"Tümpeln" für Einsteiger -jetzt als PDF

Begonnen von Gerd Schmahl, Januar 16, 2022, 14:42:55 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo,
danke an alle für die Lorbeeren! Ein wenig Kritik ist aber durchaus erwünscht.
Das hatte ich auch als PDF geplant und es liegt bestimmt schon ein Jahr herum und dich habe immer mal dran gearbeitet. Ich erhoffe mir aber vom Forum auch noch ein wenig Input, damit er noch besser wird. Wie gesagt fehlen auch noch ein paar Illustrationen, gerade zu den Anreicherungsverfahren. Da sagt ein Foto bekanntlich oft mehr als tausend Worte.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Schraube

Hallo Gerd

Herzlichen Dank dafür, da werde ich sehr gerne einiges davon mal ausprobieren. Super Sache!

Gruss
Roli
Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

Aljoscha

Hallo Gerd,

Echt topp! Das gefällt mir sehr gut.

Viele Grüße

Alexander

Geo

Hallo Gerd,

Superbeitrag, Danke! Da wird die Tümplergemeinde sicher wachsen. Auch ich werde  mich bald auf die Jagd machen.

Beste Grüße

Georg

Florian Stellmacher

Moin Gerd,

eine tolle Arbeit, die ich gerne angepinnt habe, damit sie gleich ins Auge springt!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

SNoK / Stephan Krall

Lieber Gerd,

ich habe mir Deine Beiträge mal zusammen in ein Word-Dokument kopiert und etwas formatiert und Tippfehler korrigiert. Was den Inhalt angeht, super! Eine Sache würde ich allerdings anders schreiben unter Punjkt 7.3. Du schreibst am Ende:

"Um besonders dünnschichtige Präparate herzustellen nimmt man anschließend ein gut saugendes Tuch (z. B. sauberes Taschentuch), das nicht fusseln sollte, legt es in mehreren Lagen über das Präparat und drückt es kräftig auf das DG."

Meine Frau kriegt immer die Krise, wenn sie Männer mit Stofftaschentüchern sieht (zu denen ich allerdings auch gehöre), mit denen wahlweise die Nase geschnupft, Vergaser gereinigt oder eben Deckgläser abgetupft werden, um sie dann der Frau zum Löschen der Tränen anzubieten. Ich nehme für den Zweck rundes Filterpapier, wie man es bisweilen noch bei Kaffeefiltern findet, z. B. Melita Original Nr. 1, 100 Stück für rund 1 Euro. Wenn man so einen Filter auf das Deckglas legt, kann man hervorragend einmal rundum absaugen. Ich nehme die Filter auch, um an den Seiten abzusaugen.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

Gerd Schmahl

Hallo Stephan und die anderen,
an der Korrektur von Schreibfehlern bin ich natürlich auch interessiert. Das ist nämlich nicht gerade meine Stärke, aber wie gesagt: Kritiken und Hinweise am liebsten via PM oder wenn Anhänge sinnvoll sind auch via e-mal, sonst machen die Posts nach der Korrektur keinen Sinn mehr und blähen den Faden unnötig auf. Für weitergehende Ideen, die eines extra Absatzes oder Kapitels bedürfen, würde ich dann natürlich auch die Autorenschaft erwähnen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

rhamvossen

Hallo Gerd,

Hut ab für die umfangreiche Arbeit. Ich habe nur 1 'Problem' damit: das du das Rathenow Minimikroskop ein gutes Einsteigergerät findest. Du schreibst:

ZitatWoran erkennt man nun ein seriöses Mikroskop? Das ist gar nicht so einfach

Eines der Kriterien, die ich selbst immer verwende ist das ein taugliches Mikroskop nicht klein ist. Im Algemeinem unterscheidet man die Spielzeugmikroskope aus den 60er-70er Jahre (die wirklich manchmal wie echte Mikroskope aussehen) von die echte Mikroskope weil sie so klein sind, einschließlich Mini-objektive die dadurch nie Normoptik sind. Das Rathenow hatte ich mal in der Hand und ich fand es ein viel zu kleines fummeliges Mikrosköpchen. Ein gutes 'Schülermikroskop' ist bei mir z. B. ein klassiches hufeisenstativ das mindestens 30 cm hoch ist und schwer genug um Stabilität zu gewährleisten. Ich hoffe, ich habe dich nicht böse gemacht. Ich bin der Meinung das gute Kritik nur Verbessungen bringen kann. Beste Grüsse,

Rolf

Thomas Böder

Zitat von: rhamvossen in Januar 17, 2022, 11:40:44 VORMITTAG
Ich habe nur 1 'Problem' damit: das du das Rathenow Minimikroskop ein gutes Einsteigergerät findest.

Das Kleine aus Rathenow war auch mein Einstieg vor vielen Jahren.
Ich finde auch, dass es ein gutes Einsteigergerät ist. (Das Graue...)

Grüße, Thomas.
Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Zeiss Nf u. Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

detlef.q

Hallo Gerd,

super Beitrag, gefällt mir außerordentlich gut!
Den werde ich mir auf jeden Fall abspeichern. Danke!

