Objektiv mit 2 Vergrösserungen von Hertel & Reuss

Begonnen von mister smith, August 12, 2022, 16:56:41 NACHMITTAGS

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mister smith

Hallo Forum,

ich habe auf dem Flohmarkt ein altes Leitz-Mikroskop erstanden. Unter anderem war da auch ein Objektiv von Hertel & Reuss eingeschraubt, das sowohl mit 5-facher und 10-facher Vergrösserung graviert ist. Siehe Bilder.

Gab es von H+R weitere Objektive dieser Art? Vielleicht ein Prototyp? Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Objektiv für das Mikroskop Typ-C mit dem ausziehbaren Tubus gedacht war.
Oder war es vielleicht eine Spielerei von einem Azubi oder ein Produktionsfehler?

Bin gespannt auf eure Antworten.

Danke und Gruss

Harry

jochen53

Hallo Harry,
ich glaube, es gab früher mal, wie auch in den Anfangsjahren der Fotografie, Objektive, die aus zwei oder drei Linsengruppen bestanden, die man einzeln oder in Kombinationen verwenden konnte. Damit sparte man sich einen Wechselrevolver. In der Fotografie nannte man die "Satzobjektive". Dazu müßte man aber bei dem Objektiv eine Linsengruppe abschrauben können. Bei diesem Objektiv sehe ich auf den Fotos aber keinen Ansatz dazu.
Jochen

spectator

Hallo,

ich besitze ein gleiches Objektiv; und ja, es ist trennbar.
Den gerändelten Teil festhalten und die glatte Hülse abschrauben - kann natürlich fest sitzen, da lange nicht benutzt.
Die früheren "Amateurmikroskope" hatten oft nur einen Dreifach- Revolver, damit fehlte der Platz für ein Übersichts-Objektiv.
Das konnte man damit ersetzen bzw. "freilegen".
Aus Marketing-Gründen sollten die Mikroskope schon mit 1000-facher Vergrößerung aufwarten können, deshalb wurde oft eine Objektivbestückung 10 - 40 - 100Öl gewählt. Die meisten Amateure merkten erst später, daß sie das 100er selten oder nie brauchten und daß zum Tümpeln ein 16...20er sinnvoller gewesen wäre - aber da hatten sie das Mikroskop schon gekauft.
Zumindest hatten sie aber mit diesem Satzobjektiv noch ein Übersichtojekiv mitgekauft. Daß bei Satzobjektiven zumindest die Leistung des Hintergliedes mit der geringen Vergrößerung nicht gerade überwältigend war, ist wohl klar (Bildfeldwölbung, Farbfehler). Aber als "Sucherobjektiv" dürfte es den meisten Ansprüchen genügt haben.

Viele Grüße

Helmut
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluß der Welt!

mister smith

Lieber Helmut:  BINGO !!!!!

Das ließ sich ganz leicht auseinander schrauben und sieht dann gem. Anhang aus.

Gibt es von H+R noch weitere derartige Kombinationen?

Danke für die Lösung des Rätsels und beste Grüsse

Harry

Werner

Ich habe sogar ein altes Objektiv mit einem Stellring für stufenlose Änderung der Vergrößerung an einem namenlosen Meßmikroskop. Damit kann man ein Okularmikrometer auf richtig gut ablesbare Anzeige kalibrieren. Das Problem dabei ist, daß man während des Hantierens nicht an den Ring kommen darf. Hat sich wohl deshalb nicht merklich verbreitet.
Wenn ich auf das Teil mal in den Tiefen meines Fundus stoße, liefere ich ein Bild.

Gruß - Werner