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Amphibolit

Begonnen von derda, Januar 08, 2010, 21:03:20 NACHMITTAGS

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derda

Hallo liebe Dünnschlifffreunde,

vor einigen Wochen war ich in der Nähe von Hösbach und habe mir dort eine Gesteinsprobe vom Parkplatz des Hotels Klingerhof mitgenommen.
Aus ehemals vulkanischem Gestein ist dort durch Metamorphoseprozesse der Amphibolit entstanden. Der Amphibolgruppe gehören eine Reihe von Mineralien an, die eine ähnliche chemische Zusammensetzung haben und schwer zu unterscheiden sind.
Interessant fand ich die Zwillingsbildung des Epidot, einem Mineral das oft auch zusammen mit Hornblende auftritt. Es ist im Zentrum des Bildes zu finden. Oben rechts findet man Plagioklas und unten grüne Hornblende.
Bei dem hoch doppelbrechendem rot-blau erscheinendem Mineral wird es sich vielleicht um unverzwillingten Epidot handeln.



Leider ist die maximale Kantenlänge auf 800 Pixel beschränkt. Deshalb gibt es den Link, unter dem das originale Bild zu finden ist:

http://www.mikroansichten.de/data/storage/attachments/1262973877914.jpg

Aufgeklebt und eingebettet wurde in Loctite-UV-Kleber. Wie man sieht nicht so ganz blasenfrei.

Viele Grüße

Erik

Holger

Hallo Erik,

wow, diese Zwillingslamellen erinnern fast ein wenig an "barred olivine chondrules" aus Steinmeteoriten. Hab' ich bei Epidot so noch nie gesehen.

Gruß,
Holger

Ragin

Hallo Erik
Danke für das schöne Bild. Bei Deinem Link kann man es ja schön in groß sehen.
Was sind das denn für Mineralien welche so schön bunt erstrahlen? ist das Quarz?
So ähnlich sah meine Probe vom Granatamphibolit auch aus, nur ein strahlender bunter Bereich, alles andere war eher
fast so wie ohne die Polarisation nur unschärfer. Ich werde noch rumtüfteln müssen ob ich brauchbares Bildmaterial
produzieren kann. Die Blasenbildung könnte vielleicht durch Restfeuchte kommen die im Stein nach dem Schleifen
verblieben war. Ist so meine These.
Einen schönen Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

derda

Hallo Holger, Hallo Rainer,

vielen Dank für Eure Antworten.

@Rainer:

Zitat"... Was sind das denn für Mineralien welche so schön bunt erstrahlen? ist das Quarz? ..."

Vermutlich ist es ebenfalls Epidot. Quarz hat bei einer Schichtdicke von ca. 30 µm graue Interferenzfarben.

Die Blase ist eine einfache Luftblase. Das passiert schon mal...

Viele Grüße

Erik

Ralf

Lieber Erik,

schön anzusehen sind diese Schliffe ja, besonders im Pol. Aber ich glaube ich selber könnte nie so detaillierte Dinge wie "unverzwillingter Epidot" in den Bilder ausmachen. Dazu muss man sich, so glaube ich, intensiv mit der Materie beschäftigt haben. Respekt! Mir reicht es , die Bilder einfach schön zu finden.



Ragin

Hallo miteinander
Ich habe hier mal eine recht interessante Seite entdeckt wo Amphibolite recht schön veranschaulicht erklärt werden.
http://www.kristallin.de/gesteine/Amphibole.htm
Vielleicht hilft es ja manch einem Interessierten weiter.
Schöne Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Jürgen Boschert

Hallo Rainer,

herzlichen Dank für den Link !


JB
Beste Grüße !

JB

Holger

Zitat von: Ralf in Januar 09, 2010, 13:37:59 NACHMITTAGS
Aber ich glaube ich selber könnte nie so detaillierte Dinge wie "unverzwillingter Epidot" in den Bilder ausmachen. Dazu muss man sich, so glaube ich, intensiv mit der Materie beschäftigt haben.

