Hauptmenü

Granatamphibolit

Begonnen von Ragin, Januar 08, 2010, 01:33:42 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Ragin

Hallo liebe Mineralienfreunde
Ich will Euch hier mal einige Bilder meines zweiten Gesteinsdünnschliffes zeigen.
Dazu habe ich den Bohrkern eines Granatamphiboliten aufgeschnitten und geschliffen.
Leider sind mir unter polarisiertem Licht keine befriedigenden Bilder gelungen obwohl
es unter dem Stemi ganz toll aussah.
Hier zuerst eine Aufnahme der pollierten Oberfläche vor dem Schliff:



dann zwei Bilder mit Durchlicht als der Dünnschliff fertig war. Die anfangs dunkle Matrix
besteht doch aus vielen grünen Mineralien. Ich schätze, dass es sich um Epidot und Olivin handelt.
Der große eckige Kristall ist ein Granat.








Ich hoffe, dass die Bilder einigermaßen ausreichend geworden sind. Leider schaffe ich es nicht so recht die Farben
so orginalgetreu rüber zu bringen. Besonders das feine Rosa vom Granat wird irgend wie durch das grüne Licht verschluckt.

Schöne Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Holger

Hallo Rainer,

zur Farbe des Granats: das ist praktisch immer so, dass dieses doch recht farbintensive Mineral im Dünnschliff fast farblos erscheint. Das muss sogar so sein, sonst wäre der Schliff (zumindest für petrographische Zwecke) zu dick.
Bei dem grünen Mineral würde ich übrigens eher auf Hornblende als auf Olivin tippen - letzterer ist in Metamorphiten deutlich seltener als in Magmatiten, und auf Hornblende (=Amphibol) deutet ja schon der Name des Gesteins (Amphibolit).

Gruß,
Holger

Klaus Herrmann

Hallo Rainer,

gratuliere zu Deinen Fortschritten!

Deine "Politur" kann noch nicht so toll sein, so wie die Oberfläche aussieht. Aber da wäre es das Einfachste, du würdest den Schliff eindecken. Das Harz ist fast egal. Mit Euparal hast Du den Vorteil, dass Isopropanol als Lömi reicht.

Nach dem Eindecken wird er transparenter und die noch relativ rauhe Oberfläche wird optisch "geglättet". Weil die diffusen Reflexe an den Kristallflächen entfallen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

derda

Hallo Rainer,

Zitat"... Aber da wäre es das Einfachste, du würdest den Schliff eindecken. Das Harz ist fast egal. Mit Euparal hast Du den Vorteil, dass Isopropanol als Lömi reicht. ..."

Zum Testen oder fürs Foto kann man auch einen Tropfen Wasser und ein Deckglas nehmen. Trocken und unabgedeckt sieht es immer etwas milchig aus.

Ich finde es vorteilhaft, wenn man den gleichen Bildausschnitt im Hellfeld und unter gekreuzten Polfiltern zeigt.

Viele Grüße

Erik


Klaus Herrmann

Erik hat natürlich recht:

ZitatZum Testen oder fürs Foto kann man auch einen Tropfen Wasser und ein Deckglas nehmen

Noch etwas günstiger wäre Glycerin mit höherem Brechungsindex als Wasser und dem Vorteil, dass man sich Zeit nehmen kann, es verdunstet nicht!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Ragin

Hallo und vielen Dank für Eure guten Ratschläge.
Das erste Bild entstand ja noch bevor ich den Stein auf eine transparente Dicke runter geschliffen habe.
Es sah eben so gut aus dass ich zur Dokumentation mal ein paar Bilder gemacht habe.
Das mit dem Eindecken kann sicher noch einiges bringen. Oder halt zumindest mal Glycerin drauf geben, auch eine super Idee.
Zumindest gibt mir das Ergebnis mal wieder Auftrieb es mit weiteren Steinen auszuprobieren. Die Gesteinsanalyse ist ja auch ein ganz spannendes Thema. Muss gestehen, dass ich da noch nicht so fit bin . Ich wusste bisher gar nicht, dass Hornblende grün ist. Das sieht unvergrößert eigentlich eher schwarz aus. Ich habe einiges an Serpentinit auf Lager. Das ist einer meiner Lieblingssteine dessen Farbe von Hellgrün über Flaschengrün bis fast schwarz differiert. Er ist auch sehr hart und könnte vielleicht ganz interessant sein.
Einen schönen Tag noch
Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Holger

Hallo Rainer,

nochmal zur Farbe der Hornblende: Wie man an folgendem Foto sieht, ist Hornblende im Dünnschliff nicht grün ;):



Oder etwa doch ????



Man erkennt hieran sehr schön den starken Pleochroismus der Hornblende, also die Farbänderung mit der Orientierung gegenüber einfach polarisiertem Licht. Beide Bilder unterscheiden sich einfach dadurch, dass zwischendrin das Präparat um 90° gedreht wurde.
Überhaupt sind die Farbeindrücke in Dünnschliffen immer schwächer als im makroskopischen Bild. Daher sind Dünnschliffe, wenn man sie etwa auf ein Leuchtpult legt und mit einer normalen Kamera im Makromodus fotografiert, meist (nicht immer!) extrem kontrastarm.

