Bitte um Mikroskop-Bestimmung

Begonnen von MykoMikro, November 15, 2022, 20:17:37 NACHMITTAGS

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Peter Reil

Hallo,

als kleiner Nachtrag von mir:

Die OLYMPUS-Mikroskope waren damals in den 80er Jahren schon nicht gerade günstig. So kosteten Binokulare in der Hellfeldausführung der CH2-Baureihe mit einfachen Achromaten ca. 3500 DM und die BH2-Mikroskope ab 4500 DM. Das war richtig viel Geld!

Aus Preisgründen wurden einige "Neupilzler" ab der Jahrhundertwende "abtrünnig" und besorgten sich deutlich günstigere Geräte (Chinaware unter den verschiedensten Labels). Diese Teile hielten oft den rauen Anforderungen der Pilzler in den Folgejahren nicht stand. Reparaturen klappriger Tische, defekter Triebe und Stative gestalteten sich schwierig bis unmöglich.

Die CH2-Mikroskope sind mechanisch (fast) unverwüstlich und erfreuen sich gerade deshalb heute wieder einer zunehmenden Beliebtheit.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

MykoMikro

Hallo in die Runde,

Vielen Dank für die weiteren Antworten. Ich habe mich jetzt mit den verschiedenen Okularen und Objektiven auseinandergesetzt und zu den Okularen noch einige speziellere Fragen. Bezüglich der Objektive habe ich auch recherchiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass meine Achromat-Objektive erstmal ausreichen und ich andere Objektive, die besser für Bildfarbe und -wölbung korrigieren (Halbachromate, Apochromate, Plan-Apochromate, NPI) für den Anfang eher nicht brauche. Wenn ich mich mehr mit Mikrofotografie beschäftige, kann ich mir immer noch bessere Objektive zulegen.

Ich werde allerdings auf jeden Fall andere Okulare benötigen, denn für die Pilzmikroskopie brauche ich soweit ich weiß mindestens eine 1000fache Vergrößerung zum Messen der Sporen, die ich mit meinen jetzigen 6fach-vergrößernden Okularen nicht erreiche, denn um diese Gesamtvergrößerung zu erreichen müssen die Okulare mindestens eine 8fache Vergrößerung aufweisen. Außerdem habe ich diesem Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21688.0 entnommen, dass es am besten Weitfeldokulare (davon eines mit Okularmikrometerplatte), also mit Sehfeldzahl 18 oder höher, sein sollten, wie hier auch schon vorgeschlagen wurde.

Mit diesen Voraussetzungen im Hinterkopf habe ich mir nochmal den Leitz-Katalog angeschaut, den Andreas verlinkt hatte ( https://www.leitz-ortholux.de/pdf/abbildende_beleuchtende_1973.pdf).

Im Katalog von Leitz (https://www.leitz-ortholux.de/pdf/abbildende_beleuchtende_1973.pdf) findet man 3 Okulartypen, die diese Voraussetzungen erfüllen:

-Periplan-Okulare mit der Zusatzbezeichnung ,,NF" (NF 10x, NF10xM, NF10xZ)
-Periplan-Großfeld-Okulare GF mit 10facher Vergrößerung (GF 10x und GF 10x M, letztere ohne Punktzahl, mit Punktzahl 10 oder Punktzahl 20) oder 12,5facher Vergrößerung (GF 12,5x und GF 12,5x M)
Periplan-Großfeld-Okulare GW (GW 8x M mit keinen/10/20 Punkten, GF12,5x und GF12,5M)

Bevor ich mich entscheiden kann, welche Okulare am besten für meine Zwecke geeignet sind, muss ich jetzt nochmal ein paar Fragen stellen:

1) Was bedeutet es, wenn die Okulare die Zusatzbezeichnung ,,NF" haben?

2) Was haben die Punktzahlen hinter den Okularbezeichnungen zu bedeuten?

3) Die aufgeführten Okulare haben 3 verschiedene Vergrößerungsfaktoren (8fach, 10fach, 12,5fach). Ist es für die Pilzmikroskopie denn sinnvoll eine noch höhere Vergrößerung zu haben als 8fach (bzw. insgesamt 1000fach) oder ist das eher ,,für schön" und nicht unbedingt notwendig?