Gruß Detlef

raimcomputi

Vielen Dank für die viele Arbeit. Da sind ja wirklich unheimlich viele Tips und Tricks enthalten. Es sind sogar so viele, das es mich fast etwas erschlägt. Aber das liegt an mir und nicht an der tollen Ausarbeitung.

Von mir also auch großen Respekt

Raimund

Gerd Schmahl

Hallo Rolf,
Du hast natürlich Recht und ich werde zumindest die Vokalbeln "Normoptik" und RMS-Gewinde noch einflechten in dem entsprechenden Absatz.
Was das KMC angeht, so ist es sicher die unterste Einsteigerklasse, aber es verspricht zumindest nichts, was es nicht halten kann und ist meiner Meinung nach ein besseres Erstgerät, als die Mehrzahl der neuwertigen Kindermikroskope bis ca. 100,-€. Das die Teile noch nach 40 Jahren tadellos funktionieren (von eine Reinigung vielleicht abgesehen), spricht eigentlich schon für sich. Die 30cm verfehlt es zwar um 3cm, aber ich nehme es z.B. immer noch gerne mit auf Radtouren und allemal besser als kein Mikroskop.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo zusammen,
ich finde das Kleinmikroskop KMC ideal für so eine Anleitung: Für meinen Geschmack funktioniert es in seinem begrenzten Rahmen gut und vor allem ist es im deutschen ebay jederzeit günstig verfügbar, in genau der einen einheitlichen für jeden gleichen Ausführung. Ein häufiger Grund dafür, dass Anfänger sich von der Mikroskopie schnell wieder abwenden ist aus meiner Sicht, dass sie sich in der Technik verfangen, statt sich unkompliziert den Objekten und Beobachtungen zuzuwenden. Das passiert einem mit dem KMC nicht so schnell! ;D
Für unterwegs ist es auch für den Besitzer leistungsfähigerer Mikroskope nützlich, weil es unkompliziert erlaubt, Proben gleich vor Ort auf den Wert zu untersuchen. Es gibt natürlich jede Menge Alternativen mit anderen Stärken. Ich hoffe, dass wir jetzt keine pro/contra KMC-Diskussion hier bekommen... ;D

Viele Grüße,

Bob

Mikralbert

Auch von mir vielen Dank für die riesen Fundgrube an interessanten Tipps und Anregungen. Toll ist die Kombination aus:
- geballtes Know-how
- ausführlich und anfängertauglich beschrieben
- machbar mit Haushaltsutensilien.
So etwas hat mir bisher gefehlt.

Viele Grüße
Albert

Gerd Schmahl

#29
Hallo,
hier noch ein weiteres Kapitel, dass ich aufgrund der Überschreitung der maximalen Zeichenzahl nicht mehr an der entsprechenden Stelle einfügen kann:


8. Dokumentation
Wenn man neben der reinen Freude am Betrachten anfängt sich etwas tiefer mit dem mikroskopischen Leben im Wasser zu beschäftigen, kommt man nicht drum herum bestimmte Daten zu vergleichen. Die allerwichtigste Information ist natürlich das ,,Wo". Wo habe ich diese Probe genommen (Gewässername, bei größeren Gewässern auch der Gewässerabschnitt und die Tiefe aus der die Probe stammt)? Besonders einflussreich ist auch die Art des Gewässers (Moor, Teich) und die Vegetation (z.B. ,,aus dem Schilfgürtel")Als nächstes lässt das Datum weitere Schlüsse zu, die viel über die Beobachtungen aussagen können, z.B. die Jahreszeit und auch das Wetter. Will man frühere und aktuelle Beobachtungen miteinander vergleichen, kommt man um ein paar Notizen nicht herum. Je tiefer man eindringt, um so wichtiger werden weitreichendere Aufzeichnungen.

8.1. Fotografieren am Mikroskop:
Sehr bald entsteht sicher der Wunsch, das Gesehene festzuhalten. In der heutigen Zeit ist die Fotografie zur kinderleichten Sache geworden: Jedes Smartphone hat eine Kamera. In der Tat lassen sich damit schon recht einfach relativ gute Fotos durch das Okular des Mikroskopes machen. Ein einfacher Smartphone-Adapter, der am Tubus befestigt wird, erleichtert das nochmals: Man muss nicht jedes Mal die richtige Lage der Kamera über dem Mikroskop neu finden.


Smartphoneadapter NexYZ in Aktion am Leitz HM; Foto: Rolf-Dieter Müller, Mikroskopisches Kollegium Bonn

Selbstbau-Smartphone-Auflage; Bau und Foto: Hubert Weber

Des weiteren erleichtern Brillenträgerokulare diese Arbeit, weil bei ihnen das Bild etwas weiter von der Augenlinse des Okulares ,,abgeholt" werden kann. Diese Smartphonebilder haben oft eine wesentlich besserer Qualität als die einfacher Okularkameras, die vielen Spielzeugmikroskopen beiliegen. Von Kameras, die statt eines Okulars in den Tubus gesteckt werden, ist dringend abzuraten, denn das Okular erfüllt bei klassischen Mikroskopen nicht nur die Aufgabe einer Nachvergrößerung des Objketiv-Zwischenbildes, sondern sorgt auch für eine weitere Korrektur dieses Bildes.
Die Adaption einer ,,richtigen" Kamera ist ein etwas komplexeres Thema, das ich in dieser Einsteigerschrift nicht behandeln möchte. Informationen findet man dazu im Mikroskopieforum oder in der Mikrofibel von Klaus Henkel.

