Tentakelnde Amöbe in einer braunen Hülle

Begonnen von newbieDoof, Februar 18, 2022, 13:01:59 NACHMITTAGS

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newbieDoof

Hi :)

Ich habe gerade diese Amöbe gefunden. Sie steckt in einer braunen, fast technisch aussehenden Hülle. (Wie aus rechteckigen Kristallen zusammengeklebt.) Sie tentakelt nach futter und zieht es in die Hülle. Es sieht aus als wenn sich in der Hülle Vakuolen öffnen/schließen. Irgendwie dachte ich Amöben haben keine vakuolen. Sie verändern ja ständig ihre Form.

Sie stammt aus einer etwa 2 jahre alten Probe aus einem Fluss. Sie stand so lange in meiner Fensterbank. (Ekligerweise ist sie jetzt voll mit Nematodes)

Bild-/Videoqualität ist schlecht weil ich nur mit dem Handy durchs Okular geknipst habe. Momentan ist das leider die beste Methode die ich zur Verfügung habe.  :'(  :'(
Vergrößerung ist etwa 640x und das Video ist 10-fache Zeitraffer.

Video: https://youtu.be/69Q4r7M7la4
Screenshot als anhang


MfG
- Matthias :)
Eschenbach Kolleg SH45: Bright, Dark, Oblique, DIY Pol, DIY Köhler
160mm/45mm. 1.25 NA Kondensor
Billige 4x, 10x, 20x, 40x, 60x achros (max. "0.85" NA)
Billige 10x und 16x "WF" Okulare

plaenerdd

#1
Hallo (habe Deinen Namen wieder vergessen - ein Name an Ende eines Beitrags erleichtert das Ansprechen)
das ist eine Schalenamöbe zwischen Blaualgen. Hier auf der Seite von Ferry wirst Du fündig.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

newbieDoof

#2
Ah, ich guck mal, danke :)

Ich habe meinen Namen links unter meinem profilbild hinzugefügt. :)

Edit: Sieht aus als wäre es eine Pontigulasia rhumbleri sein, aber das Muster auf der Schale sieht eher aus wie bei Lesquereusia epistomium.

Edit2: Noch ein Bild einer anderen Schale. Ich finde auf der Seite nichts was wirklich dazu passt. :)
- Matthias :)
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güntherdorn

hallo gerd,
das ist eine super-seite zur bestimmung der schalenamöben, danke für den tip !
ciao,
güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

plaenerdd

Hallo Matthias,
die Schale deines Exemplares ist aus Kieselalgen zusammengekittet. Deshalb ist jedes Gehäuse individuell, aber die äußere Form ist entscheident und auch wie die Mündung gestaltet ist. Auch die Größe ist wichtig. Ich habe meist nicht den Ehrgeiz, diese Tierchen bis zur Art zu bestimmen, freue mich aber sehr gerne an ihrem Anblick und ihrem Verhalten, wie sie z.B. Algenfäden in sich hineinschlingen.
LG Gerd
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newbieDoof

#5
Hm. Ich glaube nicht das das Kieselalgen sind. Es sind fast keine zu finden in der probe. Stattdessen aber eine Menge von den Schalen.
Hm, ja ich glaube so wichtig ist die genau art auch nicht. Ich habe die nur noch nie so eine Schale mit Amöbe gesehen und wusste nicht das die von denen gebaut wird. Sehr interessant!

Die Algen sind irgendeine Nostoc-art von cyanobacteria. Bilden Heterocysts.
Die sind schön blau. Ich versuche mal die zu züchten. Ist aber schwierig, weil die so nah mit anderen Bakterien zusammenstecken. Mal sehen.
Das Bild unten ist ein 3D diagramm für die Verdopplungsrate von Nostoc Spongiaeforme, bei Y Celsius und X Lichtmenge. Wird wahrscheinlich ausreichend genau für meine Art sein, sehen ähnlich aus. Keine Ahnung wie ich die Lichtstärke umrechne/umsetze, aber "mittel" und "400 yM in kanadischer Sommer-sonne am Boden eines Reisfeldes" reicht mir Anhaltspunkt xD (Source: https://doi.org/10.1080/02705060.2011.559745)

MfG
(Rechtschreibfehler wegen smartphone und kein autocorrect keyboard)
- Matthias :)
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plaenerdd

#6
Hallo Matthias,
ich bin mir sehr sicher, dass große Teile der Gehäuse aus Kieselalgen gebaut sind. Ich habe mal ein paar ganz typische Formen markiert, die sehr an Diatomeen der Gattung Navicula erinnern. Mehr als die äußere Form ist zwar nicht erkennbar, aber auch von der Größe dürfte es hinkommen.

Was die Zucht der Blaualgen angeht, spielen ganz sicher noch andere Faktoren als Wärme und Licht eine Rolle, wie z.B. pH-Wert und die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Einige allgemeine Hinweise zur Kultur von Mikroorganismen und auch Rezepte für verschiedene Kulturmedien finden sich im STREBLE/KRAUTER. Ich denke, dass eine Erdwasserkultur das Richtige sein könnte für die Cyanobakterien. Für Grünalgen funktioniert sie jedenfalls gut, aber Cyanos habe ich ncoh nicht in Kultur genommen.
LG Gerd
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newbieDoof

Huhu
Ja du hast recht.  ;D Ich habe nochmal unter anderem Licht nachgeguckt und doch eine Menge Diatome gefunden. Ich wundere mich aber wie die so viele zusammengesammelt bekommen. Die Kiesel sind alle recht weit auseinander und es gibt so viele von den Schalen. Naja, sehr interessant.

Was die Blaualgen angeht; Ich hab sie alle umgebracht. XD Zu viel Dünger reingetan. Irgendwas kristallisiert aus wenn das Wasser trocknet. Oops :)
Meh
- Matthias :)
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plaenerdd

Hallo Matthias,
bei Algen (und wohl auch bei Cyanobakterien) reicht 1Tropfen Flüssigdünger auf 1l Wasser vollkommen aus. Meist fehlt ja auch gar nicht das ganze Spektrum an wichtigen Elementen. In der Natur ist meist Phosphor das begrenzende Element. Das kann man sich wie ein Holzfass mit verschieden hohen Brettern vorstellen, wobei jedes Brett ein chemisches Element verkörpert. Wenn man das kürzeste Brett verlängert, geht mehr Wasser ins Fass, weil man auch die anderen Bretter (Elemente) nutzen kann und das Phospohrbrett ist meistens sehr kurz im Vergleich zu den anderen. Deshalb hatten die phosphorhaltigen Waschmittel früherer Jahrzehnte so eine krasse Auswirkung auf unserer Gewässer.
Beste Grüße
Gerd
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Ferry

Hallo Matthias,
Diese Amöbe ist eine Centropyxis, vielleicht C. gibba.

herzliche Grüsse,

Ferry
www.arcella.nl
www.natuurfotografie.info