Erstversuch Foto mit DSLR am Fototubus Motic SMZ-171

Begonnen von Alois1965, Mai 19, 2022, 00:00:27 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Alois1965

Hallo Leute!

Ich hab mir für den Einstieg in die Welt des Mikrokosmos das Motic SMZ-171-TLED (gebraucht) gegönnt.
D. h. ganz zuvor hatte ich das Motic RED 30 S.
Ich war sofort sehr begeistert von der unendlichen Schönheit im Kleinen.
Und weil ich auch gern schöne Sachen fotografisch festhalte bin ich auf das SMZ-171 umgestiegen.

Ich stelle hier meinen absoluten ersten Versuch eines Fotos mit diesem tollen Stereomikroskop ein.
Ich habe meine Olympus OM-D E-M1 Mark III am Fototubus angeschlossen und mal probiert was da so rauskommt.
Beim gezeigten Foto handelt es sich um die Saubbeutel mit Pollen der Blüte des Braunen Storchschnabels.
Es besteht aus 20 Einzelbildern, die ich mit Zerene gestackt hab.
Die Schärfeebenen hab ich jeweils händisch am Mikroskop verändert.

Grundsätzlich geht das alles recht einfach, ich bin überrascht.
Allerdings bin ich mit dem Ergebnis - was die Schärfe betrifft überhaupt nicht zufrieden.
Da muss ich wohl noch Einiges probieren und verändern.

Alois

Nochnmikroskop

Hallo Alois,
Dein Foto scheint mir auch etwas unscharf zu sein. Das sollte mit Deiner guten Ausrüstung besser gehen.
Vielleicht schreibst Du noch einmal, wie die Kamera mit den Mik verbunden ist, mit einer Zwischenoptik?
Hast Du über PC scharf gestellt und die Kamera ausgelöst, wurde der elektronische Verschluss gewählt, manuelle Belichtung verwendet, oder Automatik, wie lange hat Du belichtet, etc.?

Von den Farben und der allgemeinen Belichtung finde ich das Bild gelungen!

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Aljoscha

Hallo Alois,

Ein Stereomikroskop mit einer DSLR oben drauf ist eine ziemlich kopflastige Konstruktion. Die Gefahr zu verwackeln ist sehr groß.

Ansätze Verwackeln zu vermeiden:

Stabiler Stand des Mikroskops!
Nach dem Fokussieren ausschwingen lassen, erst dann auslösen.
Fernauslöser benutzen.
Kurze Verschlusszeit benutzen.

Der elektronische Verschluss bringt leider meist weniger als gehofft wird. Das liegt an der recht langen Auslesezeit des Sensors der meisten Kameras. Die liegt typischerweise im Bereich von 1/30 Sekunde. Nur wenige, sehr teuere, Kameras haben deutlich kürzere Auslesezeiten. Bei einer 4/3 wie deiner Olympus hat der Verschluss ohnehin wenig Masse.

Viele Grüße

Alexander

Alois1965

Hallo Frank!

Danke für deine Antwort.

Muss noch dazusagen, dass die Schärfe des hier gezeigten Fotos zusätzlich gelitten hat durch die VErkleinerung des Fotos. Dazu hab ich nur ein ganz einfaches kostenloses Programm genommen.

Zur Adaptierung der Kamera hab ich die von Herrn Linkenheld vorgeschlagenen Adapter genommen, d.h. den für meine Sensorgröße passenden Adapter und den T2-Adapter passend zum Objektivbajonett meiner Olympus E1 (siehe Foto).
Dafür, dass das nur 2 Rohre ohne Linsen sind, waren sie teuer genug, aber das ist eine andere Geschichte...

Die Ursprungsfotos sind mit einer Zeit von 1/100 belichtet bei einer ISO von 2500.
Ausgelöst allerdings händisch an der Kamera.
Scharfstellung ist sowieso nur direkt am Mik möglich, da ja das Kamerobjektiv nicht vorhanden ist.
Als zusätzliche Fokussierhilfe hab die Lupenfunktion der Kamera benutzt.

Mein nächster Versuch wird sein, dass ich erstens nur den elektronischen Verschluss nehmen werde und zweitens per Fern-Auslösung über den PC.  Das muss ich mir aber alles erst einrichten.
Ich wollte zuerst mal schauen, was ohne großen Aufwand möglich ist.
Aber das Ergebnis ist - wie man sieht - ja eher bescheiden.

