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Trichinenpräparat

Begonnen von Siegfried, Dezember 05, 2022, 17:11:20 NACHMITTAGS

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Siegfried

Hallo zusammen
Da ja nun 2 Trichinenmikroskope über die ich in einem anderen Beitrag berichtet habe,

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44818.0



die ich nun mein Eigen nenne, vorhanden sind, und ein Kompressarium auch dabei war, wollte ich
der Vollständigkeit halber, auch ein Trichinenpräparat haben.
Eine Suchanfrage brachte nichts, also "Selbst ist der Mann"
Ich verwendete einen Block mit in Celloidin eingeschlossenem trichinösem Schweinefleisch.



welcher von einer leider nicht mehr existierenden Präparationsfirma stammte.
Der Block ist bestimmt schon über 20Jahre alt aber noch sehr gut erhalten.
Mit einem Schlittenmikrotom der Firma Ernst Leitz Berlin  fertigte ich Schnitte an.
Verwendet habe ich ein Mikrotommesser Typ A.



Ich bin genau nach der Anleitung von Mikrofreund Eberhard Raap  vorgegangen.

https://www.mikroskopie-bonn.de/_downloads/Die_Trichine_Eberhaard_Raap_Doernberg_II.pdf

Allerdings habe ich nicht in Malinol eingeschlossen sondern in Euparal also kein Xylol sondern Isopropanol.
In der hier eben verlinkter pdf wurde von Eberhard sehr ausführlich alles Wissenswerte
über Trichinen berichtet.
Ein ganz hervorragender Bericht mit Anleitung zum Präparieren.
Vielen Dank an Eberhard für diesen Bericht.
Es wäre fehl am Platze, wenn ich noch was dazu schreiben wollte.
Ich habe mir ungefärbte Präparate hergestellt und wollte auch färben.
Das in der Anleitung von Eberhard benutzte Anthracenblau habe ich leider trotz großer Bemühungen nicht
besorgen können. Wenn ein Mikrofreund eine Kleinstmenge abgeben könnte, wäre ich dankbar.
Ich versuchte es mit einer AZAN Färbung, was aber trotz befolgen des Färbeprotokolls nicht zu einem
brauchbaren Ergebnis führte.
Ich probiere aber damit weiter.(kann ja noch Schnitte machen)
Ein weiterer Versuch erfolgte mit einem roten Farbstoff, welchen ich noch von Klaus Herrmann hatte.
Gerade bei diesem Etikett war die Schrift verwaschen, ich konnte nur noch lesen 6,5%.
Die Farbe hat aber gut gepasst, da etwas Fleischfarbenes herauskam.
Bild1.
Im Anhang noch einige Bilder  von meinen Präparaten von Trichinen.
Mit Pluta DIK aufgeommen und auch Hellfeld.
Alles in Allem hat mir die Präparation Freude gemacht und wenn ich jemandem meine
Trichinenmikroskope zeige, wird ein Präparat aufgelegt und man kann dann das annähernd sehen,
was ein Fleischbeschauer und der Schlachter eigentlich nicht sehen wollten,
aber diese Fleischbeschau war notwendig und war zu Nutzen von uns Menschen.
    Gruß von Siegfried




beamish

Lieber Siegfried,
herrlich! Das ganze auch noch mit historischen Instrumenten gefertigt...

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Heiko

Hallo Siegfried, großes Kompliment.

Deine Experimentierfreude adelt das Ergebnis.

Viele Grüße,
Heiko

Päule Heck

Lieber Siegfried,
das sind ja tolle Aufnahmen dieser gefährlichen Spezies. Vor Allem die grauen Fotos gefallen mir sehr gut.
Danke für's Zeigen  :)
Herzliche Grüße
Päule

Siegfried

#4
Hallo
Erst einmal Danke für die bisherigen Rückmeldungen zu
meinem Bericht.(Vielleicht kommen noch ein paar)
Muß mich aber gleich entschuldigen für das kleine Durcheinander
in meinen ersten Sätzen meines Beitrages.
Habe es inzwischen etwas geordnet.

Martin:
Das historische Mikrotom geht noch hervorragend. :D

Heiko:
Geadelt  ;D, danke.

Päule:
Mit dem Thema Trichinen bin ich ja etwas Fremdgegangen, hat aber auch Spass gemacht.(Das Fremdgehen)
Meine Hauptarbeit ;) ist momentan das Ablichten und die Bestimmung der einzelnen Diatomeen eines historischen Präparates
mit über 100 gelegten Diatomeen.
Den Anfang habe ich gemacht.
Irgendwann zwischen Jetzt und 2023 will ich darüber berichten.(Teilbericht)
   Gruß von Siegfried

Siegfried

#5
Ich habe jetzt mal ein Präparat, welches schon einige Stunden auf
der Wärmeplatte war, mit dem Heine Kondensor angeschaut,
da kommen nun doch Farbnuancen zum Vorschein.
Bei meiner Rotfärbung.
    Gruß von Siegfried

Kurt

Hallo Siegfried,

habe soeben diesen Beitrag gelesen, interessant, anschaulich, toll gemacht - Danke fürs Zeigen!

