Liebe Kollegen,
nachdem immer mal wieder die Frage aufkommt, was denn in den schönen Mahagonikisten so alles Platz findet, möchte ich versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Wobei ich gestehen muß, daß bei der Vielzahl von verschiedenen "Inneneinrichtungen" es auch mir noch nicht gelungen ist, sämtliche Aussparungen zuzuordnen.
Auch die Geschichte und die Evolution sind nicht so recht dokumentiert. Es findet sich in den Katalogen von 1940 bis 1952 lediglich folgender Hinweis:

Den erwähnten kleinen Aufbewahrungsasten habe ich noch nie gesehen und die Beschreibung des großen deckt sich nicht mit den realen Kisten, die ich kenne.
Später gibt es übrigens keinerlei Hinweise mehr auf irgendwelche Kisten in den Katalogen.
Den auf Wunsch gelieferten verschließbaren Holzschrank habe ich hier bereits vorgestellt:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14590.0Die Haube ist diese:

Es wird also keine harten Fakten geben, sondern mein zusammengtragenes Wissen und Ahnungen, belegt über mein Sammelsurium.
Es gab 2 Standard-Kisten,in einem gewissen Standard-Raster, welche jedoch regelmäßig individuell angepasst wurden.
39 x 30 cm (Mahagoni) und 36 x 29 cm (Ahorn?)


Wobei ich davon ausgehe, daß die dunkle Mahagoni-Kiste die frühere ist.
Es kam in einem anderen Faden die Frage auf, was denn nun in so eine Kiste hineingehört. (
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42983.0)
Ich habe die fraglichen Leerstellen, soweit ich konnte, gefüllt.



Ca. 1965 kam dann eine kompaktere Version,
welche z.B. die Ultropak-Objektive im Deckel platziert. Auch bei diesen Kisten wurde individualisiert.

Sogar der Aufsteck-Polarisator für Berek und Heine fand Platz.

Wieso 1965? Es gab bei Leitz ein Register, in dem Verkäufe und Neuentwicklungen fotografisch dokumentiert wurden.
"Ortholux (biol.) m. neuem Ultropak 1965"Die letzte Evolutionsstufe war dann dieser aparte 2-stöckige Kasten. Hier für Pol-Komponenten. Mittlerweile waren die Objektive mit 45mm Abgleichlänge eingeführt, was zu diesen kuriosen Bohrungen im Boden des ersten Stocks führte.


Bleiben wir bei den
Pol-Kisten.
Die Entwicklung war analog. Erst der große Kasten...



...dann der kompakte mit Objektivfach im Deckel.

Auch hier wieder ein Hinweis auf 1965.
Und - was noch auf 1965 datiert werden kann, ist die Geburtsstunde des Ortholux S.Was ist das Ortholux S?
Die Zubehörkiste verrät es.


Richtig. Das Orthoplan, das noch keinen eigenen Namen hatte. Übrigens - das Ortholux hatte als Arbeitstitel MX (Mikroskop X), da auch noch ohne Namen.
Tja - und so endete das Ganze dann. In einem dem Zeitgeist der 80er Jahre angepassten Aktenkoffer.

Und? War das alles?Leitz wäre nicht Leitz, wenn es nicht endlose, den Kundenwünschen angepasste Sonderanfertigungen gäbe.
Z.B. kleine Kisten
Oder große KistenMit Variocolor. Hier sogar mit dem extrem seltenen Variocolor für den Ultropak.

Oder die große Heine-Kiste. Mit Farb-Heine und Kupfersulfat-Küvette.


Oder die Riesenkiste von einem Sammler-Kollegen (danke, lieber Thomas)


Oder der feuchte Traum eines jeden Ortholux-Liebhabers (sogar mit Platz für das Spektroskop). Es wäre interessant zu wissen, wer die einst bekommen hat.

Bei Leitz NY herrschten andere Gesetzte und brachten folgende "Necessaires" hervor, die offensichtlich für das Handgepäck des Flugreisenden konzipiert waren:

Interessant auch die
Themen-Ergänzungskästen so wie es sie auch bei Lego oder Fischertechnik gab.
Metallux
Biopolmit dem seltenen Vorserien-Zernike
Kernspurmikroskop
Und zum Schluß noch eine besondere Rarität.
Ein Panphot-Pol Ergänzungskasten.Normalerweise gab es für das Panphot keine Kisten sondern gleich den passenden Tisch mit 3 Schubladen, die das Zubehör in entsprechenden Fächern aufnahmen.
Dieses abgewirtschaftete Chassis bekam ich zu einem Panphot dazu. Den Deckel hat mir eine Möbelrestauratorin gefertigt. War insgesamt nicht ganz billig. Aber so etwas lohnt sich allein, wegen des Erhalts solcher Seltenheiten.

Liebe Leute, ich freue mich über Ergänzungen, Korrekturen, Lob und Kritik.
Viel Freude beim Kistensammeln!
Wolfgang