Mikrokristalle im Auflicht-Dunkelfeld

Begonnen von witweb, August 29, 2022, 15:29:54 NACHMITTAGS

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witweb

Hallo,

ich habe nochmal das Resorcin hervorgeholt. Vor einem Jahr hatte ich mit Lösungen und Schmelze experimentiert, jetzt habe ich es mit Sublimation versucht. Temperatur ca. 110 °C.
Bild 1 und 2 zeigen Kristalle, die sich auf einem Objektträger abgeschieden haben, Bild 1 zur Übersicht im polarisierten Licht, Bild 2 Details im Auflicht-Dunkelfeld.
Auf Bild 3 sind Nadeln zu sehen, die sich an der Spitze eines Stahldrahtes gebildet haben.

Viele Grüße

Michael

Bild 1: Resorcin, Sublimation, polarisiertes Licht, Bildbreite 3,4 mm
Bild 2: Resorcin, Sublimation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,85 mm
Bild 3: Resorcin, Sublimation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,6 mm
Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

witweb

Noch zwei Bilder. Resorcin (Sublimation) einmal im Auflicht-Dunkelfeld, einmal im polarisierten Licht, gleicher Bereich.

Beste Grüße

Michael

Bild 1: Resorcin, Sublimation, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,35 mm
Bild 2: Resorcin, Sublimation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,35 mm
Leitz Orthoplan
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witweb

#92
Hallo,

auch Menthol lässt sich für Sublimationsversuche verwenden. Mit einem Schmelzpunkt um die 40 °C und einer Sublimationstemperatur von etwa 50 °C (lt. Mayrhofer) ist Menthol unkompliziert zu handhaben. Allerdings sublimiert Menthol auch schon bei Raumtemperatur, so dass man sich beim Anschauen und Fotografieren etwas beeilen muss. Nach einer Nacht waren meine OT wie blankgeputzt, keine Spur mehr vom Menthol des Vortages. Als Entschädigung gab es dafür einen Duft, der irgendwo zwischen Mundwasser und Badezusatz liegt.  :)

Die zu kaufenden Menthol-Kristalle sind recht groß (Bild1). Eine Dateilaufnahme der Oberfläche zeigt Bild 2.

Das sublimierte Menthol hat sich auf einem Objektträger in Form von Tröpfchen abgeschieden, die im Auflicht-Dunkelfeld zunächst kaum zu erkennen waren. Im polarisierten Durchlicht  kann man diese Tröpfchen aber gut erkennen. Nach wenigen Minuten beginnen sich aus den Tröpfchen an vielen Stellen nadelförmige Kristalle zu bilden (Bild 3). Das kann man gut verfolgen. Das Endergebnis ist dann, wieder im Auflicht-Dunkelfeld, im Bild 4 zu sehen.

Die Tröpfchen scheiden sich auch an meiner Stahlwolle ab, um kurz darauf unzählige nadelförmige Kristalle zu bilden – Bild 5.

Den Rest Menthol vom Sublimationsversuch habe ich auf dem Objektträger ohne DG abkühlen lassen – Bild 6.

Viele Grüße

Michael


Bild 1: Menthol, wie es aus der Dose kommt
Bild 2: Menthol-Kristall, Detail, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,7 mm
Bild 3: Menthol, Sublimation, polarisiertes Licht, Bildbreite 1,7 mm
Bild 4: Menthol, Sublimation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,7 mm
Bild 5: Menthol, Sublimation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,5 mm
Bild 6: Menthol, Schmelze, ohne Deckglas, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,35 mm
Leitz Orthoplan
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lsolbach

Hallo Michael,

wow, wieder sehr schöne Fotos. Besonders Bild 2 ist sehr gelungen. Das sieht aus wie eine düstere Landschaftsaufnahme mit dunklen Regenwolken.
Aber auch der Rest sieht sehr interessant aus.

Ich hoffe, ich komme auch bald wieder zum experimentieren und fotografieren. Immerhin sammeln sich hier schon Chemikalien zum testen.

Viele Grüße
Ludger

Heiko

Hallo Michael,

der Flüchtigkeit wegen scheint das Menthol eher für schlecht temperierte Mikroskopierstuben geeignet.  ;)
Unter dem Deckglas lassen sich aber auch ,,südliche Effekte" generieren.  ;D

Viele Grüße,
Heiko

witweb

#95
Hallo,

ich danke euch!

@Heiko - Natürlich kann man von Menthol auch Schmelzpräparate mit DG machen. Das hatte ich vor einiger Zeit auch schon gemacht. War aber alles nicht so schön, wie deine "Sonne". Interessant, die feinen Nadeln sind bei dir auch mit dabei.

Ich habe das jetzt auch noch mal versucht. Und was soll ich sagen, ich glaube, Menthol mag mich:
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Heiko


lsolbach

Hallo Ihr beiden,

Sehr psychedelisch, dieses Menthol. Wahrscheinlich wird das deshalb geraucht. ;)

Ludger

witweb

Hallo Ludger,

man weiß es nicht... 8)

Nur der Vollständigkeit wegen. Nach Sublimation und Schmelze habe ich noch eine Lösung von Menthol in Alkohol auf einem Objektträger kristallisieren lassen. Dabei bilden sich zunächst kleine "Inseln", die dann wieder die bekannten Kristallnadeln hervorbringen. Hier eine Momentaufnahme.