Gruß,
Holger

Ragin

#7
Hallo Holger
Das ist ja wirklich interessant. Ich hatte geglaubt dass es sich bei den grünen Kristallen um unterschiedliche Mineralien handeln müsste.
Einige sind ganz dunkelgrün mit satter Farbe andere eher heller, teils ins Bernsteinfarbene tendierend.
So wie Du bekomme ich meine Bilder im polarisierten Licht nicht hin. Es lässt sich einfach nicht schärfer stellen ???
Ich zeige Dir trotz dem mal, was ich so als Optimum raus bekam. Meine Ausrüstung passt da noch nicht so richtig denke ich mal.
Bin leicht frustriert. Kann sein, dass der untere Polfilter der auf dem Tisch liegt zu klein ist um den Objekttäger ganz drauf zu legen. So liegt er auf dem erhöhten Rand auf und steht über. Wenn ich was direkt auf den Filter legen kann wird es schon schärfer. Zur Not müsste ich die Objektträger eben einkürzen wenn es daran liegt :-
Gruß
Rainer




Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Holger

Hallo Rainer,

laß' Dich auch davon nicht frustrieren - da müsste sich etwas machen lassen. Aber das bringt mich zunächst zu der Frage, mit welcher optischen Apparatur denn Deine Bilder aufgenommen wurden. Ich meine mich zu erinnern, dass Du von einem Stereomikroskop mit Durchlichteinheit und Polarisationsausrüstung berichtet hast: Ist meine Erinnerung diesbezüglich richtig? Wenn ja, um was für ein Gerät handelt es sich? Stammt die Durchlichteinheit bzw. die Polarisationseinheit vom Hersteller oder ist sie improvisiert?

Bei dem von mir gezeigten Hornblendekristall handelt es sich zudem um einen Winzling - die Bilder sind mit dem 40fach vergrößernden Objektiv aufgenommen worden...

Last not least - und auf die Gefahr hin, als Spaßbremse angesehen zu werden: Ich erkenne in Deinen Schliffen einige leuchtend bunt polarisierende Mineralien, kann sie aber nicht richtig einordnen. Wenn es sich (wie ich vermute) um Quarz handeln sollte, wären die Schlifffe noch ein wenig zu dick. (Dafür spricht auch die insgesamt noch recht schwache Lichtdurchlässigkeit der dunklen Mineralien.) Und dass Granat - als kubisch kristallisierendes und damit isotropes Mineral - unter gekreuzten Polarisatoren dunkel bleibt, weißt Du sicher.

Gruß,
Holger

Ragin

Hallo Holger
Ich habe ein MBC 10 mit Durchlicht und die Polfilter sind Marke Eigenbau, die waren mit dabei. Als ich die Disthenkristalle angesehen habe welche ich direkt auf den unteren Filter auflegen konnte da konnte ich viel besser scharf stellen. Das Gewinde vom oberen Filter passt auch nicht hundertprozentig wodurch ich vermute dass er vielleicht etwas schief ist. Was bei meinen Bildern leuchtet muss wohl eher Quarz sein denn es ist völlig transparent wie Glas eben. Noch dünner will ich jetzt nicht mehr schleifen weil sich schon ein Teil der Probe beim letzten Schliff verabschiedet hat nach dem ich diese Bilder gemacht hatte. Wollte mal sehen, ob es noch dünner geht und auf simplem 1000er Schleifpapier mit etwas zu Viel Elan und Entschlossenheit weitergemacht. Es hat aber nur wenig Veränderung gegeben. Ich habe auch versucht mit 70prozentigem Alkohol und einem Deckglas drauf bessere Bilder zu bekommen aber das Resultat war nur, dass sich das ganze vom Objektträger abgelöst hat.
Es gelang mir aber den Kleber vorsichtig von der Probe zu lösen und das ganze in Sekundenkleber mit einem Deckglas drauf einzubetten. Dabei ist noch mehr kaputt gegangen aber was soll´s, ist ja alles nur mal zum rumprobieren. Ich habe gestern auch ein Stückchen Chrysokoll bearbeitet. Hier ging das Problem schon beim Schneiden los weil es gleich ganz zerbröselt ist. Habe nur eine recht kleine Probe rausbekommen. Dafür ging das Schleifen sehr schnell. Als ich am Schluss nur mal kurz den Schleifstaub abwaschen wollte hat sich auch alles abgelöst. Der UV-Kleber ist in Verbindung mit Wasser schlicht und ergreifend ungeeignet. Aber auch den Chrysokoll konnte ich noch halbwegs retten und heute einbetten.
Momentan habe ich 2 Scheibchen von einem Serpentinit hergerichtet und mit Sekundenkleber auf Objektträger aufgeklebt. Da mache ich mich dann noch dran. Mal sehen wie das wird. Noch bin ich voller Tatendrang und es wird ja auch immer besser zumal ich mit meinen Diamantfeilen recht flux von der Stelle komme. Ich habe auch noch eine Garnitur Diamant- beschichteter Schleifplatten heran gezogen die eigentlich zum Messer schleifen gedacht sind. Die funktionieren auch ganz gut weil sie auch eine größere Fläche haben. Ich werde berichten wie die neuen Proben geworden sind.
Mit besten Grüßen
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Holger

