Tubuslinse - Die "Anforderungen" | Mikrofotografie + infinity Mikroskopobjektive

Begonnen von typestar, Januar 04, 2010, 11:00:13 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

JB

Hallo Peter,

Koennte Ihr Program die Spotdiagramme auch fuer ein 200 mm 3-Linsensystem berechnen (z.B. Tessar-Typ)?

Mit freundlichen Gruessen,

Jon

Lupus

Hallo,

es hat ja wahrscheinlich niemand angenommen, dass man mit einer einfachen Linse das originale Tubuslinsensystem vollwertig ersetzen kann.  :) Aber man kann es zumindest optimieren. Z.B. indem man die Linse - wenn möglich - näher am Objektiv montiert. Das könnte bei Verwendung eines einfachen Endlich-Mikroskopes möglich sein. Folgende Grafik zeigt das Spotdiagramm, wenn man die Linse statt mit 80 mm mit 10 mm Abstand montiert, da ist der Zerstreuungskreis sogar am Bildrand fast innerhalb des Beugungsscheibchens:  8)



Oder man verwendet bei z.B. 80 mm Abstand einen billigen Achromaten für 5.90 € (etwa gleiche Brennweite):



ZitatKoennte Ihr Program die Spotdiagramme auch fuer ein 200 mm 3-Linsensystem berechnen (z.B. Tessar-Typ)?
Hier ein Tessar F=100 mm 1:4.5, das bildet natürlich einen größeren Winkel ab und ist lichtstärker, dafür ist der Bildfehler schnell relativ groß.





Hubert

peter-h

Hallo Jon,

die Antwort ist einfach  ;D JA.
Aber dazu die genauen Daten, wie Radien, Galssorte, Abstände. Tessar ist ein 4-Linser und davon gibt es zig-tausende Versionen.

Gruß
Peter

peter-h

Freut mich Hubert,

so habe ich keine Arbeit.  ;D
Die 80mm waren eine Annahme für Zwischentubus usw. Aber es ist sowieso nur eine reine theoretische Spielerei.

Grüße
Peter

Lupus

Hallo Peter,

ZitatAber es ist sowieso nur eine reine theoretische Spielerei.
da sind wir uns auf jeden Fall einig.   ;)

Hubert

JB

Hallo Hubert,

Vielen Dank! Das sieht nicht sehr gut aus; nach Peters Versuchen mit dem Elmar http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23644.msg176211#msg176211 am Okular hatte ich Hoffnungen  :)

Beste Gruesse,

Jon

Oecoprotonucli

Hallo zusammen,

ich möchte hier nur ein bißchen mitlesen, nicht mitreden, und dazu würde ich gerne verstehen...  :) - Also unter der Airy Disk kann ich mir noch ungefähr etwas vorstellen, aber was zeigen diese Diagramme Eurer Computerberechnungen in den unteren Zeilen? Was steht an den x- und y-Achsen? Repräsentieren die Farben die Farben?  ;D

Danke für kurze Erklärung oder Link zur Erklärung dessen, was diese Graphiken darstellen.

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Werner

..zum Hubble Desaster:
Der Hauptspiegel wurde präzise, aber falsch geschliffen, weil beim Nulltest statt auf den Referenz-Planspiegel auf dessen polierte Fassung eingestellt worden war (weil deren Bild heller war). Und keiner hats gemerkt - Schande über Perkin-Elmer (Das war zur Zeit des Managementwechsels - Kosteneinsparung für besseren Shareholdervalue).
Als man es (zu spät) dann doch bemerkte, konnte eine funktionierende Korrekturoptik entworfen werden.

Gruß   -   Werner

Lupus

Hallo Jon,

wie Peter schon gesagt hat gibt es zahlreiche Varianten, die auf unterschiedliche Öffnungsverhältnisse oder Bildwinkel optimiert sind. Es könnte auch bessere geben. Aber man darf nicht vergessen, dass Tessare eine sehr alte, einfache Konstruktion sind.

Hallo Sebastian,

die Farben sind die drei Farben, für die gerechnet wurde. Das Programm nimmt ein gleichmäßig verteiltes Bündel an Lichtstrahlen mit definiertem Winkel (hier parallele Strahlen) an, das auf die Optik trifft. Die obere Bildreihe ist die Abbildung durch die Optik auf der Achse, wie sich diese Strahlen an der jeweiligen Position durch Abbildungsfehler verteilen, die untere Bildreihe das Gleiche für den Bildrand, der Winkel ist unten rechts angegeben (hier 5°, die Achse 0°). Von links nach rechts sieht man die Strahlverteilung, wenn die Position auf der Achse verschoben wird, sozusagen fokussiert. Die Zahlen über der 1. Bildreihe geben diese relative Position entlang der optischen Achse in mm an.

Hubert

Lupus

Hallo Jon,

das mit dem Tessar war ein Missverständnis, wie ich festgestellt habe. Das von mir gezeigte Spotdiagramm bezog sich auf das Tessar mit voller Öffnung. Als Zwischenoptik für die Kameraprojektion verwendet wirkt nur das enge Austrittsbündel aus dem Mikroskopokular. Aber das hat Peter eigentlich in dem verlinkten Thread schon gerechnet und gezeigt. Dafür ist ein Tessar prinzipiell gut geeignet. Oder war eine andere Anwendung gemeint?

Hubert

carypt

Mmmmhh , Danke schön ! Lupus für den Zuspruch , und auch danke Peter für die ernüchternde Simulation.
Von der Optikrechnerei versteh ich eben grad so viel , daß es mir zu kompliziert würde , es lernen zu wollen. Aus der Simulation ersehe ich, die konkave Seite ist von Vorteil, aber das wars dann auch schon , es bleibt Murks . Stattgegeben. Obschon ich dem nie widersprochen hätte.
Danke auch für den Einblick in eure Denkungsart, da weiß ich dann wie es hier läuft.
Bleibt wohl nur übrig einen Bogen um Unendlichobjektive zu machen, für die man keine Tubuslinse kriegt. Ein Blick ins Angebot bei Edmund Optics ergibt keine Linsen wo man beispielsweise zwei unterschiedliche Krümmungsradien oder Dickten auswählen könnte. Die Auflage einer Serie wäre für Zeiss ost wäre nett, aber wieviele Interessenten gäbe es da. Schade um die Arbeit drinne .
Eigentlich ein Verbrechen die Dinger heut noch anzubieten ohne darauf hinzuweisen, daß es eine Tubuslinse braucht.
In der Wikipedia gibt es keinen Artikel für Endlichoptik oder Unendlichoptik, selbst die Stichwortsuche bleibt ergebnislos, von Tubuslinse ganz zu schweigen. Und bei den Okularen haben sich die Astronomen breit gemacht , die denken, mit Mikroskopie hätte es nichts zu tun. CVD kennt Wikipedia auch nicht .

ach ja, seufz, danke nochmal, heul, liebe grüße von carypt

JB

Zitat von: Lupus in März 02, 2016, 21:46:15 NACHMITTAGS
Als Zwischenoptik für die Kameraprojektion verwendet wirkt nur das enge Austrittsbündel aus dem Mikroskopokular. Aber das hat Peter eigentlich in dem verlinkten Thread schon gerechnet und gezeigt. Dafür ist ein Tessar prinzipiell gut geeignet. Oder war eine andere Anwendung gemeint?

Hallo Hubert,

Nein, meine Frage bezug sich auf die Verwendung eines Tessars oder vergleichbaren einfachen, kaeuflichen Linsensystems als Ersatz-Tubuslinse, ich dachte da an meine Frage hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25378.0

Beste Gruesse,

Jon

Oecoprotonucli

Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Lupus

Hallo Jon,

ZitatNein, meine Frage bezug sich auf die Verwendung eines Tessars oder vergleichbaren einfachen, kaeuflichen Linsensystems als Ersatz-Tubuslinse, ich dachte da an meine Frage hier: http://www.mikroskopie-fo...e/index.php?topic=25378.0
ich kenne mich mit den herstellerspezifischen Unterschieden bei Unendlichoptik nicht aus. Aber wenn dieses Zeiss-Objektiv wirklich ohne Tubuslinse auskorrigiert ist, dann stellt die Tubuslinse meiner Meinung nach zumindest kein grundsätzliches Problem dar. Die Strahlenbündel sind immer relativ eng, und der Winkel, der abgebildet werden muss, ist ebenfalls relativ klein. Dann sollte jeder gute Achromat fast ausreichend für den Zweck sein. Eigentlich kann ein Tessar nicht optimal sein weil es für andere Abbildungsverhältnisse gedacht ist, und jede zusätzliche Linsenoberfläche eines relativ alten Objektives bedeutet gleichzeitig einen gewissen Kontrastverlust. Ich habe das gleiche Tessar noch einmal für einen Winkel von nur 5° und kleinem Strahldurchmesser gerechnet. Es sieht tatsächlich auch dann nicht viel besser als der von mir gerechnete typische zweilinsige Achromat aus. ;)

Hubert

peter-h

Hallo Jon,

das geht doch mit einem Achromat.


Ist jetzt mit meinem eigenen Programm gerechnet, wird aber sicher richtig sein.

Gruß
Peter