Hallo zusammen,
dann will ich das Rätsel lösen:
Unter dem Titel "Außergewöhnliche Kristalle" hatte ich 2021 einen Bericht über meine Zufallsentdeckung von
geschichteten Kristallen.
unter den Tripelnitriten (TN) berichtet.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40866.msg301037#msg301037Nach allem, was ich bisher weiß und was ich an Rückmeldungen bekommen habe, sind Kristalle dieses Aufbaus bisher unbekannt.
Auszug aus einer Email von Professor Dr. Ulli Englerth , Institut für Anorgan. Chemie der RWTH Aachen:
vielen Dank für die wirklich faszinierenden Aufnahmen. .........
Ich habe noch nie einen Fall wie den Ihren gesehen; allerdings bin ich kein Experte in kristallmikrochemischen Nachweisen. Es ist beeindruckend, wie sauber die gelben Ni-haltigen
von den grünen Cu-haltigen Domänen getrennt sind.
....
Mir sind dabei spontan die Sanduhr-Kristalle eingefallen, die allerdings chemisch ganz anders aufgebaut sind. Zwei Bilder, die man leicht im Internet findet, hänge ich an.
Herzliche Grüße aus der Chemie,
Ulli EnglertDie Kristalle entstehen, wenn man zunächst das TN aus Nickel, Strontium und Kalium(nitrit) herstellt. Wenn sich die charakteristischen kleinen gelben Kuben auf dem
Objektträger einige Zeit entwickelt haben und keine weitere Größenzunahme zu verzeichnen ist, gibt man noch ein Kupfersalz hinzu, rührt wenige male kurz um und läßt ohne Erschütterung stehen.
Mit zunehmender Verdunstung des Lösungsmittels entstehen vom Rand her Kristalle, die über den erhaltenen gelben Kubus einen exakt geometrischen größeren Kubus aus der
gras- bis tiefgrünen TN-Verbindung aus Kupfer, Strontium und Kalium bilden.
Für eine gute Ausbeute ist dafür zu sorgen, daß Strontium im stöchiometrischen Überschuß vorhanden ist; gegebenenfalls muß dieses und auch Kaliumnitrit nachgegeben werden.
Das Milieu sollte essigsauer sein; zur reinen Herstellung empfehlen sich die Acetate der Metalle (außer K)
Im oben verlinkten Bericht hatte ich schon nachgewiesen, daß auch eine umgekehrte Schichtanordnung möglich ist, also die grüne Cu/Sr-Verbindung innen und die gelbe Ni/Sr- Verbindung außen.
Desweiteren hatte ich geschichtete Kristalle aus den TN von Kalium, Blei und Kupfer bzw. Nickel vorgestellt, z.T. mit dreifach geschichteten Kristallen.
Nun habe ich bei einer weiteren Beschäftigung mit diesem Thema feststellen können, daß die grüne TN-Verbindung aus K, Cu, Sr im polarisierten Licht aufleuchtet, also anisotrop ist, die gelbe TN-Verbindung aus K, Ni, Sr aber nicht,
sodaß im Falle der ersten der exakte Rahmen des "Schachtelkristalls" aufleuchtet, während der Kern dunkel bleibt. Im umgekehrte Falle leuchtet der grüne "Kern" im polarisierten Licht auf, während der Mantel
dunkel bleibt (was natürlich weniger interessant aussieht)
Die Anisotropie des TN aus Cu, Sr und K (grün) ist m.E. ungewöhnlich, da kubische Kristalle als durchweg isotrop beschrieben werden.
Die drei unteren Bilder zeigen die umgekehrt geschichteten Kristalle mit der grünen Cu/Sr/K - Verbindung im Inneren und der gelben Ni/Sr/K - Verbindung außen, sodaß hier im zunehmend polarisierten Licht der Kern aufleuchtet,
die Hülle aber dunkel bleibt.
Viele Grüße
Reinhard