Strudelwurm als Problemfoto

Begonnen von Winfried Hölz, August 21, 2022, 13:47:32 NACHMITTAGS

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Winfried Hölz

Hallo allerseits,
nach langer Zeit melde ich mich hier mal wieder aus der Versenkung.
Anbei das Bild eines Strudelwurmes (oder?), gerade frisch vom PC. Ihr seht den Helligkeitsverlauf im Bild, und normalerweise stört der mich nicht  --  solange er nicht in bildwichtige Teile reinläuft. Bei dieser gestriegen Jagd hat er mich allerdings gehörig genervt, weil eben das öfter der Fall war. Manchmal war das untere Bilddrittel nahezu schwarz.
Folgende Fakten dazu sind mir bekannt:
1. Im Bino sehe ich den Verlauf nicht, d.h. nur den DIK-mäßigen sehr schwachen Verlauf (Axioplan).
2. Ich habe den Eindruck, dass er beim 20er viel stärker auftritt als bei größeren Vergrößerungen, aber nicht immer.
3. Manchmal denke ich, die Stärke ist abhängig von der Belichtungszeit - je kürzer, desto stärker.
4. Beide meine Gehäuse (Canon 600D/650D) zeigen den gleichen Effekt.
5. Ich fotografiere aus dem Liveview mit AV-Vorwahl, d.h., die Kamera stellt die Belichtungszeit ein, und die richtet sich   
    nach der Helligkeit des Bildes, ist von mir nur wenig beeinflussbar.
6. An der 650D musste ich einen Gehäusekontakt abkleben, da es ja kein Objektiv drauf hat (nur Kenko 1,4x)

Mehr fällt mir nicht ein.
Weiß jemand von Euch, um welchen Strudelwurm es sich hier handelt? Im WT habe ich keine passende Beschreibung gefunden. Länge ca. 300µm. Das Bild besteht aus 3 Einzelteilen, das Tier wurde nicht festgeklemmt. Kein Blitz vorhanden.
Schönen Gruß  --   Winfried


Klaus

Hallo Winfried,

meiner Erfahrung nach tritt das von Dir beschriebene Problem im Liveview bei Canon Kameras auf, wenn die Belichtungszeit <1/500s ist. Versuch doch mal eine Belichtungsreihe 1/125 , 1/250, 1/500, 1/1000s durchzuführen. Dann siehst Du, was ich meine.

Gruß

Klaus

Winfried Hölz

Moin Klaus,
danke für Dein feedback. Das ist ja interessant zu hören, dass dieses Verhalten bekannt ist.
Wie belichten denn all die anderen Canon-Nutzer ihre Bilder  --  ohne liveview? Da ein Kameraobjektiv ja fehlt, bleibt doch nur Zeitautomatik. Hast Du einen Tip?
Gruß  --  Winfried

Fraenzel

Hallo Winfried,
ich fotografiere meine Mikrobilder ohne weiteres Objektiv mit meiner Canon EOS 500D grundsätzlich im manuellen Modus. Da optimiere ich immer mit der Belichtungszeit.
Gruß
Peter

P.S. bei deinem Wurm hilft übrigens ein Weißabgleich wie ich finde.
auch ich mag das "Du"

Klaus

Hallo Winfried,

ich fotografiere im AV Modus und stelle die Belichtungszeit mit der Beleuchtung des Mikroskops ein. EOS Utility ist da hilfreich.

Blitzen behebt das Problem natürlich auch.

Gruß

Klaus

Winfried Hölz

Danke Euch beiden für Eure Rückmelding.
Eine Optimierung der Belichtung im manuellen Modus ist aber bei meiner Zielgruppe völlig unmöglich, Peter. Wenn ich Peranema oder auch solch einen Strudelwurm beim Schwimmen verfolge, dann mache ich oft 10 Bilder in 10 Sekunden, ohne Fußauslöser und Belichtungsautomatik ist das nicht machbar. Für einen Blitz fehlt mir hinter dem Mik. der Platz.
Auch die Belichtung mit der Lampenhelligkeit zu steuern, geht bei mir nicht, Klaus, weil ich sonst noch stärkere Farbtonunterschiede reinbekomme, als jetzt (Halogen).
Ich stelle meinen DIK meist an der Grenze von Braun nach Grau ein, und der real erzeugte Farbton wird dann von der Helligkeit mitbeeinflusst, Peter, damit habe ich mich abgefunden.
Wenn man sich zB. Goldalgen im DIK ansieht, dann stellt sich sowieso die Frage, welche Farben real sind. Meist erscheinen solche Zellen zB. links und rechts grünlich und oben und unten rötlich (oder anders herum). Das halte ich aber für secundär, wenn die restlichen Bilddetails stimmen.
In Sachen Verlauf werde ich wohl alle infrage kommenden Parameter durchchecken müssen.
Ihr habt übrigens beide nicht geschrieben, ob Ihr aus dem liveview heraus die Bilder macht oder nicht.
Schönen Gruß  --  Winfried