Der der Internetseite LMScope hab ich gelesen, dass man grundsätzlich von Fotos, die am Trinokular-Tubus vom Mikroskop gemacht werden nicht viel erwarten kann und dass man da immer enttäuscht werden wird.
Stattdessen werden dort Makroskope empfohlen.

Aber ehrlich gesagt, möchte ich dafür nicht 2000 Euro und mehr ausgeben.
Da müsste doch mit dem Stereomikroskop auch viel mehr möglich sein.
Vor allem weil ich ja durch die Okulare schauend eine exzellente Schärfe habe.

Alois

Peter V.

Hallo,

Zitat
Der der Internetseite LMScope hab ich gelesen, dass man grundsätzlich von Fotos, die am Trinokular-Tubus vom Mikroskop gemacht werden nicht viel erwarten kann und dass man da immer enttäuscht werden wird.

Das ist eine absolut korrekte Aussage. Man braucht nicht unbedingt ein Makroskop für 2000 EUR; die Hobbyisten, die in diesem Maßbstab arbeiten, verwenden in der Regel eigene Konstruktionen mit niedrig vergrößeenden normalen Mikroskopobjektiven, die mit  Zwischenringen oder Balgen an die Kamera adaptiert sind. Da ist dem Einfallsreichtum keine Grenze gesetzt.  Das Stereomikroskop ist - das muss man so hinnehmen - definitiv nicht das geeignete Instrument für hochwertige Aufnahmen in diesem Maßstab.

Dass bei einer DSLR, normalem Auslösmodus und das noch per Hand und anschließendem Stacking übrhaupt solche Bilder wie von Dir gezeigt herauskommen, ist schon fast ein unerwartbar gutes Ergebnis!  ;)

Arbeitet Deine Kamera im LiveView-Modus - den Du unbedingt verwenden solltest - sicher verschlußschlagfrei wie die häufig verwendeten Canons?

Also, versuch es in der Tat zunächst einmal mit dem elektronischen Auslöser per PC (also ohne Spiegel- und hoffentlich Verschlußschlag) oder Kabelfernsteuerung.
Beim Stakcing kommt am Stemi zudem noch das prinzipielle Problem hinzu, dass sich das Bild in den verschiedenen Fokusebenen minimal lateral verchiebt.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nochnmikroskop

Hallo Alois,
Deine Adaption der Kamera sollte nicht wackelig sein, ich denke da bist Du richtig beraten worden und gut aufgestellt.
Ich vermute den "Fehler" bei der händischen Auslösung, sowie der Nichtktivierung des elektronischen Schutters, oder zu kurze Wartezeit zwischen den Fotos.
Idealerweise im M-Modus fotografieren, dabei vorher die dunkelste Stelle anwählen, damit nicht später etwas unterbelichtet ist. Wenn Du auch mit RAW arbeitest, dann kann man natürlich immer noch etwas herausholen. Den Weissabgleich auch manuell durchführen und so für den gesamten Stack belassen, so kann dann eigentlich auch keine Meckerei von Zerene kommen.
Scharfstellen am PC (also den Fokus natürlich mit Mik nachstellen, aber Kontrolle über die Kamera, nicht die Okulare).
Auslösen immer per Software am PC, wenn das nicht möglich ist, dann mind. Selbstauslöser auf 10s. wählen.
Etwas Zeit zum Ausschwingen der ganzen Mimik lassen, nachdem Du nachfokussiert hast (solltest Du aber am PC-Monitor gut erkennen können).

Vielleicht fängst Du einmal mit etwas flachem an, ohne Stacken (Objektmikrometer vorhanden? oder altes Diapositiv (Durchlicht?), oder Zeitschriftblatt.) Da sollte sich softort zeigen, dass es funktioniert (oder auch nicht).
Banale Frage: ist das Trino sauber, oder hat es ggf. Schmutzreste (Vorbesitzer Raucher)?

Ich vermute Du hast die normale 1x Optik am Mik. Dann löst diese lt. Motic mit max. 220 Linienpaaren/mm (NA0,08) auf. Diese Werte sind schon recht gut, beim Zeiss Stemi auch nicht viel besser. Und ein gutes Stemi wirst Du vermutlich sowiso brauchen (Probenvorbereitung, Beobachtung von Tümpelproben, etc.) , also wohl m.M.n. alles bis hierhin richtig gemacht.
Bei den Makroskopen, wo Mikroskopobjektive adaptiert wurden, ist bei gleicher Vergrößerung deutlich mehr drin. Z.B. mit dem Mitutoyo 10x/0,28 (NA0,28) sind es dann ca. 900 LP/MM. Aber erstens sind die neu teuer, zweitens braucht man dann schon eine sehr gute Stackvorrichtung und entsprechend der geringen Schärfentiefe auch viele Bilder/Stack. Und die Belichtung wird immer schwieriger, je größer die Vergrößerung, da der Arbeitsabstand sich stark verringert.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Peter V.

