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Saharastaub

Begonnen von Herbert Dietrich, März 15, 2022, 18:25:47 NACHMITTAGS

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Peter V.

Lieber Alfons,

also hier (Ruhrgebiet) habe ich noch keinen Saharastaub gesichtet.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

MartinS

#16
Gerade hatte ich auch "Schlammregen" auf dem Auto, in Nordhessen, Schwalm Eder Kreis, Gemeinde Bad Zwesten. Die Wolken sind leicht gelblich und es nieselt nur schwach. Hab gerade erstmal ein paar Auffangbehälter rausgestellt.

Ich dachte zuerst "jetzt haben die doch die Bombe geschmissen". ???

Hab seit 2 Tagen leichte Bronchitis. Gut möglich, daß das auch mit dem Sahara-Staub zusammenhängt.

Grüße Martin

andr_brno

Liebes Forum,
München ist zur Zeit die nördlichste Stadt Afrikas! Endlich haben die typischen Familienautos der Münchner Mütter die richtige Deko! Ich bin aufs Blechdach unseres Dienstgebäudes und habe sorgfältig zwei Quadratmeter zusammengekehrt, das Ergebnis: 4,8 Gramm, wahrscheinlich in der Stadt kaum kontaminiert durch Pollen. Ich errechne daraus 75 000 Tonnen Staub für Südbayern bis zur Donau, da müsste doch für jeden Objektträger was dabei sein.
Meine Beute (bzw. eine Nadelspitze davon) habe ich gestern unter dem 100 Öl eine Stunde lang durchgemustert - keine offensichtlichen Diatomeenfunde wie bei Alfons, aber ein paar stäbchenförmige Strukturen von max. 10µm Länge, können auch Kristalle sein. Unter gekreuzten Polfiltern gibt's einen schön bunten Sternenhimmel.
Ich suche weiter, Nachschub gibt es reichlich. Für Bilder fotografiere ich zu schlecht, das habe ich gelernt.
Grüße
Andreas

KayZed

#18
Hallo Staubfreunde,

ich hab mich heute am Alpenrand auch mal mit den staubigen Niederschlägen von gestern beschäftigt.

Dazu habe ich einen frischen Wassertropfen aus dem Regenmesser auf den OT mit Deckglas befördert.
Zunächst zwei Pol-Aufnahmen (Schieflicht) vom Sahara-"Sternenhimmel", zuerst mit 12,5x und dann mit 50x:





Wie zu erwarten bestehen die im Schnitt ca. 10 µm großen Staubkörner weitgehend aus Silikat, sowie Feldspat und Eisenverbindungen. Die kleinen Quarzkörner sind in den beiden Pol-Bildern als leuchtende helle Punkte oder Flecken zu erkennen.
Ein Test mit einer 1%igen Salzsäure zeigte nur ein geringes und kurzes Aufschäumen, also einen schwachen Kalkanteil.

Die Suche nach Diatomeen-Bruchstücken war erfolglos. Stattdessen fanden sich vereinzelt andere Schalen(?)-Teile.
Die folgenden Aufnahmen wurden im Schieflicht mit 50x gemacht:



Erkennbar ist ein Röhren-Bruchstück mit einer wohl skulpturierten Oberfläche.



Am auffälligsten war dieses runde "Hütchen" mit feinen Noppen.

Erwartungsgemäß waren auch einige Pollen wahrscheinlich aus lokalem Eintrag dabei.



Vielleicht kann jemand die Bruchstücke etwas näher zuordnen.

Viele Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Lumi

Also, ich nochmal.
Ich bin fündig geworden, man muss aber lange suchen.
Zudem ist die Suche sehr anstrengend, weil das ganze Blickfeld kristallartig ist, da muss man sein Auge erst mal einüben, ähnlich wie wenn man in einer Teichprobe gezielt nach Amöben sucht. Wenn man dann endlich eine Kieselalge gefunden hat, merkt man schnell beim rein-rauszoomen dass es ein Diatomeen sein muss, wegen der Lichtbrechung der Strukturen.
Ich zeige Euch die 4 Strukturen die ich eindeutig als Diatomeen ausmachen konnte. Gefunden habe ich sie in den schweren Sedimenten.
Ich bin jetzt froh, dass meine gesammelte Probe vollständig ausgetrocknet ist, denn es findet schnell wieder Leben in der Probe statt, vor allem wenn die Probe zum austrocknen über dem Heizkörper ist, und die kleinen Ciliaten schon fröhlich durchs Bild huschen.
Und was bin ich erschrocken (Bild5) als ich auf einmal eine lebende, fröhlich Bahnen ziehende Kieselalge im Blickfeld hatte, ich habe keine Ahnung wie das sein kann, habe ich doch extra "steril" und ausschließlich mit der Regenprobe gearbeitet. Auch zwei Grünalgen haben sich schon gezeigt.


Lumi

Und hier noch ein paar U-Boote die ich nicht kommentieren kann.
Was habt ihr noch gefunden?

Grüße
Franz


Mängelexemplar

Zitat von: MartinS in März 17, 2022, 10:30:18 VORMITTAG
Gerade hatte ich auch "Schlammregen" auf dem Auto, in Nordhessen, Schwalm Eder Kreis, Gemeinde Bad Zwesten. Die Wolken sind leicht gelblich und es nieselt nur schwach. Hab gerade erstmal ein paar Auffangbehälter rausgestellt.

Ich dachte zuerst "jetzt haben die doch die Bombe geschmissen". ???

Hab seit 2 Tagen leichte Bronchitis. Gut möglich, daß das auch mit dem Sahara-Staub zusammenhängt.