Fraenzel

Hallo Winfried,
ich nutze die Canon Utility im Live View Modus. Die Kamera ist dabei mit USB-Kabel mit dem PC verbunden. Die Auslösung erfolgt erschütterungsfrei mit der Maus.
Beste Grüße
Peter
auch ich mag das "Du"

Klaus

Hallo Winfried,

ich mache es wie Peter, liveview und EOS utility. Wenn Du das Licht nicht dimmen willst oder kannst, könntest Du Graufilter im Beleuchtungsgang nutzen.

Ich verstehe aber nicht, weshalb Du das Licht nicht dimmst. Selbst wenn sich der Farbton etwas ändert, kannst Du das noch immer bei der Fotobearbeitung oder im Weißabgleich der Kamera nach Deinem Geschmack korrigieren. Im AV Modus kannst Du durch Dimmen bei Deiner Probe z. B.  1/500s einstellen und munter so viele Auslösungen machen, wie Du willst.

Gruß

Klaus

Peter V.

#8
Hallo Wilfried,

unteres Drittel schwarz - ja, bekanntes Problem bei bestimmten Belichtungszeiten bei den Canons.

Aaaber: Das, was ich bei Dir sehe, ist meines Erachtens ein ganz normaler, typischer DIK-bedingter Helligkeitsgradient, der bei Dir nur sehr ausgeprägt ist. Dass man ihn mit dem Auge kaum wahrnimmt und die Kamera ihn gnadenlos zeigt, ist eine bekannte Erfahrung. Das geht mir nicht anders, ganz speziell beim Zeiss Unendlich-DIK. Und natürlich ist das bei niedrig vergrößernden Objektiven deutlicher als bei hochvgerößernder Optik.


Ich habe Dein Bild einmal beschnitten, den Weißabgleich korrigiert und den Hintergrund mit FITSWORK (ein winziges uraltes Astro-Progrmmchenen, Freeware) geebnet. Letzteres funktionierte bei Deinem Bild sogar sehr gut.

Ich jedenfalls sehe keinen Kamerafehler, denn der Helligkeitsgradient verläuft ja nicht in eine Richtung (ich kenne ihn kamerabedingt nur vertikal und dann auch schärfer abgegrenzt), sondern schräg.

Lade Dir mal Fitswork herunter.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus

Hallo Peter,

Du hast wahrscheinlich recht, es ist eher der DIK Gradient als das liveview Problem. Einen so starken Gradienten habe ich allerdings noch nicht bewusst gesehen und ich nutze auch den Zeiss unendlich DIK,

Das kann Winfried aber leicht durch Manipulation des DIK Schiebers testen..

Gruß

Klaus

Peter V.

#10
Hallo Wilfried,

ich habe mir jetzt anlässlich Deiner Frage mal Deine bisherigen Bilder angeschaut, dabei sind mir einige Dinge aufgefallen. 1)  Du hast schon sehr viele sehr schöne Objekte abgelichtet, aaaber: 2) Die Bilder sind alle stets extremst verrrauscht, was eigentlich bei den wirklich m.E. attraktiven Objekten schade ist. 3) Auch auf früheren Bildern sinht man diesen schrägen Gradiernten, wenn auch nicht so stark. Ich finde, aus Deinen Bilder könnte man mit etwas mehr Nachbearbeitung ( Weißabgleich, insbeondere Entruschen) wesentlich mehr herausholen!

Platzmangel am Mikroskop "hinten" ist kein Argument gegen das Blitzen! Ich besitze mittlerweile zwei Stahlschmidt-"Blitzwürfel" und benutze sie extrem gerne und erfolgreich am Olympus BH2.

