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Amöbe bestimmen

Begonnen von Patrick R., Januar 16, 2022, 22:41:03 NACHMITTAGS

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Patrick R.

Hallo,

besser geht es leider nicht mit dem Foto. Ob ein Video helfen würde?
Ich habe diese und viele weitere Amöben in einem Tropfen aus Moos ausgequetscht. Aufnahme ist mit einem 40x Objektiv, falls das bei der Größe hilft.

Vllt kann mir jemand noch sagen, ob ich es schaffen würde eine Amöbe bei der Teilung zu beobachten?! Wie kann ich einen Tropfen vor dem Austrocknen bewahren? Bzw. stirbt die Amöbe, wenn sie austrocknet?

Danke
Patrick
Mikroskop: Bresser Biolux NV
Beobachtungs-Interessen: Bärtierchen und Co., Zellen, Bakterien

plaenerdd

#1
Hallo Patrik,
an Hand der Bilder wird niemand eine Artbestimmung machen können. Die Nacktamöben sind auch ein sehr weites Feld, welches nur von sehr wenigen Spezialisten beackert wird. Ich fürchte da wirst Du hier im Forum selbst bei besseren Fotos niemanden finden, der sich da all zu weit aus dem Fenster lehnt und Dir einen Bestimmungsvorschlag liefert.

Zur längerfristigen Beobachtung: Probiere mal bitte ein mit Vaseline abgedichtetes Präparat, wie ich es in "Tümpeln für Einsteiger" unter 7.4 beschrieben habe. Der Nachteil dieser Art von Präparaten ist, dass sie, wenn sie lange halten sollen, eine etwas dickere Wasserschicht erfordern, die es wiederum schwierig macht, mit hohen Vergrößerungen heran zu gehen. Mein Tipp dazu: Präparat ein paar Stunden mit dem Deckglas nach unten lagern, so dass die meisten Bewohner nach unten auf das Deckglas sinken. Auch die Amöben werden dort dann mehr finden, was sie sich einverleiben können. Wenn Du das Präparat dann richtig herum mikroskopierst, werden die Amöben wahrscheinlich noch eine ganze Weile am Deckglas herum kriechen, bevor sie sich auf den Objektträger abseilen.
Eine Teilung zu beobachten, dürfte aber großes Glück sein. Da braucht es schon eine richtige Amöbenkultur, in der sich die Tiere richtig wohl fühlen, viel fressen, rasch wachsen und sich häufig teilen. Je mehr Amöben Du in einem Präparat hast, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Du auch mal eine Teilung miterlebst. Ich habe noch keine gesehen, habe aber auch nicht speziell darauf hin gearbeitet. Ich hatte mal eine Amöbenschwämme in einer nicht ganz sauber ausgewaschenen Frischkäseschachtel, in der ich eine Tümpelprobe aufbewahrt hatte. Da war wirklich nur an den Ecken ganz wenig Frischkäse drin geblieben, den ich beim Auswaschen übersehen hatte. Das muss wohl das Bakterienfutter geliefert haben, an denen sich wiederum die Amöben gütlich taten.
Die von Dir gezeigte Amöbe ist recht klein. Es gibt deutlich größer, die Du auch mit Deiner bescheidenen Optik besser beobachten kannst. Im Moos gibt es aber vor allem reichlich Schalenamöben. Die strecken ihre Pseudopodien aber erst aus, wenn man sie eine Weile in Ruhe lässt. Auch hierbei helfen abgedichtete Präparate oder das regelmäßige nachfüllen von Wasser am Rand des Deckglases.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bernhard Lebeda

Zitat von: plaenerdd in Januar 17, 2022, 08:48:49 VORMITTAG
Hallo Patrik,
an Hand der Bilder wird niemand eine Artbestimmung machen können. Die Nacktamöben sind auch ein sehr weites Feld, welches nur von sehr wenigen Spezialisten beackert wird. Ich fürchte da wirst Du hier im Forum selbst bei besseren Fotos niemanden finden, der sich da all zu weit aus dem Fenster lehnt und Dir einen Bestimmungsvorschlag liefert.


...ooch lieber Gerd

ich hab nix zu verlieren  ;)  Ich würde eine grobe Schätzung in Richtung Vahlkampfia spec. aus dem Fenster haun.

LG Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

plaenerdd

Hallo Bernd,
Du hast da ganz sicher weit mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als ich und das was ich auf Ferrys Webseite gefunden habe, sieht zumindest von der äußeren Form sehr ähnlich aus, aber ich kann keines der anderen Merkmale wie den einzelnen Kern oder gar ein Flagellum erkennen. Wenn es da kaum ähnliche Arten geben sollte, was ich nicht weiß, kann die Bestimmung natürlich auch an Hand eines solchen Fotos gelingen.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bernhard Lebeda

Hallo Gerd

also bitte wirklich nur als "shot in the dark" zu verstehen. Wenn man die kleinen Dinger oft gesehen hat, drängt sich vom Habitus her (vorgestülptes Exoplasma-nachfliessendes (?) Endoplasma) bei Bild 1 so ein Bauchgefühl auf, also streng unwissenschaftlich  ;). Im Wassertropfen gibt es drei bis vier Arten, die zumindest auch größenmäßig hinkämen. Von einen Flagellum lese und sehe ich da übrigens nichts.

