Adaption von Canon EOS 550D an Leica DM 750 P

Begonnen von PolMik, September 16, 2022, 21:21:33 NACHMITTAGS

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PolMik

Hallo,
nun habe ich die Flexcam C3 von Leica durch eine Canon EOS 550D ersetzt. Einfach die Kamera mit dem T2-Adapter für Canon EOS-Bajonett verbinden, den T2-T2 DSLR 1,6x für APSC-Sensoren anschrauben und dort mit dem Anschluss 60-T2 1,0x an das Mikroskop anbinden. Diese Teile stammen alle von Zeiss. Der Anschluss an das Mikroskop passte natürlich nicht an das Leica-Mikroskop. Deshalb habe ich ihn so lange mit Isolierband umwickelt, bis er ohne zu wackeln passte. Funktioniert auch mit neueren Canons, von mir getestet EOS R10, perfekt. Die Utilities von Canon sind eine echte Freude. Mit dem Bild zu sehen das Mikroskop über USB mit dem Notebook verbunden. Dieses wiederum mit HDMI mit einem Monitor. Normalerweise hängt da die Flexcam C3 dran, die ich auf das Motic-Stereomikroskop versetzt habe. Damit auch ein Bild.

Die ersten Bilder von einem Glimmer. Er stammt aus Varuträsk. Es könnte Muskovit oder Lepidolith sein. Muskovit aus Varuträsk kommt gleich hinterher. Die Geländefotos sind mit Smartphone gemacht. Das Bild mit dem Stereomikroskop spricht für den Lithiumglimmer Lepidolith. Dieser ist ein Lithiumerz, das dort auch abgebaut wurde. Für die konoskopischen Abbilder konnte ich das so fotografieren, wie ich es im Okular sah. Als Antwort kommen gleich noch Bilder von Muskovit und Zinnwaldit.
Viele Grüße
Michael

PolMik

#1
Hallo
Jetzt gleich noch Muskovit aus Varuträsk und Zinnwaldit aus Altenberg. Der Zinnwaldit ist der dunkle Glimmer in dem Pyknit. Das ist ein Gestein aus hauptsächlich stengeligem gelbem Topas, weißem Quarz und dem dunklen Glimmer Zinnwaldit. 

Viele Grüße
Michael

Florian D.

Glückauf Michael!

Freut mich, dass diese Kameraadaption anscheinend perfekt funktioniert hat.
Die Gesteine sehen ja wirklich interessant aus.
In dem Carbonatit vom Kaiserstuhl hatte ich ja neulich erstmals Phlogopit (bewusst) gesehen.
Interessant ist, dass bei den Glimmern nicht nur das konoskopische Bild wichtig ist, sondern auch seine relative Lage zum Kristall. Das wäre bei Deinen "exotischen" Glimmern sicher interessant.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

#3
Hallo Florian,
Deine Beiträge zu den Gesteinen des Kaiserstuhles habe ich mit Interesse gelesen. Einen großen Teil der Minerale würde ich vermutlich nicht so einfach erkennen. Ich habe bei Krantz von den Mineralen aus Schweden auch Dünnschliffe in Arbeit. Selbst würde mir wahrscheinlich die Geduld fehlen.

Die Anbindung der Kamera an das Mikroskop und die sehr schöne und einfach zu handhabende Software haben mich wirklich begeistert. Die Flexcam war nicht "parfokal" und die konoskopischen Abbilder waren trotz aller möglichen Maßnahmen verwaschen. Auf dem Motic ist sie auch nicht parfokal, entweder im Okular ein scharfes Bild, oder auf dem Bildschirm. Zu deiner Frage nach der Lage bei zweiachsigen Mineralen. Bei Normalstellung stimmt immer die Achsenebene des Minerals und die Schwingungsebene des Analysators überein. Bei der Diagonalstellung schließen Achsenebene und Schwingungsebene der Polarisatoren einen Winkel von 45° ein. Bei Schichtsilikaten einfach konoskopisch abzubilden. Wobei die konoskopischen Abbilder, wie ich vergangenes Jahr hier lernte, wesentlich von der Schichtdicke der Glimmerpakete abhängen. Oben auf dem Bildschirm ist ein dickeres Muskovitpaket zu sehen. Man kriegt im Prinzip nur raus optisch isotrop, ein- oder zweiachsig, dazu noch optisch positiv oder negativ. Wenn man beide Achsenausstiche hat, kann man noch den Winkel 2V berechnen. Der ist allein aber auch nicht zur Identifikation geeignet.

