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Saharastaub

Begonnen von Herbert Dietrich, März 15, 2022, 18:25:47 NACHMITTAGS

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Herbert Dietrich

Guten Abend,

heute war bei uns in Bayern der Himmel gelb-rot, nachmittags regnetes es.
Ich hatte fünf Objektträger als "Staubfänger" ausgelegt -Treffer-

Zur Nachahmung empfohlen.

Herzliche Grüße

Herbert

Alfons Renz

#1
Hallo Herbert,

Auch in Tübingen kam eine dunkle, giftig-gelbe Wolke vorbei. Mein erster Gedanke: Jetzt ist der Reaktor in Tschernobyl doch noch explodiert!

Also schnell ein bisschen Staub von der Kühlerhaube abgewischt und unters Mikroskop:

Nach (ziemlich langer) Suche dann der Beweis (und die Entwarnung): Reste einer fossilen Diatomeenschale (siehe unten) aus der Sahara.

Jetzt muss nur noch die Einbettung fest werden, dann gibt es auch bessere Bilder.

Staubige Grüße,

Alfons
[/quote]

Peter Reil

Hallo,

und ich habe mir heute "einen Wolf gesucht" und nichts interessantes darin gefunden.  :'(

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Alfons Renz

... und jetzt im DIK (Zeiss Neofluar 100x):

Alfons Renz

... und jetzt ein anderer Rest in Georg Abeles Speedax (ne 1,74, Ausschnitt aus dem 100x Bild) - die Teile sind wirklich winzig!:

Siegfried

Hallo Alfons
Bei uns soll ja der Saharastaub erst heute ankommen.
Heute Nachmittag ist auch leichter Regen angesagt. da werde ich auch mal
Petrischalen aufstellen.
Wie es aussieht, sind bei dir fossile Bruchstücke zu sehen.
Interessant.

  Gruß von Siegfried

Alfons Renz

Lieber Siegfried,

So eindrucksvoll wie in diesem Jahr trat das Phänomen des Saharastaubs hier in Tübingen meines Wissen noch nie auf.
Dazu einige Bilder und die simple Technik des Sammelns, am besten von einem frisch gewaschenen (Auto)-Dach möglichst weit weg von der Strasse.

Tübingen am 15. und 16. März
Staub auf dem Briefkasten und Autodach
Sammeltechnik

Viel Erfolg!

Alfons

Alfons Renz

... und noch ein weiterer Diatomeenrest:

Gerd Schmahl

Hallo Alfons,
das letzte Foto ist wirklich überzeugend.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Kurt

Hallo Alfons,

.... da schließe ich mich der Meinung von Gerd an und weiß jedoch nicht so recht, warum du diese Bilder bringst - du kannst das doch auch ganz anders... hmmm???
Vor gut einem Jahr gab es bei uns auch Staub aus der Sahara, ich hatte da diesen kleinen Beitrag geschrieben:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40029.msg294984#msg294984

Viele Grüße
Kurt

Gerd Schmahl

Hallo Kurt,
ich bin zwar nicht Alfons, aber ich denke die Diatomeenreste sind das wirklich Besondere. Die sind wirklich winzig und selten. Im Gegensatz zu Deinem mit dem 25er Objektiv gemachten Fotos vor einem Jahr ist das eine 100er Olimmersion und wahrscheinlich ein 100%-Crop, wenn ich mir das Bildrauschen ansehe. Letztes Jahr haben sehr viele - auch ich - vergeblich nach den Diatomeenresten gesucht, die ja schon der Altmeister G.F.Ehrenberg beschrieben hat.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Kurt

... danke, Gerd. Jetzt hab ich es verstanden, war aber trotzdem etwas irretiert.

LG
Kurt

Lumi

Hallo zusammen,
ich habe leider noch nichts gefunden, aber
ich habe versucht eine einigermaßen repräsentative Probe vom Blutregen zu nehmen, um die bekannten Fehlerquellen auszuschließen, z.B.
- unser Leitungswasser (mit Dia-Funden), ich verwende nur das Regenwasser
- gebrauchte Pipetten (und seien sie noch so gut gereinigt), da hängen immer Dias an der Wandung
also nur das reine Regenwasser
Ich habe eine große Gastroschüssel mit 35cm (hochgelagert ohne Spritzer vom Boden) aufgestellt und das Wasser von 3 Regengüssen eingesammelt. Ein gereinigter Spindelzylinder dient gut als Absetztrichter.
Interessant sind die trüben Schwebstoffe im Absetzzylinder im oberen Bereich nach einem Tag (ohne Foto) fast alle kugelrund und dementsprechend klein.
Ich suche weiter nach Diatomeen, zwei Versuche mache ich noch, der Rest wird gerade getrocknet und probiere das Pulver als Poliermittel.
Da ich die Schüsseln mit Leitungswasser ausgespült habe und mit Fasertuch getrocknet habe, sind Diatomeenreste vielleicht gar nicht auszuschließen.

Grüße
Franz


JWe

Hallo zusammen,

die Aufnahmen sind interessant .. ein Größenmaßstab wäre aber hilfreich .. damit die Partikelgröße erkennbar ist.


VG Johann

Alfons Renz

Hallo Allerseits,

Das Thema 'Sahara-Staub' wurde schon vor einem Jahr ausführlich hier im Forum besprochen, speziell mit Blick auf die Erstbeschreibung des Phänomens durch Ehrenberg 1849:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40255.0

Damals - wie heute - haben sich einige Mikroskopiker auf die Suche nach den besagten Resten von Kieselalgen gemacht - fast Alle erfolglos.

In diesem Jahr fiel deutlich mehr Saharastaub als je zuvor. Gelegenheit also, sich wieder auf die Suche zu machen. Da sollte SOFORT gesammelt werden, mit dem ersten Regen ist es vorbei, und die Durchmischung mit 'normalem' Staub und Pollen nimmt schnell zu.

Insofern ist mein Beitrag auf eiliger Aufruf zu verstehen, an möglichst vielen Orten in Süd- und Norddeutschland nach Diatomeenresten zu suchen. Hier in Tübingen war es wirklich eine auf wenige Stunden beschränkte und deutlich sichtbare, gelb-braune Wolke, die den Tag verdunkelte.

Die (für mich) interessanten Fragen sind:

=> ist der Staub großflächig gleich verteilt oder eher ein lokales (auf Süddeutschland?) beschränktes Phänomen?
=> Wie hoch ist der Anteil an Diatomeenresten? Ich rechne, bei dünner Verteilung des Staubs, mit ein paar Minuten, bis ich einen Diatomeenrest diagostizieren kann. Insgesamt habe ich in ca. 30 Minuten ca. 10 Reste gefunden, zumeist winzige Bruchstücke von Centrales.
=> Welche anderen Bestandteile kann man im Staub beobachten: Quarz, Feldspat, Kalk, Eisenverbindungen etc., auch heimische Pollen?
=> Kann man durch Fraktionierung der Aufschlämmung eine Methode entwickeln, um die Diatomeenreste anzusareichern? Lumi ist da auf dem richtigen Weg!

Die Bilder der Diatomeenreste diesen nur als Beleg. Ohne Anspruch auf künstlerische Qualität oder zur Demonstration höchster Auflösung. Das wäre m.E. ein fruchtloser Einsatz am falschen Objekt.

Aber ich möchte Niemanden entmutigen. Im Gegenteil: Ich bin sehr gespannt auf mehr und bessere Bilder!

Mit staubigen Grüßen,

Alfons