Hallo liebe Mitstreiter,
heute möchte ich die Fraktion 0,1 mm bis 0,063 mm vorstellen. Schwermineraluntersuchungen werden gewöhnlich mit Gelatinestreupräparaten in dieser Korngröße durchgeführt. Als Immersionsflüssigkeit dient Alphamonobromnaphtalin oder Diiodmethan. Ich habe aber Kanadabalsam/Malinol mit einem Brechungsindex 1,54 verwendet. Diese Korngröße lässt keine mineralogischen Untersuchungen wie Konoskopie zu. Es werden mindestens 300 Körner identifiziert und ausgezählt. Die Unterschiede zur Fraktion 0,2 mm bis 0,1 mm sind erheblich. In der hatten wir ca. 80% Granat, ca. 10 % Zirkon, Turmalin und Rutil, sowie 10 % Epidot, Staurolith, Titanit, Monazit, Pyroxen, Amphibol und Spinell identifiziert. In der feineren Fraktion sind > 80% Zirkone. Davon sind 10% prismatisch, 15% haben Einschlüsse und 10% weisen Zonarbau auf. Die weiteren Minerale sind 8% Granat, 5% Rutil und 5% Epidot. Den Rest teilen sich einzelne Körner von Staurolith, Monazit, Titanit und Turmalin. Bei den Granaten gibt es nur wenige rosa gefärbte Körner, die als Mischkristalle zwischen Almandin und Pyrop meist aus Glimmerschiefern stammen sollen. In der feineren Fraktion fehlen Amphibole, Pyroxene und Spinell.
Aus anderen Strandseifen der Ostsee, z. T. hier im Forum, wurden noch zusätzlich Kassiterit, Apatit, Disthen, Olivin und Anatas beschrieben. Es scheint sinnvoll im Urlaub mal ein paar Proben von verschiedenen Standorten zu nehmen und zu untersuchen. Das müsste rauszukriegen sein. Bemerkenswert ist, dass die Schwerminerale in Schweden, wo das Ausgangsmaterial für unsere Strandseifen vermutet wird, vollkommen anders verteilt sind. Die Schwerminerale Fraktion 0,1 mm bis 0,063 mm in den hier untersuchten Proben stammen überwiegend aus verwitterten und umgelagerten Sedimenten.
Bei solchen Präparaten untersucht man die Stabilminerale intensiver. Zum Beispiel werden Zirkone in Rundungsgrade mit bis zu 10 Klassen, die Längen-/Breitenverhältnisse in 7 Klassen und die Oberflächencharakteristik mit 3 Untertypen eingeteilt. Ich stelle hier die Längen-/ Breitenverhältnisse vor. Dabei habe ich 165 nicht zerbrochene Körner vermessen. Die Breiten reichten bis 100 µm, die Längen bis 360 µm. Die Längen-/Breiten- Verhältnisse nennt man Elongation. Sie werden in Elongationskurven dargestellt (Abb. 06). In den Präparaten überwiegen lang gedrungene Körner. Stengelige (L/B > 2,5 bis 3) und säulige (L/B >3 bis 6) Körner waren seltener und Nadelförmige (L/B > 6) kamen nicht vor. Unten die Kurve. Sie ist mit Microsoft Excel erstellt, andere Tabellenkalkulationen, wie die von OpenOffice können das natürlich auch. Diese Untersuchungen können sowohl genetisch als auch für lithostratigraphische Zwecke nützlich sein. Dazu ein paar Abbildungen von typischen Zirkonen. So die Rundungsgrade, Einschlüsse und Zonarbau. Aufgenommen mit der Leica Flexcam C3 auf einem Leica DM 750 P und dem Objektiv Fluotar 20x/0.45 Pol. Die Bilder sind unbearbeitet und nur verkleinert. Die übrigen Minerale waren bei der Fraktion 0,2 mm bis 0,1 mm sehenswerter und wurden dort detaillierter dargestellt.
LG
Michael