfrei bis zur größten Vergrößerung gehen kann. Und: Ich vergesse immer wieder, dass es in diesem Forum in aller erster Linie um gute und tolle Fotos geht... Nun ja für gute bzw interessante Fotos ist diese Art der Beleuchtung natürlich nicht gedacht gewesen. Der Kontrast ist mehr als gut genug für das Arbeiten. Ich überlege mir mal die Sektoren zuschaltbar zu machen: Kost ja nix (;

Klar, Werner, ich habe meine Optik geschützt. Bei mir ist ein alter Skylight Filter vor der Linse, den mache ich regelmäßig sauber. Klarsichtfolie ist natürlich auch eine Idee.

Ja, es tritt seitlich Licht aus: So what.. Stört nicht weiter. Ich habe hier noch Linsen liegen, gerechnet für die verwendetem LEDs. Macht aber, außer dass es teurer ist, keinen wirklichen Unterschied.
Ich kenne die Chinalichter von einem Kollegen und finde die auch gar nicht schlecht zu Arbeiten. Lediglich das schäbige Plastikgehäuse hat mich immer gestört und mich hat interessiert, ob man nicht mit 4 LEDs hinkommt. Ich finde man kommt gut hin: Ich mache damit ja keine Stackingaufnahmen, sondern brauche ordentliches Licht zum Arbeiten und freue mich darüber, dass mein Stemi endlich ein gutes Licht hat.

Bastian

Mit 120mA sieht es so aus. Wie schon vorher, frei Hnad durch das Okular geknipst.

Werner

Schon besser, aber wesentlich für den Elektronik-Sichttest sind die Lötstellen. Da braucht man schon eine knackscharfe Abbildung, um deren Güte beurteilen zu können.
Bleihaltiges Lötzinn erzeugt glatte und glänzende Lötstellen, eine matt erscheinende Löstelle ist warscheinlich schlecht ("kalt") oder eine gute halt mit bleifreiem Lötzinn (RoHS), die sieht immer schlecht aus. Wenn ich eine neuere Elektronik mit Aussetzfehler habe, löte ich alles mit bleihaltigem Lötzinn nach, obwohl das nicht empfohlen wird. Hat aber schon zweimal geholfen. Glücklicherweise gibt es genügend Ausnahmen für bleihaltiges Lötzinn, z.B. für sicherheitsrelevante Bereiche. Und da habe ich halt einen.

Gruß - Werner

Bastian

Werner,
der Hinweis zum Lötzinn gefällt mir. Die neuen Platinen von mir sind all nach Norm mit bleifreiem Lötzinn gelötet. Die Schärfe des Stemis empfinde ich als mehr als ausreichend. Im obigen Foto ist auf die Schrift scharf gestellt, nicht auf die Lötstellen.
Ich nun doch noch mal die Linsen verbaut und u.U. ist es ein wenig besser geworden. Aber bevor ich nicht eine vernünftige Photoadaption am Stemi habe, werde ich das wohl eher schlecht fotografisch dokumentieren können; was ich ja auch für meine Arbeit nicht tun muss. Dennoch falls jemand eine gute Idee hat, wie das bei den alten Stemis gehen könnte: Ich bin ganz Ohr.



Soweit ich das überblicke bleibt mir nur die Möglichkeit durch das Okular zu fotografieren. Oder täusche ich mich da?
VG,
Bastian

Jürgen Boschert

Hallo Bastian,

Stemi VI ?! Das kenne ich nicht von Zeiss. Das Foto zeigt ein Stemi III; das ist nach dem Greenough-Prinzip gebaut. Da gibt es keine Trennstelle für den Binokulartubus, kann deswegen auch kein Fototubus eingefügt werden, es bleibt tatsächlich nur die Fotografie durchs Okular.
Beste Grüße !

JB