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Aufhübschen flauer Bilder

Begonnen von witweb, Oktober 11, 2021, 18:14:43 NACHMITTAGS

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reblaus

Hallo Peter -

für Bearbeitung auf die Schnelle (z.B. wenn ich auf dem Foto eines schwarzen Geräts für den MM die unterbelichteten Stellen erhellen und das Bild beschneiden und runterrechnen muss) benutze ich den kostenlosen FastStone Image Viewer. Dieser ersetzt mir den Windows Bildbetrachter und zeigt sogar RAW-Dateien. Radieren, Schärfen, Farben bearbeiten geht natürlich auch.
Bis mein DxO Fotolab geladen ist, habe ich solch einfache Dinge mit dem FastStoneViewer schon längst erledigt.

Viele Grüße

Rolf

Lupus

Hallo Peter,

Zitatwelches ist das denn?
ich verwende seit längerer Zeit Paint.NET. Es gibt natürlich zahlreiche Programme, jeder hier wird Dir wahrscheinlich einen anderen Tipp geben.

Ich zeige mal kurz am Beispiel der "flauen" Pollen damit drei Möglichkeiten der Bildanpassung. Es gibt natürlich wie bei jedem Programm auch eine "Autokorrektur"-Funktion, aber meine Erfahrung ist allgemein, dass deren Wirkung stark vom Bildbearbeitungsprogramm und noch mehr vom Bild abhängt. Ein Landschafts- o.ä. Bild ist kein Problem, aber wenn man ein Mikrofoto mit großflächigem Farbstich im Hintergrund und kleinem monochromen Objekt hat, weiß das Programm natürlich nicht was es tun soll weil es meistens mit der Anpassung von Mittelwerten arbeitet. Ich habe als Beispiel das Farnbild und das Pollenbild in Paint.NET mit automatischer Korrektur bearbeitet, das Ergebnis ist zumindest bei den Pollen unbrauchbar (1. Bild).

Bild 2 zeigt das einfache Menü des Programmes mit dem Untermenü Bildkorrekturen, und als Anwendungsbeispiel die simple Verwendung von Kontrast-, Helligkeits- und Sättigungsreglern. Bei dem Beispiel muss man nur den Kontrast soweit erhöhen dass der Hintergrund dunkel/schwarz wird, evtl. die Helligkeit iterativ erhöhen um gleichzeitig die Pollenhelligkeit anzuheben. Die zusätzliche Farbsättigung ist Geschmacksache, dazu müsste man auch das Objekt gesehen haben.

Bild 3 zeigt zur Vorbereitung der beiden anderen Methoden das Histogramm des Gesamtbildes, und daneben das Histogramm der Pollen ohne Hintergrund. Letzteres geht einfach dadurch dass man den Hintergrund (selektiv wegen seiner anderen Helligkeit und Farbe) mit einem Werkzeug mit entsprechender Toleranzeinstellung markiert. Hier erkennt man an den nicht überlappenden Histogrammfarben der drei hohen Peaks links dass der Hintergrund einen deutlichen blaugrünen Farbstich hat (was man natürlich auch direkt am Bild sieht).

Bild 4 zeigt dann die Bildanpassung durch die Funktion Manuelle Anpassung mit Hilfe des Histogrammes. Mit Schiebereglern kann man - auch farbselektiv - die Schatten- und Lichter-Pixel verschieben. In dem Fall wurden die grünen und blauen Schattenwerte (= Bildhintergrund) an den roten Schattenwert angepasst, und dann insgesamt die Mittelwerte und Lichter (= Pollen) Richtung weiße Bildwerte verschoben.

Bild 5 zeigt die dritte Methode der Anpassung mittels Deformation der Kurve, die die originale Objektpixelhelligkeit an die zukünftige Bildpixelhelligkeit anpasst. Die diagonale Gerade bedeutet eine unveränderte 1:1 Übertragung, Absenkung der Kurve unterhalb der Diagonalen dass die entsprechenden Pixel dunkler wiedergegeben werden. Wenn man wie hier aus dem Histogramm weiß, dass der anzupassende Hintergrund im ersten Viertel der Helligkeitsbandbreite liegt, kann man die Kurve einfach in dem Bereich nach unten absenken. Das geht auch selektiv nach Farben. Und die Pollen könnte man durch Anheben des mittleren und oberen Kurvenbereiches anschließend noch heller machen.

Hubert


witweb

Hallo Hubert,

ich glaube, wir sind uns einig, dass sich das Ergebnis einer Bildbearbeitung vor allem daran orientieren sollte, was man durchs das Mikroskop beobachtet. Dass dazu meist ein paar mehr Schritte nötig sind, als die  "Einknopf-Aufhübschung", versteht sich von selbst. Du hast mögliche Vorgehensweisen ja hier schön beschrieben. Trotzdem glaube ich, dass der eine oder andere mit meinem Tipp etwas anfangen kann.