4) Kann ich mit meinem Binokulartubus überhaupt die Periplan-Großfeld-Okulare GW nutzen oder bräuchte man dafür einen Tubus mit höherem Durchmesser (wie das Leitz-Orthoplan ihn hat)?

5) Die Okulare unterscheiden sich, laut Leitz-Katalog, auch in der Kategorie ,,Bildwinkel". Ist das wichtig für meine Okular-Auswahl oder kann ich das ignorieren?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir nochmal auf die Sprünge helfen könntet.

Freundliche Grüße
Jan

andr_brno

Hallo Jan,
ich versuche mich mal an den Antworten:

(1) NF bedeutet "Normalfeld", das waren die Okulare mit leicht vergrößertem Sehfeld gegenüber den alten "Schlüssellochokularen", wie du sie an deinem SM hast. NF zur Unterscheidung zu GF (Großfeld) und GW (Weitfeld, 30mm Durchmesser).

(2) Die M-Okulare mit Punktzahl dahinter haben Strichplatten eingelegt, die beiden Platten "10 Punkte" und "20 Punkte" dienten für spezielle Zählverfahren in der Diagnostik und waren seinerzeit (70er Jahre) wohl stark nachgefragt und daher im Set orderbar. Die Strichplatten mit Schema des Aufdrucks findest du ganz hinten im Kapitel ... Strichplatten

(3) Das ist eher Geschackssache. Die Auflösung ändert sich nicht durch höher vegrößernde Okulare, daher spricht man populärwissenschaftlich von leerer Vergrößerung. Ganz richtig ist dieser Ausdruck aber auch nicht, es gibt irgendwie immer einen ideale Kombination zwischen Okularvergrößerung und Zweck der Mikroskopie. Manchmal ist Übersicht wichtig, z.B. bei der Histologie, da gehr man mit 6,3 GW ran. Manchmal will man kontrastreiche Objekte exakt ausmessen, da ist ein stark vergrößerndes Okluar mit feiner Strichplatte gefragt. Manchmal passt es einfach dem Beobachter... Was der Pilzler gerne an seinem Olympus zum 100er Öl trägt kann ich nicht beurteilen, ich bin keiner.

(4) Nein, richtig erkannt. Die GW-Okulare sind für die Tuben der Orthoplan-Generation mit 30mm Durchmesser. Für dein SM aus der schwarzen Generation vorher sieht es da schwarz aus. Es gibt einen Monotubus mit 30mm für das SM / Laborlux, das heisst aber: Es gibt wahrscheinlich EINEN, und den hat der Wolfgang (Ortholux), wie alles andere auch...

(5) Der Bildwinkel berechnet sich aus Sehfeldzahl und Vergrößerung und gibt den optischen Eindruck der Bildgröße aus. Du kannst damit nachvollziehen, dass Okulare größerer Vergrößerung auch mit kleiner Sehfeldzahl optisch ein ähnlich großes Bildfeld vor deinem Auge ausbreiten wie Okulare geringer Vergrößereung und höherer Sehfeldzahl. Aber Achtung: Ab einem gewissen Alter, das einschließlich mir die meisten Foristen schon überschritten haben engt sich der Bildwinkel des menschlichen Auges ein. Du kannst dann das große Sehfeld gar nicht mehr mit einem entspannten Blick übersehen. Trotzdem ist es natürlich angenehm, wenn man nicht in einen schwarzen Tunnel blickt...

Schönen Restsonntag
Andreas

Aljoscha

Hallo,

NF und GF haben beide ein Sehfeld von 18. Die NF sind aber einfacher aufgebaut, war die Billig-Version eines Großfeldokulars.
GW scheidet aus, die sind, wie geschrieben, immer für 30 mm Tuben also das Orthoplan.

Viele Grüße

Alexander

andr_brno

Alexander hat natürlich recht, ich habe selbst in diesem Beitrag https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=40144.msg296037#msg296037 die beiden Typen verglichen. Bei manchem schränkt sich halt im Alter nicht nur das Sehfeld ein...
Was dann NF genau bedeuten soll konnte nicht geklärt werden, und einen Unterschied konnte ich optisch beim besten Willen nicht erkennen.
Grüße Andreas

MykoMikro

Hallo zusammen,
nach längerer Pause melde ich mich nochmal. Als Erstes noch einmal vielen Dank für die hilfreichen Beiträge. Mittlerweile hatte ich Zeit, mich ein bisschen einzulesen und noch etwas zu recherchieren und zumindest schon mal die Glühlampe gegen eine Kühlschrank-LED auszutauschen.Außerdem ist es mir, so glaube ich, gelungen, jedes Bauteil außer den Objektiven und Okularen mit Katalognummer zu bestimmen (auch den Märzhäuser-Objekttisch!). Ich habe daraus einen Steckbrief zu meinem Mikroskop gebastelt, den ich unten anhänge.

Was mir allerdings noch einiges Kopf zerbrechen bereitet hat, ist die Parfokalität der Objektive. Und zwar scheinen das 3,5er-Objektiv, das 10er-Objektiv und das 100er-Objektiv parfokal angeglichen zu sein, denn, wenn ich bei bei scharf eingestelltem Objekt vom 3,5er-Objektiv zum 10-er-Objektiv wechsele, bleibt das Bild scharf und, wenn ich aus dieser Position zum 100er-Objektiv wechsele, passt quasi nur noch ein Haar zwischen Deckglas und Frontlinse (ein Bild des 100er-Objektivs in dieser Position ist unten angehängt):

Dementsprechend gehe ich davon aus, dass die Abgleichlänge der 3 genannten Objektive in etwa der Strecke von der Unterseite des Objektivrevolvers bis zur Frontlinse des 100er-Objektivs entspricht (die Entfernung von Frontlinse zum Objekt kann man wohl vernachlässigen bei ,,einer Haaresbreite" Abstand), wenn letzteres eingeschraubt ist. Diese Strecke habe ich mit dem Zollstock gemessen und sie beträgt ca. 37mm (ein Bild der Messung ist unten angehängt), was wohl mal eine gängige Abgleichlänge bei Leitz war (vor Einführung der DIN58887):

Wenn ich nun vom 3,5er- oder 10er-Objektiv zum 40er-Objektiv wechsele, dann muss ich den Objekttisch ca. 2mm höher einstellen, um das Bild scharf zu bekommen. Dementsprechend müsste ja das 40er-Objektiv eine Abgleichlänge von 35mm (37mm-2mm) haben. Das verwundert mich, weil ich im Leitz-Katalog kein Objektiv mit so einer Abgleichlänge finde. Außerdem ist das 40er-Objektiv dann ja nicht parfokal an die anderen Objektive angeglichen. Im Katalog zum ,,Leitz SM" steht aber explizit, dass alle Objektive parfokal angeglichen sind. Allerdings steht im ,,Leitz SM"-Katalog auch, dass die Deckglasdicke bei der Benutzung des 40er-Objektivs ziemlich exakt 17mm betragen muss während die Deckglasdicke bei den anderen Objektiven (3,5er und 10er) egal sei. Nun weiß ich leider nicht, wie dick die Deckgläser sind, die ich benutze bzw., ob ich diese 17mm einhalte. Daraus ergibt sich für mich folgende Frage:

Kann es sein, dass eine falsche Deckglasdicke dazu führt, dass das 40er-Objektiv eine scheinbar kürzere Abgleichlänge hat oder ist es wahrscheinlicher, dass vom vorherigen Besitzer das originale 40er-Objektiv gegen ein anderes mit falscher Abgleichlänge ausgetauscht worden ist?

Ich freue mich, wie immer, über jede Hilfe!

Freundliche Grüße
Jan


Mikroskop-Steckbrief bis jetzt

Modellname: (Monocular and Binocular) Medical Microscope SM

Hersteller: Leitz Wetzlar

Baujahr: 1965 (Stativbezeichnung: ,,Leitz WETZLAR GERMANY 660630")

Stativ: 051 235 Modern stand, SM-M, made of non-corroding alloy with single knob, combined coarse and finde adjustment. Rack and pinion with dovetail slider -.-.5, for the adjustment in the height of condenser; including protective dust cover

Okulare (in der Originalausstattung gibt es zwei 6fach vergrößernde Okulare, die sich nur im Field of View = FOV unterscheiden, das ich nicht ermitteln kann):
-6x vergrößernd
# 519 034 (mit FOV 19mm)
ODER
# 519 030 (mit FOV 17mm)

Tubus: TUBE ,,S" #512 066

Objektivrevolver: Quadruple revolving objective nosepiece 0.4.-, on ball bearing races #512 043

Objektive: ??? Zumindest das 40-er-Objektiv ist nicht parfokal angeglichen an das 3,5-er-Objektiv und das 10-er-Objektiv, daher wohl nicht die Originalausstattung, oder doch?! Da ich nicht beantworten kann, warum das 40er-Objektiv eine andere Abgleichlänge hat, bin ich mir hier mit den Katalognummern unsicher, deshalb an dieser Stelle nur die Beschriftungen:
»3,5er-Objektiv-Beschriftung: ,,Leitz 3.5/0.10" sowie ,,170/-"
»10er-Objektiv-Beschriftung: ,,Leitz 10/0.25" sowie ,,170/-"
»40er-Objektiv-Beschriftung: ,,Leitz 40/0.65" sowie ,,170/0.17"
»100er-Objektiv-Beschriftung: ,,Leitz Oel 100/1.30", ,,A348830" sowie ,,170/0.17"

Objekttisch/Objektführer: 513 155 Attachable mechanical stage #21, with low set coaxial control knobs, traversing area 75x26mm

Kondensor: Swing-out condenser with aperture diaphragm and interchangeable aspherical top element N.A. 0.90, #601

Beleuchtung: 514 096 Micro-dia lamp -.-.-.13 15 watt, for direct connection to 110 volts A.C.

Glühlampe: 500 013 Bulb 15 watts, 110 volts A.C. (for #514 096) ;-)

ortholux

#21
Lieber Jan,

auch wenn ich jetzt so langsam gesteinigt werde, aber hör doch einfach mal auf Deinen gesunden Menschenverstand!

Du schreibst, dass Du nirgends einen Hinweis auf Abgleichlängen abseits der 37mm gefunden hast. Was sagt uns das?  ,,Nirgends" ist ja schon ein winzig kleiner Hinweis darauf, dass es das vielleicht nicht gegeben hat.

Die Abgleichlänge ist der Abstand zwischen Revolvegewinde und fokussierter Probe. Ein 3.5er hat einen freien Arbeitsabstand von ca. 30mm, während ein 100er nur einen Bruchteil eines Millimeters hat. Beide haben aber die selbe Abgleichlänge von, z.B. 37mm.

ABER - einfach mal zum Verständnis: wenn damals ein Mikroskop ausgeliefert wurde (wie es heute ist weiß ich nicht) wurde es vorher abgeglichen. D.h., die eingeschraubten Objektive wurden untereinander abgeglichen (parfokal ,,gemacht").  Das kann z.B. mit einer Art ,,Beilagscheiben" (sehr dünne Kunststoffringe) auf dem Gewinde passiert sein.

Wenn man heute ein 60 Jahre altes Mikroskop kauft, dann kann man Glück haben und alles passt wunderbar oder eben nicht. Wurde nämlich der hohe Aufwand des Abgleichs nicht betrieben, so hat man zwischen den stark- und schwächer vergrößernden Objektiven immer einen Nachfokussierbedarf.

Wie Du es schaffst, zwischen 3.5, 10 und 100 zu wechseln und den Focus zu halten ist ohnehin ein Wunder. Oder ist Dein 100er Objektiv kein Immersionsobjektiv?

Die Deckglasdicke ist es jedenfalls nicht.

