Meine Mikroskopkamera ist zu schwach

Begonnen von Walter von der Vogelweide, Januar 11, 2022, 09:32:41 VORMITTAG

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Jürgen Boschert

Hallo Frank,

einen prinzipiellen Hinderungsgrund, auch als Anfänger mit einem inversen anzufangen, sehe ich nicht. Worauf amn allerdings achten muss: Es sollte auch ein Systems sein, an dem man "normale" Objektive und hochaperturige Kondensoren anbringen kann; und die sind selten. Die größeren Leitz und Zeiss können das, im Endlichsystem von Zeiss z.B. die Mikroskope IM (35) und ICM, aber auch das ältere Invertoskop D. Mit solchen Geräten hat man dann alle Möglichkeiten, man findet sie allerdings relativ selten.
Beste Grüße !

JB

mhaardt

Mal geraten hat die Kamera von Bresser einen OV2710, wenigstens passen Pixelgröße und Auflösung dazu. Der hat in der Tat einen chief ray angle, der für kurzbrennweitige Objektive wie in Webcams gemacht ist und für eine Okularkamera ist das keine gute Wahl: https://datasheet.lcsc.com/szlcsc/OmniVision-Technologies-OV02710-A68A-1E_C114923.pdf Seite 78 Es gibt andere Sensoren in der Preisklasse, wo das nicht so ist. Bresser bewirbt übrigens als Bildformat JPG, BMP und TIFF. Die letzten beiden klingen so, als ob die Kamera auch YUYV könnte, was aber wohl nicht der Fall ist und nur in der Software umgewandelt wird.

Firmware hat nichts mit Geld zu tun. Faktisch macht MJPG die USB-Bridge, aber ob der Hersteller das erlaubt, verbietet oder gar erzwingt, ist eher Zufall. Eine SV105 Kamera hat den gleichen Sensor, kostet etwa gleich viel und erlaubt YUYV.

Hier sieht man, wie der Farbgradient mit Flatframes korrigiert werden kann: https://x-bit-astro-imaging.blogspot.com/2020/11/using-sv105-cameras-correctly-with.html  Das wird wie gesagt nicht perfekt, hilft aber. Da es sich um eine UVC-Kamera handelt, kann man Software nach Wunsch benutzen. Die Benutzung von Flatframes ist eigentlich heute nichts Ungewöhnliches mehr.

All das hat nichts mit der Bildqualität von Details zu tun. Wenn das Mikroskop den chromatischen Restfehler in den Okularen korrigiert, kann man die Kamera nicht direkt im Fokus benutzen. Und mit zu großen Pixeln bekommt man eine Konvolution, die bei der Nyquist-Frequenz wenigstens 30% MTF verliert. Mikroskopie ist Optik am Limit und wenn man den optischen Eindruck festhalten möchte, ist es nicht klug, so viel zu verwerfen.

Nur die Sensorgröße kostet Geld.

Michael

Mikrokosmos

Zitat von: raimcomputi in Januar 15, 2022, 14:17:07 NACHMITTAGS
Meiner Meinung verliert das Programm deshalb nicht an Funktionalität. Klar, natürlich kann man sich beschweren, das einem die Anleitung nicht alles bis ins allerkleinste vorkaut. Aber man könnte es aber umgekehrt auch eher als positiv sehen, das man selbst gezwungen wird, sich mit der Software zu beschäftigen und sich solche Feinheiten zu erschließen. Man könnte ja auch davon ausgehen, das es für die Programmierer einfach klar war, das das Bild in der Vergrößerung abgespeichert wird, in der es vorher im Livebild zu sehen war.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will dich nicht kritisieren oder gar angreifen. Vieleicht bist du ja einfach so gestrickt, das du alles vorgegeben brauchst. Mir macht es nichts aus, mir gewisse Dinge auch mal selbst zu erarbeiten.