Hallo Rainer,

Deine Beschreibung des Schärfeproblems klingt ja nun ganz klar nach Schwierigkeiten mit dem Schärfebereich, den das Gerät zu liefern imstande ist. Leider kenne ich das Mikroskopmodell nicht gut genug, um da wirklich weiterhelfen zu können - vielleicht hat aber einer der übrigen Forumsleser eine Idee?

Zwei allgemeine Anmerkungen muss ich noch machen: Zunächst ist es zwar grundsätzlich möglich, Durchlichtproben (und somit auch Gesteinsdünnschliffe) unter dem Stereomikroskop zu betrachten, aber optimal ist diese Lösung nicht. Grob gesagt, ohne Kondensor und Aperturblende fehlt eine wichtige Möglichkeit, die Beleuchtung an das Präparat anzupassen; vielmehr bekommt man immer "die volle Dosis" von unten, aber ohne Fokussierung. Die Proben wirken oft blaß und kontrastarm. Der Vorteil der Stereomikroskope liegt darin, dass der untere Vergrößerungsbereich, der einem bei Gesteinsproben den besten Überblick über Gefüge und Zusammensetzung gibt, am "regulären" Polarisationsmikroskop nur schwer zu verwirklichen ist.

Und was die Schwierigkeiten bei der Probenpräparation angeht: Wie Bernhard in einem anderen Thread schon anmerkte, gibt es viele Möglichkeiten, Probleme zu bekommen. Nach meiner Erfahrung müssen drei Dinge stimmen, um vernünftig schleifen zu können: Das Kittmittel, die Objektträger und - weniger kritisch - die Schleifmittel. Und wenn damit alles stimmt, kann einem eine widerspenstige Probe immer noch genügend Ärger machen (siehe Dein Bericht über den Chrysokoll). Daher wäre mein Ratschlag: Nimm ein kompaktes, gut schleifbares Gestein, fertige daraus mehrere Probenkörper und optimiere damit Deine Technik, BEVOR Du die Proben variierst. Du sparst Dir einiges an Frustrationen. Der Rotkalk ließ sich doch ganz hoffnungsvoll an und ist auch interessant vom Inhalt her. Denn - so leid es mir tut, hier wieder die Spaßbremse zu spielen: Serpentinit ist nach meinen Erfahrungen zwar gut schleifbar und bricht nicht leicht aus, aber - ist oft auch herzlich langweilig unter dem Mikroskop: Das dichte Fasergewirr der Asbestmineralien ist sehr dicht und fein; viele Details sind in diesen Proben nicht zu sehen, und sie müssen wirklich dünn geschliffen werden, um Durchlichtbeobachtungen zuzulassen.

Gruß,
Holger

Ragin

Hallo Holger
Klar hast Du recht, der Frank von dem ich das Mikroskop gekauft habe hat mir schon auch gesagt dass es was die Polarisation betrifft nicht so optimal ist. Ich bin noch sehr am rum probieren aber es geht ganz gut was das schleifen angeht. Den Serpentinit habe ich in einer halben Stunde von einem Millimeter Dicke auf ein sehr feines Maß gebracht welches ich dann ganz vorsichtig unter öfterem Betrachten unter pol. Licht in mal etwas vorsichtigerer Weise abgetragen habe. Deine Aussage was die Attraktivität angeht kann ich leider auch bestätigen. Ist nicht besonders aufregend was da zu sehen ist. Keine nennenswerten Farbenspiele, eher eine sehr feine Matrix die auch grün erscheint mit dunklen wolkigen Einschlüssen und wenigen bunten Einsprengseln. Mit der Schärfe ist es jetzt etwas besser wenn auch nicht so optimal. Ich kann nur mit der Helligkeit der Beleuchtung und der Spiegeleinstellung etwas spielen. Dann versuche ich mit verschiedenen Helligkeitseinstellungen meiner Kamera zu halbwegs brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Hier habe ich mal mit dem Spiegel das Licht in verschiedenen Winkeln auftreffen lassen. Mit schrägerer Stellung wurden die grünen Bereiche blau. Wenn ich mal ein Durchlichtmikroskop habe dann wird das schon alles mal besser werden.
Der Sekundenkleber hat auch leider mal wieder Blasen gegeben :-[ Naja, ich mache einfach mal weiter mit dem spannenden Thema. Wird schon werden. Hier mal 2 Bilder:







Liebe Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch