3D Modelle für Zeiss Axioskop

Begonnen von lsolbach, September 01, 2022, 22:48:43 NACHMITTAGS

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lsolbach

Hallo zusammen,

Für ein älteres Mikroskop, wie das Zeiss Axioskop, sind ja leider nicht immer alle Teile so verfügbar, wie man sich das gerne wünschen würde.
Zum Teil findet man einfache gebrauchte Teile, z.B. Filterhalter, nur für teuer Geld oder nur in den USA, wo zum Kaufpreis noch Versand und Einfuhrabgaben dazu kommen.

Manches Zubehör lässt sich heute aber mit einem 3D-Drucker recht einfach produzieren, wenn man denn die entsprechenden Modelle dazu hat.
Für den Filterhalter unter dem Kondensor habe ich heute mal die Bemaßung genommen. Aber bevor ich mich ans Design gemacht habe, habe ich noch auf thingiverse.com geschaut, ob da nicht schon jemand was gemacht hat. Und siehe da, man findet nicht nur einen Filterhalter für einen Polfilter, sondern noch mehr nützliche Modelle. Es gibt einige OT-Ständer, Darkfield-Blenden, Okularkappen und sogar Filtercubes für Fluoreszenzfiltersätze.

Folgende Modelle hab ich speziell für das Axioskop gefunden:


Ich hoffe, das ist für den einen oder anderen interessant und die Liste der Modelle wächst mit der Zeit.

Viele Grüße
Ludger

Florian D.

Hallo Ludger,

das ist wirklich interessant und ich denke wir sollten hier irgendeine Sammlung von thingiverse Links auch für Teile von anderen Mikroskopen anlegen.

Viele Grüsse
Florian

güntherdorn

#2
für den filterhalter sind zwar die 2 gewinde unten, doch kann dann nicht mehr geköhltert werden,
denn der filterhalter schlägt beim runterdrehen, auf der leuchte unten an.
beim axitstar+ gehts grade noch, beim axioskop50 nicht mehr.
drum haben die zeissianer den weggelassen.
deshalb direkt auf der leuchtfeldblende diesen ring gefertigt....
aktuell: das mass 10-0,5 (höhe) kann auch auf min.6 verkleinert werden.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

lsolbach

Hallo Günther,

ab welchem Objektiv passt es denn nicht mehr? Mit einem 10x passte es bei mir noch.

Man könnte den Filterhalter unter dem Kondensor ja auch weniger hoch designen und kürzere Schrauben und Stifte verwenden. Vielleicht passt es ja dann für alle Objektive. Solange man nur dünne Filter z.B. für Darkfield oder Rheinberg verwendet, muss der Halter ja nicht 5 mm oder höher sein.

Als Fingerübung hab ich mal mit OpenSCAD einen Filterlolli designed (siehe auch den Anhang).
Mit ein bisschen mehr Zeit kann man sowohl den Pol/Lambda-Ring bauen, als auch einen schmaleren Filterhalter.


// number of circle segments
$fn = 90;

// difference overlap
epsilon = 0.01;

// ring parameters
// outer radius
ring_r_outer = 20;
// outer height
ring_h_outer = 4;

// inner tray radius ´
ring_r_tray_inner = 15.25;
// tray outer radius
ring_r_tray_outer = 16.25;
// tray height
ring_h_tray = 1;

// handle parameters
// handle length
handle_l = 20;
// handle width
handle_w = 5;
// handle height
handle_h = 2;

// filter ring
difference() {
    // outer cylinder
    cylinder(ring_h_outer, ring_r_outer, ring_r_outer);
    // tray substractions
    union() {
        translate([0,0,-epsilon]) {
            cylinder(ring_h_outer + 2 * epsilon, ring_r_tray_inner, ring_r_tray_inner);
        }
        translate([0, 0, ring_h_tray]) {
            cylinder(ring_h_outer - ring_h_tray + epsilon, ring_r_tray_outer, ring_r_tray_outer);
        }
    }
}

// handle
translate([ring_r_outer - 2, -handle_w / 2, 0]) {
    cube([handle_l, handle_w, handle_h]);
}

lsolbach

BTW, der Lolli ist übrigens über die Variablen parametrisierbar und so auch für andere Filtergrößen als 32 mm verwendbar.
Ich hab ihn aber noch nicht gedruckt, weiß also noch nicht, wie er raus kommt. Aber auf der Basis kann man bestimmt aufsetzen,