Viele Grüße

Michael

Bild 1: Menthol aus Lösung, polarisiertes Licht, Bildbreite 1,7 mm
Bild 4: Menthol aus Lösung, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,7 mm
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witweb

#99
So, das letzte Bild von Menthol im Auflicht-Dunkelfeld.
Menthol wird in der Bienenhaltung ja als Mittel gegen Milbenbefall eingesetzt. Es wirkt wohl dadurch, dass sich die Milben nicht gerne piken lassen...

Beste Grüße

Michael

Bild 1: Menthol aus Schmelze, Auflicht Dunkelfeld, Bildbreite 1,7 mm
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lsolbach

Hallo Michael,

ist das oben links ein Einschussloch?

Viele Grüße
Ludger

witweb

Wer Menthol liebt, wird Kampfer mögen, dachte ich mir und habe den Geruchs-Hintergrund am Mikroskop von ,,Pfefferminz" auf ,,Eukalyptus" umgestellt. Jetzt auch schleimlösend!  :)

Kampfer sublimiert schon bei Raumtemperatur. Das merkt man schnell, wenn sich die Kristalle unter dem Mikroskop verändern, oder besser gesagt, zunehmend kleiner werden, um dann irgendwann ganz zu verschwinden.
Überrascht war ich allerdings, als ich mir diesen Vorgang genauer ansehen wollte. Dabei habe ich eine Art Ausstülpungen auf der Oberfläche entdeckt (Bild 2 und 3), die sich nach dem Verteilen einiger Kristalle auf dem OT nach einiger Zeit bei Raumtemperatur -  zeitgemäß 20 °C - gebildet haben. Bei anderen Substanzen bilden sich bei der Sublimation auch oft Kristalle direkt auf der Oberfläche, aber eben bei höheren Temperaturen. Vermutlich handelt es sich beim Kampfer um einen vergleichbaren Vorgang. Jedenfalls sehr interessant.
Für das Sublimationsbild habe ich Kampfer in einer kleine Petrischale erhitzt (50 °C) und auf einem Objektträger darüber die Kristalle abscheiden lassen. Beim Fotografieren war wieder Tempo angesagt, denn die Kristalle verwinden innerhalb kürzester Zeit. Deshalb war nur ein Schnappschuss möglich, kein Stacken, wie es sonst mache.

Beste Grüße

Michael

Bild 1: Kampfer-Kristalle direkt aus der Dose, Durchlicht, polarisiertes Licht, Bildbreite 2,1 mm
Bild 2: Kampfer, Detail, Auflicht Dunkelfeld, Bildbreite 0,85 mm
Bild 3: Kampfer, Detail, Auflicht Dunkelfeld, Bildbreite 0,16 mm
Bild 4: Kampfer, Sublimation, Auflicht Dunkelfeld, Bildbreite 0,53 mm
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witweb

Zum Schluss noch ein Kampfer-Schmelzpräparat. Die Schmelztemperatur beträgt 179 °C.

Beste Grüße

Michael

Bild: Kampfer, Schmelze, Auflicht Dunkelfeld, Bildbreite 0,85 mm
 
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witweb

Hallo zusammen,

ich hatte noch etwas L-Tryptophan von meinen UV-Fluoreszenzversuchen übrig (wird u.a. als Nahrungsergänzungsmittel verwendet). Damit habe ich ein paar Versuche zur Sublimation gemacht. Informationen zur Sublimationstemperatur bei Normaldruck habe ich nicht gefunden. Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 290 °C, wobei da auch bereits die Zersetzung beginnt. Ich habe nun eine kleine Menge L-Tryptophan auf dem OT in Schritten bis zu etwa 260 °C erhitzt. Bei dieser Temperatur konnte ich einen hellen Beschlag auf dem darüber liegenden OT feststellen. Die Details des Beschlags waren aber unter dem Mikroskop so klein, dass sie auch mit dem HD50x-Objektiv nicht wirklich als Kristalle zu erkennen waren. Ich habe dann mit einem Tropfen Alkohol eine Umkristallisation durchgeführt. Form und Aussehen der entstandenen  Kristalle entsprachen denen, die ich von früheren Versuchen durch Kristallisation aus einer alkoholischen Lösung kannte.
Hier eine Bild in Streifenform. Der Streifen ist ein Ausschnitt (0,3 mm) aus dem Rand des eingetrockneten Tropfens.

Viele Grüße

Michael

Bild: L-Tryptophan, Sublimation mit nachfolgender Umkristallisation, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,3 mm
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witweb

Hallo,

Bilder von Methenamin (Hexamethylentetramin, E239) wurden hier ja schon des Öfteren gezeigt. Hier sind nun meine ersten Versuche damit. Doppelbrechung konnte ich nicht feststellen, deshalb die Kristalle im Auflicht-Dunkelfeld.
Alle Mikrokristalle sind aus Lösungen entstanden. Dabei habe ich Wasser, Alkohol, und Ethylacetat verwendet.
Da die Kristallformen zum Teil recht weihnachtlich anmuten, habe ich zwei Detailbilder mal mit Photoshop entsprechend koloriert.  :)

Viele Grüße

Michael


Bild 1: Methenamin, Lösung, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,85 mm
Bild 2: Methenamin, Lösung, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,35 mm
Bild 3 und 4: Methenamin, Lösung, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,35 mm, koloriert!

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