Kontraststeigerung durch Goldschicht - erweitert + Hellfeld und PH

Begonnen von anne, Juli 20, 2022, 23:27:42 NACHMITTAGS

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anne

Hallo zusammen,
ein äußerst netter Forist hat mir ein paar Diatomeen mit einer transparenten Schicht Gold gesputtert.
Dadurch wird der Kontrast meiner Meinung nach angenehm erhöht.
Hier ein erstes Testbild einer Bruch Schale von Navicula spectabilis var. oamaruensis.
lg
anne

deBult

Wow !! Nice technique.

Well now you have to find yourself a second hand set of Gold sputter equipment  :o

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
I used to say "The correct number of scopes to own is N+1 (With N is the number currently owned)", as a pensioner the target has changed in n-1.

Siegfried

#2
Hallo Anne
Hört sich gut an,
sieht gut aus. 8)
Man kann mehr Einzelheiten erkennen.
Bin gespannt auf weitere
goldbesputterte Diatomeen-Arten. :)

   lg von Siegfried

peter-h

Hallo Anne,

schön dass Du diese Idee aufgegriffen hast. Ich habe 2007 damit auch experimentiert und fand es recht gut. Mein Problem war die hohe Temperatur am Objekt. Da ich den Sputter selbst gebaut habe war es nicht ganz optimal und ich habe viel an den Parameter Druck und Strom gespielt. Anbei ein Bild aus dieser Zeit.

Viele Grüße
Peter

anne

Hallo Peter,
ja ich war da schon mehrfach dran, bisher allerdings nur im Auflicht.
Diese Diatomee ist eingedeckt.
Sind Deine Diatomeen eingedeckt?
lg
anne

peter-h

Hallo Anne,

die Diatomeen waren auf dem Objektträger und ich habe im Auflich aufgenommen.
Bei Durchlicht hatte ich keine besonderen Erfolge.

LG
Peter

bernd552

Hallo Anne,

ich als quasi Nichtmikroskopiker kann hier nicht mitreden aber fände den Direktvergleich metallisiert / nicht metall. von zwei nebeneinander liegenden gleichen Diatomeen  interessant .... aber dass ist keine Aufforderung dies zu machen!

Mir ist es nicht ganz klar, ist diese Aufnahme im gerade nach oben gerichteten Durchlicht?

LG
Bernd

anne

#7
Hallo Bernd,
das ist DIC. Ich kann leider erst am Sonntag weitermachen. Ich habe es aber zumindest visuell im geraden Durchlicht angeschaut, kein signifikanter Unterschied zu DIC.
Den Vergleich werde ich gerne legen, das geht schon.
Ich habe eine Frage an die Physiker.
Die Diatomee ist mit einer transparenten Schicht Gold beschichtet.
Wie ändert sich dadurch der Brechungsindex?
Ich vermute er wird deutlich niedriger?
Die besten Bilder erhält man sicherlich im Auflicht, auch das kann ich noch testen.
Ich frage mich, ob das Eindecken mit einem hochbrechenden Harz eigentlich nicht völlig kontraproduktiv ist?
lg
Anne

Carsten Wieczorrek

Hallo Anne,
ohne lange nachgedacht zu haben: wenn man Metalloxide in Glas auflöst, erhöht sich der Brechungsindex drastisch. Stichwort Bleiglas. Wie das ist, wenn man eine dünne Metallschicht AUF eine Glasfläche aufträgt, muss ich noch eruieren. Aber gefühlt geht es rauf. Siehst Du irgendwo Farbeffekte? Gold IN Glas sollte tiefrot sein.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Lupus

Hallo Anne,

der Brechungsindex ist eigentlich eine komplexe Zahl mit Real- und Imaginärteil. Die bei transparenten Medien wie z.B. Glas in der Praxis verwendete Zahl n ist der reale Anteil, der bestimmt die eigentliche Strahlbrechung die man in der geometrischen Optik verwendet. Der Imaginärteil bestimmt die Schwächung der Intensität des Lichtstrahls und ist daher bei glasartigen Medien sehr klein, meist zu vernachlässigen.

Bei Metall ist es umgekehrt, der reale Brechungsindex ist relativ klein, dafür der Imaginärteil sehr groß. Daher wird Licht auch bei dünneren Schichten stark abgeschwächt. Das hat alles etwas mit der Lage der Resonanzfrequenzen der Elektronenhülle zu tun.

Das bedeutet dass eine dünne teiltransparente Metallschicht wie ein einheitlich gefärbtes, also absorbierendes Präparat wirkt. Der gesamte reale Brechungsindex der Diatomee ändert sich also wenig und mehr oder weniger gleichmäßig über die Fläche verteilt (je nach Technik der Beschichtung).

Hubert

anne

Lieber Hubert,
danke für Deine wie immer fachlich kompetente und verständliche Antwort.
Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sich der Brechungsindex bzw. hier die Auflösung sichtbar verschlechtert hat, aber eben auch nicht verbessert.
Was sich verbessert durch die Beschichtung, ist der Kontrast, das ist ist deutlich erkennbar.
Das heißt, ich sehe nicht mehr, aber ich sehe es besser.
lg
anne

bernd552

Hallo in die Runde,

..... so als Nichtphysiker würde ich sagen, die Metallschicht auf der transparenten Diatomee adsorbiert / reflektiert einfach das Durchlicht und erscheint damit dunkler als der Untergrund und dies unabhängig davon, wie hoch oder niedrig der Brechungsindex des Eindeckmediums ist.
Man könnte sehr wahrscheinlich statt mit einem Metall auch völlig schwarz mit nicht reflektierendem Kohlenstoff bedampfen um den Kontrast zum hellen Untergrund maximal zu erhöhen.

Diesen Effekt kenne ich jedenfalls von diffraktiven Oberflächen bzw. holografisch optischen Elementen mit Oberflächenstrukturen.

LG
Bernd

Lupus

Hallo,

es kommt natürlich darauf an, was man unter Kontrastverbesserung versteht. Natürlich wird der Kontrast von transparenten Phasenobjekten gegenüber dem Hintergrund größer, wenn ich das Objekt einfärbe und es dadurch absorbiert und dunkler wird. Nichts anderes macht man bei Pflanzenschnitten, und da auch noch differenziert je nach Zelleigenschaft. Das gilt analog auch bei Diatomeen z.B. bei den Löchern in der Schale. Der Detailkontrast innerhalb des Objektes selbst wird aber nicht unbedingt verbessert, wenn die nicht durchbrochene Oberfläche einheitlich dick mit einer Schicht versehen wird.

Hubert

anne

Hallo zusammen,
ich lege mal noch ein paar Bilder nach:
Triceratium grande
Coscinodiscus marginatus
und in der nächsten Antwort:
Actinoptychus maculatus
Rutilaria radiata
lg
anne
Macht das nun Sinn, oder nicht? Das Eindecken von vergoldeten Diatomeen?


anne

Actinoptychus maculatus
Rutilaria radiata

lg
anne