Schalenamöbe mit Vorliebe für exotische Nahrung

Begonnen von Bernd, März 02, 2022, 19:42:09 NACHMITTAGS

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Bernd

Liebes Forum,

in einer alten Wasserprobe fand ich diese Schalenamöbe (Nebela?), die sich über eine sehr ungewöhnliche und wahrscheinlich auch unverdauliche Nahrung hergemacht hat. Nein, ich habe nichts angefärbt. Für Mikroplastik halte ich das Objekt nicht. Vielleicht ein Fädchen von einer Jeans?



Viele Grüße
Bernd

Martin Kreutz

Hallo Bernd,

sowas habe ich ja noch nie gesehen! Toller Fund! Ich habe mich in meinem früheren Berufsleben teilweise mit Partikelanalysen beschäftigt und ich kann sagen, dass hier eine Zellulosefaser vorliegt, jedoch keine Baumwollfaser von einem Kleidungsstück. Dafür ist die Faser zu gefaltet. Eine Kuststofffaser (Polyester o.ä.) kann man komplett ausschließen. Die sind völlig glatt und vor allem über die komplette Länge gleichmäßig dick. Hier tippe ich also auf verarbeitete und gefärbte Zellulose = Papier.

Obwohl ich gefühlt schon tausende Tümpelbewohner genau inspiziert habe (auch bei hohen Vergrößerungen), konnte ich noch nie Proto- oder Metazoen mit phagozytierten Kunstoffpartkeln finden. Auch in dem ganzen Detritus, den ich durchwühle, sind mir nie Kunstoffpartikel, Glas oder wie hier gefärbte Zellulose aufgefallen. Wenn ich mal etwas unter dem Deckglas finde (meist Fasern), dann handelt es sich immer um eine intrinsische Kontamination, also von mir selbst oder meinen Präparationsschritten. Das weiß ich, weil ich meine Objekte sehr oft herauspipettiere und isoliere. Trotzdem finden sich Fasern im Präparat.

Schönen Abend

Martin

Bernd

Hallo Martin,

es ist durchaus wahrscheinlich, daß ich die Faser bei mir zuhause in die Probe eingeschleppt habe. Ich hatte die Probe schon oft auf dem Arbeitstisch und habe auch schon oft mit einer Pipette drin rumgerührt. Ich fand es bemerkeswert, daß die Amöbe es geschafft hat, Stücke "abzubeißen".

Viele Grüße
Bernd