Wichtig ist aber auch, sich Notizen über das verwendete Objektiv zu machen und die Bilder in aussagekräftigen Ordnern zu verwalten, um sie später sinnvoll verwenden zu können. So kann man einen Ordner anlegen, der den Fundort bezeichnet, in dem man alle Fotos einsortiert. Unterordner tragen die Bezeichnung der jeweils verwendeten Objektivvergrößerung oder man bringt diese bei der Umbenennung der einzelnen Bilddateien mit unter. Das Datum steht ohnehin in den EXIF-Bilddateien. So hat man die wichtigsten Daten schon beisammen.

8.2.Zeichnen
Das Zeichnen dessen, was man im Mikroskop sieht, wird durch die bequemen Möglichkeiten der digitalen Fotografie leider kaum noch in Erwägung gezogen. Dabei erfüllt die Zeichnung eine Aufgabe, die kein Foto ersetzen kann: das genaue Hinsehen. Wenn ich etwas zeichnen will, muss ich es mir genauer Betrachten, muss Details und ihre Verteilung beachten. Es geht also in erster Linie nicht um das Bild auf dem Papier, sondern um das Bild im Kopf des Zeichners. Wenn ich einige Minuten an einer Skizze gearbeitet habe, werde ich das Gesehene auch nicht so schnell wieder vergessen. Smartphone-raus-und-ans-Okular-gehalten, kann das nicht ersetzen. Die Qualität der Zeichnungen steigt mit der Übung.

Zeichenanfänger machen oft den Fehler, ihre mikroskopischen Beobachtungen auch in winzigen Zeichnungen festhalten zu wollen. Wenn man das Pantoffeltierchen nur fingernagelgroß zu Papier bringt, kann man natürlich keine Details mehr ins Bild bringen. Also bitte Mut zur Größe!

8.3. Größenangaben
Spätestens wenn man versucht die Wesen zu bestimmen, kommt man um eine Ermittlung ihrer Größe nicht umhin. Für exakte Vermessung benötigt man Hilfsmittel wie Messokular und Objektmikrometer, aber oft genügt eine grobe Abschätzung der Größe. Dazu reicht es zu wissen, wie breit das Objektfeld ist, das ich mit der jeweiligen Objektiv-Okular-Kombination überblicken kann. Auf guten Okularen ist die Feldzahl neben der Vergrößerung angegeben.


10fach vergrößerndes Okular mit der Feldzahl 15,5 ; Damit kann man bei 100facher Gesamtvergrößerung ein Objekt von 1,5mm Länge gerade noch vollständig sehen.

Die Objektfeldweite lässt sich wie folgt berechnen:
Objektfeldweite = Feldzahl des Okulares x Vergrößerung des Okulares durch Gesamtvergrößerung des Mikroskopes

Wenn sich die Vergrößerung des Mikroskops nur aus Objektivvergrößerung x Okularvergrößerung ergibt und kein weiterer Faktor einfließt, dann kann man die Okularvergrößerung heraus kürzen und erhält:
Objektweite = Feldzahl (in mm) durch Objektivvergrößerung.

Beispiel: Wir haben ein Mikroskop mit den Objektiven 4x 10x und 40x und ein 10fach vergrößerndes Okular mit der Feldzahl 15, dann ergeben sich nach der obigen Formel folgende Objektfeldweiten
10er-Objektiv (100fache Gesamtvergrößerung): 1,5mm
Das 40er Objektiv überblickt nur noch ein ¼ dieses Bereiches also 0,375mm und das 4er-Objektiv das 10fache des 40er-Objektives: 3,7 mm;
Die in der Lichtmikroskopie übliche Maßangabe ist allerdings nicht Millimeter (mm), sondern Mikrometer (µm), der tausendste Teil eines Millimeters, so dass wir von diesen Ergebnissen das Komma um drei Stellen nach rechts rücken müssen, um die Angabe in µm zu bekommen. Bei 400facher Vergrößerung kann ich ein Objekt, das 375µm lang ist, also gerade noch vollständig im 10fach vergrößernden Okular mit der Feldzahl 15 sehen.
Wenn bei sehr einfachen Okularen die Feldzahl nicht vermerkt ist, kann man sich helfen, in dem man mit einem wenig vergrößernden Objektiv (z.B. 4x) ein Stück Millimeterpapier mikroskopiert und auszählt, wie viele Millimeter ich überblicken kann. Nehmen wir an, dass es ungefähr 4,5 mm sind. Dann wird das 40er Objektiv nur noch den zehnten Teil davon überblicken, also etwa 0,45mm oder 450µm. Das 10er Objektiv überblickt dann 4x mehr, also ca. 1,8mm oder 1800µm..

Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph