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Kompakter Ofen für Paraffin

Begonnen von jcs, Januar 29, 2022, 12:07:17 NACHMITTAGS

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jcs

Hallo ans Forum,

ich möchte demnächst etwas tiefer ins Paraffineinbetten einsteigen. Dazu bräuchte ich einen geeigneten Ofen, der aus Platzgründen sehr kompakt sein sollte. Ich habe vorerst an einen Dörrautomaten gedacht, die von der Maximaltemperatur bis 75°C gehen, was für Paraffin ausreichen sollte.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Öfen, sind die für Paraffineinbettung prinzipiell geeignet (z.B. im Hinblick auf Genauigkeit und Konstanz der Temperatur im Ofen)? Gibt es eventuell Gründe, warum man doch einen "echten" Laborofen braucht?

LG

Jürgen

jochen53

Hallo,
die Temperaturkonstanz kann man erreichen, wenn man eine eigene Elektronik einbaut, die primitiven, haushaltsüblichen 2-Punkt-Regler schaffen das nicht.
Jochen

Aljoscha

Hallo Jürgen,

Ich benutze einen alten Brutschrank. Der geht bis 60 Grad, was völlig ausreicht. Um den Schrank innen nicht mit Paraffin zu versauen, benutze ich geschlossene Behälter. Der Brutschrank hat den Vorteil, dass er ansonsten seiner eigentlichen Zweckbestimmung, der Anzucht von Kulturen, dient. Außerdem trockne ich noch meine Präparate darin.

Viele Grüße

Alexander

Rawfoto

Hallo Jürgen

Ich habe einen alten, kleineren Sterilisator geopfert, da ja z.B. ISO verdunsten muss geht das nicht ohne Verschmutzung des MELAG Sterilisators ...

Überall ist einschmierende Film der mit Xylol zum spitzen geht - Rotihistol funktioniert auch ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Bob

Hallo Jürgen,
ich verwende dazu einen Alu-Kochtopf, dessen Boden ich mit temperaturbeständigem Silikon eingeebnet und den ich von außen mit selbsklebendem Neoprengummi wärmegedämmt habe. Er steht auf einer Heizplatte die mal günstig für Handy-Reparaturen verkauft wurde. Zur zusätzlichen Kontrolle dient ein Einsteckthermometer. Die Temperaturverteilung und -übertragung verbessere ich durch einen Lüfter. Das klappt so ganz gut. Die Wärmeplatte dient für wechselnde Zwecke.

Viele Grüße,

Bob

jcs

@Jochen, Alexander: Danke für Eure Rückmeldungen. Klingt so, als ob ein Dörrautomat nicht das Gelbe vom Ei für diesen Zweck wäre.

@Gerhard: Deinen Aufbau müsste ich mir einmal vor Ort ansehen, klingt interessant. Das Herumpatzen mit Xylol zwecks Reinigung ist halt so eine Sache, aber das Thema hat man vermutlich mit jeder Lösung, denke ich.

@Bob: Mit Heizplatte und Topf habe ich auch erste Versuche gemacht, allerdings im geregelten Wasserbad. Problem war, dass Paraffin/Isopropanol zwar in einem geschlossenen Gefäß waren, aber trotzdem immer etwas rausgedampft ist. Das Zeug war dann überall drauf und schwer zureinigen. Hast Du das Problem bei Dir nicht?

LG

Jürgen

Ralf Feller

Liebe Kollegen,
ich benutze für kleine Proben einen "dry block heater",
gekauft bei ebay.
Die Alublöcke kann man für wenig Geld anfertigen lassen.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33698.0

LG Ralf

Bob

Hallo Jürgen,
ich verwende Mini-Marmelabdengläser mit ca. 53ml Inhalt und elastischer Dichtung am Deckel, die halten gut dicht.
So einen Blockheizer wie Ralf habe ich auch, der hat aber nur "Unterhitze" wenn ich den Innenraum ohne Blöcke nutze. Mit 2 von 3 Blöcken drin ist es wieder eng.
Hier noch ein Bild von meiner Entparaffinierungstreppe, Versandbehälter in 3D-Druck-Halter.  Damit gehts relativ geruchsarm und man braucht nur geringe Mengen an Flüssigkeiten.

@Ralf: Magst Du mal zeigen, wie Du Deinen Blockheizer benutzt, Gefäße und so?

Viele Grüße,

Bob

Ralf Feller

Hallo Bob,
ich habe früher auch oft ein Wasserbad oder den Wärmeschrank benutzt.
Nachteil beim Wärmeschrank: das Paraffin wird schnell fest wenn man das
Glas entnimmt und langsam wider flüssig wenn man es zurückstellt (Luftleitung).
Im Wasserbad kann man die Proben in der Wärme belassen, ich hänge die
Proben dann in den Einbettkassetten an einem Bindfaden befestigt ein.
Nachteil: es kondensiert immer Wasser und die Gläser stehen oft nicht sonderlich
fest.

Das Basisgerät für den ,,dry bath heater" habe ich als Auslaufmodell in England gekauft,
ich glaube neu 250E, es gab aber keine passenden Alublöcke mehr zu kaufen,
also im Netz einen Anbieter für Alublöcke gefunden, einen Block nach Maß schneiden
lasse (50E) und Bohrungen einbringen lassen.
Hier passen genau 2 x 4 25ml Schnappdeckelröhrchen rein.
Ich infiltriere immer 4 Proben => untere 4 Bohrungen.
Das Alu wärmt von allen Seiten und man kann die Gläser im Block lassen.

Wenn dann 4 Röhrchen fertig sind, dann sind ja noch 4 Öffnungen frei,
da kommt eine 5mm Aluplatte drauf, die dann zum Vorwärmen der Einbettkassetten
dient.

Leider habe ich gerade keine Bilder weil ich z.Z. in Plastik arbeite,
aber das Verfahren arbeitet sehr gut ohne viel Dreck und sehr Paraffinsparend.

LG Ralf

jako_66

#9
Hallo Jürgen,

einen Melag Incubat 80 habe ich, nur reicht der Temperaturbereich nicht für Paraffineinbettung. Auch der 85er dürfte zu "klein" sein. Bin daher auf Labor-Magnetrührer umgestiegen und habe mir aus den rosa Dämmplatten (Baumarkt) einen Deckel gebaut. Das Paraffin schmelze ich in kleinen Metall-Milchkännchen. Geht super! Wenn es schnell gehen soll nehme ich einen Heißluftfön für den Start zur Hilfe...
Früher habe ich noch eine Kupferscheibe mit Bohrung für ein Kontaktthermometer genutzt. Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl dafür, wann das Paraffin gut ist. Bei den Magnetrührern von Ika oder Heidolph stimmt die Skalierung am Temperaturregler ganz gut.

Selbst verwende ich ausschließlich Paraplast Plus mit DMSO und die Butanol-Methode. Daher muss auch kein Iso verdunsten und irgendwelche Schmierfilme habe ich nie gehabt.

Viele Grüße

Sven

jcs

@Ralf: Der Hinweis auf die Blockthermostate ist hilfreich, das ist eine sehr kompakte und paraffinsparende Variante! Allzu regelmäßig werde ich nicht "paraffinieren". Da ist es dann praktisch, wenn man die Dinge nach Gebrauch wieder im Schrank verräumen kann.

@Sven: Ein ähnliches Setup wie Du habe ich auch probiert, bei mir war dann aber überall ein feiner Paraffinfilm in der Umgebung. Vielleicht sollte ich dann doch auf Markenware wie das Paraplast umsteigen.

LG

Jürgen

momotaro

#11
Hallo Jürgen,

mein ,,Paraffinofen": Thermo  Scientific Precision  General Purpose Water Bath TSGP10 mit thermal beads.

Ich verwende 1-Butanol und Paraplast(Plus).

LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Bob

Hallo Sven,
hast Du einen Eindruck davon gewinnen können, wie kritisch die 61°C-Grenze bei Paraplast plus zu sehen ist?

@Helmut: Dein Bällebad gefällt mir. Was sind denn thermal beads? Ich habe da nur was zum Formen künstlicher Zahnprovisorien gefunden.

Viele Grüße,

Bob

momotaro

#13
Hallo Bob,

,,thermal beads" ist ein Granulat aus einer Aluminiumlegierung, Siehe Anhang.

LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Bob

Danke für die Info, Helmut!
ich habe die allerdings nur zu ziemlich erstaunlichen Preisen gefunden, das käme für mich nicht in Frage. Es handelt sich offenbar um beim Aufprall erstarrte Tropfen, könnte man wohl theoretisch selbst herstellen...

Viele Grüße,

Bob