Du scheinst sehr gewissenhaft zu sein. Aber selbst ich als Sammler von schwarzen Leitz-Mikroskopen kenne all die Fakten, die Dich zerreißen nicht.

Übrinx: ,,die andere" Abgleichlänge ist 45 mm. Somit kannst Du leicht überprüfen, ob jemand ein ,,falsches" 40er eingeschraubt hat.

Wolfgang

plaenerdd

Hallo Wolfgang,
hatten die 40er Objektive aus dieser Zeit vielleicht schon einen Deckglasschutz, der jetzt verhakt sein könnte? Ca 2mm wäre ja so ein Maß, das für mich nach fest sitzendem Deckgkasschutz riecht.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

ortholux

#23
Lieber Gerd,

die Idee ist gut. Es sieht tatsächlich so aus als wäre das Frontelement von Jans 40er nicht ganz ausgefahren.
Ich häng mal ein Bild eines funktionierenden 40ers dran.

Jan, Du kannst einfach die Hülse abschrauben, dann kannst Du das gefederte Frontelement besser fassen. Dann zieh mal daran, ob es sich bewegt!


Wolfgang

MykoMikro

Hallo Wolfgang,

danke für die ausführliche Antwort.

Zitatauch wenn ich jetzt so langsam gesteinigt werde, aber hör doch einfach mal auf Deinen gesunden Menschenverstand!

ZitatDu scheinst sehr gewissenhaft zu sein. Aber selbst ich als Sammler von schwarzen Leitz-Mikroskopen kenne all die Fakten, die Dich zerreißen nicht.

Ich bin eben noch ganz am Anfang mit der Mikroskopie, deshalb kann ich nur nochmal um Nachsicht bitten, wenn ich mit der vielen Fragerei jemanden nerve. Es fällt mir schwer einzuschätzen, was wichtig ist und was nicht, weshalb ich zur Orientierung erstmal alle Bauteile möglichst genau bestimmen wollte. Ich bin aber offen für Kritik, wenn an diesem Vorgehen etwas auszusetzen ist.

ZitatDu schreibst, dass Du nirgends einen Hinweis auf Abgleichlängen abseits der 37mm gefunden hast. Was sagt uns das?  ,,Nirgends" ist ja schon ein winzig kleiner Hinweis darauf, dass es das vielleicht nicht gegeben hat.

Genau deshalb frage ich ja, weil ich mir keinen Reim darauf machen kann, dass ich eine Abgleichlänge von 35mm herausbekomme.

ZitatABER - einfach mal zum Verständnis: wenn damals ein Mikroskop ausgeliefert wurde (wie es heute ist weiß ich nicht) wurde es vorher abgeglichen. D.h., die eingeschraubten Objektive wurden untereinander abgeglichen (parfokal ,,gemacht").  Das kann z.B. mit einer Art ,,Beilagscheiben" (sehr dünne Kunststoffringe) auf dem Gewinde passiert sein.

Wenn man heute ein 60 Jahre altes Mikroskop kauft, dann kann man Glück haben und alles passt wunderbar oder eben nicht. Wurde nämlich der hohe Aufwand des Abgleichs nicht betrieben, so hat man zwischen den stark- und schwächer vergrößernden Objektiven immer einen Nachfokussierbedarf.

So verstehe ich das auch oder hab ich dazu was falsches geschrieben?

ZitatWie Du es schaffst, zwischen 3.5, 10 und 100 zu wechseln und den Focus zu halten ist ohnehin ein Wunder. Oder ist Dein 100er Objektiv kein Immersionsobjektiv?

So sollte es doch sein, wenn die Objektive parfokal angeglichen sind oder verstehe ich das falsch? Wie schon geschrieben kann ich die Schärfe des Bildes beim 100er-Objektiv (ein Öl-Immersionsobjektiv) nicht beurteilen, weil ich noch kein Immersionsöl habe. Allerdings weiß ich, dass das 100er-Objektiv beim Mikroskopieren fast das Deckglas berühren sollte und das tut es, wenn ich das Bild mit dem 3,5er- oder dem 10er-Objektiv scharf stelle und dann zum 100er-Objektiv wechsele. Dementsprechend habe ich angenommen, dass diese 3 Objektive parfokal angeglichen sind.

