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Planktonzeit

Begonnen von Kurt, Mai 21, 2022, 11:25:48 VORMITTAG

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KayZed

Lieber Stephan,

dein positives feedback freut mich.
Ja, bei der zweiten Aufnahme beißt das Blau schon etwas in den Augen. Lässt sich aber problemlos korrigieren.

Mit den partiell willkürlichen deutsch Taxa-Namen hast du sicher recht. Ich denke, dass der biologische Hintergrund meist keine zentrale Rolle spielt.
Ceratium hat halt hornartige Fortsätze und gehört zu einer Algengruppe. Das hat den Autoren des Wassertropfen wohl gereicht.

Viele deutsche Namen sind eher an oberflächlichen und teils beliebigen Merkmalen orientiert. Mich erinnert Ceratium mit seinen drei Basis-Fortsätzen (Das dritte "Horn" war bei meinem Exemplar ziemlich reduziert und im Bild verdeckt.) eher an den Eifelturm (auch wenn der immer noch vier Standbeine hat).
Aber auch manche lateinische Artnamen sind manchmal durch meist historische Zufälligkeiten entstanden.

Also, freuen wir uns einfach an der Ästhetik der Kreaturen, die übrigens bei Ceratium hirundinella besonders eindrucksvoll im Stereomikroskop bei 40-50-facher Vergrößerung zur Geltung kommt, wenn der kleine "Eifelturm" beinahe schwerelos durch das Wasser gleitet.

Einen schönen Sonntag wünscht
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

SNoK

Lieber Klaus,

in gewisser Weise hast Du recht, aber noch gebe ich mich nicht geschlagen. Die Protisten sind bekanntermaßen keine monophyletische Gruppe, sondern müssten in verschiedene Reiche unterteilt werden. Wenn man aber die eine Hälfte als Algen bezeichnet, und die andere als Tiere, so ist das etwas sehr einfach gemacht. Nicht alles, was einen fotosynthetisch aktiven Farbstoff hat, ist eine Alge. Baume sind es ja auch nicht. Gut, jetzt könnte man sagen, alles, was Fotosynthese macht und im Wasser lebt, ist eine Alge. Stimmt aber auch nicht, denn Seegras ist keine Alge und lebt im Wasser. Ich für meinen Teil versuche den Begriff Alge sehr zurückhaltend zu verwenden. Du sprichst ja sicherlich auch nicht von Augenalgen bei Augentierchen. Aber im Wassertropfen und im Algenführer werden sie auch zu den Algen gerechnet. Aber jedem das Seine.

Grüße und schönen Sonntag,
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

KayZed

Hallo Stephan,

aus wissenschaftlicher Perspektive kann ich dir nur zustimmen.

Die alte Einteilung in die Organismenreiche ist zumindest was die Unterscheidung von Pflanzen und Tiere anbelangt schon lange obsolet.
Gerade im Reich der Protisten gibt es ja viele fließende Übergänge zwischen Alge und Tier. Und die immer umfangreicheren Genomanalysen haben die taxonomische Ordnung noch mehr aufgeweicht.

Für mich als Hobbymikroskopiker spielt das natürlich keine so wesentliche Rolle. Insofern halte ich mich oft auch an alte deutsche Begriffe, auch wenn sie biologisch manchmal wenig Fundierung haben.

Ich will jetzt aber Kurt's Planktonfaden nicht mit neuen Themen überstrapazieren.
Es wäre sicher interessant diese Problematik mal in einem eigenen Thread zu diskutieren.

Liebe Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Kurt

Hallo zusammen,

seit einigen Wochen steht die mittels Planktonnetz angereicherte Probe vom Schwarzen Teich in einer kleinen 25 ml Probeflasche auf dem Fensterbrett (Nordseite) und ich fülle gelegentlich etwas Teich-Wasser nach. Am Boden der Flasche befindet sich eine sehr dünne Detritusschicht mit seinen Bewohnern. Offensichtlich fühlt sich die Ölkugel-Schalenamöbe (Diplophrys archeri) hier sehr wohl...
Deswegen zeige ich noch ein Bild dieser Amöbe einschließlich dem Umfeld, wo sie seit Wochen auf kleinsten Raum lebt.

Viel Spaß beim Anschauen
Grüße
Kurt


Schraube

Hallo zusammen

In der Moorprobe hat es immer noch Micrasterias crux melitensis drin. Anbei eine im Dunkelfeld (40x N PLAN), kommt natürlich nicht an die Auflösung mit dem 100x ran. Mir gefallen die Dinger aber im Dunkelfeld, leider nur bis zum 40x möglich bei mir.

Gruss
Roli
Mikroskop: Leica DMRE
Website: https://www.mikrokosmos.gallery

Siegfried

#335
Hallo Roli
Ja die Micrasterias-Arten halten sich anscheinend gut und lange in den Originalproben.
Ich hatte im September eine Probe aus einer Fahrrinne im Wald reichlich genommen,
im Bonbonglas sind die Micrasterias thomasiana jetzt immer noch reichlich vorhanden.
Dein Dunkelfeldfoto ist herrlich anzuschauen.
Die Glasigkeit  der Gallerte kommt voll zur Geltung.
Die beiden Chromoplasten leuchten.
Mit Dunkelfeld muß ich Micrasterias auch mal ablichten.
Bin gerade beim Adaptieren eines Heine Kondensors an einem Zeiss Standard,
wenn fertig mache ich auch mal in Dunkelfeld.
   Gruß von Siegfried


KayZed

#336
Hallo Roli,

deine Micrasterias ist einfach nur wunderschön!
Da kann man doch gerne auf ein wenig Auflösung verzichten.
Ja, das Dunkelfeld hat schon was.

Liebe Grüße
KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7