Hallo Ralf,

ganz im Vertrauen: Es ist nicht viel komplizierter, als sich in der unglaublichen (botanischen und zoologischen) Vielfalt von winzigen Lebewesen zurechtzufinden, die in einer einzigen Wasserprobe stecken können. Im Gegenteil, grob geschätzt machen etwa 20 verschiedene Mineralien über 90% des Bestandes normaler Dünnschliffe aus, der Rest ist dann für Profis. (Glaube ja nicht, ich könnte alle Bestandteile meiner Schliffe identifizieren - aber 90% ist auch ganz schön... ;D)

Es fehlt hier lediglich an typischer "Anfängerliteratur" - kein "Wassertropfen", kein "Algenführer", ja selbst im großen "Kremer" kommen die Dünnschliffe erschütternd kurz weg.

Gruß,
Holger

Ragin

Hallo Holger
Ich muss gestehen, dass ich bezüglich der Mineralienkunde auch nicht so viel Literatur besitze.
Es gibt da ein kleines aber sehr schönes Büchlein welches ich gerne meinen Kunden mit gebe
wenn sie einen meiner Kieselsteinwasserspiele kaufen. Darin finden sich die häufigsten Steine welche
im Alpenvorland zu finden sind. Besonders deren Herkunft finde ich ganz interessant und von wo die
Gletscher die her verfrachtet haben.
Hier schnell der Link:
http://www.lapis.de/shop/products/de/Geologie/Steine-bestimmen/Grundmann-G-Scholz-H-Kieselsteine-im-Alpenvorland.html
Ich kann es sehr empfehlen da es auch nicht so teuer ist und man es gut auf Exkursionen mitnehmen kann.
Einen schönen Gruß
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

derda

Hallo Ralf,

Zitat"... Respekt! Mir reicht es , die Bilder einfach schön zu finden. ..."

Ich freue mich schon, wenn ich mal ein Mineral im Schliff richtig identifiziert habe. Je länger ich darüber nachdenke, umso weniger glaube ich eigentlich, daß es sich bei dem verzwilligten Mineral wirklich um Epidot handelt. Aber ich habe auch keine Idee, was es sonst sein könnte...

@Holger: klar sind die Wassertropfenbewohner in ihrer Zahl den Mineralien überlegen. Dafür haben die Mineralien aber jedes Mal eine andere Form und Größe oder befinden sich in irgend einem Übergangszustand. Das ist der Hauptgrund, warum man oft ergebnislos die ganzen Schliffbücher durchstöbert und kein passendes Vergleichsbild findet.

Viele Grüße

Erik

Ragin

Hallo Erik
Wenn Du Dir nicht sicher bist ob es ein Epidotkristall ist dann könnte ich mir vorstellen dass es vielleicht ein Plagioklas sein könnte.
Zumindest von der Lamellenartigen Struktur her könnte es passen auch wenn ich keine Ahnung habe, wie der unter Pol-Licht aussieht.
Ich weis nur, dass es Amphiboliten mit Plagioklas-Formrelikten gibt. Sie haben eine grau-grüne Matrix mit weißen Eisprengseln.
Ich habe mal in Wikipedia nachgesehen. Der abgebildete Feldspat hat zumindest mal solche länglichen Brüche. Aber Feldspäte wirst Du ja eh sicherlich kennen. Hier mal der Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Plagioklas#Plagioklase
Schöne Grüße
Rainer
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Holger

Hallo Erik,

ich gebe zu, die "Bilderbuchmethode" führt bei den Mineralien nicht weit. Dafür hat man einen anderen Vorteil, den die "Tümpler" so nicht haben: Jedes Präparat ist ein Dauerpräparat; man kann sich ohne allzu großen Aufwand eine "Lithothek" anlegen und hat immer den Vergleich zur Hand (zumal wenn man sich eine kleine Präparatekartei anlegt und die sicher bestimmten Mineralien und Phänomene festhält). Wenn ich an die Mühen denke - von denen die grandiosen Fotos von Martin Kreutz beredtes Zeugnis ablegen -, die es kostet, bis so ein Einzeller mal in der richtigen Position liegt, dass man alle bestimmungsrelevanten Merkmale auch zu sehen bekommt (in der Hoffnung, dass er einem nicht innerhalb der nächsten Sekunden unter der Last des Deckglases zerquetscht wird), dann haben wir es da doch einigermaßen bequem.

Gruß,
Holger