Fabse

Hi
Find ich alles sehr gut! Hast du die Sachen auf GitHub drauf? Wäre doch was um da die Entwicklung voran zu treiben. Gerne kannst du mit mir auch Kontakt aufnehmen. 3D Drucker steht hier inmitten von Zeiss Stemi und Universal ...

lsolbach

#6
Noch sind die Sachen nicht auf GitHub, ich packe sie aber demnächst drauf. Muss mich noch für eine oder mehrere Lizenzen entscheiden und schauen, ob ich eine Organisation dafür anlege. Wenn, dann sollte es ein offenes Projekt werden, an dem möglichst Viele mitarbeiten können.

Bezüglich der Lizenzen sollte es offen sein und kompatibel zu bestehenden OpenSCAD Libraries. Aber da zeigt sich leider kein einheitliches Bild.  :-\

Hab mittlerweile an der Zeiss Ringschwalbe 43.5 mm und am Filterhalter gearbeitet. Es wächst langsam.

Fabse

Zitat von: lsolbach in September 13, 2022, 20:48:45 NACHMITTAGS
Noch sind die Sachen nicht auf GitHub, ich packe sie aber demnächst drauf. Muss mich noch für eine oder mehrere Lizenzen entscheiden und schauen, ob ich eine Organisation dafür anlege. Wenn, dann sollte es ein offenes Projekt werden, an dem möglichst Viele mitarbeiten können.

Bezüglich der Lizenzen sollte es offen sein und kompatibel zu bestehenden OpenSCAD Libraries. Aber da zeigt sich leider kein einheitliches Bild.  :-\

Hab mittlerweile an der Zeiss Ringschwalbe 43.5 mm und am Filterhalter gearbeitet. Es wächst langsam.

Krass, dauert es so lang mit Openscad? ..ich hab die Solid Edge Community edition (für 3D.druck und maker)... Damit mach ich sowas in paar Minuten. Problem ist nur, dass der Drucker es nicht zu 10000% genau schafft die angegebenen Abmessungen zu drucken, aber auf den zweiten Druck passt es dann perfekt. Hab mir vorgestern für mein Zeiss Stemi eine Halterung für ein LED Ringlicht gezeichnet und gedruckt..passt perfekt.:)

lsolbach

#8
Wenn Du weißt, was Du konstruieren willst und alle Maße hast, geht es in OpenSCAD sehr schnell. Die meiste Zeit geht für die Recherche nach den korrekten Maßen drauf. Zum Glück ist das Forum eine echte Fundgrube, es gibt hier eine Orginalzeichnung von Zeiss für die Ringschwalbe.

Zu Solid Edge kann ich nicht viel sagen, hab's noch nie in Aktion gesehen. Aber gegenüber "normalen" CAD Programmen, wie zum Beispiel FreeCAD (https://www.freecadweb.org/), verfolgt OpenSCAD (https://openscad.org/) einen ganz anderen Ansatz. In OpenSCAD zeichnest Du nichst, sondern beschreibst die Objekte textuell in einer Description Language SCAD, ähnlich wie z.B. Schaltkreise per VHDL. OpenSCAD erstellt aus der Beschreibung die grafische Ansicht und die STL-Dateien für den Slicer zum Drucken.

Es ist mit SCAD sehr einfach, parametrisierbare Modelle zu bauen. Du musst nur die Parameter in deiner Datei deklarieren und schon können sie per Oberfläche, in OpenSCAD aber auch auf Thingiverse, angepasst werden. Beispiele für die Parameter des Filterlollis siehst Du im Code oben.

Da die Modelle in OpenSCAD programmiert werden, gelten auch die Regeln für gute Programmierung, wie Strukturierung, Modularisierung und Kapselung. Wenn Du nur schnell ein Modell erzeugen willst, um es gleich auszudrucken, dann musst Du Dich da natürlich nicht unbedingt drum kümmern. Wenn Du aber ein Community-Projekt bauen willst, dass auf Mitarbeit, Erweiterbarkeit und Wiederverwendung ausgelegt ist, dann ist das alles relevant. Sonst bist Du ständig am Umorganisieren.