Windows Paint.NET kenne ich nur oberflächlich. Ich nutze Photoshop, Adobe Camera Raw, Lightroom und Bridge seit knapp 10 Jahren und bin damit sehr zufrieden. Natürlich hat Adobes Abo-Lösung auch bei mir Zähneknirschen verursacht. Aber für mich ist es das Gesamtpaket, dass zählt, incl. der laufenden Aktualisierungen. Es hat mich irgendwann einfach nur noch genervt, dass bei den kostenlosen Programmen nix richtig zusammengepasst hat, die Programme nicht mehr gepflegt oder eingestellt wurden, man immer noch für irgendetwas ein extra Tool brauchte, die Dateien nicht mit anderen Programmen kompatibel waren usw. Inzwischen gibt es zweifellos Programme, die mit PS gut mithalten können. Keine Frage. Aber es muss natürlich jeder für sich entscheiden, was er braucht.

Nur am Rande, ich hatte vor zwei Jahren auf meinem Linuxrechner mal versucht, den kompletten Workflow fürs Focus-Stacking mit frei verfügbarer Software umzusetzen. Bis auf Zerene, was man bezahlen muss, waren das kostenlose, aber sehr leistungsfähige Programme z.B. Darktable und Gimp 2.10.
Und es hat alles super funktioniert!

Was vielleicht interessant wäre, mal den Umgang mit Farbstich und Weißabgleich bei Fluoreszenz-Aufnahmen zu diskutieren. Wie gesagt, ich orientiere mich bei diesen Aufnahmen meist an dem, was ich durch das Mikroskop sehe. Aber das ist ja auch alles andere als objektiv...

Beste Grüße

Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Aljoscha

Zitat von: witweb in Dezember 14, 2021, 12:03:47 NACHMITTAGS
Natürlich hat Adobes Abo-Lösung auch bei mir Zähneknirschen verursacht.

Hallo,

Ich knirsche da nicht mit den Zähnen, ganz im Gegenteil. Wer sich noch an die Kaufpreise von Photoshop erinnert, weiß wie unglaublich günstig dieses Abo ist.

Der Kaufpreis für Photoshop war vierstellig. Das Version-Update alle 12 - 18 Monate kostete soviel wie mehrere Jahre Abo. Nur für Photoshop wohlgemerkt! Die anderen Sachen, die heute im Abo enthalten sind, durfte man extra bezahlen.

Viele Grüße

Alexander

witweb

Hallo Alexander,

du hast absolut Recht. Ich sollte besser sagen, ich hatte mit den Zähnen geknirscht, weil dieses Abo-Modell neu war und, zu mindestens ich, nicht genau wusste, was das so bringen würde.
Aber jetzt fühle ich mich damit wohl, auch, weil die Aktualisierungen ja nicht nur Fehlerbehebungen sind, sondern tatsächlich laufend Neues bringen.

Viele Grüße

Michael

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Lupus

Hallo Michael,

wir sind sicher meinungsmäßig nicht weit auseinander. Aber ich halte es trotzdem für nicht unbedingt sinnvoll, ein Bild mit einem "Automatikknopf" zwar kontrastreicher darzustellen, aber eben mit dem hohen Risiko inhaltlicher Verluste und farblicher Abweichungen. Statt einen Knopf 5fach zu bedienen ist es ja wirklich nicht aufwändiger, etwas am Kontrast- und eventuell am Helligkeitsregler zu schieben. Da geht es eher um Sekundenvorteile. ;) Es muss ja nicht gleich eine Bearbeitung wie in den beiden anderen beschriebenen Verfahren sein. Aber Du hast Recht, es gibt sicher einige die sich auch über den Tipp freuen.

Dass in Deinem Beispiel mit den Pollen diese nur noch Grün erscheinen dürfte wohl daran liegen, dass der Rotkanal der Pollen etwa die gleiche Helligkeit hat wie der Blau- und Grünkanal des Hintergrundes (siehe mein Bild 3: Histogramm Gesamtbild). Und wenn die Automatikfunktion Deines Programmes den Hintergrund dann insgesamt "brutal" abschneidet, verschwindet eben auch die roten Details der Pollen. Maschinenintelligenz ist eben noch nicht immer einem kurzen menschlichen Blick überlegen.  :)

Hubert


witweb

Hallo zusammen,

@ ADi - ich hatte das Focus-Stacking unter Ubuntu mal ausprobieren wollen, weil mich immer mal wieder die Sorge Gedanke beschleicht, dass mir das Windows plötzlich und unerwartet durch eine "Cyberattacke" verlustig gehen könnte. Mit Ubuntu hätte man da eine Alternative. Ansonsten ist natürlich PS schon komfortabel, so dass ich ohne Not nicht wechseln würde. Allerdings habe ich die Ubuntu-Programme auf dem Urlaubs-Laptop...
Übrigens, Darktable, RawTherapee und Gimp gibt es auch für Windows. Und die Arduino IDE sowieso.

@ Hubert - nur, falls das missverständlich war, ich habe zwar diesen Tipp gegeben, mache das selbst so aber normalerweise nicht.

Beste Grüße

Michael
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