Mit den Bezeichnungen der Glimmer ist das ziemlich verwirrend geworden. Deshalb auch meine Unsicherheit Muskovit/Lepidolith und zum Vergleich dem dunkel gefärbten Zinnwaldit. Das bin ich zuerst mit einem Taschenrefraktometer angegangen und kam nur andeutungsweise für "Lepidolith" auf einen Brechungsindex von 1,52, für Muskovit einen Brechungsindex von 1,58, beide sehr schlecht zu erkennen. Früher Biotit, heute eine ganze Sammlung von Bezeichnungen. Phlogopit oder auch Manganophyllit gehören dazu. Ich habe keine Vorstellung davon, wie man die unterscheiden kann. Mit den konoskopischen Abbildungen eher nicht. Im Gelände erkenne ich auch keine Unterschiede zwischen den dunklen Glimmern.
Viele Grüße
Michael

Florian D.

Ich meinte, dass die Ebene, in der die beiden Hauptachsen liegen, entweder durch die Ecken der Sechsecke oder durch die Flächen geht.

PolMik

Hallo Florian,
danke für die Antwort. Das geht m.E. nur bei Schliffen. Die Schüppchen von Glimmern sollten immer parallel a - b, rechtwinklig zur c-Achse orientiert sein.

Viele Grüße
Michael

Florian D.

Hallo Michael,

siehe meine Skizze, wo ich versucht habe, die 2 Orientierungsmöglichkeiten des Kristalls, wenn die optische Ebene in 45 Grad Position ist.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

Glückauf Florian,
das wäre die Normalstellung und die Diagonalstellung. Wenn ich es falsch verstand, sieht das so aus, wie von Professor Stosch in seinem Script Kristalloptik II (S 12 - S 14) gezeigt, aus dem ich folgende Abbildungen mittels Incscape extrahiert habe:
Viele Grüße
Michael

Florian D.

Hallo Michael,

ich spreche immer von der Diagonalstellung, also wie im Bild in der 2. Spalte, erste Zeile, für zweiachsige Minerale.
Beim Phlogopit sieht das so wie im Anhang aus. In der Diagonalstellung verläuft die Diagonale durch zwei gegenüberliegende Ecken des Sechsecks.
Bei Muskovit würde hingegen die Diagonale durch 2 gegenüberliegende Kanten verlaufen. Leider habe ich gerade kein Beispiel.
Das ist aber hier sehr schön abgebildet:
https://www.agw.kit.edu/downloads/Studiengang/Kristalloptik%20-%20Mineralmikroskopie%20(Stosch,%2021MB).pdf

Viele Grüsse
Florian

Florian D.

Hallo Peter,

dein erstes Achsenbild entspricht doch gut dem in der ersten Zeile (für zweiachsige Minerale) für 180 Grad, das 2 in etwa dem bei 135 Grad, wobei der Winkel nicht genau getroffen ist.

Viele Grüsse
Florian

PolMik

Glückauf Florian,
deine Kameraadaption ist prima gelungen. Sehr gute Bilder. Du hast eine ausgezeichnete Optik. Glückwunsch. Das war jetzt der Phlogopit, den Du aus dem Karbonat gelöst hat? Ich konnte deine Fragen nicht richtig deuten. Deshalb hatte ich Professor Stosch "um Hilfe gebeten". Sein Script kenne ich schon lange, es ist sehr informativ. Die Lage 45° in Diagonalstellung hatte ich selbst schon mit dem glimmer_konoskopisch gezeigt. Natürlich sind Glimmer meines Wissens alle zweiachsig. Wobei ihr Achsenbild wie ich vergangenes Jahr hier lernte, von der Dicke des Stapels abhängig ist. Das kann ich in einem weiteren Beitrag später noch zeigen.
Viele Grüße
Michael

Florian D.

Hallo Michael,

ja, du hast prima konoskopische Bilder geliefert. Meine Bilder sind die des Phlogopits aus dem Carbonatit von Schelingen. Worauf es mir ankam, ist zu zeigen, wie die optische Achsenebene im Kristall orientiert ist. Ich zitiere jetzt mal aus W. E. Tröger, Optische Bestimmung der gesteinsbildenden Minerale, Bd. 2 zum Phogopit, S. 520: "Die optische Achsenebene liegt fast ausnahmslos parallel (010), es handelt sich also um einen Glimmer II. Art." Damit unterscheidet er sich z. B. vom Muskovit, zu dem Tröger schreibt (S. 511): "Fast ohne Ausnahme gehört der Muskovit zur Strukturvariante 2M, dementsprechend ist er nach der Lage seiner Achsenebene ein Glimmer I. Art." Auf Seite 505 führt Tröger aus, dass bei Glimmern I. Art die optische Achsenebene senkrecht (010) steht.

In dem Skript von Prof. Stosch sind die entsprechenden Graphiken aus dem Tröger umgezeichnet, vergleiche Seite 97 und 93.

Viele Grüsse
Florian