Acrospermum adeanum: ein radikaler Bryoparasit

Begonnen von A. Büschlen, Februar 23, 2022, 21:42:46 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo,

Acrospermum adeanum überzieht mit seinem Mycel die Rasen von epiphytischen Laubmoosen, dringt in deren Laminazellen ein und schädigt seine Wirte dermassen, dass sie absterben. A. adeanum bildet Fruchtkörperchen die einem vertrockneten Mäusekotbällchen ähnlich sind: länglich, krümmelig, bräunlich - schwarz sitzen sie frei abstehend auf weissen Mycel <1mm lang.
Die Ascosporen zeigen sich wie unedlich lange Bänder aus vielen Zellen aufgebaut.

Als Wirte werden viele Arten der Laubmoose befallen. ( eventuell auch Lebermoose ?!)

Zu den Bildern:

Bild 1: Mit A. adeanum befalle Laubmoose auf einem Buchenstamm.
Bild 2: schwarz brauner Fruchtkörper auf dem weissen Mycel sitzend.
Bild 3: links das Mycel über den Blättern; rechts die Haustorien in den Laminazellen. Balken 20µm
Bild 4: Fruchtkörper und die Ascosporen. FK <1mm!

Arnold Büschlen

Liiteratur: https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-Bot-StaatsS-Muenchen_15_0175-0191.pdf
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Hallo Arnold,

danke für die Vorstellung dieses Winzlings.
Du siehst hier, Publicity tut Not:  https://www.pilze-deutschland.de/organismen/acrospermum-adeanum-h%C3%B6hn-1919

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Hallo Heiko,

ja, sie sind wirklich klein. Im Feld kann eine Handlupe helfen, diese kleinen Fruchtkörperchen zu finden.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

beamish

Hallo Arnold,
großes Kino!
Hattest du die Möglichkeit, die Länge der Asci und der Sporen zu messen? Gibt es eine Reaktion des Porus in Lugol?

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

A. Büschlen

Hallo Martin,

danke für deine Rückmeldung.
Deine Frage ist berechtigt. Ich werde es einmal versuchen. Die Länge der Ascosporen ist einfach riesig! Dazu kommt, dass in einem FK nicht sehr viele Asci vorhanden sind. Laut der angegebenen Literatur von P. Döbbeler ist die Reaktion J-.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Hallo Arnold,

seit Deiner Präsentation dieser und weiterer Arten schaue auch ich gelegentlich auf epiphytische Rindenmoose.
Gestern fielen im Gelände auf kreisrunder Nekrose ,,Mini-Mäuseköttel" auf. Carpinus betulus war die Unterlage, Hypnum cupressiforme (?) könnte der Wirt sein.
Totale eines Furchtkörpers und einige Schläuche mit dem 16er:





Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Lieber Heiko,

dein Bild mit dem Frucktkörper ist ein Genuss! Hast du die befallene Stelle eher am Stammfuss gefunden?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Heiko

Danke, lieber Arnold.

Die Nekrose fiel altersgerecht in Augenhöhe auf – könnte entscheidend gewesen sein.  ;)
Aber ja, die Suche sollte öfter auch der Stammbasis gelten. Sarea resinae auf Larix mag wohl eher die Kellerluft, um ein Beispiel zu nennen.
Und eine zweite Sache ist mir aufgefallen. Im Februar, also inspiriert durch Deinen Beitrag, fand ich quasi in jedem Moospolster auf Fagus Chromocyphella muscicola. Dieser Spuk ist aber längst vorbei, die Art scheint verschwunden, denke die Luftfeuchte spielt da eine entscheidende Rolle.

Viele Grüße,
Heiko