Hallo Frank,

Du hast mit (fast  ;)) allem Recht, aaaaber: Es müsen nicht immer die Highend-Objektive von Mitutoyo sein, die natürlich die Goldklasse darstellen.

Heike, die heute das Focusstackingsforum betreibt, hat hier  vor Jahren gezeigt, dass man mit einem UHU-Setup (unter 100 EUR  ;)) hevorragende Ergenisse erzielen kann. Sie hatte damals ein Lomo-Biolam-Stativ, zudem ein einfaches altes niedrig vergrößerndes Zeiss Jena-Objektiv, eine optiklos adaptierte Kamera, 2 Jansjös und ein paar Joghurtbecher oder Tischennisbälle als Diffusor. Und hat damit beeindruckende Makrofotos angefertigt, die man mit einem gebrauchten Makroskop für 2000 EUR keinesfalls hätte besser machen können.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

witweb

Hallo Alois,

nur als kleiner "Mutmacher". Ich habe hier das SMZ-168, praktisch der Vorgänger des SMZ-171. Fotos mach ich damit nur sehr selten, aber hier ist ein Beispiel, woran du sehen kannst, dass man damit schon recht scharfe Bilder machen kann: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37372.msg274866#msg274866

Ich denke, es ist in den anderen Beiträgen schon alles gesagt worden, worauf du achten solltest. Ich denke aber, die Handauslösung ist das Hauptproblem.

Beste Grüße

Michael

Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
------------------------------------------------------------
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Nochnmikroskop

Hallo Peter,
natürlich hast Du recht, Heike kannˋs. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, außer Dachdecker-Meister.

Hallo Michael,
Deine "Mutmacher" sind klasse, auch Du kannst es und zeigst es hier!!!

Gewittrige Grüße aus Minden,
Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Alois1965

Ich möchte mich einfach mal global bedanken für eure Antworten zu meinem Beitrag.

Ich werde auf jeden Fall versuchen, das Optimum aus meinem derzeitigen System herauszuholen.
Der wichtigste Punkt wird - wie vermutet - die Verwacklungsfreiheit sein.
An den Einstellungsmöglichkeiten an meiner Kamera wird es nicht scheitern, ist ja eine Top-Kamera.

Der Flaschenhals von der Optik her wird aber wohl das Objektiv des Stemi´s sein.
Wenn ich hier lese, dass dieses nur mit etwa 220 lp/mm auflöst, wird mir klar, dass da nicht sonderlich viel Schärfe möglich ist.  Im Vergleich dazu löst mein 60mm Makro.Objektiv mit bis zu knapp 2500 lp/mm auf.


Alois



reblaus

Hallo Alois -

ääähhh - 2500 lp/mm - so ein Objektiv hätte ich auch gerne  ;D !

Viel Erfolg beim Schärfen!

Rolf

Alois1965

Zitat von: reblaus in Mai 19, 2022, 23:22:41 NACHMITTAGS
ääähhh - 2500 lp/mm - so ein Objektiv hätte ich auch gerne  ;D !

Rolf

Ja, da bin ich wohl einem Irrtum unterlegen.  Ich hab die Zahlen von einem Test auf traumflieger.de und ich denke die 2500 lp beziehen sich auf die gesamte Sensorgröße und nicht auf einen Millimeter.

Aber vielleicht kann da jemand Genaueres dazu sagen.....

Alois

Aljoscha

Hallo Alois,

Der Traumflieger gibt die Auflösung in LP auf die Bildhöhe, also die kurze Seite des Sensors an. Du must die 2500 LP von Traumflieger also durch 12,98 teilen um LP/mm zu erhalten. Plötzlich ist die Auflösung des Mikroskops gar nicht mehr so übel.  ;)

Viele Grüße

Alexander

anne

Hallo zusammen,
mal eine ganz banale Frage, ist die Kamera parfokal?
lg
anne

Alois1965

Stimmt, Alexander.

Aber wenn nun das Auflösungsvermögen des Mikroskop-Objektivs größer ist als das vom Kamera-Objektiv, müsste doch Grundsätzlich eine bessere Schärfe damit erreichbar sein - oder? Vorausgesetzt natürlich dass ordentlich fokussiert wird und eine Verwacklung ausgeschlossen ist.

Alois