So ist eben jeder anders. Und so empfindet eben der eine eine Sache als schlecht und der nächste findet die gleiche Sache als perfekt. Man sieht sowas ja auch immer sehr schön, wenn man zB. Rezenssionen bei Amazon liest. Da findet man so gut wie kein Produkt, wo nicht in den Bewertungen von "absoluter Schrott", bis "total super" alles dabei ist. Jeder hat eben andere Prioritäten.

Abgestürzt ist mir die Software bisher noch nie. Und falls es passiert, so muss es ja auch nicht unbedingt immer an der Software liegen. Das Problem ist halt, das es unzählige Kombinationen von Hardwarekomponenten gibt. Wie soll es da irgend ein Programmierer auf der Welt komplett ausschließen können, das es nicht irgendwo auf der Welt eine Kombination verschiedener Hardwarekombinationen gibt, womit die Software Probleme hat.
Raimund

Hey,
keine Sorge, ich habe kein Problem damit. Ich glaube, ich habe das Problem nicht deutlich gemacht, das ist nicht Dein Fehler.

Das Problem daran ist, das man keine nachträgliche Anpassung vornehmen kann. Nehmen wir mal an, ich mache ein Foto, und bemerke später, dass ich dies in einer falschen Einstellung gemacht habe. Somit habe ich keine Möglichkeit, die Einstellung nachträglich zu ändern - bzw. ich weiß nicht einmal in welcher Einstellung das Foto gemacht wurde, da wie gesagt, nirgendswo steht in welcher Einstellung das Foto geschossen wurde.

Das heißt, wenn ich nun eine Messung vornehme, wird immer mit der falschen Einstellung gemessen, ich messe also obligatorisch falsch und habe keine Möglichkeit dies zu ändern und wahrscheinlich würde das nicht einmal auffallen, es wird ja nirgendswo angegeben in welcher Einstellung gemessen wird.

Ich bin selber selbständig in der Softwareentwicklung tätig und weiß daher was Standard ist und was nicht - und entweder muss die Software diesbezüglich selbsterklärend sein (siehe z.B. mein Beispiel mit der deaktivierten Combobox) oder aber dies muss in der Bedienungsanleitung stehen. Beides ist nicht der Fall.

Wie gesagt, die Software ist an für sich echt gut und bietet viele Möglichkeiten so dass man auf weitere Bearbeitungsprogramme verzichten kann, das ist durchaus sehr bequem! Ein paar kleine Anpassungen wären aber in der nächsten Version nicht schlecht, dann würde das Programm alle Bedinungen erfüllen die man erwarten kann.

raimcomputi

Ich wollte dir keinesfalls zu nahe treten. Und ich kann dich grundsätzlich auch verstehen. Ich kenne auch Software die unnötig kompliziert aufgebaut ist und eben nicht selbst erklärend ist. Und ich frage mich auch manchmal, ob sich die Programmierer bei einem Problem, was zumindest für mich ein Problem darstellt, etwas gedacht haben, oder ob sie einfach etwas übersehen haben, oder ob es schlampige Programmiererei ist.

Aber in deinem konkreten Beispiel konnte ich halt kein Problem sehen. Wie gesagt, ich benutze ja die Software selbst auch. Und für mich war es eigentlich logisch, das das Foto auch mit der Vergrößerung abgespeichert wird, die ich in dem Moment eingestellt hatte. Und wenn ich eben zum Zeitpunkt des Fotografierens das 10er Objektiv verwendet habe und das der Software so auch korrekterweise mitgeteilt habe, so ist es doch logisch, das ich eine spätere Vermessung in dem aufgenommenen Bild nur in diesem Masstab vornehmen kann. Alles andere würde doch auch zu falschen Ergebnissen führen.

Aber vieleicht habe ich dein Problem auch nur nicht richtig verstanden. Dann entschuldige ich mich natürlich. Und dann vergiss, was ich geschrieben habe.

Raimund