Zeigt her Eure Bilder: Fadenalgen mit / ohne Aufwuchs

Begonnen von Michael Plewka, August 23, 2022, 19:04:32 NACHMITTAGS

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plaenerdd

#30
Hallo,
heute ist mir mal ein sehr schönes Beispiel untergekommen, wie sehr das Alter einzelner Zellen einer Fadenalge (in diesem Fall der Gattung Oedogonium) beim Bewuchs eine Rolle spielt.
Dazu muss man wissen, dass wie auch bei vielen anderen fädigen Algen, bei Oedogonium jede Zelle teilungsfähig ist. Es schieben sich also je nach Teilungsrate immer mehr jüngere Zellen zwischen zwei gleichalterige.

Die Probe stammt aus unserem künstlich angelegten Schulteich, der noch immer in der "Findungsphase" ist, obwohl er jetzt schon 2 Jahre alt ist. Leider wird da viel daran herumgedocktert (Algen entfernt, Laub abgefangen), so dass sich nach solchen Eingriffen jeweils immer wieder erst ein richtiges Gleichgewicht einstellen muss. Auch war er im trockenen Sommer stark geschrumpft und wurde erst mit dem Einsetzen der "Regenzeit" mit Zisternenwasser aufgefüllt.

Bild 1: ein Panorama aus 3 Einzelfotos, das schön den Bewuchs in Intervallen zeigt.
Bild 2: Nahaufnahme (Stak) mit den SplanApo20. Ob die starke Braunfärbung auf Bewuchs oder die Einlagerung von Eisenoxyd in die Zellwand zurück zu führen ist, weiß ich nicht, aber es sind ja auch andere Algen als Bewuchs sichtbar.
Bild 3: Hier scheint die Teilung etwas langsamer von Statten gegangen zu sein. Man erkennt eine sukzessive Abnahme von Bewuchs bei den jüngeren Zellen. Ebenfalls gestakt.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

momotaro

#31
Fadenalge ohne Aufwuchs. Was habe ich da gefunden?

2. Bild: Cothurnia annulata?

LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Michael Plewka

hallo zusammen,
vielen Dank für die weiteren Beiträge!

@ Klaus:

Zitat....Etwas später machte ich die Beobachtung, dass sich die gleichen Kieselalgen sehr dicht um viele Sauginfusorien der Gattung Heliophrya lagerten, aber von keinem Kugelinfusor gefressen wurden.


kannst Du davon Bilder zeigen?



@ Gerd:

mir fällt auf, dass die Plastiden der Algen in Deinen Bildern sehr farblos erscheinen, was in Gegensatz zu meinen Beobachtungen
https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/Kennkarten%20Algen/01_e-algae/Chlorophyta/e-source/Oedogonium.html
steht. Könnte das was mit der Temperatur (s. Sommer) zu tun haben?


Besonders beeindruckend finde ich das letzte Bild, das  sehr schön (von links nach rechts) die Zunahme der Braunfärbung  zeigt,  rechts der "dunkelsten" Zelle  aber wieder eine Zelle mit farbloser  Zellwand  zu sehen ist.  Das würde bedeuten, dass sich die "dunkelste" Zelle mehrmals geteilt hat, und zwar zu unterscheidlichen Zeiten. Sehr interessant!

Und Deine (schon vorher geäußerte ) Vermutung, dass die Besiedlung zeitabhängig ist, wird natülich auch bestätigt.

Fakt ist aber auch, dass diese Oedogonium-Art die Besiedlung durch andere Organismen (im Gegensatz zu anderen Algen) überhaupt zulässt.


@ Helmut:

gemessen an den in diesem Thread einleitend formulierten Fragestellungen, sind die Fadenalgen mit Aufwuchs eigentlich die interessanten. Gibt es aus diesem Habitat (scharfe)  Aufnahmen, auf denen man  Details    von diesen Algen und dem Bewuchs erkennen kann? Was für ein Habitat?

Beste Grüße
Michael Plewka

KayZed

Hallo Michael,

hier ist eine Sauginfusor-Aufnahme mit den angelagerten Diatomeen im DIK 50.
Welche Gattung könnte das sein? Navicula oder eher Sellaphora?



Liebe Grüße
KlausZ


Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

plaenerdd

#34
Hallo Michael,
Zitatmir fällt auf, dass die Plastiden der Algen in Deinen Bildern sehr farblos erscheinen, was in Gegensatz zu meinen Beobachtungen
https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/Kennkarten%20Algen/01_e-algae/Chlorophyta/e-source/Oedogonium.html
steht. Könnte das was mit der Temperatur (s. Sommer) zu tun haben?