ZitatDie Deckglasdicke ist es jedenfalls nicht.

Das ist schon mal gut zu wissen, dass es nicht am Deckglas liegt. Vielen Dank.

Freundliche Grüße
Jan

MykoMikro

Hallo Wolfgang und Gerd,
danke für die Beiträge.

Das wäre ja schön, wenn sich bei meinem 40er-Objektiv der Deckglasschutz verhakt hätte und ich das Problem selber lösen könnte. Allerdings verstehe ich noch nicht ganz, wie ich das machen soll. Wie und was muss ich genau abschrauben, um woran zu ziehen? Und kann ich dabei nicht auch etwas kaputt machen?...

Ich füge noch Bilder von meinem 40er-Objektiv und den anderen Objektiven zum Vergleich an.

Freundliche Grüße
Jan

Jürgen Boschert

Hallo Jan,

das 40er sieht wirklich so aus, als ob der Schutzmechanismus festgehakt wäre.

Du hälst das Objektiv am Rändel fest und drehst die Hülse -das Teil, auf dem die Beschriftung ist- auf, es ist ein hundsnormales Rechtsgewinde. Sitzt manchmal recht fest. Dann sehen wir weiter.
Beste Grüße !

JB

plaenerdd

#27
Hallo Jan,
ich habe die 3 Teile mal eingefärbt. Der rote Teil enthält die gefederte Frontlinse, die eigentlich von allein wieder herauskommen sollte wie rechts bei dem Objektiv von Wolfgang. Manchmal reicht es, mit spitzen Fingern diesen Teil einfach wieder raus zu ziehen. Wenn das nicht gelingt, musst Du den mittleren grünen Teil gegen den unteren Rändelring, den ich nicht eingefärbt habe, verdrehen, so wie Jürgen es beschrieben hat. Wenn dieser mittlere Teil, der nur eine recht dünne Hülle ist, sich nicht verdrehen lässt: keine Gewalt anwenden und mit irgendwelchen Zangen versuchen das zu drehen! Du würdest das Teil unweigerlich zerschrammen und verbiegen. Was Du machen kannst, um besseren Gripp zu bekommen: Ein Stück Fahrradschlauch drum wickeln, oder mit einer "Baby Boa" zu drehen versuchen.
Ich kenne die Leitz-Objektive nicht so genau wie Wolfgang, aber unter der Hülle sollte eine Führungsschraube in einem Schlitz stecken. Diese Schraube muss in den vorderen Teil des Schlitzes und steckt z.Z. wahrscheinlich im hinteren fest. Eventuell muss das Ganze etwas gefettet werden, damit es richtig flutscht, aber wichtig ist, dass die Frontlinse wieder an der richtigen Stelle steht. Vorsichtig mit kriechenden Ölen wie Ballistol oder WD40. Das Zeug kann bis auf die inneren Linsenflächen kriechen!

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

MykoMikro

Hallo Gerd und Jürgen,
vielen Dank für die Anleitung zum Abschrauben der Hülse. Leider bewegt sich das Ding keinen Millimeter... Einen Fahrradschlauch oder so eine "Baby Boah" habe ich leider nicht da. Ich werde mir dann wohl demnächst so eine "Baby Boah" besorgen und schauen, ob es damit geht.

Freundliche Grüße
Jan

MykoMikro

Guten Abend,
während ich noch daran verzweifle, die Hülse von meinem 40er abzuschrauben, um den Deckglasschutz zu reparieren, hätte ich nochmal eine hoffentlich für euch recht einfache Frage:

Welches Immersionsöl ist für mein 100er-Objektiv geeignet und wo kann man sich das besorgen?

Hier nochmal die Daten zum 100er kurz zusammengefasst (Bilder im Anhang):
-Beschriftung: ,,Leitz Oel 100/1.30"; ,,A348830" ;  ,,170/0.17
-Abgleichlänge: 37mm
-Vermutete Katalognummer: 519 060

Danke euch  :) 

Gruß
Jan