Cylindrotheca gracilis von Ems/Dollard Wattschlick

Begonnen von Rene, Oktober 23, 2022, 23:48:05 NACHMITTAGS

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Rene

Hier ist ein weiterer Beifang aus der Wadslick-Probe mit Plagiotropis, und also sehr vielen Cylindrotheca gracilis. In Harzpräparaten sieht man es selten, weil es sich vollständig in Streifen auflöst. Bei näherer Betrachtung wird klar, warum: Die Raphe windet sich um den Zellkörper. Mit diesem Wissen kann man auch die Fortbewegung dieser Art erklären, sie schraubt sich um die eigene Achse über das Watt.
In lebenden Zellen ist die Raphe fast unsichtbar, sie fällt nur auf, wenn auf die Oberfläche fokussiert ist. Als ganze Frustulen kommt es in Pleurax-Zubereitungen gut zur Geltung.

Grüße, René

anne

Hallo Rene,
tolle Bilder! Habe ich so noch nie betrachtet. Leider war meine Probe schon in der Säure.
Davon hatte ich auch recht viel drin, es wird Zeit, dass ich Präparate mache.
lg
anne

Rene

#2
Zitat von: anne in Oktober 24, 2022, 09:37:45 VORMITTAG
Hallo Rene,
Leider war meine Probe schon in der Säure.

Ah, die klassische "Erst schießen, dann fragen"-Aktion ;-)

Anbei einige weitere Fotos, die mit einem wunderbaren Wasserimmersionsobjektiv von Leitz mit der Bezeichnung 1/7 aufgenommen wurden, was ziemlich genau einem 50-fachen Objektiv mit NA von 1,0 entspricht. Und diese im Vergleich zu einer Aufnahme mit einem Leitz 100x/1,4 apo. Die Linsen stammen aus dem Nachlass von Frithjof Sterrenburg  :'(. Wenn jemand weiß, aus welchem Jahr dieses alte 1/7 Objektiv stammt, würde ich mich freuen, davon zu hören.
Sie wurden mit einem BH-NIC-System von Olympus mit wasserimmergierter Kondensor verwendet.

Herzliche Grüße,
René

anne

Hallo Rene,
das ist toll!
Die Probe hat so abartig gestunken als ich dann wieder zu Hause war, da wäre ich am Mikroskop ohnmächtig vom Stuhl gefallen.
Daher  waren "frische" Aufnahmen leider nicht möglich. Mal sehen was ich noch in der gereinigten Probe finde.
Nachdem ich jetzt Zeeland kenne, werde ich sicherlich dort öfters für einen Kurzurlaub hinfahren, dann habe ich mehr Möglichkeiten.
lg
anne

anne

Hallo Rene,
so schön wie Du kann ich es nicht, aber im Phasenkontrast war es auch ganz gut zu sehen.
lg
anne

Bob

Hallo Anne,
hat Du in Deiner gereinigten Probe die von René beschriebenen Streifen, in die die Schale zerfallen soll, gefunden? Es würde mich interessieren, wie die Streifen aussehen.

Viele Grüße,

Bob

anne

Hallo Bob,
das kann ich leider nicht einem Streifen zuordnen. Dafür müsste ich eine nahezu reine Probe von Cylindrotheca haben. Es sind etliche Gürtelbänder in der Probe, alle lang und dünn sind, das macht es schwierig.
Aber diese spiralige Raphe zu fotografieren ist schon recht anspruchsvoll. Obwohl ich sagen muss, dass man das "spiralige" schon mit dem 20er erahnen konnte und mit dem 40er schon sehen konnte.
lg
anne

Rene

Hallo Anne, das sind sehr saubere Aufnahmen von dieser kleinen Kieselalge! Ich habe selbst große Schwierigkeiten mit dem Farbzoom bei diesen Vergrößerungen.
In einem alten Mappe - aber vom gleichen Standort - fand ich diese Aufnahmen von einem trocknenden Präparat. Das Skelett ist offenbar sehr flexibel. Er kann sich in der Mitte falten, um sich durch etwas hindurchzuwinden!

Grüße, René

anne

Hallo Rene,
faszinierend!
Ich danke Dir dafür den Blick auf diese kleine, unscheinbare Diatomee zu lenken. Oft schaut man nur auf die großen, bekannten und spektakuläreren Diatomeen, dabei können die unscheinbaren Kleinen doch auch so viel bieten.
lg
anne