Die Kornblume (Centaurea cyanus), auch Zyane genannt, stammt ursprünglich aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet. Sie ist vermutlich von Reisenden, die ihr Saatgut bei sich trugen, in ganz Mitteleuropa eingebürgert worden, wo sie seitdem vielerorts Getreidefelder bevölkert. Dieser Umstand hat ihr bereits im Mittelalter den Namen Kornblume eingebracht.
Unkrautvernichtungsmittel (Pestizide), Dünger sowie die rasche Bearbeitung von Stoppelfendern führte zu starkem Rückgang der Pflanze seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Sie ist ein Bioindikator, der anzeigt, wie stark die Felder in vergangenen Jahren gedüngt wurden.
An biologisch bewirtschafteten Feldrändern trifft man sie mittlerweile wieder häufiger an.
Der deutsche Trivialname Kornblume ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen und bezieht sich auf die Tatsache, dass es sich um ein Getreideunkraut handelt.
Die Kornblume ist im nördlichen Europa schon seit der Spätsteinzeit nachgewiesen und als Kulturbegleiter seit der früheren Steinzeit.
Das weite archäophytische Verbreitungsgebiet von Centaurea cyanus reicht von Finnland sowie von Belgien über Luxemburg bis Deutschland und Ungarn nach Tschechien, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Montenegro, Albanien, Moldawien, Mazedonien sowie Griechenland und von den Baltischen Republiken über Weißrussland, Ciscaucasien, Georgien, Armenien bis Aserbaidschan und von der Türkei bis in den nördlichen Irak und von Spanien (inklusive Balearen) über Portugal und Frankreich nach Italien (inklusive Sardinien, Sizilien).
In vielen Gebieten der Welt ist Centaurea cyanus ein Neophyt.
Unter
Neophyten werden Pflanzen verstanden, die direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst vom Menschen nach 1492, dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen.
Doch auch an Schuttplätzen und recht trockenen Standorten ist die Kornblume stellenweise zu finden, wobei sie an letzteren Orten meist mit Kamille und Klatschmohn zusammen anzutreffen ist.
Bild 01 Habitus, Kornblume Centaurea cyanus

Foto: H.-J_Koch
Die Pflanzenfarbstoffgruppe der Anthocyane wurden nach der Kornblume benannt (griechisch „anthos“ Blüte. Lateinisch „cyaneus“ = dunkelblau).
Viele Anthocyane sind jedoch nicht blau, sondern rot.
Die Pflanzenfarbstoffgruppe der Anthocyane sind chymochrome Farbstoffe, die nur im Zellsaft von Landpflanzen, nicht aber in Tieren, Mikroorganismen oder Wasserpflanzen zu finden sind.
Anthocyane kommen nahezu in allen höheren Pflanzen, meist in den Blüten und Früchten, aber auch in den Blättern und Wurzeln vor. In den jeweiligen Pflanzenteilen sind sie vor allem in den äußeren Zellschichten wie den Epidermiszellen zu finden. Die dort gefundenen Mengen sind relativ groß.
Die Kornblume (Centaurea cyanus) präsentiert die ganze Saison über ihre blauen Blüten; Blütezeit von Juni bis Oktober - (überwinternde Exemplare blühen bereits ab Mai).
Damit ist diese Pflanze auch ein Magnet für Bienen und andere Insekten! Ihre Blätter sind lanzettlich. Die Kornblume bevorzugt durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Eine sonnige bis halbschattige Lage ist optimal.
Als aufrecht wachsende Pflanze erreicht die Kornblume eine Größe von 40 cm bis 70 cm und wird 20 cm bis 30 cm breit. Ihr Wuchsgeschwindigkeit ist schnell. Die Kornblume wurzelt bis zu 60cm tief.
Die Laubblätter sind 2 – 5 mm breit.
Ihr Blattrand ist einfach oder besitzt entfernt linealische Blattlappen. Die übrigen Stängelblätter sind linealisch und meist ganzrandig; meistens sind sie nach oben hin nicht deutlich kleiner, außer denen direkt unter den Blütenständen.
Bild 02 Stängel weißfilzig, Laubblätter unterseits wollig, Kornblume Centaurea cyanus

Foto: H.-J_Koch
Bild 03 Hüllblätter, Kornblume Centaurea cyanus

Im knospigen Zustand sind die Hüllblätter gut erkennbar
Foto: H.-J_Koch
Hüllblätter oder Involucralblätter sind bei Blütenpflanzen spezielle Hochblätter, die meist zu mehreren einen Blütenstand, wie Korb, Dolde oder Cyathium umgeben.
Bild 04 Blütenkorb im Detail, Kornblume Centaurea cyanus