Grüße Martin

Hallo Martin,
ich wohne auch im Schwalm-Eder Kreis (Borken) und habe mein Glück auch versucht, ohne Erfolg. Kein
oranger Belag oder so aufm Balkon. Hab auch das Auto meiner Nachbarin unter die Lupe genommen,
keine Auffälligkeiten. Bad Zwesten ist jetzt nicht soo weit weg, komisch, vielleicht bin ich ja auch zu doof
zum suchen, bzw. finden.

LG
Heike

Alfons Renz

Gratuliere, lieber Franz, zum glücklichen Fund!

Du hast es ja bestätigt: Man muss mit viel Geduld suchen, und wenn man etwas findet, dann sind es winzige Reste. Auch wenn manche Objekte fraglich sind, so stammen doch einige Schalenreste definitiv von Diatomeen.

Alfons.

Gerd Schmahl

Hallo,
ich denke zur Suche und Anreicherung von Diatomeen wäre ein Dekandieren einer gut aufgerührten wässrigen Probe nach spätestens 30sek. angebracht, um den größten Teil des Sandes abzuscheiden, denn die Diatomeen brauchen meist deutlich länger, (2 bis 3 min.) um nieder zu sinken. Als zweiten Anreicherungsschritt kann man dann die Tonminerale abscheiden, die nochmals deutlich länger zum Niedersinken brauchen (bis 48h). Gut eignen sich dafür Sektgläser (auch Wegwerfsektgläser.) Dadurch könnte man dann auch etwas dünnschichtigere Präparate erstellen, um sie mit hochauflösenen Objektiven zu betrachten.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

MartinS

#24
Zitat von: Mängelexemplar in März 17, 2022, 21:33:19 NACHMITTAGS
Hallo Martin,
ich wohne auch im Schwalm-Eder Kreis (Borken) und habe mein Glück auch versucht, ohne Erfolg. Kein
oranger Belag oder so aufm Balkon. Hab auch das Auto meiner Nachbarin unter die Lupe genommen,
keine Auffälligkeiten. Bad Zwesten ist jetzt nicht soo weit weg, komisch, vielleicht bin ich ja auch zu doof
zum suchen, bzw. finden.

LG
Heike

Ich war am frühen Nachmittag auch in Borken. Da wurde der Regen wieder etwas stärker und die Windschutzscheibe wurde langsam wieder sauber.
In Zwesten spielte sich das, hauptsächlich am Vormittag ab, bei sehr geringem Regen. Es war bei weitem nicht so viel Staub, wie man das, in manchen Bildern, von weiter im Süden gesehen hat, aber es waren doch deutlich helle Staubspuren in den angetrocknetet Tropfen zu sehen. Der Regen war nichtmal so stark, daß er das Auto komplett benetzte. Aber was der Scheibenwischer zusammenwischte, war auch eine hellgelbe, milchige Brühe.
Auch auf den Deckeln der Mülltonnen war der Staub gut zu sehen.

freundliche Grüße, Martin   

Bob

Hallo zusammen,
bei uns knapp nördlich von Hamburg ist offenbar auch etwas heruntergekommen. Die Autoscheiben waren staubig, das hat meine Frau natürlich gleich mir zugeschrieben...
Aber auf dem Terassentisch liegt ein Solarmodul, da war nach dem Abtrochnen des Wassers auch ein ordentliche Staubschicht drauf.
Es ist also wohl kein lokal begrenztes Phänomen.

Viele Grüße,

Bob

A. Büschlen

Hallo KlausZ,

auf deinem fünften Bild zeigst du uns mit grosser Wahrscheinlichkeit Hasel Pollen. Siehe dazu auch hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12460.0
In Saharastaub Aufsammlungen gibt es auch Objekte lokaler Herkunft.

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

KayZed

Danke dir Arnold,

habe ich mittlerweile auch so bestimmt.
Haselsträucher sind bei uns am Alpenrand bisher die einzigen, die schon vollständig geblüht haben.

Auch in Bild drei ist links unten wahrscheinlich ein Pollenkorn.

Interessant wäre noch in Bild Drei das röhrenartige Bruchstück. Es war definitiv eine Röhre, die oben wohl oben abgebrochen ist.

Am spannendsten wäre für mich Bild Vier. Für ein Pollenkorn irgendwie zu unregelmäßig, auch mit der hutartigen Erhebung. Ich tippe auf ein Mikrofossil.

LG KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Siegfried

#28
Hallo zusammen
Diesmal ist der Saharastaub bei uns hier im Raum Sonneberg, Kronach, Coburg nicht so
intensiv aufgetreten wie im Februar 2021.(Siehe 1.Bild)
In der letzten Nacht gab es doch noch einen kleine Regenschauer.
Ich hatte 5 Objektträger in einer Schale ausgelgt.
Bis jetzt habe ich einen genau durchforstet.(anderthalb Stunden)
Es gab einen Fund, eines Bruchstückes einer Fossilie?
Nach eintrocknen habe ich den Umkreis der Fundstelle mit Pleurax eingedeckt.
Nach dem Eindecken ging die Suche wieder los.
Hab das besagte Stück aber wieder gefunden.
Siehe Bild 2 mit 60x plus Optovar
          Bild3 40x Pluta DIK.
Die anderen 4Objektträger nehme ich mir auch noch vor.
   Gruß von Siegfried

Alfons Renz

Lieber Siegfried,

Das ist genau die Art von winzigen Diatomeenresten, die ich auch beobachtet und fotografiert hatte. Viel mehr ist offenbar nicht zu finden und zu erwarten.

Bei uns im Süden hat sich der Himmel etwas gelichtet und ein kurzer Regen hat schon viel von dem Staub weggespült.
Ich bin gespannt auf Deine weiteren Funde!

Herzliche Grüße,

Alfons