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Zeolithe in Basalt

Begonnen von Florian D., Januar 16, 2022, 11:22:53 VORMITTAG

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Florian D.

Glückauf!

Von Rob Gill (Geosec slides) habe ich einen schönen Schliff eines Basalts von der Isle of Staffa, Argyll. Neben den üblichen Verdächtigen enthält dieser eine ca 5mm grosse Mandel, die wohl mit Zeolithen gefüllt ist. Dies ist eine Mineralklasse, mit der ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe, scheint wohl auch schwierig zu sein. Gibt es da irgendwas, was man aus dem Dünnschliff ableiten kann?
Es scheinen hier ja auch verschiedene Minerale vorzuliegen. Das in der Mitte zeigt z. B.  stark anomale Absorptionsfarben.

PS: Die scheinbare Vignettierung liegt übrigens ausnahmsweise mal nicht in meinen photographischen Fähigkeiten begründet. Vielmehr sind die Minerale am linken Rand der Blase tatsächlich grünlich gefärbt.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

#1
Hallo Florian,
das sieht aus wie ein Hornblendebasalt. Ob das andere Zeolithe oder Feldspäte sind kann ich auf den ersten Blick nicht deuten, weil mir auch noch keine Zeolithe unter das Objektiv gekommen sind. Das müsste aber leicht rauszukriegen sein. Zeolithe haben eine Licht- und Doppelbrechung < 1,5, Feldspäte eher >1,5. Somit genügt normales Immersionsöl oder Kanadabalsam mit der Becke-Linie zur Identifizierung. Der Schliff wird wohl mit >1,5 eingedeckt sein. Ich würde vermuten, dass das Zeolithe sind, das ist natürlich eine Mineralgruppe. Womit wir dann tatsächlich auch bei meinem (nächstes Jahr in Angriff zu nehmenden) Problem der Identifizierung von Körnern unter dem Mikroskop wären. Nämlich Spindeltisch zur Messung der optischen Achsen.
LG
Michael

derda

Guten Abend Michael,

Zitatdas sieht aus wie ein Hornblendebasalt

Darf ich fragen, wie du auf Basis der beiden Bilder zu diesem Ergebnis kommst?

Neugierige Grüße,

Erik

Florian D.

Also Hornblende hab ich in dem Basalt auch keine gesehen.

Viele Grüsse
Florian

Geo

Hallo,

bei dem Mineral mit den anomalen I-Farben in der Mitte dürfte es sich um Pyroxen handeln, der helle Randbereich der Mandel mit sehr niedrigen I-Farben sieht so aus wie Faserzeolith (Mesolith).

Viele Grüße
Georg

olaf.med

Lieber Michael, lieber Georg,

die Mineralbestimmung lediglich aus mehr oder weniger instruktiven Bildern ist genauso verläßlich wie eine Krankheitsdiagnose aus der Enderlein-Dunkelfeld-Mikroskopie - nur mit weniger gravierenden Konsequenzen bei der mit größter Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Fehldiagnose  ;D.

Bei dem von Florian gezeigten Objekt handelt es sich um eine mit sekundären Phasen gefüllte ehemalige Blase im Magma. Eine Bestimmung des Primärmineralbestands aus den gezeigten Bildern ist gänzlich ausgeschlossen, da sie gar nicht aufgelöst sind. Eines ist aber sicher zu sagen: bei der Phase mit den anomalen Interferenzfarben im Inneren der Blase handelt es sich NICHT um Pyroxen. Der Brechungsindex ist viel zu niedrig, und weder die Aggregatform (büschelige bis blättrige Aggregate) noch die Bildungsbedinungen (niedertemperierte sekundäre Bildung) passen zu Pyroxen.

Wenn ich eine Vermutung äußern müsste würde ich sagen, dass es sich bei den beiden Phasen der Blasenfüllung um Chalcedon und Chlorit handelt. Das ist aber, wie man nicht eindringlich genug sagen kann, eine Vermutung - für eine Diagnose bedarf es weitergehender optischen Untersuchungen!!!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

Glückauf,

wo Olaf recht hat, hat er recht. Sphärolithischer Chalzedon passt wie die Faust aufs Auge. Die gamma Achse des  Rot 1 Kompensators läuft auf dem 2. Bild von links unten nach rechts oben. Damit sind die Kristalle längs-schnell, weil die Farben in dieser Richtung blau und senkrecht dazu gelb sind. Das würde ja passen. Auch den Chlorit glaube ich gerne, wobei ich den aufgrund seines Namens immer grünlicher erwarte.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

Hallo,
da gibt es tatsächlich keine Hornblende.
https://www.mindat.org/loc-303670.html
Stimmt schon, Alchemie funktioniert nicht.
LG
Michael

Geo

Hallo,

Ja, lieber keine Ferndiagnosen ohne genaue Daten. Immerhin gibt es dort die von mir vermuteten Pyroxene. Aber Olaf hat natürlich recht, dass die  kaum als sekundäre Bildungen in Hohlräumen in Frage kommen.

LG
Georg