Urheber: Malte
Die auffälligen Randblüten dieses Korbblüters sind sterile Atrappen und dienen nur zum Anlocken der Insekten, die die Blüten im Inneren des Körbchens besteuben.
Blütenökologisch handelt es sich um den „Körbchenblumentyp“. Ihre Blaufärbung erhalten die Blütenkronen vom Anthocyanidin und dem sehr empfindlichen Cyanidin. Letzterer Farbstoff ist eigentlich rot, erscheint hier aber auf Grund eines Eisen-Magnesium-Kalzium-Komplexes blau. Die Blütenblätter reflektieren die Ultraviolettstrahlung stark und fallen dadurch schon von Weitem auf. Die randständigen Röhrenblüten sind als Schaublüten vergrößert, sie sind strahlend tiefblau und steril. Die Staubfäden sind leicht reizbar: Bei einer Berührung werden sie durch plötzlichen Zellunterdruck (Turgorverlust) entspannt, biegen sich dadurch knieförmig nach außen und ziehen den Staubbeutelring nach unten. Der feststehende Griffel schiebt dann den nach innen entleerten Pollen aus der Staubbeutelröhre nach dem „Lampenputzer-Prinzip“ heraus. Bereits nach einer Minute sind die Staubfäden erneut reizbar. Die Bestäuber sind beispielsweise Hautflügler, Schwebfliegen und Tagfalter. Der maximale Besuch von Bienen erfolgt vormittags gegen 11 Uhr.
Bild 05 Achänen mit Pappus - Borsten, Kornblume Centaurea cyanus

Dieses Werk ist gemeinfrei.
Mit
Achäne wird in der Botanik eine Form von nussähnlichen Schließfrüchten bezeichnet. Die Achänen besitzen einen basalen Ölkörper.
Als
Pappus (griechisch πάππος pappos; Großvater; zu Bart) bezeichnet man die zu Haaren, Borsten oder Schuppen umgebildeten Kelchblätter bei Vertretern der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Er wird auch als Haarkelch oder Federkelch bezeichnet.
Die strohfarbenen oder silbergrauen, fein behaarten Achänen sind 4 bis 5 mm lang. Der Pappus besteht aus ungleichen, steifen Borsten, die mit einer Länge von 1 bis 4 mm meist kürzer als die Achäne sind.
Entweder überwintern die Pflanzen als Frucht, keimen im Frühjahr und sterben schließlich nach der Fruchtbildung im Herbst desselben Jahres ab (sommerannuell) oder aber sie keimen bereits im Herbst, überwintern als Jungpflanzen, blühen im Frühjahr und sterben nach der Fruchtbildung ab (winterannuell).
Die Achänen besitzen einen basalen Ölkörper; dies dient der Ausbreitung durch Ameisen (Myrmechorie). Die Haare des Pappus sind hygroskopisch und daher bei Trockenheit spreizend. Dadurch können sie der Windausbreitung unterliegen; es kann aber auch zur Selbstausbreitung der Achänen kommen: Als „Bodenkriecher“ oder, indem sie als „Bohrfrucht“ in den Boden eindringen. Daneben erfolgt eine Zufallsausbreitung durch den Menschen mit Saatgut. Die Fruchtreife liegt zwischen Juli und November. Die langlebigen Samen enthalten bis zu 28 % fettes Öl.
Bild 06 Pollen der Kornblume (400-fache Vergrößerung)

Urheber: Wanderfee11
Bild 07 Kornblumenblüten als getrocknete Blütendroge, Centaurea cyanus

Urheber: Rillke
Die Blüten der Kornblume werden ohne Kelch in den Monaten Juni bis August gesammelt und schnell an gut gelüfteten, schattigen Plätzen getrocknet, damit sie sich nicht verfärben.
In der Heilkunde wird die Kornblume zur Behandlung von Kopfschmerzen, Akne, Fieber, Husten und Insektenstichen verwendet. In der Imkerei ist die Kornblume aufgrund des hohen Zuckergehalts ihres Nektars (34 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 0,20 mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte Nebentracht.
In Tees werden getrocknete Kornblumenblüten als Schmuckdroge eingesetzt, beispielsweise in der Mischung Lady Grey.
Lady Grey ist die Bezeichnung einer Teemischung, die aus schwarzem Tee besteht. Sie wird mit Orangen- sowie Zitronenschalen verfeinert und mit dem Öl der Bergamotte-Frucht leicht aromatisiert.
Als