Ein Beispiel für eine gute Projektstruktur ist die NopSCADlib https://github.com/nophead/NopSCADlib. Da hast Du eine gute Übersicht über die Dateien und auch eine gute Dokumentation. Es gibt aber auch Gegenbeispiele auf GitHub, wo dutzende SCAD Modelle ohne Zusammenhang, Struktur und Dokumentation in einem Repo liegen und Du Dich im Prinzip durch jedes einzelne File klicken kannst, um zu sehen, was da drin ist. Das ist für Außenstehende völlig unbrauchbar und hat nichts mit einem Community-Projekt zu tun, sondern ist ein Dump der eigenen Festplatte nach GitHub.  :'(

Ist wie so oft die Frage, was man erreichen will. Aber einen Dump meiner Festplatte brauche ich nicht auf GitHub stellen.  ;)

Noch ein paar Punkte, die aus meiner Sicht für OpenSCAD sprechen:

  • es ist Open Source (FreeCAD auch)
  • es läuft auf Windows, Mac und Linux (FreeCAD auch)
  • die Files sind Plain Text, Du kannst die Änderungen auch als Diff sehen
  • Parametrisierung wird unterstützt, auch auf Thingiverse
  • man kann sich eine Bibliothek von wiederverwendbaren Teilen, Modulen und Funktionen aufbauen
  • es ist relativ einfach, wenn man sich in das Prinzip eingearbeitet hat

Fabse

Zitat von: lsolbach in September 14, 2022, 12:54:55 NACHMITTAGS
Da die Modelle in OpenSCAD programmiert werden, gelten auch die Regeln für gute Programmierung, wie Strukturierung, Modularisierung und Kapselung. Wenn Du nur schnell ein Modell erzeugen willst, um es gleich auszudrucken, dann musst Du Dich da natürlich nicht unbedingt drum kümmern. Wenn Du aber ein Community-Projekt bauen willst, dass auf Mitarbeit, Erweiterbarkeit und Wiederverwendung ausgelegt ist, dann ist das alles relevant. Sonst bist Du ständig am Umorganisieren.

Ein Beispiel für eine gute Projektstruktur ist die NopSCADlib https://github.com/nophead/NopSCADlib. Da hast Du eine gute Übersicht über die Dateien und auch eine gute Dokumentation. Es gibt aber auch Gegenbeispiele auf GitHub, wo dutzende SCAD Modelle ohne Zusammenhang, Struktur und Dokumentation in einem Repo liegen und Du Dich im Prinzip durch jedes einzelne File klicken kannst, um zu sehen, was da drin ist. Das ist für Außenstehende völlig unbrauchbar und hat nichts mit einem Community-Projekt zu tun, sondern ist ein Dump der eigenen Festplatte nach GitHub.  :'(

Ist wie so oft die Frage, was man erreichen will. Aber einen Dump meiner Festplatte brauche ich nicht auf GitHub stellen.  ;)

Noch ein paar Punkte, die aus meiner Sicht für OpenSCAD sprechen:

  • es ist Open Source (FreeCAD auch)
  • es läuft auf Windows, Mac und Linux (FreeCAD auch)
  • die Files sind Plain Text, Du kannst die Änderungen auch als Diff sehen
  • Parametrisierung wird unterstützt, auch auf Thingiverse
  • man kann sich eine Bibliothek von wiederverwendbaren Teilen, Modulen und Funktionen aufbauen
  • es ist relativ einfach, wenn man sich in das Prinzip eingearbeitet hat


ich kenn die unterschiede zwischen den Programmen. Deswegen bin ich ja bei SolidEdge, funktioniert viel einfacher, aber naja gut, ich komm aus der Industrie, da haben wir Siemens NX, somit ist siemens solid edge natürlich am nächsten dran.....

Zum Thema richtige Abmaße von den Mikroskopen, ich mess alles bei mir raus, wenn ich dann Teile ausdrucke, muss ich eh ne gewisse Toleranz haben, damit es passt. Der 3D Drucker ist nicht so genau. Falls du was auf Github machst, könnte ich auch meine Zeiss Stemi sachen dorthin reinladen.

lsolbach

so, mit dem neuen 3D-Drucker die ersten Teile gedruckt. Einen Filterhalter mit drehbarem Polfilter und einen Analyser für das Axioskop. Für den Analyzer muss ich noch einen Polfilter mit 18mm schneiden. So kleine Kreise macht der große Kreisschneider nicht.

Wenn ich mir die Preise von Zeiss anschaue, hat sich der Drucker schon amortisiert. :D