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Aulacodiscus

Begonnen von peter-h, Januar 15, 2010, 17:53:38 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Forenmitglieder,

bei diesen trüben Tagen hat man etwas Zeit ältere Proben aus Teneriffa nocheinmal genau anzusehen. So nimmt man sich auch die Zeit, andere Kontrastverfahren zu testen. Nicht ungewöhnlich das Dunkelfeld welches mich aber immer wieder durch die leichten Farben verwundert und erfreut. Vermutlich Interferenzeffekte.



Richtig interessant wird dann die Kombination aus Auflich-Fluoreszenz (LED-Blauanregung : Zeiss Filtersatz BP 450-490 , FT 510 , LP 520) und einem Durchlicht mit Rotfilter. Durch das rote Hintergrundlicht sind die Konturen zu erkennen, die Fluoreszenz leuchtet herrlich grün.
Somit der Beweis, dass diese Diatomeen einen vermutlich organischen Stoff in ihr Glasgerüst eingebaut haben. Allerdings nur an bestimmten Stellen wie man hier gut sehen kann.

Bitte nicht durch die hellen Farben täuschen lassen !
Die Fluoreszenz ist extrem schwach und nur durch lange Belichtungszeiten gelingen diese Bilder. Dazu wurde noch über 30 Bilder gestackt und per Helicon Focus das Bild gerechnet. Kamera wie immer für solch kniffligen Aufgaben die ImagingSource DBK41.



Viel Spass beim Ansehen und Grüße
Peter Höbel

A. Büschlen

Ich bin begeistert!
Vor allem das zweite Bild ist eine wunderschöne Darstellung dieser Feinstruktur.

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Wolfgang Bettighofer

Guten Abend Herr Höbel,

wie so oft zeigen Sie technisch und ästhetisch außergewöhnliche Bilder. Zu Ihrem Befund bezüglich der Intensitätsverteilung der Fluoreszenz habe ich eine Frage. Sie schreiben
ZitatSomit der Beweis, dass diese Diatomeen einen vermutlich organischen Stoff in ihr Glasgerüst eingebaut haben. Allerdings nur an bestimmten Stellen wie man hier gut sehen kann.

Ich sehe nun: Die Zonen intensiverer Fluoreszent entsprechen genau den Zonen, bei welchen die Kieselsäureschale Wandungen aufweist, welche mehr oder weniger parallel zur Beobachtungsrichtung verlaufen (senkrechte Wände, Erhebung). Da ist also das Material optisch dichter als in den Zonen mit dem nicht-strahlenden Grün.
Könnte es nicht sein, dass diese Steilheit der Wandung die Intensivierung der Fluoreszenz induziert?
Angeregt durch die Frage habe ich in meiner phykologischen Literatur gelesen und auch was gefunden:
Van den Hoek schreibt in seinem Lehrbuch "Algen" von 1993: Die Zellwand besteht überwiegend aus amorpher, polymerisierten Kieselsäure, die also keine Kristallstruktur zeigt. Neben Kieselsäure enthält die Zellwand auch Eiweiße, Polysaccharide und fettartige Substanzen. Wird die Zellwand mit HF behandelt, bleibt eine dünne Wand aus organischen Stoffen übrig.

Das passt dann schon mit der Morphologie der Schale von Aulacodiscus zusammen. Bei Durchstrahlung einen waagrecht liegenden Wand ist das Polysacharidgerüst zu dünn, um starke Fluoreszenz anzuregen. Je steiler die Wandungen sind, desto intensiver wird die Fluoreszenz. Das erzeugt wiederum eine sehr plastische Darstellung.
--> Das wäre dann wieder ein hervorragendes Objekt für Picolay!

Tschüß, Wolfgang Bettighofer
Hier gibt es was für Einzellerfreunde: www.protisten.de. Seit Mitte 2024 vollkommen überarbeitet und neu strukturiert!

K. Koch

Hallo Herr Höbel,

an Wolfgang Bettighofers Beitrag anschließend wäre meine Frage, ob Sie auch so eine Diatomee in leichter Schräglage mit Fluoreszenzlicht fotografieren könnten. Vielleicht verschieben sich dann die fluoreszierenden Bereiche, da dann andere Stellen des Präparats senkrechter zum Strahlengang sind.
Haben Sie die Diatomee selber ausgekocht, oder stammt sie aus Sedimenten?

Viele Grüße
K. Koch

peter-h

Hallo zusammen !

Danke für die Beiträge und Anregungen. Ich will sehen, ob ich eine andere Ansicht finden kann, denn es ist durchaus denkbar, dass nur durch den Beleuchtungswinkel diese Intensitätsverteilung erscheint. Nun ist Durchmusterung angesagt  :-[

Ich hoffe die Suche wird erfolgreich.
Viele Grüße
Peter Höbel