bezeichnet man pharmazeutisch nicht wirksame, aber optisch gefällige pflanzliche Anteile in Nahrungsmitteln (schöne blaue Farbe).
Die Droge „Cyani flos“ (DAC) besteht aus den getrockneten blauen Strahlenblüten.
Inhaltsstoffe sind:
Blauer Anthocyanfarbstoff - Succinycyanin (= Centaurocyanin),
Bitterstoff – Centaurein
Obwohl der Kornblume keine direkte Heilkraft nachgewiesen werden kann, benutzt man sie oft gegen Entzündungen, Hautrötungen und Bindehautreizungen. Selten ist sie auch Bestandteil von Kosmetika.
Der Kornblüten -Tee wird in der Volksmedizin als husten- und harntreibendes Mittel und bei Appetitlosigkeit verwendet.
Die Kornblume ist wahrscheinlich im Mittelalter arzneilich genutzt worden, da Hildegard von Bingen eine Pflanze beschrieb, bei der es sich möglicherweise um Centaurea cyanus handelt.
Hildegard von Bingen (Geboren: 1098, Bermersheim vor der Höhe;
Verstorben: 17. September 1179, Bingen am Rhein) war Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und eine bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt.
Bild 08 Das Logo der amerikanischen Steuben-Parade zeige eine kornblume.

Urheber: Steu111, das Bild ist gemeinfrei.
Steuben-Parade = Immer Mitte September befindet sich Manhattan fest in deutscher Hand. Die Parade besteht seit 1957 und sollte der deutschstämmigen Einwanderer-Gemeinde in den USA anfangs ein Forum bieten, um ihrer Kultur und Tradition zu gedenken.
Systematik:Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Gattung: Centaurea
Art: Kornblume
Wissenschaftlicher Name: Centaurea cyanus
In der alten Fachliteratur z.B. (Gustav Gassner „Mikroskopische Untersuchung pflanzlicher Nahrungs- und Genußmittel) von 1931, lautet der wissenschaftliche Name der Kornblume Centaurea eyanus.
Trivialname: Zyane, Flockenblume, Blaublume, Hunger, Kornbeißer
(Zyane = von gleichbedeutend - lateinisch Cyanus)
andere Namen: Blaufruchtblust, Blaumütze (Bremen, Dithmarschen), Bloch Kühreblome (Siebenbürgen), Chorenpluem (althochdeutsch), Flessän-Durt (Siebenbürgen), Hunger (Altmark), Hungerblom (Altmark), Karenbloimeken (Göttingen), Karnblume (Grafschaft Mark), Kleinblume, Korenblum (mittelhochdeutsch), Kooreblome (Unterweser, Ostfriesland), blau Kornnägelein (Memmingen), Kürnbleamen (Siebenbürgen), Kwast (Westfalen bei Marsberg), Rockenblum (mittelhochdeutsch), Roggeblöme (Ostfriesland), Roggenblom (Altmark), Roggenblume (Ostpreußen), Rogghebloem (Köln, bereits 1505 erwähnt), Ruschelinc (mittelhochdeutsch), Schanelke (Ostfriesland), Schneider (Österreich), blaue Schneider (Österreich), Sechel (Mecklenburg), Sichelblume (Schwaben, Schlesien), Strämpsen (Delmenhorst), Thremse, Trämpst (Münsterland), Trehms (Hamburg, niederdeutsch), Trembsen (Pommern, Rostock, Delmenhorst), Tremisse (Bremen), Trempen, blagen Trems (Mecklenburg, Hamburg), Tremse (Göttingen), Weydblum (mittelhochdeutsch), Weitblum (mittelhochdeutsch), Zachariasblume, Ziegebock und Ziegenbein (Schlesien).
Englische Bezeichnung: garden cornflower
Die Kornblume verdankt ihren wissenschaftlichen Namen dem Kentaur
Chiron, dem Pferdemenschen der griechischen Mythologie, der mit der Pflanze der Gattung Centaurea seine Wunden heilte.
Bild 09 Illustration aus „Nordens Flora“, Kornblume Centaurea cyanus

Dieses Werk ist gemeinfrei.
Spross, Querschnitt
25 Mikrometer
Bild 10 Ungefärbter Schnitt, Detailaufnahme, Kornblume Centaurea cyanus

Bild 11 Ungefärbter Schnitt, Detailaufnahme, Kornblume Centaurea cyanus

Bild 12 Ungefärbter Schnitt, Detailaufnahme, Kornblume Centaurea cyanus

Bild 13 Autofluoreszenz, Übersicht, Kornblume Centaurea cyanus

LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485
Bild 14 Autofluoreszenz, Kornblume Centaurea cyanus