Grüße
Kurt

Siegfried

Hallo Kurt
Danke für das Mitteilen deiner Meinung
zu meinem Beitrag.
Immer wenn ich die beiden historischen Trichinenmikroskope
angeschaut habe, hat mich der Wunsch nach einem passenden Präparat
nicht mehr losgelassen.
Schon auch deshalb, da ich beide Vorbesitzer-innen
sehr geschätzt habe bzw. sehr schätze.
Ich habe diese Mikroskope halt irgendwie ins Herz geschlossen.
Mehr als Andere, die ich habe.
Und da mir die Präparation Freude gemacht hat, dieser kleine Beitrag.
    Gruß von Siegfried

plaenerdd

Hallo Siegfried,
ich möchte mich hier mit ein paar Fotos für die schönen Präparate bedanken, die Du mir gesendet hast.
Deine Trichinen sehen ganz anders aus, als in meinem historischen Präparat, denn sie sind nicht encystiert.
Zitat von: WikipediaEs existieren jedoch auch Varianten, die keine Kapsel bilden, wie z. B. Trichinella pseudospiralis.
.
Hier nun die Fotos:
Bild 1: mein historisches Gerät der Firma SCHIECK, mit dem ich Bild 2 durch Fotografieren durch das Okular erstellt habe. Es erlaubt durch seitliches Herausschwenken des Spiegels aus dem Strahlengang eine sehr schöne schiefe Beleuchtung
Bild 2: ein ungefärbtes Präparat von Dir - ganz schön trichinös!
Bild 3: mein historisches Präparat mit Cysten, wahrscheinlich von Trichinella spiralis
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Siegfried

#9
Hallo Gerd
Es freut mich, daß die Präparate gut angekommen sind.
Die Nutzung deines historischen Trichinenmikroskopes zur
fotografischen Dokumentation der Trichinen finde ich sehr gut und gelungen.
Ich habe natürlich auch durch die Meinen die Präparate angeschaut,
ein Foto hatte ich allerdings nicht gemacht.
Du hast mir ja noch vor meiner Trichinensendung einige Dauerpräparate Fischschuppen
zukommen lassen. Beim Anschauen war ich von der Qualität begeistert.
Ich will auch hierüber noch berichten.
Ich weiss nicht ob es anderen (nicht mehr berufstätigen) auch so geht,
ich bin voll ausgelastet, auch mit unserem schönen Hobby.
Es gibt immer wieder neues zu entdecken, auszuprobieren darüber zu lesen
und Nachforschungen anzustellen.
Und die Familie will ja auch noch was von mir haben, was auch schön ist.
     Gruß von Siegfried

Siegfried

#10
Hallo zusammen
Zur Ergänzung meines Trichinenbeitrages,
hat mir mein Freund Eberhard Raap heute dieses schöne Trichinen-Foto,
von einem seiner Präparate in 3D zugesendet, erstellt mit Picolay.
Bitte Rot/zyanbrille verwenden.
Lieber Eberhard, Danke dafür.
   Gruß von Siegfried

HDD

Liebe Foristen

Mit einem Präparat von Eberhard Raap wurde nach einem Dörnbergtreffen der folgende Bericht mit den dort gemachten Bildern erstellt:

http://www.hdds-mikrowelten.de/Histologisches/Trichinen.html

Wir haben damals mit Begeisterung an diesem Vortrag von Eberhard teilgenommen.

Viele Grüße an alle
Horst-Dieter

Siegfried

Hallo Horst-Dieter
Hier ein Bericht vom erwähnten Dörnbergtreffen,
mit dem Vortrag von Eberhard.
Im Bericht etwas nach unten scrollen.
https://www.mikroskopie-bonn.de/berichte_von_treffen_und_aktionen/berichte_2014/doernberg_ii/index.html

Ich war damals noch gar nicht als Mikroskopiker aktuell,
lese aber viel auf der Web-Präsenz der Bonner Mikrofreunde.
   Gruß von Siegfried

plaenerdd

#13
Hallo,
mir ist aufgefallen, dass in beiden Beiträgen die Jahreszahl 1937 als Jahr der Einführung der gesetzlischen Trichinenuntersuchung für Deutschland genannt wird. Woher kommt die?
Bei Wikipedia fand ich andere Zahlen, die auch besser mit der Information zusammenpassen, dass Rudolf Virchow (1821-1902) mit seinem Wirken maßgeblich an der Einführung beteiligt gewesen wäre, zumindest in Preußen.

Diese späte Jahreszahl will auch so ganz und gar nicht mit der explodierenden Zahl der Trichinenmikroskope zusammenpassen, die um 1900 von nahezu jedem Mikroskophersteller angeboten wurden.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Siegfried

Hallo Gerd
Ich habe hierzu folgendes gefunden.
"Seit 1877 wurde die Trichinenuntersuchung in Preußen eingeführt, seit 1937 ist sie
durch das Fleischbeschaugesetz in ganz Deutschland vorgeschrieben."

https://www.weimarerland.de/datei/anzeigen/id/1810,31/merkblatt_trichinenuntersuchung.pdf

  Gruß von Siegfried