Danke übrigens für Dein Tümpeltutorial!! Ist schon abgespeichert.

LG Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

plaenerdd

#5
Hallo Bernd,
von dem Flagellum habe ich auf der verlinkten Seite von Ferry gelesen. Das tritt aber nur zeitweise auf, aber vielleicht habe ich "arrowed trailing filaments" auch vorschnell als Flagellum gedeutet, mehr vom Bild her.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
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Inverses: Willovert mit Ph

Patrick R.

Hallo Gerd,

danke für deine ehrliche und ausfürliche Antwort und deinen Beitrag "Tümpeln für Einsteiger". Der ist sehr hilfreich. :)
Das werde ich auf jeden Fall probieren.  ;D
Du gibst in deinen Quellen ein YouTube Video von Martin Kreuz an.
Ich mache das bisher auch so, dass ich einen großen Tropfen auf den Objektträger auftrage und dort nach interessanten Objekten suche. Ich schaffe es dann aber nicht ein Tier zu isolieren :(, da ich keine so feine Pipette besitze. Wo bekomme ich so etwas?

Danke
Patrick
Mikroskop: Bresser Biolux NV
Beobachtungs-Interessen: Bärtierchen und Co., Zellen, Bakterien

plaenerdd

Hallo Patrick,
Siehe hier: Biologiebedarf Thorns. Da kaufe ich auch fast alles andere, was ich zur Mikroskopie brauche (Deckgläser und so) Die Pipettennhütchen gibt es dort auch. Davon braucht man nicht so viel, weil man die einfach auf einen neue Pipette steckt, wenn die alte hinüber ist (verdreckt oder abgebrochen).
Wenn man einen Laborgansbrenner   ;D hat kann man sich die Pipetten auch selber ziehen. Das macht Spaß!
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
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Inverses: Willovert mit Ph

Günter

#8
Hallo Patrick,

du kannst deine vorhandenen zu dicken Pipetten relativ einfach selber dünn ausziehen.
Bei Plastikpipetten habe ich das selbst auch sofort hinbekommen. Anleitung hier https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=411.0 .
Zum Ausziehen von Glaspipetten findet man hier https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14776.0 einige Tips.

Gruß
Günter

PS:
Noch ein kleiner Hinweis für dich als Forenneuling.
Die Suchfunktion rechts oben ist manchmal ganz hilfreich, sonst hätte ich die alten Beiträge, an die ich mich allerdings grob noch erinnern konnte, auch nicht gefunden.
Die Foren-interne Suchfunktion ("Suche") ist nicht immer zielführend.
Nach einem Hinweis von Gerd, siehe Folgebeitrag: die foreneigene Suchfunktion ist sehr zielführend, wenn man erst mal nur auf "Suche" klickt und dann in der Mitte unten auf "Erweiterte Suche".
Daher  zusätzlich die "Google-Suche" probieren. Optional die "Google-Suche" probieren.
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

plaenerdd

Hallo Günther,
die foreneigene Suchfunktion ist sehr zielführend, wenn man erst mal nur auf "Suche" klickt und dann in der Mitte unten auf "Erweiterte Suche". Da kann man z.B. nach Beiträgen bestimmter Benutzer suchen oder auch den Zeitraum festlegen, wie weit die Suche sich in das Forum hineingraben soll. Diese Funktion kenne ich auch erst seit kurzen und ich bin hier schon ein paar Jahre unterwegs...
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Inverses: Willovert mit Ph

reblaus

#10
Hallo -

der Zwirn hat mich an ein älteres Filmchen erinnert, auf dem eine ähnliche Amöbe herumkriecht.
Gemäß der Beschreibung im Streble/Krauter et al. besteht für mich eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Vahlkampfia (mira?) handeln könnte, ebenso wie bei dem Foto von Patrick.

https://www.youtube.com/watch?v=DNRE0kqstek
(im rechten, unteren Bildquadranten: bitte Vollformat verwenden)

Viele Grüße

Rolf

Bernhard Lebeda

Super lieber Rolf

genau dieses Bild hatte ich von unzähligen Beobachtungen vor Auge!

Sind diese kriechenden Schleimtropfen nicht immer wieder faszinierend!

LG Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Patrick R.

Hallo,

@Günter: danke für den Tipp. Das werde ich mal ausprobieren.

@Rolf/Bernhard: ja, sieht zumindest ähnlich aus. Danke
Mikroskop: Bresser Biolux NV
Beobachtungs-Interessen: Bärtierchen und Co., Zellen, Bakterien