Ja, die sehen irgendwie nicht mehr so richtig frisch aus. Ich habe die Gattung auch nur an den charakteristischen Ringeln erkennt, die sich nach wiederholten Teilungen bilden. Auffällig finde ich, dass immer nur unmittelbare Nachbarn der gut besiedelten Zellen diese Ringelung zeigten, während die kaum besiedelten sich offensichtlich noch nicht mehrmals geteilt haben.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
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Michael Plewka

#35
Hallo zusammen,

@ Gerd:

Zitat...., während die kaum besiedelten sich offensichtlich noch nicht mehrmals geteilt haben.

und da spielt dann wieder das Alter eine Rolle....


@ Klaus: selbstverständlich wäre es schön zu wissen, um welche Art(en) (Diatomee und Suctor! ) es sich handelt, aber die besondere Bedeutung Deines Bildes liegt m.E. in etwas anderem, nämlich  der Konstellation der Organismen:   die von Dir zuvor erwähnte Versammlung der Diatomeen ist bestimmt nicht zufällig.   Ich kann mich nicht erinnern, dass sowas hier im Forum schon gezeigt wurde (lasse mich gerne eines Besseren belehren).  Meine Vermutug ist eine positive Chemotaxis, d.h. diese Diatomeen haben sich einem Konzentrationsgradienten folgend auf den Suktor zubewegt.  Dass Diatomeen sowas machen bzw. können, ist allerdings nicht neu, da gibt es schon entsprechende Beobachtungen, so. z.B. beim Rädertier Collotheca edentata, siehe hier:

https://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Collotheca%20edentata.html

Aber auch an toten Organismen wurden solche Diatomeen-Ansammlungen beobachtet:
https://www.microbehunter.com/microscopy-forum/viewtopic.php?f=30&t=13878


Die Schlussfolgerung ist also, dass Diatomeen die Umwelt (chemisch) wahrnehmen können. Daraus folgt dann  weitere Fragen: das Suktor gibt also einen Stoff ab, der von den Diatomeen wahrgenommen wird. Welcher ist das? Ist das ein Lockstoff? 
Und weiter: in dem Suktor sind keine Diatomeenschalen (als Beute) zu erkennen.  Werden diese Diatomeen nicht aufgenommen? Warum nicht?

Beste Grüße
Michael Plewka

KayZed

Hallo Michael,

du hast vollkommen recht, die Artbestimmung ist hier zweitrangig. Ich habe eine solche auffällige Ansammlung von Diatomeen um einen Suktor auch noch nicht gesehen.

Ich habe das schwimmende Deckglas ein paar Tage später nochmals überprüft, die Diatomeen lagen immer noch eng um die Suktorien, ohne dass eine von ihnen gefressen worden wäre.
Meines Wissens saugen die Suktorien nach dem Anhaften an ihren Haptocysten lediglich das Plasma ihrer Beuteorganismen aus. Es wären demnach keine inkorporierten Diatomeen zu erwarten.
Allerdings beobachtete ich auch keine leeren Diatomeenschalen. Zudem kamen nach meinem Eindruck die Kieselalgen nicht mit den "Tentakeln" in Kontakt.

All das spricht für deine Interpretation einer positiven Chemotaxis. Wäre natürlich interessant, auf welchen Stoff die Diatomeen reagieren. Es könnte zwar ein Lockstoff sein, wäre aber in diesem Fall für den Suctor dysfunktional.

Herzliche Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

A. Büschlen

Hallo Michael,

aus einem Moor-Weiher habe ich vor einigen Tagen Proben gesammelt. Hier 2 Bilder mit Aufwuchs auf Fadenalgen.
Bei beiden Bildern beträgt der Balken 20µm.

Gruss Arnold

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Michael Plewka

hallo Arnold,

vielen Dank, dass du mit deiner Beobachtung nochmal an das Thema erinert hast!

Hast du die Fadenalge bestimmen können?

Beste Grüße
Michael Plewka

A. Büschlen

Hallo Michael,

danke für dein nachfragen. Nein, ich habe mich noch nicht darum bemüht. Der Aufwuchs hat mich in Beschlag genommen. Siehe auch hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=46955.0

Ich werde mich mit den "Fäden" auseinandersetzen!

Viele Grüsse

Arnold

Schwerpunkt z.Z.:
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- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

A. Büschlen

Hallo,

ich habe mich nochmals mit den "Fäden" auseinandergesetzt. Mit dem bestimmen bin ich nicht weit gekommen. Die Wasserlebewesen sind nicht meine primäre Leidenschaft und deshalb fehlt mir die Übersicht und die nötige Literatur. Klar ist:
aufsitzend, fadenförmig und unverzweigt. Damit wohl Ordnung Ulotrichales Zellfadenalgen nach "Das Leben im Wassertropfen".

Auf dem untenstehenden Bild sehen wir, wie Oberflächen genutzt werden: Flagelaten sitzen auf Algenfäden, diese wiederum sitzen auf dem Stängel von Utricularia vulgaris. Vergleichend werden drei Kontrastverfahren gezeigt von lie nach re: Durchlicht / Hellfeld; Phasenkontrast; DIK.

Gruss Arnold

Schwerpunkt z.Z.:
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