Ich bin auch lange um die Blitzerei herumgeschlichen wie die Katze um den heißen Brei, aber irgendwann stellt man fest, dass es doch gar nicht so weh tut  ;)

Mit welchem Mikroskop arbeitest Du eigentlich?

Herzliche Grüße
Peter
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liftboy

Hallo erstmal, 

wenig Platz kenn ich auch :-) vorn fällt das Mikro vom Tisch und hinten ist die Wand.
Gottseidank war nach Ausbau des Original-"Eingeweides" genug Platz für Neues.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Winfried Hölz

Moin moin an Euch alle zusammen und vielen Dank für Eure Meinungen und Ratschläge.
Mittlerweile neige ich auch zu der Annahme, dass das Problem eigentlich nur der DIK-"Schatten" ist, wenn er manchmal auch echt lästig ist. Nach einer Bemerkung von Rainer neulich ist mir nämlich aufgefallen, dass ich eher selten das kondensorseitige DIK-Prisma wechsle, wenn ich den Revolver umschlage. Nach entsprechender Prüfung hatte ich dann den Eindruck, dass der Verlauf beim 20er (nA 0,8) jetzt leicht besser ist, Genaues zeigt sich aber erst bei mehr Erfahrung.
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass der Einbau eines Blitzes zwingend hinten zwischen Lampe und Mik. stattfinden muss, und das geht einfach bei mir nicht. Das Mikroskopieren ist nämlich nicht meine einzige Passion. Älter (seit fast 50 Jahren) und weitaus umfangreicher ist meine Werkstatt (erst Jahrzehnte nur Holz, später dann auch etwas Metall; ca. 80m2 und 8t Maschinen). Den Schrank unten habe ich gebaut, als ich noch ein VM155 von Will hatte, das war vor ca. 30 Jahren (für Peter: heute Axio1 von Klaus). Alle Möbel im Haus sind in die jeweiligen Maße hineinkonstruiert, also nicht verschieb- oder wechselbar. Ich kann den Schrank also nicht einfach anders nutzen.

Bei Dir, Peter, sieht es ja so aus, als könnte man den Blitz auch vorn ansetzen. Als ich auf der letzten (vorletzten?) Kornrade mit Jürgen über einen angedachten Blitzwürfel gesprochen hatte, war von dieser Möglichkeit nicht die Rede.
Dass meine Bilder oft verrauscht sind, hast Du mir schon früher mal geschrieben, Peter. Ich erinnere mich daran, dass ich damals auch das von Dir empfohlene Tool runtergeladen hatte. Leider kam damals von meinem PC die Meldung, es würde eine  ".dll"-Datei fehlen, und das Programm könnte nicht installiert werden.
Ich selbst empfinde das Rauschen als nicht sooo stark, würde aber gern etwas dagegen tun, wenn es möglich ist (neuer PC inzwischen).
Womit wäre das heute möglich?
Schönen Gruß  --  Winfried

Peter V.

#13
Hallo Winfried,

nun, das passende Kondensorprisma musst Du schon wählen.  ;)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Blitzadaption und ich bin mir sicher, dass es auch für Dich und Deine engen Platzverhältnisse (so eng scheinen die mir gar nicht  ;)) eine Lösung gäbe.
Wenn ich etwas mehr Zeit habe, schreibe ich Dir noch ausführlicher dazu, auch zum Entrauschen. Du hast eine tolle Ausrüstung und technisch (bis vielleicht auf den Blitz für die Flitzer) alles, was man für gute Aufnahmen braucht! Deine bisherigen Bilder sind ja wahrlich nicht schlecht, Du hast schöne Motive und Deine Bilder sind "grundsätzlich" auch gut - aber es gibt eben einige technische Unzulänglichkeiten, die Du ausmerzen könntest/solltest. Gerade weil es sich bei Deinen an sich sehr schönen Bildern lohnt. Und meines Erachtens gehört auf jeden Fall Entrauschen dazu, Deine Bilder rauschen nicht nur, sie rauschen ein Wasserhahn mit Sparperlator  ;) Die JPG-Artefakte tun ihr Übriges. Aber das bekommen wir sicher hin, wenn Du magst.

Herzliche Grüße
Peter
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